Die V65 von Roco kenne ich kleider nicht, ausser daß ich sie einmal kurz in der Hand gehalten habe und dann doch nicht gekauft. Mich haben die durchgehenden Kuppelstangen abgeschreckt. Wenn Du jetzt noch schreibst die Achslager wären wie den bei alten Fleischmann Loks alle geschlossen... Ich habe mir gerade einmal das ET-Blatt herunter geladen. Viel erkennt man nicht auf den 3-D CAD Zeichnungen. Aber daß das Fahrwerk nur mit den Radsätzen zusammen komplett angeboten wird spricht Bände. Im Prinzip stimme ich Dir zu Björn, aber das sieht nach richtig viel Arbeit aus. Was jetzt genau da gemacht werden müsste, kann ich Dir leider aus dem Stegreif nicht sagen, da ich die Lok selber noch nicht umgebaut habe. Bauchgefühl sagt, neben dem intensiven Befräsen des Lokrahmens müssten auch die Kuppelstangen geteilt werden um eine kinematisch einwandfreie Funktion zu gewährleisten. Plus Teufel im Detail, plus unbekannte jetzt noch nicht absehbare Überraschungen
das hört sich nach sehr viel Aufwand oder "kauf lieber eine Weinert-Lok" an. Ich habe schnell mal den Schraubendreher angesetzt und ein Bild vom Innenleben gemacht:
Alles starr und nur eine angetriebene Achse. Wie du schon sagst geht wohl ohne neue Kuppelstangen gar nichts, schon eine einzelne federnde Achse würde die Stromabnahme schon verbessern.
Also Björn, ich bin angesichts dieses Bildes schon geneigt zu sagen, halte Ausschau nach einer Kato V65. Das kommt auf jeden Fall billiger. Ich hatte auch eine gehabt und war mit der sehr zufrieden gewesen. Die lief schon analog aus der Schachtel heraus "rund", keine Aussetzer, keine Stromabnahmeprobleme. Die Kato V65 hatten dann nur unsere einschlägige Modellbahnpresse-Journaillie schlecht geredet, just als das Rocosche Machwerk erschien. Ich habe damals das Heruntermachen der Kato V65 mit Befremden zur Kenntnis genommen.
Nachdem ich mir das einige Tage durch den Kopf habe gehen lassen, würde ich, wäre es meine Lok, so vorgehen: - Auffräsen aller geschlossenen Achslager mit Öffung nach unten. - Schaffung einer richtigen Blindwelle mit eigener duchgehender Achse. Die Dekorationselemente wie vorhanden wären sonst kontraproduktiv für einen Rundlauf. - 1. Achse wippend - 2. Achse gefedert - Oder Alternative eine Zentralwippe zwischen 1. und 2. Achse - Blindwelle fest - 3. Achse fest (Zahneingriff) - 4. Achse gefedert. - Bodenplatte entsprechend bearbeiten - Die Kupplestangen müssen dabei jedoch jeweils in 4 Teile unterteilt werden. - Feststellen ob das Material der Kuppelstangen überhaupt lötbar ist, ansonsten muß noch ein weiterer Satz Kuppelstangen beschafft werden. - Die an der Kuppelstange angespritzten Ersatzbolzen müssen dann auch durch richtige Kurbelzapfen ersetzt werden. - Einbringen von Bohrungen an den richtigen Stellen unter Einhaltung der Stichmaße. - Schneiden von Gewinden in die Zapfenlöcher der Räder und der Blindwelle. - Anfertigen von schraubbaren Kurbelzapfen. Das sind schon einmal von vorne herein ettliche Stunden Arbeit. Gehäuse hui, Fahrwerk pfui.
Alternativen? - Die Lemke-Hobbytrain/Kato V65 habe ich schon erwähnt. - Rahmen und Kuppelstangen als geätzter Bausatz (Messing- oder Neusilberlech), dann aber nach allen Regeln der Kunst.* - Rahmen aus einem massiven Messingblock fräsen (nur wenn man eine 5-Achsen CNC Fräse zur Verfügung hat) - Kondensatoren. Nicht wirklich, als Ergänzung sehr willkommen, jedoch kein alleiniges Allheilmittel.
In den Tiefen meines Dachbodens habe ich den noch gefunden:
Vor Jahren wurde dieser Fleischmann Pwg schon einmal auf DB Epoche 3 umbeschriftet. Des weiteren wurden die Speichenräder gegen Scheibenräder getauscht.
Nach dem Auseinandernehmen sieht das so aus.
Die Blindachshalter werden von unten duch die 2 am Untergestell angespritzten Lappen gehalten.
Oben liegen sie plan auf diesem am Wagenboden angespritzten brillenförmigen Gebilden auf.
Unten werden auf einer Wagenseite beide Lappen abgefeilt.
Oben wird die Brille bis auf dem mittelsteg entfernt. Hier habe ich mich ein bischen nicht schön verfräst. Da wollte der freihand geführte Fräser im Bohrzwerg wohl eigene Wege gehen.
Wippt trotzdem! Wagen wieder zusammen bauen und man hat einen funktionierende 3-Punktlagerung.
Die fast gleiche Übung noch einmal mit Ware aus Friedensproduktion (Piko) . Hier dient ein Abfallstück aus 1mm Messingraht als Widerlager für die jetzt Achshalterwippe. Später wird hier noch die Beschwerungsplatte oben darauf kommen und der Draht damit endgültig fixiert. Es sieht ein bischen komisch aus, weil:
Bei diesem Wagen alle Achshalter abgesägt und dann wieder, diesmal an der richtigen Stelle, wieder angeklebt wurden. Für die Blindachshalter mussten dann auch die Schlitze versetzt und das Fahrgestell oben etwas ausgenommen werden; wieder freihand mit dem Fräser im Bohrzwerg. Sieht nachher keiner Was man dann aber sieht ist der richtige Achsstand.
das hört sich nach einem sehr großen Umbauaufwand an. Ich habe für so etwas umfangreiches leider nicht das erforderliche Werkzeug, allein das Anfertigen der Kuppelstangen und das Anpassen der Radsätze daran lässt ein komplett neues Fahrwerk sinnvoll erscheinen. Schade dass Roco diese schön gemachte Lok so schlecht konstruiert hat, vielleicht haben sie jemand von Fleischmann dafür angeheuert. Die Konstruktion erinnert schon sehr an die alten Flm Konstruktionen wie die 65 und die 94. Da war auch alles starr. Ich werde auf den Börsen mal Ausschau nach einer Kato-Lok halten, vielleicht gefällt mir die ja besser. Der Link zu dem Fahrwerk für die englische Pannier-Tank Lok ist ja echt Wahnsinn. Das ist ein sehr feines Fahrwerk und dazu noch richtig toll detailiiert. So eine Lok habe ich hier auch noch liegen, allerdings Bachmann Werkszustand.
So schön und nett Fleischmanns neue 3yg Wagen gestaltet sind ...
... so dämlich bocksteif ist aber deren Fahrwerk gemacht. Hier bewaren nur richtig hohe Pizzaschneider vor all zu oft statt findenden Entgleisungen.
Zum Vergleich die Roco 3yg aus den 1970er Jahren. So alt die Dinger auch sind und so gröblich deren Detailierung einem Heute erscheint, sie hatten neben funktionierenden Lenkachsen auch eine funktionierende 3-Punktlagerung des Fahrwerks. Das Wissen darum muß im Hause Rocofleisch wohl als verloren betrachtet werden.
Eine mögliche Lösung für die GFN Dummbauwagen könnte so aussehen wie ich es hier bei einem Elelectrotren Postwagen gemacht habe. Die Achslager des rechts sichtbaren Radsatzes bleibt unbearbeitet. Die Achslager der beiden anderen Achsen erhalten Vertikalspiel. Die mittlere Achse eine Federung aus einem 0,3mm Bronzedraht. Die linke Achse bekommt einen mittigen Auflagerbock aus einem U-förmigten Stück 0,5mm Messingdraht.
Steht der Wagen auf dem Gleis ist davon nichts mehr zu sehen. Dafür entgleist er aber nicht mehr mit seinen jetzt 0,5mm hohen Spurkränzen.
Zitat von BJA im Beitrag #48Es ist schon übel, das die Fahrzeuge technisch immer "bescheidener" werden. Dafür dann 2-Dutzend Soundfunktionen und eingebauter "Entgleisungsfaktor"
Ja Bernhard, auch ich habe mich über die bescheidenen Fahreigenschaften des hiesigen Rollmaterials jahrzehntelang geärgert. Vom Aussehen und der Gehäusedetaillierung gibt es Heute ja fast schon nichts mehr zu beklagen. Da haben die im Lauf der Zeit gestiegenen Ansprüche der Kundschaft für einen gewissen Level gesorgt, die beiden 3yg mögen da als Beispiel dienen. Kein Modellbahnhersteller rsp. Importeur kann sich bei der Detaiilierung des optischen Aussehens noch Schnitzer erlauben, da wird gnadenlos abgestraft. Aber dafür ist die technische Funktion, so wie die Qualität der Mechanik auf der Strecke geblieben. Hier streut man dem geneigten gerne Käufer Sand in die Augen und er lässt sich auch gerne von 28 Funktionen eines Sounddecoders beeindrucken. Dafür kann man dann an der Mechanik sparen und der Käufer merkt es nicht einmal. Genau so gut könnte man hier anführen, die Käufer werden in dieser Hinsicht immer bescheidener in ihren Ansprüchen.
Hier ist eine Märklin (nachdem der Trix Aufkleber abgefallen war, kam der Schriftzug Märklin darunter zum Vorschein) 1'D1' bei der ich die 1. Kuppelachse zur Pendelachse umgebaut habe. Märklin hatte schon gut vorgearbeitet und die 2. als auch die 3. Kuppelachse mit federungen versehen. Hier musste ich nur noch die Bodenplatte etwas ausnehmen damit die Federung zur Wirkung kommt.
Als die 2006 verramscht worden sind, habe ich gleich mehrmals zugeschlagen. Meine Meinung; nach wie vor das beste Lokmodell das jemals die Göppinger Werkhallen verlassen hat und immer noch das beste Großserienmodell einer USRA Mikado. Analog sind die Fahreigenschaften bescheiden, aber mit DCC und einem entsprechend eingestellten Decoder einfach ein Gedicht.
erst mal danke und sehr klasse von Dir, daß Du Dir die Zeit nimmst, in Jahrzehnten angesammelte Erfahrung in Sachen Fahrwerkstechnik so anschaulich nachvollziehbar zur Verfügung zu stellen!
Drei Fragen hätte ich passend zum Thema: - Ich habe grad eine alte Fleischmann 89.0 (Metallgehäuse, detaillierte Steuerung, haftreifenfrei) in Revision. Sie besitzt durchgehende Kuppelstangen mit sehr wenig Fleisch um die Ösen herum. Langlöcher wären bestenfalls möglich, wenn man die Kuppelstangen jeweils auf die andere Seite nimmt und die Ölernachbildungen nach unten zeigen läßt, um sie aufzufeilen. Wäre natürlich in Sachen Vorbild leichter Frevel. Wie wäre Deine Einschätzung - lohnte sich der Aufwand, den Lokrahmen zu bearbeiten mit unbearbeiteten, durchgehenden Kuppelstangen überhaupt? Diese Lok ist relativ schwer, was der Kontaktsicherheit ja zugute kommt.
- Bei der Piko V60 sieht man kleine Spiralfedern. Wenn Du mit Federn arbeitest - hast Du einen kleinen Fundus Federn, aus welchen Du die passenden durch (Fahr-)Versuche aussuchst? Erinnerst Du Dich evtl. an eine Bezugsquelle für selbige?
- Hattest Du je einen Fall, bei welchem die Lok nach Umbau auf Federung kippeliger lief als zuvor, also das Gehäuse bei Unebenheiten oder etwas unsauberen Schienenstößen (z.b. Modulübergänge) sehr leicht ins Wanken kam?
Gruß Bernd
P.S.: "Analog sind die Fahreigenschaften bescheiden, aber mit DCC und einem entsprechend eingestellten Decoder einfach ein Gedicht". Meist liest man ja, wenn sie analog nicht gut laufen können sie es digital erst recht nicht. Ich kann aber bestätigen - bei einer Märklin GT 4/4, die ich mal besaß, war es ganz genauso wie bei Deiner Mikado!
Es besteht noch die Möglichkeit die Kuppelstangen zu teilen. Ich habe vor das einmal in einem Thread über die Roco BR50 darszustellen. Dann zum Rahmen. Wenn der alte Rundmotor weg ist, braucht die Rahmenpartie hinter der letzten Achse nicht mehr so breit vorstehen. Hier einmal schauen wie weit sich der Rahmen hier verschmälern lässt und wie weit man diese gut sichtbare Rahmenpartie dem Vorbild nachbilden kann. Die Achslager würde ich hier auch nach unten öffnen und auch die Bodenplatte Klötzchen kleben. Oben herum, Kessel, Führerhaus, Leitungen frei stellen, allg. Superdetaillierung lasse ich mich hier nicht aus, das können andere Kollegen besser als ich und sind da wohl auch sehr penibel.
Federchen. Heute wickel ich mir meine Federchen in den benötigten Maßen selber. Hier habe ich meine Drehbank benutzt, aber genau so gut geht das auch mit einem Akkuschrauber. Ich nehme meistens 0,3mm Bronzefederdraht und wickel den auf einen langsam rotierenden Kern. Dabei wird der Wickeldraht mit Daumen und Zeigefinger angepresst und man legt sauber Windung neben Windung. 2 bis 3cm Ende stehen lassen, Maschine anhalten und dann ganz schnell loslassen udn Hand wegziehen. Das Drahtende wird noch ein paar mal um dem Kern herum schnellen, daher schnell loslassen sonst Auafaktor Dann wird die Feder vom Kern abgenommen. Man hat sich eine Zugfeder gewickelt. Um eine Druckfeder zu erhalten wird die feder jetzt auseinander gezogen und über die Hookesche Gerade (da war doch mal was in der Schulphysik ) hinaus gestreckt. Die Windungen liegen jetzt nicht mehr direkt auseinander. Ich fordere dann auch ausdrücklich zum selber experimentieren auf. So Parameter wie Kernduchmesser, Drahtstärken und Anpreßdruck kann man varieren. Also nichts was sich mit einem Wisch über das iphone erledigen lässt.
Wenn nach einem Umbau auf 3-Punktlagerung nur noch 1 Achse als Wankstütze dient, wird sich die Seitenneigung der Lok zwangsläufig nach dieser Achse ausrichten. Es kann also sein, daß bei "unruhiger" Gleislage die Lok mehr wankt, was das Vorbild dann aber auch macht. Dafür werden dann Sprungschanzen recht elegant genommen wo starre Fahrwerke dann hüpfen.
ich danke ebenfalls (und bin schon gespannt auf die geteilten Kuppelstangen). Genau den Draht habe ich sogar hier. Ich habe noch eine recht alte drehzahlgeregelte Bohrmaschine hier, welche extrem langsam laufen kann, das müßte klappen.
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31.05.2016 14:50 (zuletzt bearbeitet: 28.10.2018 20:01)
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) hinaus gestreckt. Die Windungen liegen jetzt nicht mehr direkt auseinander. Ich fordere dann auch ausdrücklich zum selber experimentieren auf. So Parameter wie Kernduchmesser, Drahtstärken und Anpreßdruck kann man varieren. Also nichts was sich mit einem Wisch über das iphone erledigen lässt. 
