Vorweg vielleicht ganz kurz zu meiner Person: Ich bin Peter, 36 Jahre alt und ich habe einen Sohn und eine Tochter. Ende vorletzten Jahres habe ich mich dazu entschieden, mit dem Aufbau einer - wenn auch eher überschaubaren - Modellbahnanlage im Maßstab H0 zu beginnen. Wir haben dafür Platz in einem Kellerraum. Etwas rollendes Material war noch aus meiner Kindheit/ Jugend vorhanden weshalb die Wahl auf Gleichstrom fiel. Ich kann mich noch gut erinnern wie faszinierend die Modellbahn als Kind war obwohl wir es damals nie geschafft haben, eine brauchbare Anlage zu bauen. In den letzten 15 Jahren habe ich mich intensiv mit alten Motorrädern beschäftigt und habe auch eine kleine aber feine Sammlung in meiner Scheune. Das noch immer grundsätzlich vorhandene Interesse an einer Modellbahn habe ich beiseite geschoben.
Das hat sich durch meinen Sohn geändert. Ich möchte ihm diese Faszination nicht vorenthalten und so eine Modellbahn ist einfach auch eine tolle Möglichkeit gemeinsam Zeit zu verbringen, Spaß zu haben und handwerkliche Dinge zu lernen. Die erforderliche Geduld habe ich inzwischen auch. Das ist wichtig, da ansonsten einfach zu viel Druck entsteht und die Sache in Stress eskaliert.
Ich habe diese Bilder im Internet über die Suche gefunden und konnte zuerst kaum glauben, dass man Modelle in dieser Qualität bauen kann. Auf der Anlage habe ich einen Ringlokschuppen geplant und mir kam über dieses Thema die Idee, das Gebäude auf diese Weise selbst zu bauen. Vorbild soll der Lokschuppen in Lübbenau/ Spreewald sein. Das ist hier in der Nähe und der Lokschuppen ist leider in einem bedauernswerten Zustand. Die Drehscheibe ist auch da und das Areal befindet sich direkt neben dem Bahnhof.
Ich habe mir also etwas Material und ein Skalpell bestellt aber das Ausschneiden wollte nicht so recht. Die Klinge war zu stumpf. Es kam der Sommer und da ging es im Keller nicht wirklich weiter.
Zwischenzeitlich hatte ich den Selbstbau des Lokschuppens schon verworfen aber nun habe ich doch ein paar Versuche gemacht und ich denke, dass es gelingen wird. Es ist wie so oft eine Frage der Geduld.
Im Moment habe ich folgenden Stand:
- Grundkonstruktion aus einem Sperrholzträger. Diese entspricht dem Gebäudegrundriss wird aber als Gebälg oben sein. Damit kann man später den Lokschuppen hochheben. - Die Doppeltore sind ein kritischer Punkt. Ich habe geschaut ob ich etwas fertiges finde aber das wurde nichts. Daher habe ich erstmal versucht, ein Muster zu bauen. Das hat geklappt. - Die nächste Aufgabe war, dass Tor an einer Wand zu montieren, so dass es geöffnet und geschlossen werden kann. Ausserdem sollte es in einer Mauerwerksöffnung sitzen aber dennoch an ein inneres Mauerwerk anschlagen. Auch hier habe ich erstmal ein Muster gebaut um das auszuprobieren. - Als letztes Muster habe ich ein Rückwandsegment gebaut. Das war recht aufwändig, da das Mauerwerk Fenster und Zierelement besitzt.
Schließlich soll der Lokschuppen 9 Stände bekommen, d.h. ich muss die Sachen mehrmals bauen.
Als nächstes möchte die Farbgebung des Mauerwerks an meiner Musterwand versuchen. Dazu muss ich passende Farben finden, um das Mauerwerk des Vorbilds in etwa zu treffen:
Revell Ziegelrot kann ich dazu nur punktuell einsetzen. Der Grundton ist gelb/ braun würde ich sagen:
Die Rückwand ist verspachtelt und ich habe noch eine Korrektur der Fensterbänke vorgenommen. An dieser Stelle muss noch nachgespachtelt werden.
Wenn das erledigt ist möchte ich die Kolorierung versuchen. Geeignete Farbtöne für das eher bräunlich als rote Mauerwerk des Vorbild werden noch gesucht.
Evtl kannst Du die selbe Technik nutzen und das mit Acrylfarben aus der Tube aus dem Künstlerbedarf versuchen. Die Farben müsstest Du mischen. Burnt Amber, Burnt Sienna LG, Axel
Evtl kannst Du die selbe Technik nutzen und das mit Acrylfarben aus der Tube aus dem Künstlerbedarf versuchen. Die Farben müsstest Du mischen. Burnt Amber, Burnt Sienna
Ich war heute im Modellbahnladen und habe zumindest 2 Farben zum Probieren bekommen. Ein paar Acrylfarben hat meine Frau noch aus dem Schrank gezaubert.
Amber und Sienna gehen auf jeden Fall in die richtige Richtung. Ich habe ein Foto des Vorbilds in einem Bildprogramm geöffnet und mit der Farbpipette verschiedene Ziegel angeschaut. Alles dunkle Brauntöne. Nur mit dem Auge als auffallend rot zu erkennende Ziegel gehen bei der Farbanalyse ins rotbraune. Hätte ich nicht gedacht.
Das Original wirklich zu treffen ist mir nicht gelungen und wirklich extrem schwierig. Ich habe Fotos von allen Seiten des Lokschuppens und im Grunde sieht jede Wand anders aus. Im Modell wirkt das wohl nicht. Ich habe irgendwann aufgehört und zwischendrin hatte ich auch Camouflage ;)
Das sieht erstmal ganz gut aus und ich schaue mal wie das mit dem Verfugen klappt und wie es dann ausschaut.
Hier noch ein Bild von der ersten Mustereinfahrt. Das Tor habe ich erstmal nur mit grauer Grundierung eingesprüht. Das muss alles noch besser gemacht werden. Es geht erstmal nur darum, die entscheidenden Punkte mit einem Muster umzusetzen. Die Einfahrt habe ich als erstes gebaut und man sieht auf dem Bild, dass ich da ganz schön mit dem Kleber geschmaddert habe. Bei der Rückwand hat das schon wesentlich besser geklappt.
Achso: Die Gleise mit dem Fertigschotter habe ich zu der Fleischmann Drehscheibe dazu bekommen. Der Rest der Anlage hat normale Gleise. Im Lokschuppen werden die Gleise auf jeden Fall zu einer Asphaltfläche verspachtelt so dass man von dem Plastikschotter nachher nichts mehr sehen wird. Der Lokschuppen wird dann auf der Fläche stehen und dann geht auch das Tor zu.
das sieht wirklich schon toll aus! Bin gespannt. Auch ich möchte einen speziellen Ringlokschuppen selbst bauen - mir fehlen jedoch Fotos (Hannover-Hainholz - H.-Hgbf). Der Lokschuppen ist leider nicht mehr existent.
Farbgebung und Verfugen solltes Du zuerst an einem Abfallstück testen. Da kann man fantastische Wirkungen erzielen.
Gruß
Uwe Ganther
PS: Falls mir jemand aushelfen könnte, wäre ich sehr froh!
____________________________________________________________________________________________________________________ Eisenbahnen der Dampf-Epochen
Zitat von abzweigletter im Beitrag #7 das sieht wirklich schon toll aus! Bin gespannt. Auch ich möchte einen speziellen Ringlokschuppen selbst bauen - mir fehlen jedoch Fotos (Hannover-Hainholz - H.-Hgbf). Der Lokschuppen ist leider nicht mehr existent.
Mglw. hat er noch weitere Fotos, die nicht online sind.
Das gesamte Lokschuppengelände in Lübbenau stand wohl vor ein paar Jahren zum Verkauf. Inkl. Drehscheibe. Die Gebäude stehen unter Denkmalschutz aber die Substanz wird von Jahr zu Jahr schlechter. Ich habe mal etwas von einem Kaufpreis von ca. 50.000 Euro gelesen. Aber man braucht sicher eine dicke Brieftasche für die Sanierung und auch eine Idee was man dann mit dem Gebäude anfängt.
Zitat von abzweigletter im Beitrag #7 Farbgebung und Verfugen solltes Du zuerst an einem Abfallstück testen. Da kann man fantastische Wirkungen erzielen.
Mit der Farbe hatte ich zuvor auch auf einem Rest experimentiert. Das Verfugen werde ich auch so probieren. Im Moment fehlt mir noch die Farbauswahl. Da muss ich mir noch ein paar Töpfchen besorgen.
Genau genommen müsste ich das erste Wandstück verwerfen, da die Fenster viel zu hoch geworden sind. Beim Vorbild gibt es bei einigen Rückwänden in der Mitte oben runde Öffnungen zur Be/Entlüftung. Diese haben einen Ziegelkranz umlaufend und einen rostigen Eisendeckel. Aufgrund der nicht korrekten Proportionen kriege ich dieses Detail jetzt schlecht unter. Ich möchte aber unbedingt 1 oder 2 dieser Öffnungen einbauen. Ich hoffe auf die größeren Rückwände der längeren Lokstände ...
Ich baue jetzt so weiter wie ich angefangen habe. Es wird immer wieder Sachen geben, die man besser machen könnte und ich kann nicht jedes Mal von vorne anfangen. Am Ende zählt für mich das Ergebnis und eine akzeptable Ähnlichkeit zum Vorbild.
Heute habe ich beim Giebel weiter gemacht. Vorhin war ich mit meinem Sohn noch ein Bissl mit der Bahn "spielen" und ich habe das halbfertige Wandteil erstmal wieder angeschraubt. Das gibt einfach Motivation, mit einer Lok in den nun schon deutlich erkennbaren Ringlokschuppen raus- und wieder rein zu fahren.
Ausserdem habe ich jemanden angeschrieben, der viele tolle Fotos aus der aktiven Zeit der Einsatzstelle Lübbenau veröffentlicht hat. Vielleicht kann er mir noch ein paar Fragen beantworten. Z.B. weiss ich noch nicht, wie die Rauchabführung realisiert war. Die kleinen Kamine auf dem Dach fehlen auch in der Dampflokzeit. Also müsste es ja eine zentrale Abluft gegeben haben. Ein entsprechender Schornstein ist aber auf den Fotos nicht zu sehen.
Und genau jetzt wo ich mit der Vorschau mein Geschriebens kontrolliere fällt mir auf, dass der Giebel spiegelverkehrt ist - also die Anordnung der Fenster + Tür ist genau falsch herum. Ich könnte den Giebel einfach auf die andere Seite bauen. Dann stimmt es. Ich muss aber erstmal schauen, ob das mit meinen restlichen Ideen für das Gelände in Einklang steht.
vielen Dank! Zwar hatte ich auch schon über Google gesucht, war aber auf diesen Artikel noch nicht gestoßen. Besonders das Farbfoto von der Rückseite der beiden unterschiedlichen, aneinandergebauten Lokschuppen (zwei Drehscheiben) ist für mich eine sehr interessante Erinnerung. Rechts daneben sieht man noch den alten urigen Wasserturm, den man auf den ersten Blick für ein Stellwerk halten könnte. Er war an der Werkstatt angebaut.
Ich werde mich mit dem Herrn Hermann kurzschließen. Vielleicht kann der mir mit weiteren Bilder helfen.
Gruß
Uwe Ganther
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Ich bin wenigstens etwas weiter gekommen. Trotzdem ich Satellitenbilder von Gurgel Maps vermessen habe und daraus einen - wie ich dachte maßstabsgetreuen - Grundriss auf Pappe in der Größe des Modells gemacht habe, steht der Lokschuppen jetzt doch etwas zu dicht an der Drehscheibe. Dadurch wird es bei den Einfahrten in der Mitte recht eng. Die Wandsegmente sind ziemlich schmal. Ich habe unter der Woche angefangen, das 2. Tor zu bauen. Wichtig war, dass es zum ersten passt und die Loks durchfahren können. Heute habe ich die Wand angebaut und es passt. Zwischen die Tore muss noch ein gemauerter Pfosten.
Jetzt werde ich in Fleissarbeit wohl erstmal die verbleibenden 6 Tore bauen und die Vorderseite komplett machen. Erst dann können die Mauerpfosten zwischen den Toren ergänzt werden. Das wird jetzt wohl etwas dauern ...
Der mit Fenstern versehene Giebel hat die Seite gewechselt und damit stimmt die Anordnung der Fenster wieder. Ausserdem entspricht die Position des Giebels damit auch dem Vorbild.
Zitat von unterbrecher im Beitrag #10Trotzdem ich Satellitenbilder von Gurgel Maps vermessen habe und daraus einen - wie ich dachte maßstabsgetreuen - Grundriss auf Pappe in der Größe des Modells gemacht habe, steht der Lokschuppen jetzt doch etwas zu dicht an der Drehscheibe.
Das habe ich schon gelegentlich gelesen, dass z.B. die Entfernungsangaben in Google Maps nicht korrekt sind.
Früher oder später ergibt sich noch ein Problem: Ich möchte die Gleise im Lokschuppen in einer Betonfläche verschwinden lassen. Auch vor dem Lokschuppen müssen die Einfahrtsgleise vernünftig gestaltet werden.
Die Auffahrten der Drehscheibe haben ganz normale Schienenverbinder dran. Wenn die Gleise rund um die Scheibe also fest sind, bekomme ich die Drehscheibe nicht mehr ohne weiteres ausgebaut. Nun kann es ja sein, dass die mal defekt ist und raus muss.
Wie macht man das am Besten? Eine Idee wäre, die Schienenverbinder an den Auffahrten weg zu lassen und die Gleise nur zu verlöten. Die Lötstellen müssten dann entfernt werden, falls die Drehscheibe raus muss. Oder gibt es bessere Lösungen?
Die Gleise kannst du auf der Anlagenplatte fest einbauen. Das Gebäude machst du abnehmbar, so wie es jetzt auch ist. Auf der Innenseite klebst du an den Mauern entlang Holzlatten von 2 x 2 mm. Das fällt kaum auf. Weiterhin viel Spaß und Erfolg beim Bau deiner schönen Lokschuppen!
Zitat von unterbrecher im Beitrag #13Früher oder später ergibt sich noch ein Problem: Ich möchte die Gleise im Lokschuppen in einer Betonfläche verschwinden lassen. Auch vor dem Lokschuppen müssen die Einfahrtsgleise vernünftig gestaltet werden.
Die Auffahrten der Drehscheibe haben ganz normale Schienenverbinder dran. Wenn die Gleise rund um die Scheibe also fest sind, bekomme ich die Drehscheibe nicht mehr ohne weiteres ausgebaut. Nun kann es ja sein, dass die mal defekt ist und raus muss.
Wie macht man das am Besten? Eine Idee wäre, die Schienenverbinder an den Auffahrten weg zu lassen und die Gleise nur zu verlöten. Die Lötstellen müssten dann entfernt werden, falls die Drehscheibe raus muss. Oder gibt es bessere Lösungen?
Vielen Dank für die Anregungen. Was nimmst Du zum Spachteln? Einfach 2-K-Kunstharzspachtel - also das Zeugs womit man auch die Beule in der Autotür spachtelt?
Die Drehscheibe soll irgendwann auch noch Alltagsspuren bekommen. Wenn ich mir alte Fotos aus Lübbenau anschaue war dort zwischen den Gleisen und in der Drehscheibengrube früher allerdings nicht viel Grünes. Eher karg und sandig vermischt mit Kohlestaub usw.
Die Wände des Gebäudes sind massiv aus 4mm Sperrholz. Sie werden mit einem Gebälg verschraubt welches dem Lokschuppen die Form gibt. Damit kann man das ganze Gebäude jederzeit von der Anlage nehmen.
Die Doppeltore sind schon ein gutes Stück voran gekommen und werden sicher am Wochenende fertig:
Ich habe für die Fläche Holz Reparatur Spachtel genommen. Die erste Schicht habe ich normal aufgetragen, dann feines Gewebe eingelegt und die zweite Schicht Spachtel mit etwas graue Abtönfarbe unverdünnt gemischt und aufgebracht.
Die Torflügel sind im Rohbau fertig. Ich habe begonnen, die Wände der Einfahrten auszusägen. Es ist leider ziemlich knapp mit dem Platz aber es ist lösbar.
Gestern habe ich noch etwas Literatur bekommen: Deutsche Bahnbetriebswerke Ausgabe 42+43. Darin enthalten 2 Teile zum BW Lübbenau. Ich habe daraus noch einiges erfahren können.
Durchfahrtsprobe hat geklappt. Allerdings müssen die Gleise gut ausgerichtet und fixiert werden sobald die Gebäudefront endgültig zusammen ist:
Für den Innenraum habe ich auch schon Ideen aber das kommt erst viel später. In der Literatur ist auch eine Innenansicht dabei. So sieht es im Moment aus:
Ich habe das bei mir so gelöst, das mit dem Rankommen im Schuppen selbst. Die Au?enwände habe ich nicht festgeklebt (man kann es aber auch bei deiner Variante). Ich habe ein an die Au?enwäne dünne Leisten verklebt so das der Lokschuppen genau reinpasst. So bleibt der Lokschuppen immer abnehmbar der nur im dringensten Notfall abgenommen wird. Sonst komme ich immer über das Dach an den einzelnen Schuppengleise ran oder ich kann das ganze Schuppendach abnehmen.
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Bau eines Ringlokschuppen in Anlehnung an das Vorbild in Lübbenau
18.02.2016 23:47 (zuletzt bearbeitet: 18.02.2016 23:52)
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