es fehlen u. a. noch deutsche Dreiräder von Weise, Standard, Rollfix, Goliath, Tempo, O.D., Manderbach, Tamag - sowie diverse Varianten (nach Baujahren) im aktuellen Ganther-Programm. Außerdem habe ich noch italienische Vorbilder im Sinn.
Die rundliche Haubenform ist nicht ganz unähnlich dem Standard. Der Standard hatte jedoch den Motor hinten und brauchte keine Motorklappen auf der Haube. Die geteilte Frontscheibe war beim Standard auch nie vorhanden. Außerdem war dieser ein Zweitakter (rängdengdeng). Hattest Du diese Probefahrt (mit Ton) mit einem Standard gemacht? Für das gesuchte Fahrzeug habe ich später auch noch eine virtuelle Probefahrt zu bieten...
Das gesuchte Fahrzeug wurde von einem sehr bekannten deutschen Hersteller in nicht unbedeutender Stückzahl über einen längeren Zeitraum hergestellt. Es unterlag einer Modellpflege und war in nahezu jeder größeren deutschen Stadt anzutreffen. Der Hersteller befasste sich allerdings normalerweise mit "anderen Fahrzeugklassen" und mein Modell ist bisher nicht der typischsten Einsatzart nachgebildet.
Bewusst habe ich das Modell bisher noch nicht direkt von vorn gezeigt.
Nochmals der Hinweis auf ein Detail am Abschluß des Rahmens, das Rückschlüsse auf eine der Verwendungsmöglichkeiten des Fahrzeugs zulässt.
Ich denke, ich werde es bald auflösen!
Gruß
Uwe Ganther
____________________________________________________________________________________________________________________ Eisenbahnen der Dampf-Epochen
das hätte ich nicht erwartet, dass jemand aus der seitlichen Ansicht einen Ulmer Münster erkennt - grrr
Aber natürlich!
Du hast völlig Recht! Das ist ein Ulmer Münster auf der Motorhaube und das Dreirad ist von Magirus Deutz! Es wurde überwiegend an kommunale Abnehmer verkauft.
Am Rahmenende sieht man eine einfache Bolzenkupplung ohne Fangtrichter (keine Rockinger).
Mein Modell stellt eine Deutz Mokema erst einmal als Kleinzugmaschine dar.
Ich einen Text vorbereitet, den ich gleich zur Auflösung einstellen werde.
Gruß
Uwe Ganther
____________________________________________________________________________________________________________________ Eisenbahnen der Dampf-Epochen
Zitat von abzweigletter im Beitrag #138Heute sammeln wir etwas Anderes...!
...nämlich Müll (oder Kehricht)!
Es war in den frühen 1960er Jahren. Damals ging man auch samstags noch zu Schule, hatte aber ein paar Stunden weniger zu büffeln, als während der Woche. Ausserdem gab es über das Wochenende keine Schulaufgaben mit nach Hause.
Ich wohnte in Hannover-Herrenhausen. Samstags war Wochenmarkt und ich ging dann immer, anstatt den direkten Weg zu nehmen, einen kleinen Schlenker über den Herrenhäuser Markt, von dem aus auch "mein Bahndamm" in Sichtweite war.
Da gab es viel zu sehen für 6-10-jährige Jungs. Meine Lieblinge waren damals u. a. die Lieferwagen, die es in bunter Vielfalt auf dem Marktplatz zu sehen gab. Natürlich waren dort die Tempo- und Goliath Dreiräder unterschiedlichster Baujahre, von Vorkriesgsfahrzeugen bis hin zum modernen Goli zu sehen. Aber auch DKW Schnelllaster, Tempo Wiking, -Rapid und -Matadore, Ford Transit, VW Bulli und sogar ein einsamer Gutbrod standen auf oder in den Straßen rund um dem Marktplatz verteilt.
Wenn samstags Schule aus war, war auch der Wochenmarkt zu Ende. Das immer so gegen 12:00 Uhr, wenn ich mich recht entsinne.
Die Verkäufer führten die letzten Verkaufsgespräche mit späten Kundinnen, die noch schnell ein Schnäppchen in ihre große Einkaufstasche packen wollten. Es war ja Wochenende und die Verkäufer machten zu Marktschluß günstige Preise, damit die Ladenhüter-Frischware schnell noch einen Abnehmer fand.
Andere hatten ihre Stände aus zerlegbaren Holz-Verkaufstheken mit grün/weiß gestreiften, aufrollbaren Regenschutzdächern aus gummiertem Stoff bereits eingepackt. Alte Verpackungen wurden von den Marktverkäufern nicht etwa mitgenommen und fachgerecht "entsorgt", sondern blieben einfach an Ort und Stelle achtlos liegen. Oft fanden sich noch Äpfel, Orangen oder Gemüse in den Kisten - Frischware, die nicht mehr rechtzeitig verkauft werden konnte. Einige fledderten Holzkisten und Kartons und nahmen sich das, was noch einigermaßen brauchbar zurückgelassen wurde zum Nulltarif.
Was gar keinen Abnehmer fand - nicht einmals kostenlos - blieb einfach liegen.
Natürlich war das so kein Zustand. Der "Müll" konnte ja nicht dort liegen bleiben, bis der Wind ihn in der Stadt verteilte oder die Ratten satt und rund waren.
So warteten um diese Zeit bereits die Mannen der Stadtwerke Hannover auf ihren Einsatz. Wenn die allerletzten Marktverkäufer endlich eingepackt und mit ihren Dreirädern knatternd den Platz verlassen hatten, um nach Hause zu reiten und dort gemütlich ihren Lohn zu zählen, ging es endlich los.
Da waren Scharen von Straßenfegern und Müllmännern, die in Handarbeit die liegengelassenen Obstkisten aufsammelten und mit Schwung in einen nebenher fahrenden kleinen Lastwagen beförderten. War der gröbste Dreck beseitigt, kamen die Kehrmaschinen und Sprengwagen zum Einsatz. Ich erinnere mich gut an die wendigen Dreirad-Kehrmaschinen von Faun mit ihren vertikal rotierenden Besen auf jeder Seite, an den kleinen vierrädrigen Betz mit einem horizontal arbeitenden Kehrbesen am Heck und Wassertank auf der Ladefläche - und - manchmal war auch eine Mokema (klicken) im Einsatz.
Magirus-Dreirad Mokema neben Dreirädern anderer Hersteller. Am Magirus sind einige Details mit Maskol abgedeckt - auch der Ulmer Münster.
Die Mokema war eine Weiterentwicklung der ehemals "Kruppschen Kehrmaschine" (klicken), die bereits seit den 1920er Jahren für Sauberkeit und Ordnung in den Straßen sorgte. Eine typische Mokema hatte links und rechts des einsamen Vorderrades Sprengdüsen montiert, einen Wassertank auf der Ladefläche hinter dem Fahrerhaus und einen querliegenden horizontalen Kehrbesen am Heck.
So habe ich sie in der Erinnerung
Kommunalfahrzeuge der Stadtwerke Hannover waren normalerweise in einem graubeigen Farbton mit schwarzen Kotflügeln lackiert. Die meisten hatten hinten an den Aufbau-Ecken rot-weiße Warnbaken, oder die Stoßstange war so lackiert. Aber es gab auch damals schon Fahrzeuge, die in dem noch heute bekannten "Kommunalorange" lackiert waren.
Den Kehrmaschinen - auch meiner Mokema - stand das Kommunalorange gut. Irgendwie kommt mir aber die Mokema immer wieder in diesem kommunalen Graubeige, mit Warnstreifen an den hinteren Ecken in den Sinn... Vielleicht täuscht mich ja wieder meine Erinnerung?
Ja - dieses wird das Modell einer Magirus-Deutz Mokema (Motor-Kehrmaschine) werden.
Magirus-Deutz stellte das Fahrzeug ab 1949 mit einem luftgekühlten Einzylinder-Dieselmotor (tock, tock, tock, tock...) mit 1,3 Liter Hubraum und 15 PS her.
Mokema der letzten Generation (um 1955/56) mit eckigem Wassertank, ringförmig um die verlängerte Haube angeordete Sprengdüsen (Rohr) im typischen Arbeitseinsatz.
Die Mokema wurde aber nicht nur als Motor-Kehrmaschine bebaut. Es gab auch andere Aufbau-Varianten, wie z. B. Sandstreuer, Fahrzeuge für den Winterdienst mit Schneepflug und einfache Kleinzugmaschinen für die Straße.
Hier noch ein altes Prospektbild. Die Mokema hat hier nochmals eine andere Motorhauben-Form, als bei den bereits gezeigten Fahrzeugen und die Sprengdüsen links und rechts des Vorderrades
Wer mit einem Mokema-Straßenschlepper eine Probefahrt machen möchte, der kann das hier tun (klicken). - und - nicht vergessen, den Ton einzuschalten (tock, tock, tock, tock...).
Steckbrief Hersteller: Magirus Deutz, Werk Ulm Motor: Einzylinder-Viertakt-Diesel, Luftkühlung, 1,3 Ltr Hubraum, 15/16 PS (je nach Quelle) Verwendungszweck: Motorkehrmaschine, Sand-/Salzstreuer (Winterdienst), Kleinzugmaschine etc. Wettbewerber z. B.: Betz, Faun u. a.
Gruß
Uwe Ganther
____________________________________________________________________________________________________________________ Eisenbahnen der Dampf-Epochen
Hallo Uwe, hallo Freunde, sehr interessant wieder Deine umfangreichen Ausführungen. Man sollte wirklich überlegen, ob diese wichtigen Fakten nicht doch in einem Manuskript zusammengefasst werden sollten. Das Magirus Dreirad ist in Berlin gebaut worden? Weiss man auch, wo das Werk ist oder war? Das würde mich sehr interessieren. Falls es noch existiert, würde ich sofort hinfahren und Fotos machen. Vom Krupp Dreirad (Baujahr 1933) habe ich auch ein Foto. Wollt Ihr das sehen? Bis dann Grüsse aus der Hauptstadt (es hat doch Vorteile, wenn man in Berlin wohnt) Norbert
von der Mokema sind noch drei einsatzbereite Exemplare bekannt. Eine davon ist eine Kehrmaschine aus Oberhausen, die anderen beiden sind Kleinzugmaschinen. Von der ersten Haubenausführung und von der letzten verlängerten Version ist heute keine bekannt. Alle bekannten Exemplare haben "meine" Haubenversion. Da ich sie noch als "echte" MoKeMa (MotorKehrMaschine) bringen möchte, werde ich dann vielleicht noch eine der anderen Hauben bauen.
Die Maschinen wurden nach meinem bisherigen Wissen bei Deutz in Ulm hergestellt. Habe ich versehentlich irgendwo geschrieben, dass die aus Berlin sind? Oder steht das auf einer Website - das hätte ich dann überlesen.
Ich sammle zu meinen (und anderen) Modellen gerne Fakten. Du glaubst nicht, was auch auf bekannten Websites oft für ein Müll steht! Wenn man die dort veröffentlichten "Fakten" zu berichtigen versucht, wird man oft noch angegiftet...
So werden Falschwahrheiten und Unverstandenes oft zu "Wahrheiten", die in die Geschichte eingehen. Das war aber schon immer so - und nicht nur bei technischen Dingen. Man muss es nur oft genug abschreiben, bis es wahr wird.
So ist mir bis heute unklar, ob die Maschine offiziell eine Magirus-Deutz, oder eine Deutz (z. b. Traktorwerk) war. Dem Prospekt nach ist sie eine Magirus-Deutz, anderen Quellen geben "nur" Deutz an. Der Motor stammt vom luftgekühlten Deutz-Traktor F1.
Die Krupp'sche Kehrmaschine steht in Berlin. Da kannst Du wirklich noch ein Exemplar fotografieren. Ich selbst habe sie auch schon vor mehreren Jahren dort bewundert. Die Krupp'schen Kehrmaschinen sind teilweise noch bis weit in die 1960er eingesetzt worden. Ich weiß nicht mehr, wie lange das berliner Exemplar im Einsatz war. Wenn ich mich recht erinnere, war ich damals erstaunt über den langen Einsatzzeitraum.
Aber auch die Mokema in Oberhausen war noch in den 1980ern unterwegs.
Gruß
Uwe Ganther
____________________________________________________________________________________________________________________ Eisenbahnen der Dampf-Epochen
im VDA Typenblatt ist KHD (Klöckner-Humboldt-Deutz), Ulm als Hersteller angegeben, wenn ich das nicht falsch interpretiere. In Foren wird jedoch teilweise Berlin als Herstellungsort angegeben. Vielleicht ist ja beides teilweise richtig?
Es existieren Magirus-Deutz-Prospekte, in denen diese Maschine dargestellt ist.
Für mich ist es nach wie vor unklar, ob es eine Maschine ist, die bei KHD hergestellt wurde und von Magirus vertrieben wurde (ist wahrscheinlich), oder ob es ein reinrassiger Magirus Deutz ist.
Auch der Herstellungsort - Ulm oder Berlin - ist weiter unklar. Möglicherweise wurden sogar beide Standorte mit der Herstellung der Mokema betraut.
Gruß und Dank
Uwe Ganther
____________________________________________________________________________________________________________________ Eisenbahnen der Dampf-Epochen
Zitat von abzweigletter im Beitrag #148... im VDA Typenblatt ist KHD (Klöckner-Humboldt-Deutz), Ulm als Hersteller angegeben, wenn ich das nicht falsch interpretiere. In Foren wird jedoch teilweise Berlin als Herstellungsort angegeben. Vielleicht ist ja beides teilweise richtig?
Hallo Uwe, wenn Du mich fragst, dann würde ich mich an das VDA Typenblatt halten. Das ist wenigstens ein halboffizielles Dokument. Sonst geht es wieder so wie mit dem "Expertenbraun" für die Fahrgestelle Preußischer Dampfloks. Wenn genug Leute laut genug schreien wird es zur "Wahrheit" erklärt, ungeachtet anderer Quellen die etwas Gegenteiliges sagen. Wenn Du was sagst wirst Du niedergebrüllt. In Köln wurden nur Motoren und Traktoren gebaut und damit war das dortige Werk mehr als ausgelastet. An Traktoren bestand damals ein riesiger Bedarf und so wurden sie in Großserie gefertigt. Hinzu kommt, in Ulm waren durch die Feuerwehrfahrzeugfertigung die Voraussetzungen für individuelle Klein- und Einzelfertigung von Fahrzeugen besser gegeben. Auch wenn ettliche Kehrmaschinen gebaut worden sind, so waren die Stückzahlen gegenüber der Lastwagen- und Traktorenfertigung nur Kleckerkram.
Hallo zusammen, also ich finde das sehr spannend. Für mich klingt Berlin-Tempelhof plausibel, hier gibt es sogar eine Magirus-Strasse. Für mich sind nicht nur die Fahrzeuge interessant, sondern auch immer die Architektur, in der eine Produktion stattfand. Hier in Berlin gibt es ja noch einige erhaltene Werke von Fahrzeugherstellern. Ich habe den Vorteil, als Neu-Berliner vor Ort zu forschen, bei der Stadtverwaltung oder den Archiven. Mal sehen, was ich herausfinden kann. Grüsse Norbert
ich bin davon überzeugt, dass auch in Berlin mehrere Mokema im Einsatz waren. Wenn Du recherchierst, lass mal hören, was Du herausbekommst.
In einem der von Ludwig Atchison gezeigten Links ist die Rede von einer (oder auch mehrerer) Mokema, die auf dem Flughafen Hannover-Langenhagen bis in die 1970er Jahre Dienst taten. Als ich das las, ist mir tatsächlich eingefallen, dass ich dieses Fahrzeug auch von dort noch kenne.
Den Flughafen besuchten wir als Kinder öfters mit meinen Eltern - oder auch mit den Eltern von Freunden, um dort als Zaungast die "internationale Atmosphäre" einzufangen. Uns Kinder interesserten natürlich eher die unterschiedlichen Flugzeuge, die man von Schulenburg aus - am Zaun stehend - gut beim Start oder der Landung beobachten konnte. Der Standort war quasi direkt daneben, neben den Start- bzw. Landebahnen.
Der Vater eines Freundes UM hatte damals einen Lloyd Alexander TS in graubeige mit weißem Dach. Ich erinnere mich gut, wie der 600er Zweizylinder-Viertakter in gewissen Drehzahlbereichen Vibrationen hervorruf, die uns Kinder unter den Füßen kitzelte. Manchmal war das wirklich kaum auszuhalten. Da war der gewohnte Käfer doch deutlich komfortabler.
Manchmal ging es auch direkt zu dem (damals) provisorischen Empfangsgebäude und dort auf die Ausstellungs-Plattform. Von dort hatte man einen guten Überblick auf das Flugfeld. Damals waren noch die Gangways im Einsatz und Sicherheitszonen unbekannt!
In diesem Zusammenhang ist mir wieder eingefallen, dass dort ein besonders interessantes Flugfeld-Fahrzeug (neben Mokema) im Einsatz war. Es handelte sich dabei um einen Vorgänger des Hochdach-Kombis VW Fridolin. Die Firma Voll in Würzburg baute bereits in den frühen 1950er Jahren einen ähnlichen Lieferwagen auf VW-Käfer-Basis. Bei diesem Fahrzeug wurden vorn die die Kotflügel und die Fronthaube des Käfers verbaut. Allerdings war die Haube sehr viel steiler gestellt, als beim Käfer. Das war natürlich bedingt durch die hohe Bauform des Fahrzeugs.
Von diesem Wagen war mindestens einer in Langenhagen als Flugfeldfahrzeug mit Straßenzulassung im Einsatz. Der Wagen war in einem Rotbraun lackiert und hatte die Warnbaken für Flugfeldfahrzeuge angebracht.
Das hatte ich eigentlich schon lange vergessen!
Ich werde auch mal recherchieren, ob auf alten Flughafen-Bildern dieser Voll-VW irgendwo auftaucht...
Gruß
Uwe Ganther
____________________________________________________________________________________________________________________ Eisenbahnen der Dampf-Epochen
Hallo Norbert aus der Hauptstadt, hallo noch een Fachmann aus de Hauptstadt, hallo Leute,
da habe ich doch heute von einem netten Berliner eine interessante E-Mail erhalten:
"Ecke wees jenau, dat de Mokema in de Bessemerstraße in Balin jebaut wa..." (oder so ähnlich...) .
Demnach sind die Mokema tatsächlich in Berlin hergestellt worden. Diese Fahrzeuge wurden in der Bessemerstraße gebaut - dort ist ein altes Industriegebiet, in dem u. a. auch Borsig ansässig war.
Ich selbst bin dort in den 1980er Jahren - vor der Wende - oft gewesen, ohne zu ahnen, in welch geschichtsträchtiger Umgebung ich damals war. Hätte ich das damals gewusst!
Damals hatte ich als Kunden eine Druckerei, die in der Bessemerstraße ansässig ist. In dieser Druckerei wurde das Buch (Kubisch) "Zündapp - Aufstieg und Niedergang" gedruckt. Ich bekam ein Exemplar als Geschenk, noch bevor es in den Handel kam. Dieses Buch habe ich noch heute in meiner Sammlung und es hat einen Ehrenplatz. Ich war einer der allerersten stolzen Besitzer dieses Buches.
Ohne dieses Buch gäbe es heute keinen Ganther-Zündapp!
Deutz war also in Berlin - in der Bessemerstraße - ansässig (Ihr kennt alle die Bessemerbirne (klick)?. Das war ein Meilenstein der Technik in Bezug auf die Stahlherstellung!
Offensichtlich ist es so, dass die MoKeMa tatsächlich in Berlin gebaut wurde - vielleicht auch einige Exemplare in Ulm. Auf keinen Fall in Köln - wie es jetzt aussieht.
Gruß
Uwe Ganther
____________________________________________________________________________________________________________________ Eisenbahnen der Dampf-Epochen
den Flughafen Langenhagen kenne ich auch noch so. Es war alles überschaubar und machte einfach Spass, mal am Flughafen "zu gucken". In späteren Jahren bin ich oft unter anderem in Frankfurt zwischen den Terminals hin- und hergeeilt. Dort habe mich dann immer gefragt, was jetzt der Vorteil eines grossen modernen Flughafens sein soll.
So, vom Krupp habe ich ja auch noch ein Foto, so Ende der 1980-er Jahre in Bielefeld fotografiert. Ich meine, er hat als Ausstellungsstück vor den Stadtwerken in Eckendorfer Strasse oder da in der Nähe gestanden. Auf dem Schild war zu lesen: Hergestellt 1933 und im Einsatz bis 1970. Das "Auto" wirkt auf mich recht gross, im Gegensatz zum angeblichen Nachfolger von Magirus. Auf jeden Fall ist der Magirus auch eine völlig neue Konstruktion, oder nicht?
Das Werk in Schöneberg in der Bessemerstrasse existiert wohl leider nicht mehr, es muss an der Ecke Magirusstrasse/Bessemerstrasse gestanden haben.
In Berlin wurde noch ein weiteres Dreirad gebaut, gerade bei meiner Recherche zum Mokema gefunden: Weisemobil, angeblich von 250 Stück nur ein einziger Überlebender. In der Ausgabe 2 (Februar) 2008 der Oldtimer Praxis gab es einen Bericht.
schade, ich kann mir vorstellen, dass das dort in Berlin ehemals ein wirklich interessantes Industrie-Ensemble war.
Die Krupp'sche Kehrmaschine in Bielefeld war auch recht lange im Einsatz. 1970 war das im Vergleich mit den zu dieser Zeit aktuellen Maschinen auch schon ein echter Dinosaurier. Ich glaube, dass die in Berlin ausgestellte Maschine noch länger im Einsatz war.
Dass die Mokema eine Weiterentwicklung der Krupp'schen Kehrmaschine war, bezieht sich m. E. auf den maschinentechnischen Teil, nicht Chassis und Antrieb. Die Lenkung scheint aber zumindest sehr ähnlich kontruiert. Für beide wird ein Lenkeinschlag von 60 Grad angegeben. Auch die Mokema hatte noch ein ungefedertes Vorderrad. Die Krupp'sche Kehrmaschine wirkt allerdings vergleichsweise, wie eine Dreiradwalze auf Speichenrädern - purer Maschinenbau. Da war die Mokema doch schon deutlich moderner konstruiert.
Von dem Weise-Dreirad existiert mehr als nur ein Exemplar. Mir ist eines aus einem Fundus für Film- und Fernsehproduktionen in Gabelsberg bekannt. Dieses Fahrzeug ist eine Tiefpritsche und in blau lackiert. Das Fahrzeug habe ich auch schon in irgendwelchen Filmen im Einsatz gesehen. Hoffentlich wird es nicht eines Tages für eine "Explosion" oder einen Absturz geopfert.
Ein zweites Exemplar, auch in blau lackiert, steht im Keller des Deutschen Technikmuseums, Berlin. Manchmal wird es auch ausgestellt. Ein Freund von mir MT hat mal ein Foto davon machen können.
Dann existiert noch ein "schwarzbuntes" Exemplar mit Plane, das kürzlich zum Verkauf stand. Dieser hat einen 400er Zweizylinder-Zweitakter von Ilo. Ob es einen neuen Besitzer fand, ist mir unbekannt. Das Fahrzeug gefiel mir aufgrund der Farbgebung nicht - aber man könnte es ja neu spritzen, wenn einem die "werbewirksame Lackierung" nicht passt.
Auch dieses Exemplar mit Kennzeichen auf dem Dach. Die "Fangschlinge" ist übrigens das Bremsseil!
Dann waren vor längerer Zeit auch Fotos eines grünen Exemplars zu sehen. Vielleicht existieren auch noch unrestaurierte Exemplare in irgendwelchen Sammlungen oder noch "nicht ausgegraben" in Garagen, Scheunen oder Lagerhäusern.
Und hier noch ein unrestaurierter Weise.
Wenn ich richtig gezählt habe, sind das nun schon 6 Exemplare, incl. des in Deinem Bericht restaurierten.
Das Weise-Dreirad ist nach meinem Wissenstand das einzige deutsche Dreirad, das auch vor dem Krieg bereits wahlweise mit einem Dieselmotor (500er) angeboten wurde. Welche Motorisierungen die verbliebenen Exemplare haben, ist mir leider unbekannt.
Der Weise ist ein Kandidat, den ich in meiner Aufzählung vergaß. Vielleicht ist es deshalb der Nächste? Mir gefällt die etwas seltsame Haubenform.
Gruß
Uwe Ganther
____________________________________________________________________________________________________________________ Eisenbahnen der Dampf-Epochen
mit dem Weise habe ich mich ja wirklich sehr weit aus dem Fenster gelehnt. Da ist noch gar nichts von vorhanden - und dann soll das die nächste Dreikantfeile ein Weise werden?
Das ist natürlich nicht meine komplette Dreirad-Sammlung. Der Vorderlader (grün) ist übrigens ein Goliath von ADP.
Den Framo LTG kennt Ihr ja schon. Ich hatte die Pritsche zu filigran gebaut. Quittung dafür war, dass sie sehr schlecht aus der Form kam, dabei meistens zerbrach. Ich habe den Framo deshalb nochmals überarbeitet und Boden und Flachten verstärken müssen.
Der Triro kommt nun auch endlich aus der Form. Heute habe ich das allererste Exemplar fertiggestellt. Es gab noch ein paar Probleme mit der Lackierung. Die ist bei diesem Modell noch nicht perfekt, aber es ist ja wieder die Fahrgestellnummer eins.
Der Framo ist ein einteiliges Modell, das komplett aus der Form kommt, während der Triro zweiteiilig ist. Kabine mit Fahrgestell und Pritsche sind eigene Bauteile.
Dreiräder von oben zum Größenvergleich: Framo LTG, Triro Lastenroller, Wiking Tempo Hanseat Tiefpritsche, Praliné Tempo Hanseat Hochpritsche
Die Mokema ist derzeit in der Form. Allerdings muss ich das Dach noch fertigstellen und abformen.
Irgendwie juckt mir der Weise nun in den Fingern. Da bleibt wohl wieder einmal etwas anderes liegen...
Gruß
Uwe Ganther
____________________________________________________________________________________________________________________ Eisenbahnen der Dampf-Epochen
Hallo Uwe, also ich finde die Geschichte mit dem Weise auch wieder sehr spannend. Grad habe ich noch herausgefunden, dass das Auto in der Greifswalder Strasse 141/142 gebaut worden ist. Das kann man von hier mit dem Fahrrad erreichen. Und das werde ich morgen auch tun, wenn das Wetter mitspielt. Von der Strassen-Planung habe ich gesehen, dass dort jetzt ein media-markt steht.... ja, so ändern sich leider die Zeiten. Ich bin jetzt seit 2010 hier in Berlin und habe viel fotografiert (im Ostteil der Stadt). Man kann sich nicht vorstellen, wieviel sich allein in dieser kurzen Zeit verändert hat. Auch Berlin Ost ist bald von den langweiligen West-Metropolen nicht mehr zu unterscheiden. Trotzdem Grüsse an alle Norbert
Thema: Wo wurde das Weise Dreirad hergestellt Hallo Uwe, hallo Modellbahnfreunde, tut mir leid, dass ich gestern ein wenig frustriert über die galoppierende Modernisierung unserer Zeit lamentiert habe. Soll nicht wieder vorkommen. Aber ich liebe nun einmal die verbauten und versteckten Hinterhöfe, die halbverfallenden Industriebauten aus Ziegel mit angebauten Bretterbuden sowie gepflasterte Garagenhöfe, bei denen man bei jedem Tritt aufpassen muss. Was nützt mir ein riesiger Baumarkt oder ein Computer-Anbieter - wo ich nichts fotografieren kann! So sieht es jedenfalls auf dem ehemaligen Gelände aus, wo (wahrscheinlich) das Weise Dreirad gebaut worden ist. Ein freundlicher Mitarbeiter dieses Areals (Greifswalder Strasse 140/141, nicht 141/142!) liess mich heute durch eine Menge Fotos und Pläne schauen. Leider ist jedoch bis auf eine Zeichnung aus der Zeit um die Wende nichts besonderes dabei herausgekommen. Auf dem Plan ist zu erkennen, dass eine Schlosserei mit mehreren kleinen Gebäuden direkt am Kreuzungsbereich Greifwalder/Ostseestrasse gelegen hat. Mehr ist hat sich bei meiner Recherche (bis jetzt) nicht ergeben. Bleibt also nur die Möglichkeit, in den Stadtarchiven zu suchen. Das kostet Zeit. Oder Ulrich Kubisch fragen? Grüsse
ich liebe auch die alten Backstein-Fabrikgebäude, die zur Gründerzeit errichtet wurden und offenbar oft mit "wilden" Anbauten verziert wurden. Da entstanden Winkel und Ecken, in die kaum jemand seine Nase stecken konnte. Derartige Fabrikgelände werden ja immer seltener und haben heute Seltenheitswert. Die glatte, heutige Industrie- bzw. Gewerbekultur und -architektur ist für mich stinkend langweilig.
Dass Du mit Weise in die Sackgasse geraten bist, war eigentlich abzusehen. Obwohl - Schlosserei - klingt ja schon recht vielversprechend. Möglicherweise ein "Nachfolger" der ehemaligen Weise-Schlosserei? Ich kann mir vorstellen, dass Weise nicht wirklich viel mehr war, als ein kleiner Maschinenbaubetrieb oder eine Schlosserei, die auch diese Fahrzeuge handwerklich herstellte. Auch der große Borgward hat mal so begonnen.
Das Recherchieren in alten Gewerberegistern oder in Zeitungsarchiven wird da schon sehr zur Sisyphos-Arbeit.
Gruß
Uwe Ganther
____________________________________________________________________________________________________________________ Eisenbahnen der Dampf-Epochen
H0-Modellbahnforum.de - das Forum mit der Forumbahn!
»
Allgemeine Foren
»
Auto und Straßenverkehr - Vorbild und Modell
»
Ganther-Modell - Die Geschichte eines kleinen Pioniers des Resin-Automodellbaues in Deutschland
31.08.2016 21:50 (zuletzt bearbeitet: 31.08.2016 22:31)
Thema drucken
Antworten
.
