Hallo Forumfreunde,

ich bestaune und bewundere die Bauberichte eurer Anlagen, Dioramen, Segmente oder Module.
Nun möchte ich euch gerne mit einem Bautagebuch von den Anfängen bis in die Gegenwart an meinem aktuellen Projekt "Ottilienstein" teilhaben lassen.
Dabei handelt es sich um ein Segment, dessen teilweise Gestaltung einem Stück meiner Heimat nachempfunden ist.
Doch lest bitte selbst...



Entstehungsgeschichte:
Da der Bau von "Ottilienstein" noch vor dem Beitritt in dieses tolle Forum startete, beginnen wir mit einer kleinen, gedanklichen Zeitreise in den Oktober 2020.
Zu diesem Zeitpunkt besaß ich bereits zwei Anlagenteile: Ein ausgestaltetes FREMO-Modul nach Vereinsvorgaben und eine 4-gleisige, zusammenklappbare Kehrschleife zum Spielen mit der Fußbodenbahn.
Nun wollte ich meine Teile zur nächstmöglichen Ausstellung an der Modulanlage des Vereines präsentieren.
Dafür benötigte ich aber noch ein Verbindungsstück "Kehrschleife <-> Modul" - also quasi einen Adapter.
Um einen landschaftlichen Abschluss zur ungestalteten Betriebsstelle Kehrschleife zu erzielen, sollte auf dem Neubau die eingleisige, sichtbare Strecke in einem Tunnel unter einem Berg verschwinden.
Im Tunnel erfolgt dann über eine Weiche die Aufteilung für den zweigleisigen Anschluss der Schleife.





15.10.2020 > Gesucht: das passende Zwischenstück





Getreu der "goldenen Regel der Modellbahn" - Weniger ist Mehr - entschied ich mich nach einigen "phantasievollen Luftschlössern" für die Umsetzung der simpelsten aller Lösungen:
Ein einfaches Segment (100cm x 50cm) mit geradem Gleisverlauf und einer verdeckten Federweiche im Tunnel für den Richtungsverkehr in die Kehrschleife.
Mit diesen Abmaßen war das neue Segment identisch mit dem vorhandenen FREMO-Modul, um beide mittels Gestell platzsparend transportieren zu können.



Es braucht nicht immer gleich komplexe Planungssoftware.
Manchmal reicht eine einfache Prinzipskizze zur groben Vorstellung voll und ganz aus.

Technisch gesehen sah ich keinerlei Hürden vor mir stehen. Holz- und Gleisbauarbeiten sowie der elektrische "Krimskrams" liegen mir.
Vor dem Landschaftsbau hingegen hatte und habe ich großen Respekt.
Ist er doch zum einen nicht meine "Lieblingsdisziplin" und zum anderen wollte ich schon ein gewisses Niveau erreichen, damit das Stück neben den anderen Vereinsmodulen optisch mithalten kann.
Außerdem hatte ich schon seit einer gefühlten Ewigkeit nichts Derartiges mehr gestaltet, vor allem nicht ohne die Unterstützung meiner Vereinskollegen.
So richtig wusste ich auch noch gar nicht, wie der Berg darauf aussehen sollte.
Ein Berg halt.
Möglichst irgendwie nach Thüringer Wald aussehend, weil unsere Modulanlage einige Motive mit lokalem Bezug aufweist.
Naja, mir würde schon irgendwie etwas einfallen...





22.11.2020 > Es geht los



Aus 12mm starkem Pappelsperrholz wurden die Einzelteile für den Grundaufbau des Segmentes angefertigt.
Von Anfang an stand fest, dass der Berg für den Transport sowie für eventuelle Betriebsstörungen im Tunnel abnehmbar sein sollte.
Und schlagartig war mir klar wie (Thüringer) Kloßbrühe, welchen Berghang ich auf diesem Aufsatz darstellen möchte: den Ottiliensteinfelsen mit der Ottilienkapelle meiner Heimatstadt Suhl.
Das Segment erhielt somit in der Horizontalen eine gedankliche Trennung in einen Grundkasten mit fiktiver Landschaft und in einen Aufsatz mit starkem Vorbildbezug -> Ein Stück Heimat zum Mitnehmen!





28.11.2020 > Ein zeitlich passender Heimatbesuch

Normalerweise verbringe ich jedes Jahr das 1. Adventwochenende bei der Hauptausstellung meines Modellbahnvereines.
Doch 2020 war alles anders, sehr zum Leidwesen aller Beteiligten.
Coronabedingt entfiel diese wichtige Veranstaltung sowohl in diesem, wie auch im darauffolgendem Jahr.
Aus der Not eine Tugend machend, besuchte ich stattdessen meine Familie.
Ein Spaziergang zur "Ottilie" ist dabei meist ein Muss ;-)



Gut zehn Gehminuten vom Elternhaus entfernt thront dieses Wahrzeichen der südthüringer Waffenstadt weithin sichtbar am Hang des Dombergs.





Vor allem bei schönem Wetter ist bei den Suhlern diese Bergmannskapelle ein beliebtes Ausflugsziel.
Ich weiß nicht, wie oft ich in Kindertagen im Spiel mit meiner Schwester um die Kapelle rannte...





Im Rahmen dieser ersten Fotosafari, bei der für den Modellnachbau auch gut Maß genommen wurde, entstand dieses Bild.
Gut zu sehen sind die Ruinen eines Gasthauses, welches in den letzten Kriegstagen 1945 zerstört wurde.





Der "Chef-Landschaftsbauer" des Vereines wollte die Kapelle auch schon einmal nachbauen - fand nur nie die Zeit dazu.
Er wies mich aber darauf hin, dass der Ottilienstein eine ganz eigene Kontur habe, die hier relativ gut zu erahnen ist.






Nur querfeldein gelangt man an den Fuß des Felsens, um einen Eindruck für den Nachbau zu gewinnen.
Unter dem ganzen Bewuchs ist von dem Gestein nicht viel zu erblicken.





Nikolaustag 2020 > Vorweihnachtszeit ist Bastelzeit



Fertig verleimt und verschraubt ist der Rohbau vom Segment.
Praktischerweise konnte ich die Füße direkt im Kasten verstauen.
So war das eigentlich gar nicht beabsichtigt, hihi.
Dieses Prinzip konnte ich bei dem Rahmenneubau des FREMO-Moduls ebenfalls anwenden.
Doch dies ist eine andere Geschichte, die ihr gerne hier (Waldi baute ein Modul... und baut noch immer! 😊) nachlesen könnt.



Und wie es hier mit dem Bau weiterging, liebe Freunde, erfahrt ihr in den nächsten Tagen...

Beste Grüße,

der Waldi.

Moin Waldi.

Der Kasten sieht ja schonmal echt robust aus. Und dass die Beinchen einfach so reinpassen, umso besser. Auf welcher Höhe ist denn bei dir die SOK (Schienenoberkante)?

Auf weitere Berichte freue ich mich schon.

Viele Grüße

Jörg

Ich bin auch gespannt. Über Bauberichte freue ich mich immer.

Grüße
Steffen

Hallo Steffen, hallo Jörg,

robust trifft es ganz gut, auf diese Konstruktion kann ich mich sogar draufstellen 😅.
Einer der großen Vorteile des Modulbaues ist für mich, das das Gewicht nicht ganz so sehr "ins Gewicht" fällt, wie das bei großen Platten der Fall ist.

Im Verein haben wir uns auf SO 100cm geeinigt, da wir ja regelmäßig ausstellen und Kinder und Rollstuhlfahrer auch etwas sehen sollen.
Aber die SO ist ja nur eine Frage der Beine und damit gut anpassungsfähig 😉

LG, Waldi

P.S.: Geschrieben sind die nächsten Berichte schon. Ich wollte euch aber nicht mit allem auf einmal "erschlagen" 😁

Hallo Waldi,

Schön, dass du hier über deine Ideen und Bautätigkeit berichtest. Ich bin gespannt und freue mich auf die nächsten Beiträge! :-)

VG Martin

Hallo Martin und alle anderen Interessierten,

stöbern wir nun weiter in den Aktivitäten der Vergangenheit...



März 2021 > Alles Neue macht der... März?



Über den Jahreswechsel hinweg waren andere Dinge wichtiger als die Modellbahn.
Immerhin schaffte ich es, aus Graupappe ein Urmodell der Kapelle anzufertigen.
Auf Karton wurden von eigenen und "befreundeten" Quellen erste Maße und Geometrien übertragen und ausgeschnitten.



Ein Bücherberg?
Mit den Pappmodellen, einer Menge bedrucktem Papieres in Buchform und Schatzis Salzkristallleuchte als Ersatzfelsen (an dieser Stelle ein kleines Dankeschön dafür), entstand diese erste Stellprobe.
Die Proportionen überzeugten mich und die endgültige Position des Tunnelportals wurde ebenfalls ermittelt.





05.04.2021 > Schwarzmalerei ist nicht immer schlecht



So wie der Grundkasten, entstand auch der Aufsatz aus 12mm starkem Pappelsperrholz vom Baumarkt des Vertrauens.
Die Seitenbretter wurden mit genug Aufmaß für die spätere Landschaftskontur ausgestattet und im Tunnelbereich waren die "Schwarzmaler" aktiv.
Da die dahinterliegende Kehrschleife nicht verdeckt ausgeführt ist, hoffte ich, durch diese Maßnahme ein wenig Dunkelheit in dem nur knapp 60cm langem Tunnel zu erzeugen.
Den ersten Eindruck empfand ich durchaus als ausreichend.





24.-29.04.2021 > Die Gleisbauer und Strippenzieher rücken an



Auch die 5mm dicke Korkauflage wurde im Tunnelbereich geschwärzt.
Abtönfarbe erwiess sich hierfür als vollkommen ausreichend, raute das unbehandelte Sperrholz allerdings etwas auf.
Beim nächsten Mal wäre eine Grundierung vielleicht nicht verkehrt.
Auf dem Bild ist das betriebliche Kernstück zu erkennen: die Federweiche in Y-Form (Tillig ELITE-Gleis Bausatz-Flexsteg Art.Nr. 85441).
Somit werden alle Fahrten für den Richtungsverkehr auf das rechte Gleis geleitet, entgegengesetzt sind aber beide Gleise befahrbar.
Fachmännisch werden solche Weichen bei der echten Eisenbahn als Rückfallweichen bezeichnet.
Sicherheitshalber habe ich als Option für eine spätere Nachrüstung des Stellantriebes eine Bohrung mit Ø10 im Trassenbrett vorgesehen.



Eine geeignete Eigenbau-Eingleisvorrichtung > nicht schön, dafür selten

Zwar stattete ich die Weiche mit der schwächsten Zugfeder aus, die ich finden konnte (und erste Tests verliefen vielversprechend), trotzdem traute ich dem Frieden nicht so recht.
Würde das Gewicht leichter Wagen wirklich ausreichen, um mit den Achsen die Weichenzunge aufzudrücken und nicht zu entgleisen?
Da Betriebssicherheit gerade in verdeckten Bereichen oberstes Gebot ist, verlegte ich daher diese seitlich angewinkelten Schienenstücke.
(Versteckt im Tunnel wird sich eh niemand daran stören.)
Eine entgleiste Achse klettert durch diese Konstruktion entweder über den Schienenkopf wieder zurück ins Gleis oder wird spätestens mit der zweiten Führungsschiene einfach wieder eingespurt.
Um es vorwegzunehmen: Geschätzt kam es beim späteren Betrieb etwa nur alle 100 Zugfahrten zu einer Entgleisung.
Aber dann war die beschriebene Vorrichtung zur Stelle (wo sollte sie auch sonst sein) und funktionierte einwandfrei.



Der Gleisbau war vorerst(!) abgeschlossen, wie in dieser Gesamtansicht zu erkennen ist.
Ich bevorzuge das Tillig ELITE-Gleissystem mit den Bausatzweichen und Flexgleisen (für die Kenner: Code 83)
Am Rahmen fallen die drei Haltenasen für den Aufsatz auf und auch das Anschlußkabel zur Kehrschleife ist zu sehen.

Werfen wir somit doch mal einen Blick auf die Verkabelung.



Viel Elektrik steckt in dieser Kiste nicht drin: Ein paar durchgeschleifte Adern für Fahr- und Steuerspannung, einige Anschlußkabel der Gleisabschnitte, die klassische Lüsterklemme und die Verbindung zur Kehrschleife mit mehrpoligem Stecker, eingefangen in einem Spiralschlauch.
Als Querschnitt nutze ich in Anlagenteilen ausschließlich 0,75mm².
Einzige Ausnahme bilden kurze Litze 0,12mm² für Drahtbrücken an Weichen und deren Herzstückversorgung.



Die 4mm Bananen-Einbaubuchsen zum FREMO-Übergang sind zwar nicht unbedingt "festgemauert in der Erden", dafür aber direkt mit "Holzgewinde" eingeschraubt.
Robust und funktionstüchtig ist es allemal.





08.05.2021 > Der erste Testaufbau und dann lange Zeit erstmal "nüschts mehr"



Vorne das Modul "Am Waldrand" noch mit altem Rahmen, danach folgt "Ottilienstein", hinten die Klappkehrschleife.
Im Groben war alles auf Anhieb funktionstüchtig und einsatzbereit.
Das erste Etappenziel war somit erreicht: nämlich die Möglichkeit, mit all meinen Teilen an Veranstaltungen teilnehmen zu können.
Einzige nennenswerte Nacharbeit war die Verbreiterung der Durchfahrt zur Kehrschleife.
Lange Reisezugwagen, wie etwa die "Senftöpfe" oder "Halberstädter", schabten bei Bogenfahrten minimal am Rahmen.
Vorsichtig wurde also mit der Stichsäge jeweils links und rechts ein 1cm breiter Streifen abgeschnitten.
Danach rollte alles problemlos durch und der Weiterbau für eine ganze Weile aufs Abstellgleis...

Ich beließ dieses Projekt vorerst seinem Schicksal und wand mich anderen Aufgaben zu.
Zum Beispiel stand als Heimarbeiten für meinen Verein die Durchsicht sämtlicher Triebfahrzeuge an.
Außerdem wurden die Sockel unserer Flügelsignale mit einem neuentwickelten Stecksystem versehen.
Auch wurde der bereits erwähnte Umbau des Modulrahmens realisiert und so ein bisschen Zeit für Familie, Freunde und Radiohobby knappste ich ebenfalls noch irgendwo ab .
Ihr wisst ja: ein Tag hat 24 Stunden - und wenn die nicht reichen, nehmen wir noch die Nacht dazu

Ganz tatenlos für "Ottilienstein" verstrich der Sommer 2021 dann aber doch nicht, denn ich begann mit dem Nachbau der Kapelle.
Dies ist allerdings wieder eine Geschichte, über die ich vielleicht an anderer Stelle ausführlicher berichten werde.
Jedoch reifte dabei die wichtige Erkenntnis, dass ich aufgrund meiner Erfahrungen, Mittel und Möglichkeiten eine 100% exakte Miniatur des Gebäudes und der Landschaft wohl nie erreichen werde.
Man kann einfach nicht jeden Stein und jeden Strauch genau nachstellen.
Irgendwelche Kompromisse wird man immer eingehen müssen, will man nicht des Wahnsinns kesse Beute werden.
Und bevor ich aus Sturheit alles frustriert hinwarf, atmete ich tiiiieeef durch und fuhr meine eigenen Ansprüche etwas herunter.
Ich begann, die örtlichen Gegebenheiten nicht mehr kopieren, sondern mich daran orientieren zu wollen.
Ein kleiner, aber feiner Unterschied, der mir half, diese kleine "Sinnkrise" zu überwinden.






17.10.2021 > Versuch macht "kluch"



Zur Sicherheit führte ich im Vorfeld der Hauptausstellung 2021 mit tatkräftiger Unterstützung meines Schwagers eine Probebeladung meines Autos durch.
Die Kehrschleife und das FREMO-Modul hatten ja schon den Umzug aus der Schweiz in meinem Octavia mitgemacht.
Darum wusste ich, wieviel Stauraum noch für ein weiteres Segment zur Verfügung stand.
Trotzdem war ich froh, dass alles seinen Platz fand, auch wenn es hier auf diesem Bild ohne die Transportsicherungen noch etwas "wild" ausschaut.
Knapp eine Woche später erfuhr ich leider, dass auch diese Ausstellung wegen des "bösen Cs" abgesagt wurde.
Immerhin war ich nun sicher, dass alles ins Auto passen würde.
Auch ein beruhigendes Gefühl.



Und wie es mit dem Bau weiterging, liebe Freunde, erfahrt ihr in den nächsten Tagen...

Beste Grüße,

der Waldi.

Hallo Waldi,

ein toller und zudem kurzweiliger Bericht. Der temporäre Kartonmodellbau ist ja genau mein Ding! ;-) Aber der Bücherberg mit Felskristall konnte das noch toppen!!! :-) Da muss man erstmal drauf kommen...

VG Martin

Moin Waldi

Super

Mir gefallen vor allem 2 Dinge: deine locker-flockige Erzählweise und die Beschränkung der Anlage bzw. des Anlagenmotivs. Wie oft liest man von modellbahnerischen Traumschlössern, die sich dann unterwegs in Luft auflösen. Bei dir nicht. Diese Zurücknahme gefällt mir.

bin gespannt auf die Fortschritte.

Gruß, Manfred

Jau Waldi,

auch ich finde Deine Bautätigkeiten ganz erfrischend !
Einfach mal drauf los Basteln.......das Ergebnis wächst mit der getanen Arbeit !
Und dann ist man mit sich selbst zufrieden, wenn es doch prima geklappt hat.

Gruß
Martin

Huhu Martins, Moin Harald und Manfred, Servus, Grüezi und Hallo an alle...

Boahh, mit soviel positiver Resonanz hätte ich nicht gerechnet.
Vielen, vielen Dank.

@ Harald, die Leuchte befindet sich wieder in ihrem natürlichem Lebensraum.
Ihr geht es den Umständen entsprechend gut und sie hat die kurzzeitige Zweckentfremdung bestens überstanden.

@ Martin hh, Zweckentfremdung ist auch das Stichwort für die Bücher.
Die Idee mit dem Bücherberg kam mir in der Badewanne, als ich mit dem Rücken zum Wasserhahn saß.
Nee, natürlich nicht.
Das war eine spontane Eingebung vor Ort und ersparte mir somit eine Menge Aufwand und war echt schnell realisiert, um etwas Volumen aufzubauen.
(Zum Aufbauen von körperlichem Volumen nutze ich außer Kochbücher aber andere Mittel )

Bücher leben eh im Allgemeinen sehr gefährlich bei mir.
Ich habe sie schon als wortwörtliche "schwere Literatur" gebraucht, um z.B. Kork festzukleben (siehe Bild vom Februar 2019)



Sind wir doch mal ehrlich.
Wie oft benutzt man Bücher, vor allem Romane oder Thriller, in ihrem angedachten Sinne?
Die kauft man sich, legt sie auf den Noch-zu-lesen-Stapel und wenn man sich dann endlich mal von der Story hat fesseln lassen verschlingt man sie regelrecht.
Aber anschließend fristen sie die restliche Zeit ihres Daseins, also so ca. 99%, als Staubfänger im Regal.
Gelegentlich verleiht man mal eines, aber im Normalfall ließt man die Geschichte (k)ein zweites Mal durch und das war's dann.
Doch zum Wegwerfen oder Verschenken sind sie uns irgendwie zu schade.
Da finde ich meine Nutzungserweiterung als "Volumenträger" oder "Gewichtseinheit" auf Neudeutsch nachhaltiger.
Wer schon mal nur einen halbvollen Umzugskarton voller Bücher angehoben hat, weiß, wovon ich schreibe.
Bei meiner Schwester (angehende Leiterin einer Bibliothek), meiner Mutter, meiner Tochter und Stieftochter (allesamt absolute Leseratten) und meinem Schatzi (jahrelang Verkäuferin in einer Buchhandlung) ernte ich mit meiner Handlungsweise natürlich nicht gerade verständnisvolle Blicke.

Erklärend sei aber unbedingt darauf hingewießen, dass ich schon darauf achte, die Bücher bei ihren "Basteleinsätzen" möglichst pfleglich zu behandeln.
Und die (Modell-)Bahnfachliteratur wird für solche Taten natürlich nicht herangezogen.
Diese Wissensspeicher benutzt man ja auch viel häufiger und sie nutzen sich somit leider auf natürlichem Wege ab.



@ Manfred, es freut mich, dass dir gerade das Minimalistische gefällt.
Ich dachte mir: "Wenn du schon etwas mit Vorbildbezug nachbauen magst, fang erstmal klein an."
Als Übungsobjekt quasi, um die Techniken zu verstehen.
Viele Kunstbauten und Trara wird es bei "Ottilienstein" nicht geben.
Der Fels und die Kapelle als Eyecatcher, das Tunnelportal, ein paar Stützmauern, am Rand die Wanderwege... und der Rest wird Wald(meer).

Und es ist, wie es @Martin-Bremen richtig formuliert hat: "Einfach mal drauf los Basteln."
Aber dazu dann demnächst mehr.
In diesem Sinne, euch allen ein schönes Wochenende mit maximalen Erfolgen,

Waldi.

09.12.2022 > Nach der Ausstellung ist vor der Ausstellung

2022 wurde nachgeholt, was in den Jahren zuvor nicht geklappt hat.
Und wie!
Mit der Jubiläumsausstellung im Mai zum 50-jährigem Vereinsbestehen und der traditionellen Schau am 1.Advent wurden gleich zwei große Highlights veranstaltet.
Beide Male präsentierte ich "Ottilienstein" in etwa so, wie ihr hier erkennen könnt.
Blankes Holz, kein Volumen, Gestaltung = 0
Aber die Züge rollten!
Mit der Kehrschleife war endlich richtiger Fahrbetrieb möglich und die fast fertige Kapelle zog einige Blicke auf sich.



Vor allem zur Adventsausstellung im Suhler Rathaus war bei den Besuchern der Wiedererkennungseffekt von "ihrer" Ottilie umwerfend.
Und das, obwohl sich das Modell noch in so einem kargen Rohbauzustand befand.
Dieser Zuspruch gab mir viel Mut und Motivation, unbedingt weiterzubauen.
Interressanterweise konnte man sogar von einem der Fenster im Rathaussaal einen direkten Blick auf den Domberghang mit der Kapelle erhaschen.
Original und Modell nur knapp 350m Luftlinie voneinander entfernt – schöööön :-)





18.12.2022 > Da vorne links!



Was wird das denn??? War die Gleisverlegung nicht beendet?
Joa, eigentlich schon... zumindest bis mir "in jener Nacht" eine Idee kam.
Eines meiner früheren, gedanklichen Luftschlösser sah einen Abzweig an der Kehrschleife vor.
Somit würde sie nicht nur als das Streckenende der großen weiten Welt fungieren, sondern wie ein betrieblicher Zwischenbahnhof mit etwas mehr "Action" eingesetzt werden können.
Dieser Plan arbeitete noch immer unterschwellig in mir und darum wollte ich diese Option für später offen halten.
Da auf dem sichtbaren Teil keine Änderungen mehr vorgenommen werden sollten, mußte demzufolge die Streckentrennung im Tunnel erfolgen.
Als "Zukunftsmusik" wird der Übergang zur FREMO-Norm dann später mal auf einem Anschlußstück realisiert.
Allerdings stand somit fest: Wenn diese Gleisanpassung erfolgen soll, dann muss sie noch vor dem Landschaftsbau umgesetzt werden – also JETZT!
Gesagt – Getan!
Zum Glück gab die Gleisgeometrie noch den Einbau einer Abzweigweiche her.
Ob ich das schon vor einem Jahr so berücksichtigt hatte, bleibt mein Geheimniss, grinzzzz.
Schnell war eine weitere Tillig 85441 zusammen mit ein paar Kesselwagen als persönliches Weihnachtsgeschenk an mich selbst organisiert, doppelgrinzzzz.
Gefühlt ebenso schnell waren die nötigen Durchbrüche gebohrt, gesägt, gefräst und gefeilt sowie passende Trassenbretter und Auflagen angefertigt.
In der Restekiste fanden sich noch aus Zeiten vor meiner Geburt viele alte Pilz-Gleisjoche mit R500, die für mein Vorhaben perfekt geeignet waren.
Die modernen Tillig Schienenprofile vertragen sich problemlos mit ihren Schwellen-Urahnen.





20.12.2022 > Vorweihnachtszeit ist und bleibt Bastelzeit



Hier ist noch die dünne Litze zu erkennen, die ich von unten an das Herzstück gelötet habe, bevor sie später im Untergrund verschwinden wird.
Da momentan noch keine Fahrten über das Abzweiggleis vorgesehen sind, wurde die Litze einfach ohne Umschalter auf die Lüsterklemme aufgelegt und gebrückt.
Ein Nagel (hier noch nicht eingebaut) hält die Stellschwelle fest in Position.
Mit ca. 5cm Abstand zum Rahmen, wurde auch für diese Weiche eine Bohrung mit Ø10 vorgesehen, um eventuell einen Stellantrieb nachzurüsten.
Übrigens empfehle ich bei der Verwendung der Tillig Bausatzweichen, auf die beiliegenden Kontaktstreifen zu verzichten und besser vor dem Einbau von unten Litze anzulöten.
Diese Kontakstreifen werden nämlich in die Schwellen eingezogen bevor man die Schienen einschiebt und stellen meiner Meinung nach auf Dauer keinen sicheren Kontakt her.





25.12.2022 > Man kann es mit der Präzision auch übertreiben ^^



Wohl dem Modellbauer, der einen Endmaßkasten sein Eigen nennen darf.
Mit diesen, auf's µ-genau gefertigten, Edelstahlteilen - genannt Endmaße - gleicht man normalerweise Präzisionsmessgeräte wie Feinzeigerbügelmessschrauben, Messuhren oder Passameter ab.
Durch die Kombination verschiedener Stärken, kann man so ziemlich alle geforderten Abstände zusammenstellen.
In der Werkstatt werden Endmaße minderer Qualität auch gerne mal für andere Zwecke herangezogen.
Für meinen vorliegenden Anwendungsfall zum Einhalten der Spurweite beim Auflöten der Schienen, dürfte ich dennoch so manch strafenden Blick eines jeden Messtechnikers ernten

Rätselaufgabe: Wie dick ist das linke, dünne Endmaß?
In diesem Forum sollte man das gesuchte Gesamtmaß natürlich aus dem Kopf wissen, aber wie sagte mein alter Lehrmeister immer: "Man muß nicht alles wissen. Man braucht nur wissen, wo man nachzusehen hat."
Recht hatte er.
In diesem Fall sollte man also mal einen Blick in die NEM 010 des MOROP werfen





26.12.2022 > Kein Anschluß unter dieser (Gleis-)Nummer



Winklige Gleisübergänge sind nie besonders gut zu justieren.
Und würde diese Passage nicht im Tunnel verlaufen, hätte ich eine elegantere Lösung bevorzugt (>den Rahmen möglichst rechtwinklig zur Gleisachse abgeändert).
Über eine sichere Verbindung des Anschlußteils mache ich mir Gedanken, wenn es irgendwann mal gebaut sein wird.
Vielleicht wird es eine Art Schraub-Stift-Verbindung mit Hülsen und Einbaumuttern?
Na mal abwarten...
Zumindest steht fest, dass der Gleisübergang identisch ausgeführt werden wird:
- Platinenstreifen aufgeschraubt
- Kupferstreifen mittig getrennt
- Gleise und Radlenker aufgelötet



Der Gleisbau war abgeschlossen!
Zufrieden und in Gedanken versunken betrachtete ich immer wieder mein Werk.
Bis hierhin war ich auf bekanntem Terrain unterwegs – alles Arbeiten, die ich schon mehrfach ausgeführt hatte.
Doch wie nun weiter?
Auf der To-Do-Liste stand als Nächstes: Start Landschaftsbau Aufsatz
Als ich mir vor Augen hielt, wie schwer ich mich schon mit dem Bau der kleinen Kapelle getan hatte, fragte ich mich etwas verunsichert: "Wie würde es dann wohl erst mit dem ganzen Drumherum werden?!"
Etwas zögerlich griff ich zur Säge...



Und wie es mit dem Bau weiterging, liebe Freunde, erfahrt ihr in den nächsten Tagen...

Beste Grüße,

der Waldi.

Guten Morgen Waldi,

ja was soll man sagen, das eine hattest Du ja selbst erwähnt, mit dem Weniger... und ich sag einfach " Klein aber, so was von, Fein.

Die Idee mit einem Abzweig ist natürlich immer von Vorteil, dann sind der Erweiterung kaum noch Grenzen gesetzt.

Hallo ihr lieben Forumkieker,

zunächst erstmal vielen Dank für dein Lob, Dieseldonner André.
Es freut mich sehr, wenn mein Getippsel Anklang bei den Lesern findet.

Und somit geht es heute weiter mit dem Bautagebuch.
Obwohl es bisher weniger als ein solches zu bewerten ist, sondern die drei großen Beiträge eher als Jahrbücher anzusehen sind.
Dies wird sich aber nun ändern, denn hiermit begrüße ich euch herzlich im Januar 2023.
Also fast schon in der Gegenwart.
Und wer befürchtet haben sollte, dass ich mit der Säge alles zu Kleinholz verarbeitet hätte, den kann ich absolut beruhigen.
Dem war nicht so.
Trotzdem ging es ordentlich zur Sache, wie ihr nun erfahren werdet...



02.01.2023 > Jetzt geht's scharf



Stichsäge, Fuchsschwanz, Raspel, Feilen, Schleifpapier, Bleistift, Bürste und Staubsauger waren zu dieser Zeit meine liebsten Freunde.
Wie eine starke Clique hielten wir fest und ehrlich zusammen, überwanden mancherlei Hindernisse und räumten alles aus dem Weg, was es wagte, sich uns entgegenzustellen.
Aber alles hat nun mal ein Ende und somit endete auch irgendwann diese brachiale Sturm-und-Drang-Phase.
Immer seltener zog man gemeinsam mit den Spießgesellen umher, bis man sich eines Tages irgendwie ganz aus den Augen verlor.
Doch ich war mir sicher: es würde der Zeitpunkt kommen, an dem wir uns wiedersehen und allerlei Dummfug wie in der "guten, alten Zeit" anstellen würden...

Alternativ etwas sachlicher geschrieben:
Ich zeichnete an den Brettern die Schnittkanten an, sägte sie zurecht und entgratete sie.
Hmmm... kann man so machen, muss ich aber nicht, hihi.

Zurück zum Geschehen.
Es war ein ganz großer Vorteil, dass ich die Bretter des Aufsatzes bisher nur verschraubt und noch nicht verleimt hatte.
Ich demontierte die Einzelteile und konnte somit viel einfacher mit der Stichsäge arbeiten.
Anschließend wurde alles in seiner endgültigen Position mit Holzkleber und Schrauben fixiert sowie die Übergänge an den Kanten angepasst.
Übrigens gelobe ich Besserung und werde zukünftig bei solchen Arbeiten die Gleise zum Schutz abdecken.
Ich hatte schon etwas Glück, dass da keinerlei Beschädigungen passierten...





Januar 2023 > Während andere an Feiertagsgewicht verlieren (wollen), nimmt Ottilienstein unaufhaltsam zu

Voller Tatendrang gingen die ersten Tage des Jahres ins Land.
Bei meinem ersten "Erprobungsträger"-Modul nutzte ich aus Kostengründen für den Unterbau der Landschaft damals noch ausschließlich Styropor – mit all seinen Nachteilen.
Welch einen Luxus bot mir nun hingegen die Nutzung von Styrodur?!
Viel stabiler, aber genauso leicht; gleiche, einfache Handhabung; deutlich weniger Krümelei und statische Aufladung der "Späne".
Zugegeben, 8cm dickes Styrodur mit dem Messer zu zerschneiden macht keinen Spaß.
Aber einem geschenktem Gaul... den Rest kennt ihr ;-)
Man nimmt halt, was man kriegen kann und gibt nix wieder her.
Dennoch kann ich für den Modellbau nur deutlich dünnere Platten empfehlen, auch wenn ich mit etwas Erfahrung und dem Fuchsschwanz schlussendlich zum "Herr der Grobschnitte" über die dicken Styrodurplatten wurde.



Was gibt es hier Wichtiges zu entdecken?
Alsoooo...:
> Links Unten: Die Pappkappelle
Einige Male wurde dieser Platzhalter beim Anpassen der Landschaft "umgenietet" oder fiel mir herunter.
Nicht auszudenken, wie ich mich geärgert hätte, wäre mir das mit dem richtigen Modell passiert.

> Links Mitte: Mauerreste, Nebenplattform und Rahmenhölzchen
Aus 3mm Hartschaumstreifen (Material mir leider unbekannt) entstanden die Überreste des alten Gasthauses (siehe Beitrag 1, Bild 6).
Außerdem wurde aus Holz die kleine Plattform angefügt, die früher als Biergarten diente.
Die Fläche ist heutzutage ungenutzt und liegt brach.
In den 1940er Jahren sah es dort so aus > https://www.geocaching.com/geocache/GC70...ndel-der-zeit-4
Damit die Modellkapelle nicht ständig auf ihrer Position verrutschte, nagelte ich kleine Hölzchen als Rahmen auf.
Erst zum Schluss, wenn einmal alles soweit fertig ist, soll dort das Gebäude final eingebaut werden.

> Oben Mitte: Das erste Stück vom Domberg
Mit großflächig aufgetragenem Holzleim wurde das erste, grob zugeschnitzte Styrodurstück aufgeklebt.
Wie in einer mittelalterlichen Folterkammer wurde es mit Schraubzwingen festgehalten und zusätzlich mit stark eisenhaltigen "Nahrungsmitteln" belastet.
Bücher waren mir für diese Arbeiten dann doch zu schade ;-)
Übrigens kann man Styrodurteile zum Anheften untereinander auch mit einfachen Universalschrauben befestigen:
Einfach von Hand mit etwas Druck in die verklebten Teile einschrauben und nach Abbinden des Klebers die Schraube wieder entfernen.
Klappt prima und die entstandenen Schraubenlöcher dürften nicht sonderlich stören.





04.02.2023 > Wachse, mein Bergchen, wachse!



Mächtig gewaltig sah nun schon dieses "3D-Modell" aus.
Nachdem alles Styrodur eingebaut und mit Messer und Halbrundraspel in Form gebracht worden war, konnte ich mir immer besser vorstellen, wie es einmal aussehen wird.
Bei den Berghängen gab ich darauf acht, eine maximale Böschung von 45° nicht zu überschreiten.
Ausnahme war natürlich der eigentliche "Ottilienstein".
Der repräsentative Felsen sollte mein Erstlingswerk, ausgeführt mit Modellgips in der bekannten Gravurtechnik, werden.
Damit der Gips auch gut Halt finden würde, schnitzte ich gestufte Kerben in den Styrodur-Kern ein.
Wie oft habe ich schon an den unterschiedlichsten Modellbahnanlagen selbstgebaute Felsen kritisch betrachtet und im Geiste den Aufwand abgeschätzt?
Könnte ich sowas auch bauen?
Auf Nachfrage gab man mir stets und gerne Auskunft, wodurch ich den einen oder anderen nützlichen Tipp erhaschen konnte.
Aber das Wissen ist das eine, das Selbermachen nun mal das andere.
Mit Konzentration und Überzeugung stellte ich mich dieser eigenen Herausforderung, wollte ich doch, ganz offen gesagt, es mir in erster Linie selbst beweisen.





06.02.2023 > WaldisWinterWunderLand



Weiß, wie im tiefsten Winter, sah es nun an meiner Ottilie aus.
Weshalb hatte ich denn eigentlich nur solche Bedenken gehabt???
Einfach drauflos arbeiten – genau so war es richtig!!!
Was war ich stolz auf meine Gipserei!
Okay, ich hätte vielleicht nicht gleich ganz soviel Gips auf einmal für den Felsen aufragen sollen, denn die zähe Masse härtete schneller aus, als ich mit dem Gravieren hinterherkam.
Kleinere Abschnitte wären da wohl besser gewesen.
Dennoch machte es mir einen heiden Spaß, als ich die Einfachheit dieser Arbeit erkannte.
Allerdings waren Ausdauer und Zeit gefragt, denn "Schnell – Schnell" war hier fehl am Platze.

Mit einem simplen 5mm-Schlitzschraubendreher schabte und kratzte ich so lange herum, bis jede Ecke so aussah, wie sie eben für mich aussehen sollte.
Aber orientiert an den Vorbildfotos, mit einer genauen Vorstellung.
Am echten Ottilienstein ist nämlich eine einheitliche, ca. 30°-Neigung aller Steinstrukturen auszumachen.
Um dies authentisch nachzustellen, versuchte ich gewisse Schichten und Passagen, ja fast schon Stufen, ebenso in den Gips einzuarbeiten.
Zusätzlich half mir eine unbenutzte Spülbürste, um leichte, gerichtete Striche in das Material einzuwischen.
Diese sollen die typischen Gesteinsfalten darstellen.

Die Härte und Festigkeit des Modellgipses überzeugten mich zu 100%, denn manchmal musste ich dem Schraubendreher sogar mit einem "Meinungsverstärkers" in Form eines 300g-Schlosserhammers auf die Sprünge helfen.
Da wird der Modellbahner auch mal zum Bildhauer und Steinmetz.
Diese Tätigkeiten waren zu vorgerückter Stund' dem Hausfrieden selbstredend nicht wirklich zuträglich .
An einer bereits gravierten Stelle trug ich nachträglich erneut etwas Gips auf, um den Felsen möglichst realistisch abzubilden.
Im Vergleich mit dem Vorbild, waren mir die Konturen des Modellfelsen vielleicht einen Tick zu tief und zu kantig geraten.
Auch wirkte er wuchtiger als sein großer Bruder.
Trotzdem war ich mit dem Endergebnis hochzufrieden.
"Mia gfoits" sagt man hier in dieser Ecke Deutschlands.
Ich schätze, dass diese kontrastreiche Wirkung später durch die Farbe sowie den starken Bewuchs und das umgebende Gestrüpp gar nicht mehr so sehr ins Auge fallen wird, wie das hier noch auf den Bildern der Fall ist.
Generell sieht es auf den Fotos immer etwas anders aus, als am "lebendem Objekt".
Das Problem kennt ihr sicherlich.
Abschließend sei noch gesagt, dass die gesamte Landschaftskontur zur Stabilisierung einen leichten Gipsüberzug erhielt.
Mit Feinspachtel wurden hier und da noch kleinere Stellen nachgebessert.

P.S.: Mittlerweile wurde das Gleis gegen Steinschlag abgesichert





12.02.2023 > Es schneit, es schneit, es wurde höchste Zeit!



Es fiel zwar an diesem Wintertag in Erding (wieder mal) kein einziges Krümelchen Schnee, unsere Dachterasse sah trotzdem, zumindest in meinem Aktionsradius, recht weiß gepudert aus.
In den letzten Sonnenstrahlen des Tages schwang ich nämlich heftig den Schleifklotz, um die Gipsnasen an den Berghängen zu glätten.
Wer nicht vorhat, demnächst seine Innenräume renovieren zu wollen, der sollte diese Art von Arbeiten möglichst im Freien oder an anderweitig geeigneten Orten durchführen – hust, hust.
Typisch Waldi > Hat noch ausreichend FFP2 im Haushalt rumliegen, nutzt aber keinen Atemschutz weil zu bequem - is' klar.
Es musste halt doch mal schnell gehen, solange es draußen noch hell war
Nachdem alles mehrmals abgebürstet worden war, baute ich als nächstes meinen Arbeitsplatz wieder im mollig warmen Wohnzimmer auf.
Mit Tiefgrund behandelte ich im nächsten Schritt die komplette Gipsoberfläche.
Dies sollte den folgenden Arbeitsgängen ausreichend Halt verschaffen.



Und wie es mit dem Bau weiterging, liebe Freunde, erfahrt ihr in den nächsten Tagen...

Beste Grüße,

der Waldi.

Mensch Waldi,

wieder mal ein kräftiger Tatendrang von Dir hier zu spüren gewesen......
Dein Kampf mit den Materialien, Deine Ehrfurcht vor neuen Tätigkeiten und erhebende Glück, zu sehen, wie Alles so wächst, wie Du es geplant hast !
Prima geworden !
Und irgendwann sehen wir dann das Ergebnis......

Gruß
Martin

Moin Waldi,

Zitat von Waldi im Beitrag #14

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Stichsäge, Fuchsschwanz, Raspel, Feilen, Schleifpapier, Bleistift, Bürste und Staubsauger waren zu dieser Zeit meine liebsten Freunde.

Zurück zum Geschehen.
Es war ein ganz großer Vorteil, dass ich die Bretter des Aufsatzes bisher nur verschraubt und noch nicht verleimt hatte.
Ich demontierte die Einzelteile und konnte somit viel einfacher mit der Stichsäge arbeiten.

In den letzten Sonnenstrahlen des Tages schwang ich nämlich heftig den Schleifklotz, um die Gipsnasen an den Berghängen zu glätten.

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Hallo Martin, hallo Tom, vielen Dank für die Blumen.

@Martin:
Ich hoffe auch, ich sehe irgendwann das Ergebnis
Mit dem letzten Bild sind wir ja im Februar stehen geblieben, also viel fehlt nicht mehr, bis uns die Vergangenheit eingeholt hat.
Doch dazu mehr im nächsten Beitrag.
Zur Zeit passiert an der Baustelle "Ottilienstein" eh nix, da geht es erst im April weiter.
Den März hab ich für die Vereinslokomotiven vorgesehen, die ich wieder mal zur Wartung bei mir habe.
Schade, schade, dass man sich nicht zerteilen kann...

@Tom:
Joa, das ist schon eine echte Wunderwaffe - danke für den Tipp.
Damit wäre bestimmt auch das Schneiden vom Styrodur einfacher gewesen...
Sowas schafft es sicherlich auch noch irgendwann in meinen Bestand, wenn ich doch nicht immer zuvor das angesparte Hobby-Budget für andere "Schnäppchen" raushauen würde .
Der Modellgips ist dieser jenige hier ---> https://www.tedox.de/bau-hobby-modellgip...nen-229147.html
Wir haben eine Filiale im Ort und ich dachte mir, für den Preis kann man den mal mitnehmen und ausprobieren.
Ich hab zwar keinen Vergleich zu anderen Marken, aber meiner Meinung nach ist dieses Produkt echt gut.
Spätestens wenn "Ottilienstein" (hoffentlich nicht) auseinander bröckelt, weiß ich es besser und werde davon berichten

Und nun vergnüge ich mich für den Rest des Abends mit zwei 25-jährigen Ladys (Gützold BR 219 & 229),

Servus, Waldi.

Moin Waldi,

Zitat von Waldi im Beitrag #17

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@Tom:
Joa, das ist schon eine echte Wunderwaffe - danke für den Tipp.
Damit wäre bestimmt auch das Schneiden vom Styrodur einfacher gewesen...

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Zitat von Waldi im Beitrag #17

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Der Modellgips ist dieser jenige hier ---> https://www.tedox.de/bau-hobby-modellgip...nen-229147.html
Wir haben eine Filiale im Ort und ich dachte mir, für den Preis kann man den mal mitnehmen und ausprobieren.

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Moin Tom,

vielen Dank für deine Infos.
So einen Erfahrungsaustausch finde ich prima.
Bin dann mal auf deine Erlebnisse mit dem Knauf Gips gespannt, an denen du uns sicherlich teilhaben lassen wirst.
Von meinem 5kg-Gipsbeutel ist noch gut die Hälfte übrig.
Ich werde aber deine Empfehlung des luftdichten Verschließens beherzigen.
Sonst hab ich demnächst wohl ein abstraktes Senkblei an die Mülltonne zu verschenken.

Ich musste beim "Bergschnitzen" auch leider unterbrechen und erst am nächsten Tag weitermachen.
Dass alles schon gut fest war, hat mich dabei gar nicht mal so gestört, da ich so gezielter gegen einen gewissen Widerstand arbeiten konnte.
In dem Sinne war mir da der Widerstand mal nicht zwecklos. 🖖🏻

Servus Waldi,

ein Stück aus der Heimat - sehr schön! Finde das immer nett, wenn an den Kunstwerken der Hobbykollegen Einflüsse aus den Lebensläufen der Erbauer durchscheinen! Und du hast ja auch durchaus spektakuläres umgesetzt, wie due Eingleisvorrichtung, und v.a. hast du sauber gearbeitet. Hut ab!

Sag mal, die ursprünglichen Segmentkästen eingangs im Faden, hast du die lasern lassen, oder sind die Kanten durch Reibung vom Sägeblatt verfärbt?

Bin gespannt auf die Fortsetzung,

Gruss,

Rikcy