Auf der Schönauer Schleppbahn fanden inzwischen erste Fahrten mit der günstig gebraucht erworbenen Lok 589.02 - bei der Anwohnerschaft der Schleppbahn inzwischen als "Fetzen-Karl" bekannt - statt.
Die über einige Umwege, Beziehungen, Bekannt- und Machenschaften erworbene Lok ist nur bekannt, daß sie um 1864 von Schneider&Cie in Le Creusot, Bourgogne-Frankreich, gebaut wurde.
Durch den fehlenden Spurkranz der mittleren Achse erschien die Lok für die engen Radien an der Schleppbahn besonders geeignet.
Einige Umbauten wurden in der Werkstatt der Schleppbahn vorgenommen, jetzt kann die Lok endlich pfeifend und bimmelnd die Schönauer Straßen unsicher machen.
Bild 1: Die Heizerseite ... mit Heizer "Schurli"
Soweit die Fakten , kommen wir zum Modellbauerischen (obwohl das im Vergleich zu anderen in diseem Unterforum gezeigten Umbauten eher banal ist) ...
"Fetzen-Karl - kommt von Ibertren und hat von Haus aus recht gute Fahreigenschaften und feine Spurkränze. Ein Decoder, ein Mini-Schalter am Boden (Strecken- oder Rangierlicht) und ein wenig "Hardware" in Form von schwarzem Fotokarton sorgen dafür, daß mit F0 auf jeder Lokseite eine weiße Funzel leuchtet (die schicke lilane Beleuchtung der NORTE/RENFE ist eher Österreich-untypisch).
Zugleich wurden an allen Laternen die typischen spanischen "Linsen" hinausoperiert und durch solche aus klarem PS ersetzt. Die Rückseite erhielt einen Lampenhalter von Weinert, um wenigstens anzudeuten, daß hier ein Dreilicht-Spitzensignal sein könnte.
Bild 2: Lokführer Otmar, genannt "Otschi", hat wie immer alles im Griff und lehnt cool aus dem "Seitenfenster" (noch wurde der Manta GTE nicht erfunden)
Ebenfalls von Weinert kommt die Glocke. Während die Lokschilder an den Seiten einfach abzurubbeln sind (der Druck sah so dreidimensional aus, daß ich erst lange überlegt habe, wie ich die Schilder wegbekomme), sind die Beschriftungen an den Pufferbohlen tatsächlich erhaben. Hier half für's Erste roter Lack, der Rest muß irgendwie bei der noch fälligen Alterung unkenntlicher gemacht werden.
Die Kohlenkästen bekamen Aufsätze aus PS-Streifchen und 3D-Decals in Nietenform, dann gab's ein paar Schüppen Echtkohle (liegt dem Modell sogar bei) auf Weißleim bzw. Tiefengrund.
Werkzeugkasten (von Preiser), Werkzeug (von Vector Cut/Austro Modell) und die namensgebenden Fetzen geben der Lok "den letzten Rest". Otschi und Schurli waren mal etwas andere Preiserlein - Otschi bei der deutschen Luftwaffe, Schurli m.W. ein Rinderzüchter oder so ...
Wie gesagt: Eine ordentliche Alterung muß noch sein. Es kam, wie es kommen mußte: Nach Lackierung mit diversen Mattlacken kam aus der Spraydose mit dem matten Klarlack nach kurzem "Pffffftttt" ein "Pfrrrzzttttt" mit einigen weißen Spritzern raus. Naja, an einigen Stellen stören sie nicht so wirklich, an anderen habe ich dann gleich nochmal mit dem schwarzen Pinsel nachgearbeitet.
Wenn man sich aber österreichische Dampfloks aus der späten Epoche III anschaut, dann müssen noch Rost- und Dreckspuren sowie Kalkspuren von diversen "Wasserquellen" angebracht werden. Das kommt aber nach dem ersten Einsatz beim FREMO-Treffen im Juni ...
Die Kleine ist aber schön geworden. Und eine schöne Geschichte dazu auch noch. Es ist genau die richtige Lok für deine Schleppbahn. Auch wenn du jetzt nichts mehr an der Lokomotive änderst ist sie schon ganz toll.
Hallo Harald, die Lok sieht schnuckelig aus - ich mag ja die B- und C-Kuppler gerne. Allerdings verstehe ich, dass Otschi sich so verrenken muss, um überhaupt etwas zu sehen. Beidseits Kohleberge ist schon ´ne Herausforderung - notwendig auf der Schleppbahn? Bei einigen C-Kupplern hatte ich immer die Anhäufung auf einer, der Heizerseite gesehen - macht eigentlich auch Sinn.
Sagen wir so: Scheinbar bunkern auch die Spanier ordentlich Kohlen ... und das beidseitig ... durch die Echtkohle ist es noch ein wenig mehr geworden.
Vermutlich ist es aber einfach die Faulheit der beiden, gepaart mit der Tatsache, daß man eh nur Schrittempo fährt, dauernd läutet und beim Verschieben mit Wagen vorne eh der nu der Verschieber am vordersten Wagen überhaupt die Strecke sieht ...
Die Lok hatte Memoba in Wien im Laden - der hat zur Zeit sehr viel in der Richtung (Ibertren, Mabar) und es verkauft sich schienbar recht gut, denn als ich meine abgeholt habe (hatte per Mail reserviert), waren alle anderen (auch die anderen Versionen) schon ausverkauft.
Hallo Harald, nette Story zu Deiner exklusiven und individuellen Lok.
Auch wenn noch nicht fertig, sie beigestert mich jetzt schon. Was interessant wäre sind noch Front- und Heckbilder von der "Lampen OP" - man kann ja nie genug haben.
Apropo Austro Modell, ich habe die Jungs auf der Intermodellbau in Dortmund kennengelernt. Sympatisches Team mit sehr tollem Sortiment, wo auch ich nicht ohne leere Taschen weggehen konnnte.
Ein schönes Modell, es gefällt mir sehr gut! Ich meine beim betrachten der Bilder zu hören, dass die Lok nach richtigen Kupplungen und Puffern "schreit"! Oder täuscht mich da mein Sinnesorgan ... ?
Ein wirklich "liebliches" kleines Modell. Auch ich kann mich für so kleine Tenderloks begeistern. Und so, wie sie aussieht kann man sie sich auch gut als Privatbahnlok auf irgend einer Nebenstrecke vorstellen.
Du schreibst, dass die Fahreigenschaften recht gut wären; gilt dies auch - oder vor allem! - für die Langsamfahreigenschaften? Hat das Modell eine Schnittstelle?
Ich würde sie jedenfalls auch gerne in meinen Fuhrpark stellen!
@ alle: Weiss jemand, wer Ibertren hier in Deutschland vertreibt?
Stefan: Ich sehe zu, daß ich Front- und Heckbilder nachliefere - eventuell dann vom Betrieb beim FREMO-Treffen. Da wird mir die Zeit recht knapp im Augenblick ... Übergangsmodul noch einmal an den Seiten streichen, Gleis drauf, Elektrik, alle Module testen und putzen, Wagenkarten muß ich noch welche drucken, dito Frachtzettel ... und ganz nebenbei war ich so leichtsinnig, mich als einer der zwei Fahrplaner zu melden ...
ZitatGepostet von H0purist Ein schönes Modell, es gefällt mir sehr gut! Ich meine beim betrachten der Bilder zu hören, dass die Lok nach richtigen Kupplungen und Puffern "schreit"! Oder täuscht mich da mein Sinnesorgan ... ?
Danke!
Was meinst Du mit richtig? Für FREMO-Europa paßt beides und es funktioniert
ZitatGepostet von burgkim @ Harald: Toll gemacht, bin direkt neidisch!
Ein wirklich "liebliches" kleines Modell. Auch ich kann mich für so kleine Tenderloks begeistern. Und so, wie sie aussieht kann man sie sich auch gut als Privatbahnlok auf irgend einer Nebenstrecke vorstellen.
Danke ... und: "Fetzen-Karl" ist ja eine Privatbahnlok. Nur ist die SSB eine nicht-öffentliche Bahn, die nur dem Güterverkehr der angeschlossenen Betriebe dient. Über einen bescheidenen Werkspersonenverkehr denkt man aber auch schon nach ... der Werkstattleiter hat angedeutet, daß ein Bekannter des Schwagers vom Cousin dritten Grades da einen günstigen Wagen auftreiben kann, den man nur ein wenig herrichten müßte ...
ZitatGepostet von burgkim Du schreibst, dass die Fahreigenschaften recht gut wären; gilt dies auch - oder vor allem! - für die Langsamfahreigenschaften? Hat das Modell eine Schnittstelle?
Kurz und knapp: Ja und ja!
Länger: Es gibt natürlich Loks, die noch besser sind im Langsamfahren, aber Fetzen-Karl ist für eine nicht-umgebaute Lok schon recht gut langsam unterwegs. Und er hat eine NEM 651-Schnittstelle (6-polig).
mit "richtige" meine ich schöne passende Korb - Federpuffer und eine Schraubenkupplung oder zumindest die SDF Kupplung der H0finer. Natürlich ist es ganz Dir überlassen welche Bauteile "die richtigen" an dieser sehr schönen Lok sind, aber mein Fevel ist ja nunmal ...., und dabei denke ich beim anschauen einer schönen Lok, wie gut solche Teile an einem schönen Modell wie es Deine Lok darstellt, passen würden.
Wow, die ist aber schön. Ich habe die Lokomotive gerade in deinem Schleppbahnthread auch gesehen. Auf diesen Bildern kann man das schöne Gleis mit den einzelnen Betonschwellen besser erkennen .
ZitatGepostet von cauchy Ich war bis eben ganz zufrieden damit, möchte den Betoneindruck aber natürlich nicht auf Perspektive und Makromängel der Kamera abwälzen ...
im ersten Moment sehen die Schwellen auf dem Foto etwas nach Beton aus. Ich vermute aber hier eher die optische Täuschung durch das weiße Papier unter den Gleisen. Sobald die Gleise "eingeschottert" wurden, sollte das Problem behoben sein.
Ansonsten kann ich nur neidisch auf deine Baukunst schauen
Da bin ich wohl zu schnell mit meiner Meinung gewesen. Verzeihung dafür. Jetzt wo ich sehe was der Absicht gewesen ist vom Gleis ist es mir klar. Aber immerhin: auch das ist toll!