nachdem ich hier schon über den Werdegang meiner 38 293 berichte, möchte ich euch ein weiteres Projekt vorstellen.
Schon immer hatte ich den Wunsch eine 58.30 zu besitzen. Mir gefiel die Ausführung mit dem Tender der ehemals pr. P10 am besten, sieht für mich einfach am schnittigsten aus, da dieser Tender nicht so hoch ist. Leider hat Gützold meinem Wunsch mit dem Erscheinen der 58.30 in H0 nicht entsprochen und als erstes ausgerechnet die Variante mit dem Einheitstender 2´2´T34 herausgebracht, mit der ich mich am wenigsten anfreunden konnte. Als dann später die Ausführung mit dem Neubautender folgte, war ich zwar noch immer nicht zufrieden, habe mir diese dann aber zugelegt und den Tender in einen Einheitstender 2´2´T26 umgebaut. Somit entstand dann die 58 3035, deren Umbau ich aber nicht dokumentiert habe und von der ich dann nach Abschluss dieses folgenden Umbaus auch mal ein Bild einstellen werde.
Wie schon gesagt, trotz der nun im Bestand befindlichen 58 3035, schlummerte in mir immer noch der Wunsch nach einer Lok mit Preußentender. So beobachtete ich regelmäßig die Angebote eines bekannten Internet-Auktionshauses und es gelang mir tatsächlich, eine Fleischmann-P8 mit Langlauftender und eine 58.30 mit 2´2´T34 sehr günstig zu bekommen. Bedingt durch die Kombination der Teilespender, musste es nun eine Lok mit einem Tender mit zusätzlicher Abfederung an den Radsatzlagern sein. Glücklicherweise war das eh die häufigere Ausführung an der 58.30. Mit den anderen Drehgestellen (analog wie Roco-S10-Tender) habe ich bei meiner Recherche nur ca. eine Handvoll Lok entdecken können. Den Roco-S10-Tender hatte ich eh nicht so im Fokus, da dieser keine Kinematik besitzt. So fiel dann meine Wahl auf die 58 3018.
Nachdem nun alles bestimmt schon mindestens ein Jahr in der Schachtel lag und ich durch den Bau der 38 293 "Blut geleckt" hatte, habe ich den Umbau nun in Angriff genommen. Da kann ich dann beide Lok gemeinsam im kommenden Frühjahr lackieren.
An der Lok sind nur wenige Änderungen erforderlich (Ich bin kein Fetischist, was die Verrohrung betrifft). So habe ich lediglich die Windleitbleche gegen die der Gützold 52.80 getauscht, das Heizungswechselventil entfernt (das lag ursprünglich im Führerhaus) und dessen Zuleitung zum Führerhaus hin gebogen. Ob ich auch noch die Rauchkammertür gegen die der 52.80 wie bei meiner 58 3035 tausche, weiß ich noch nicht, da einzelne Lok mit Sicherheit auch schon in den 1960ern mit drei Lampen unterwegs waren.
Die Windleitbleche wirken zwar etwas lang, aber nach etlichen Bildvergleichen müsste das so in Ordnung gehen...
Am schwierigsten war zunächst, die Kupplung von Lok und Tender zu konstruieren. Ich wollte auf jeden Fall die beidseitigen Kinematiken erhalten. So habe ich dann aus Kupfer-/Messingblech, ein paar M2-Schrauben/Muttern und zwei Stückchen rundem und eckigem Messingrohr eine neue Kupplungsdeichsel gebaut, die hinten zum pr. 2´2´T31,5 von Fleischmann und vorn zur Gützold-58.30 passt.
zunächst das Ausgangsmodell mit der lokseitigen Kupplung und dem Verbindungsstecker...
dann die Fleischmann-Kupplung oben und der Neubau unten...
Dadurch, dass der Neubau aus Ober- und Unterblech besteht, ließen sich auch die Kabel vom Tender zur Lok "gützoldlike" schön versteckt führen.
Die Tenderleiterplatten von Fleischmann habe ich entsprechend bearbeitet, d.h. die Leiterbahnen vereinzelt und in die beiden zur Beleuchtung führenden Leiterbahnen SMD-Widerstände für die LED-Beleuchtung eingelötet. Anschließend wurden die Kabel angelötet, durch die Kupplung gefädelt und an der Deichselunterseite mit Sekundenkleber fixiert. Zum Schluss habe ich dann den Original-Gützold-Verbindungsstecker an die Kabel gelötet. Die Steckerbelegung hatte ich natürlich vorher an der Lok "ausgeklingelt".
Hier die Tender-Leiterplatten...
.... und montiert am Tender sieht das dann so aus...
Nachdem Lok und Tender verbunden waren, fand der Funktionstest statt und man glaubt es kaum, es hat alles auf Anhieb funktioniert .
Jetzt ging es an das Anpassen des Tenders. Hier sind Änderungen am Kohlekastenaufsatz, den Werkzeugschränken und der Tenderbühne erforderlich. Dafür lässt sich das Polystyrol-Bastelprogramm von "Immergrün" hervorragend nutzen. Die Änderungen sind auf den Bildern gut zu erkennen.
Um es vorweg zu nehmen. Der im Original auf der Führerseite abweichende Verlauf der Nietreihen wird nicht verändert. Das ist mir einfach zu "tricky".
Hier der Blick auf die Änderungen am Tender...
... und hier sieht man auch die geänderte Leitungsführung der Heizung vor dem Führerhaus...
Zum Abschluss den Überblick des derzeitigen Fertigungsstandes...
Was jetzt noch ansteht, ist die Konstruktion einer verschiebbaren Bühne wie z.B. bei der Roco-50er, um auch den noch verbleibenden Spalt zwischen Tender und Führerhaus abzudecken. Vielleicht lasse ich mir dafür auch noch was anderes einfallen. Weiterhin muss auf der Führerseite noch im hinteren Bereich ein kleiner Werkzeugkasten ergänzt und die Tenderbeleuchtung gebaut werden. Als Aufstieg werden die 50er Tendertritte von Weinert zum Einsatz kommen, da diese auch vier Stufen besitzen. Natürlich werden auch noch das Gestänge für die Öffnung des Wasserkastendeckels und Haken für die Schürgeräte angebracht.
Das soll´s erstmal gewesen sein, Fortsetzung folgt.
Ja sowas wie deine Lösung hatte ich mir auch schon überlegt, habe sogar schon mal die möglichen Scharnierbohrungen im Tenderboden markiert. Allerdings werden bei mir nicht die kompletten Tendertüren schwenken, sondern zusätzliche zurückgesetzte Türen. Das liegt daran, dass das Führerhaus der 58.30 im Gegensatz zur P8 eine Rückwand hat und die Türen dann dahinter greifen müssen. Ggf. befestige ich die schwenkbaren Türen auch am Führerhaus.
Sehr schöner Umbau zeigst du wieder. Du stützt dich nicht dafür die recht teuere Gützold Lok zu ändern. Die neue Kupplungskulisse wirkt fast wie ein Stückchen Kleinkunst. Da stecken wohl einige Stundchen drin! Ich bin auf die andere, bereits umgebaute, Lokomotive gespannt.
ein wenig ist am Wochenende wieder passiert. Die Tenderbeleuchtung wurde installiert. Dazu kamen zwei DR-Lampen aus dem Programm von Modellbahn-kreativ, ein wenig Riffelblech, zwei goldenwhite 0603-SMD-Dioden, etwas Lackdraht, ein Stückchen Experimentierplatine und etwas Kupfer- und Bronzeblech zum Einsatz.
Zunächst mussten die Lampenhalter neu gebaut werden, da die Lampen im Original nicht auf der Pufferbohle stehen. Dabei wurden auch gleich die "Rillentritte" von Fleischmann mit Riffelblech überklebt. Da mir bei der ganzen Geschichte dann aber eine der angespritzten Griffstangen brach, habe ich die auch gleich ersetzt, musste aber feststellen, dass mir die Griffstangenhalter ausgegangen sind. So muss die andere Seite noch bis zur Nachlieferung warten. Die Lampen wurden rückseitig mit einem 0,5 mm Bohrer durchbohrt, dann mit den Haltern und dem Riffelblech verlötet und mit weißer Farbe ausgelegt. Dann kam die "friemeligste" Arbeit, die Lackdrähte an die SMD-LED löten. Da gibt es aber einen einfachen Trick, den ich euch nicht vorenthalten will. Man nimmt ein Holzklötzchen und klebt darauf ein Stück doppelseitiges Klebeband. Darauf können dort sehr schön die LED und die Lackdrähte fixiert werden. Die Lackdrähte müssen allerdings am Lötpunkt bereits entlackt und verzinnt sein. Dann ein wenig Flussmittel (ich nehme da immer Lötwasser) auf die Lötpunkte der LED und kurz den Lötkolben ran halten. Anschließend die Lackdrähte einseitig abschneiden und die Lötstellen mit Azeton reinigen. Zum Schluss die Lackdrähte vorsichtig verdrillen und schon ist die LED einbaufertig. Diese wird dann entsprechend in der Lampe positioniert und mit einem Tropfen Sekundenkleber fixiert.
Das sieht dann so aus...
Da das Tenderoberteil ohne Fummelei abnehmbar sein sollte, musste ein Weg gefunden werden, ohne Stecker und "vagabundierende" Kabel auszukommen. So wurden an den Leiterplattenenden zwei Kontaktbleche angelötet und auf der Heizerseite das Tendergewicht etwas ausgearbeitet...
...und aus einem Stückchen Experimentierplatine und zwei Bronzeblechstreifen eine Art Gegenkontakt gebaut, an den dann die Lampen angeschlossen wurden und der letztlich innen am "Deckel" des Werkzeugkastens angeklebt wurde (im Bild noch nicht verklebt)...
Mit Freude habe ich deinen Tender Umbau verschlungen, wartet doch schon seit längerer Zeit bei mir auch "langer" Tender (für meine alte 58er) auf seinen Beleuchtungsumbau und Digitalisierung! Danke für deine indirekte Hilfe!
die Messingteile hinten hast Du ja mit chirurgischer Präzision angebracht - sieht super aus! Ich sehe bei den Stufen gar keine Befestigung - stecken die alle in einem Schlitz so breit wie ihre Materialstärke? Falls ja, wie hast Du so dünne Schlitze ins Gehäuse reinbekommen?
nein, keine chirurgische Präzision . Einfach nur das Riffelblech (0,1 mm stark) einen kleines bisschen größer ausgeschnitten als die vorhandenen Tritte und dann auf diese als Abdeckung aufgeklebt.
es ist soweit, wir können das "kleine Finale" feiern, nachdem die bestellten Teile eingetroffen sind, konnte ich mich an die Komplettierung machen.
Zunächst wurde ein kleines, aber unscheinbares Detail umgesetzt, die rotierenden Klarsichtscheiben. Dazu nahm ich 0,3 mm Kupferdraht und bog ihn mit Hilfe eines 2,5mm-Bohrers und einer kleinen Zange zurecht.
Das sah dann so aus ...
Anschließend wurden die Teile mit schwarzem Edding eingefärbt ...
... und mittels Glanzlack auf die Frontfenster appliziert.
Am Tender wurde der optische Verschluss der Lücke zwischen Lok und Tender mit drehbaren und über eine Bonzefeder verbundenen Türblechen realisiert. Dabei mussten die Türbleche entsprechend den im Führerstand vorhandenen "Hindernissen" (rechts Steurungshandrad, links Öler) gestalten werden, um ein Verhaken zu verhindern.
Die Tenderaufstiege wurden angebracht. Auf der linken Seite kamen die Schürgerätehaken...
und auf der rechten Seite die Wasserkastendeckelbetätigung sowie der hintere, kleine Werkzeugkasten hinzu.
Da der Wasserkastendeckel eine Verriegelungsnachbildung besaß, hätte ich diese sauber wegkratzen müssen. Da mich aber auch der angespritzte Griff störte und zudem das Betätigungsgestänge anzubauen war, wollte ich eigentlich erst einen Deckel von der BR 55 (Weinert) verwenden. Ich musste aber feststellen, dass dieser zu klein ist, also habe ich den Deckel gleich komplett neu gebaut.
Vorn an der Lok wurde dann noch die Pufferbohle zugerüstet, einschließlich der Kupplergriffe und ein noch vorhandener Dampfgenerator eingebaut.
Und hier nun das Ergebnis.
Jetzt muss der Tender nur noch sein Farbfinish erhalten und dann folgen noch Beschriftung und Patinierung. Das wird aber voraussichtlich bis zum Frühjahr warten müssen.
ein toller Umbaubericht! Vielen Dank fürs teilhaben!
Mittlerweile stehen in meinem Bw 3 Reko G12. Die erste war vor vielen Jahren ein mbau aus einer Roco G12 mit Piko 41 Kessel und Piko T34 Tender. Später kamen dann die beiden Gützold Maschinen mit den unterschiedlichen Tendern dazu... Vor längerer Zeit reifte dann der Entschluß, der Eigenbaulok einen Tender der P10 zu verpassen. Eine Fleischmann P10 diente als Spenderlok. Da ich leider nicht im Besitz des EK Buches bin, mussten diverse Bilder aus Heften und dem Netz weiter helfen... Jedoch ist es garnicht so einfach mal eine Lok zu nehmen, die den Tender hatte! Bei jeder Maschine finden sich andere Anbauten an den Tendern...
Kaum ein P10 Tender gleicht dem anderen... Meine Wahl ist derzeit auf die 3022 gefallen. Mal sehen was ich da so umsetzen werde. Mit wenig Infos zum Original (zumindest in meinem Archiv) ist das garnicht so einfach.
die 58 3022 wäre aber eine schlechte Wahl für den Fleischmann-P10-Tender. Die hatte nämlich einen Tender mit einfacher Federung, d.h. für die müsstest du einen Roco-S10-Tender verwenden. Zumindest nach den Bildern, die Karl-Friedrich Seitz mal im DSO Historischen Forum gezeigt hatte (Döbeln Juni 1976).
Edit: Nach einem Blick ins EK-Baureihenbuch muss ich mich revidieren. Es kommt darauf an, welche Zeit du darstellen willst. 1968 hatte die 58 3022 noch einen zum "Fleischmann-Spender" passenden Tender.
Danke für deinen Hinweis! Es ist garnicht so einfach die passende Lok zu finden , wenn man nicht ausreichend Fotomaterial hat. Noch dazu hab ich überhaupt nicht nach dem Fahrwerk geschaut... Mir ging es hauptsächlich um die Tenderbauform.. Da muss ich nochmal genauer gucken! Grüße Jörg
ich hab' ein paar Fachfragen: - welchen Kleber nutzt Du, um das Polystyrol an den Fleischmann Kunststoff zu kleben? - welchen Kleber nimmst Du, um die Weinert-Tenderaufstiege am PS zu befestigen? (es sind doch Weinert Aufstiege?) - sind die Stangenhalter von Weinert? - warum hast Du die beiden MS-Bleche zur optischen Schließung des Tender-Lok Übergangs zu kaschieren so lang ausgeführt? Gab es bei Fahrversuchen Probleme mit kürzeren Blechen?
als Kleber nutze ich UHU Plast, es dürften aber auch alle anderen PS-Kleber z.B. von Faller geeignet sein. Man kann auch mit Nitroverdünnung kleben. Für die Verklebung von Messingteilen an PS nutze ich Sekundenkleber, jedoch verstifte ich solche Teile mit kleiner Klebefläche wie z.B. die Aufstiegstritte immer. Die Aufstiege sind von Weinert, sind die der BR 50. Man kann auch die PS-Tritte der Gützold-58 mit Neubautender verwenden, habe ich aber zu spät bemerkt, dass die noch in meiner Bastelkiste lagen. Die Stangenhalter sind auch von Weinert. Die beiden Bleche musste ich so lang ausführen, da eine kürzere Ausführung bei dem bei mir vorhandenen R 2 von Tillig (müssten 415 mm Radius sein) nicht ausreichend waren. Das habe ich, wie du richtig erkannt hast, durch Fahrversuche ermittelt, bei denen ich zuerst eine kürzere Variante angebaut hatte.
nunmehr ist die 58 3018 fertiggestellt. Wenn ich noch Lust habe, dann werde ich ggf. noch die Griffstangen an der Rauchkammertür in freistehend ändern und die Lok auch oben noch mit ein paar Betriebsspuren versehen. Nachfolgend nun das Endresultat:
PS: Bei der Überarbeitung wegen der Bilder ist mir aufgefallen, dass die Regendächer über den Führerhausseitenfenstern noch fehlen .
Weiterhin hatte ich euch ja versprochen, auch noch Bilder meines ersten 58.30-Umbaus mit 2´2´T26 zu zeigen, von dem ich allerdings keine Entstehungsdokumentation gemacht habe. Nachfolgend nun also die Einlösung dieses Versprechens, die 50 3035:
PS: Hier ist mir doch tatsächlich bei der Beschriftung ein Fauxpas untergekommen (muss natürlich Rbd Halle sein - wird natürlich noch korrigiert).
Bei der 58 3035 habe ich ein Roco-Tenderoberteil an das Gützold-Fahrwerk des Neubaubautenders angepasst. Die Lok wurde schon leicht patiniert, insbesondere im Fahrwerksbereich werde ich da aber nochmal tätig werden. Auch werde ich da noch eine "durchblickdichte" Tenderbühne nachrüsten.
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Eine 58.30 mit Preußentender
10.02.2019 15:04 (zuletzt bearbeitet: 26.04.2024 23:59)
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- wird natürlich noch korrigiert).
