Hallo,
ich bin kein Detailierungsfetischist. "Quick + Dirty" ist meine Devise. Es muß nicht perfekt sein - gut genug reicht mir.
Betriebssicherheit allerdings hat höchste Priorität - dafür opfere ich notfalls Detailtreue.
Es gibt keinen Millimeter Schiene der nicht "unter Strom" steht, und keinen, der nicht unter Blocküberwachung (Besetztmelder) steht.

Meine Anlage - Epoche III, Dampf+Diesel - ist insofern etwas ungewöhnlich als sie schon ziemlich alt ist. Sie ist in den späten 70er und Anfang der 80er Jahre entstanden.
Die Zielsetzung war weniger der Rangierbetrieb als vielmehr die Automatisierung der Züge. Züge beobachten, die sich nach einem möglichst nicht durchschaubaren System bewegen begeistert mich. Ich könnte stundenlang an der Anlage stehen und zusehen.

Eine solche Automatisierung konnte nur von den damals aufkommenden Personal Computern (PC, Mikroprozessor) geleistet werden.


Blick über die Anlage. Im Vordergrund Bhf Dettingen, im Hintergrund Bhf Calw.

Damals wußte man aber noch nichts von Windows und wenig von grafischen Oberflächen und Mäusen.
Die ersten Mikroprozessor-Chips (Intel 8008) faszinierten mich so sehr, daß ich beschloß damit eine Fahrstraßensteuerung mit Start- und Zieltasten zu realisieren.
Das zur Verfügung stehende Betriebssystem war MS-DOS, die Leistung der Mikroprozessoren war so gering, daß nur eine Programmierung in Assemblersprache in Frage kam. Zudem musste MS-DOS "realtimefähig" gemacht werden.
Nachdem die Fahrstraßensteuerung erfolgreich war, fing das Projekt an zu wuchern. Ein Blocksteuerung der Züge bot sich an. Natürlich sollten sie auch langsam beschleunigen und abbremsen. Eine Automatiksteuerung wäre natürlich auch nicht schlecht, die Signale sollen die richtigen Bilder anzeigen und und....

Zu so einer Steuerung braucht man natürlich auch ein Testgelände - sprich eine Modellbahnanlage - und die Verbindung zwischen PC und dieser.
Die Planung des Gleisplans erfolgte parallel zur Programmentwicklung - über mehrere Jahre.


Bahnhof Dettingen (Normal-und Schmalspur)

Da ein Raum für eine grössere Anlage zur Verfügung stand, die finanziellen Mittel aber begrenzt waren entstanden

- das Steuerprogramm,
- die Elektronik für die Steuerung
- das Netzteil
- ca 100 Weichen und Kreuzungsweichen mit Postrelais-Antrieb
- Styropor-Schneidegerät für Brücken, Felsen, Tunnelröhren,...
- Bäume
- und vieles mehr...

im Eigenbau.


Calw West gegen den Lokschuppen der Nebenbahn gesehen

Der Bau dieser Anlage verlief in 6 Phasen:

1) Fahrstraßensteuerung mit Start- und Zieltaste. Lösung mit PC Programm, Anzeige auf dem Bildschirm.
2) Plannung einer Anlage um das PC Programm zu verifizieren.
3) Erstellung des Unterbaus und der Landschaft.
4) Programmierung der Automatik.
5) Beschäftigung mit Fotografie und Video.
6) Veröffentlichen



Bahnhof Neuffen Einfahrt


Videos meiner Anlage und des Automatikbetriebs habe ich unter folgenden Links in Youtube eingetellt:

https://youtu.be/_EQi4zb5AFc
(aus der Vogelperspektive)
https://youtu.be/Mw1wGDPu-_g
(Automatikbetrieb Bhf Calw West)
https://youtu.be/mMO0kPo_9s4
(Lokmitfahrt Neuffen-Kirchheim-Calw-Dettingen)
https://youtu.be/_3D-EQrU9bo
(Automatikbetrieb Bhf Calw Ost)
https://youtu.be/WKDij6TAad8
(Automatik Umsetzen Neuffen)
https://youtu.be/SVaGe2V2TwQ
(Kohlezug)
https://youtu.be/yvUoOe9f-QQ
(Lokmitfahrt im Untergrund)
https://youtu.be/BfGAirA0tAk
(Diaschau, Detailbilder)


Bild: Das Gleisbildstellwerk am PC


Bild: Der Gleisplan schematisch (aber ohne Schmalspurstrecke)

Bilder

Mit dem kostenlosen Foto-Tool CombineZP können Bilder noch besser gemacht werden. Vorausgesetzt, man hat mehrere Aufnahmen eines Motivs mit variablen Fokuseinstellungen gemacht.

Das Tool verarbeitet die verschiedenen Aufnahmen zu einem perfekten Bild. Man erhält also ein Ergebnis, wie man es mit den zugrundeliegenden Einzelbildern nicht erreichen kann.

Die Bilder wurden mit einer TZ31 von Panasonic aufgenommen.
Diese Kamera erlaubt auf dem Touchscreen die Stelle, die fokussiert werden soll anzutippen.
Dies ist wichtig im Zusammenspiel mit dem CombineZP Programm.
Mehrere Bilder werden vom Stativ mit unterschiedlichen "Schärfebereichen" aufgenommen und mit CombineZP zu einem einzigen scharfen Bild zusammengefügt.

Himmel und Wolken wurden am PC mit einem Bildbearbeitungsprogramm einretuschiert. Sie stammen von Urlaubsfotos.


Hier noch ein paar Bilder der Anlage


Schmalspurbahnhof Dettingen



Nebenstrecke (Neuffen+Steinbogen-Brücke)



Bahnhofsszenen (Bahnhof Dettingen Normalspur)



Bahnhofsszenen (Bahnhof Calw Ost)



Bahnhofsszenen (Bahnhof Calw)



Auf den (Styropor) Felsen



Kurven



Nebenstrecke (Neuffen+ Viadukt)


Eigenbau-Bäume


Styropor- Viadukt und Tunnelröhre


Selbstbauweichen



Die Abstellbahnhöfe im Untergrund



Meine 2 "low cost" Dauer-Entkuppler
Aus einem Streifen transparentem Plastikmatarial (von Verpackungen) .
Er entkuppelt immer, im Kopfbahnhof sinnvoll.

So, das war's fürs erste,
viel Spaß beim gucken
Spechele

Respekt, mir fehlen einfach die Worte
Ich habe mir auch alle Videos reingezogen und könnte stundenlang zusehen und bin begeistert und freue mich auch, dass diese Anlage diese lange Zeit überlebt hat.

Hallo,

für die damalige Zeit eine sehr schöne Anlage mit viel Selbstgebautem. Meinen Respekt dafür, eine Steuerung für DOS in Assembler zu programmieren, das ist ein Aufwand den man sich heute nicht mehr vorstellen kann bei der Leistungsfähigkeit moderner Mikrocontroller etc. Besonders die aus Styropor geschnittenen Felsen gefallen mir sehr gut. Wenn man sich jetzt noch mit einem modernen Begraser und ein paar neuen Bäumen über die Anlage arbeiten würde, würde man ihr das Alter erst recht nicht ansehen.
Damit die Bilder hier auch weiterhin erhalten bleiben, kann ich dir nur empfehlen, sie in einer maximalen Breite von 800 Pixeln einzustellen, denn sonst werden sie möglicherweise gelöscht.

Viele Grüße,
Björn

Aber damals gab es doch schon das DOS-Programm für Selectrix von Otto M.! Mit mm-genauem Halten, mit dem sich heute noch viele Windows-Programme schwer tun.

Wenn man(n) es überlegt, was vor 30 Jahren alles schon ging!

Hallo Spechele,

Mag sein das die Bahn schon etwas älter ist, aber die schöne Hintergrundkulisse und die Selbstbauweichen können mich voll begeistern.
Schöne Anlage!

Gruß, Peter.

Hallo Spechele,

ich selbst würde mich als Detailfetischist betrachten und mir ist nicht ganz klar, was Du mit "quick" meinst. Ich erkenne durchaus Details und würde keinesfalls von einer lieblos gemachten, reinen Funktionsanlage sprechen wollen. Es gibt Anlagen, die sind viel neuer und sehen aus wie ein zusammengewürfelter Haufen aus dem Kinderzimmer. Bei Deinem Werk ist dies nicht der Fall. Patinierte Felsen, kein Plastikglanz, stimmige Proportionen sowie eine ganz individuelle "Stimmung", die irgendwie an den Charme von schönen, alten Werbeprospekten aus den Fünfzigern erinnert, in etwa so was: http://www.modelleisenbahnfan.de/wp-cont...atz/01-1932.jpg. Alles mit den viel begrenzteren Möglichkeiten von damals. Auch wenn nicht alles optisch "durchperfektioniert" ist: Diese Anlage muss genau so sein, wie sie ist. Da steckt eine ganz "individuelle künstlerische Handschrift" drin, jenseits des üblichen Mainstreams. Und das soll Dir erst mal einer nachmachen.

Würde man versuchen, an dieser Anlage Veränderungen vorzunehmen, wäre das in etwa so, als wolle man in ein Pallenberger Bauernhaus modernste Dreifachverglasung einbauen :-)

Schönen guten Morgen.

Zitat von spechele im Beitrag #1

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Betriebssicherheit allerdings hat höchste Priorität - dafür opfere ich notfalls Detailtreue.

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Zitat von spechele im Beitrag #1

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Züge beobachten, die sich nach einem möglichst nicht durchschaubaren System bewegen begeistert mich. Ich könnte stundenlang an der Anlage stehen und zusehen.

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Hallo Modellbahnfreunde,

hier im Forum habe ich (ziemlicht weit, weit unten) vor 4 Jahren meine H0/H0e Anlage vorgestellt. Sie war damals schon ca. 30 Jahre alt, d.h. sie repräsentiert den damaligen technischen Stand. Das bedeutet keine Dekoder in den Loks, keine PCs mit Steuerprogrammen und Geländebau mit Gips und Farbpigmenten.

Sucht in diesem Forum nach dem Thema:
Die "oldtime","low-cost","quick and dirty" Modellbahn in schwaebischen Landen
oder blättert nach unten, ca. auf Seite 6, Betrag vom 11.11.2016.

Heute nach weiteren 4 Jahren läuft die Anlage erstaunlicherweise immer noch klaglos.
Inzwischen war ich aber nicht untätig.
Zwei Bereiche haben mich hauptsächlich beschäftigt:

1) Die meisten Lokomotiven wurden auf Glockenankermotoren umgestellt. Vor allem die Fleischmann Rundmotoren wurden durch "Flachläufer" von SB-Modellbau ersetzt. Kostet zwar knapp 100 Eur, hat sich aber auf alle Fälle gelohnt. (Mein Freund Wolfgang, ein begnadeter Lokomotivbauer hat sie alle umgebaut),

2) habe ich meinen Fokus auf Fahr-Videos unter Youtube gerichtet.
Neben Planen, Bauen und Fahren macht Filmen auch Spass und zeigt die Vielseitigkeit des Modellbahnhobbys.

Meinen Youtube Kanal solltet ihr mit folgendem Suchbegriff finden:
UCzDtgd4QZsNdLts-mgHzlpQ

Dort sind inzwischen mehr als 20 meiner Videos zu finden. Was mich wundert ist, dass der Kanal mehr als 42000 Klicks bekommen hat. Es muss doch ziemlich viele Eisenbahnfans geben!

Die Anlage ist zum "Zügen beim Fahren zuschauen" gemacht, also wer sie noch nicht kennt, schaut sie euch mal an.

Hallo "Spechele",

ich habe mir den Thread aus 2016 angeschaut , sehr amüsant, v.a. der Hinweis auf 8088 und Assembler.

Meine Frage: Wozu der teure Umbau auf Glockenankermotoren? Weil die Bahn mit Gleichstrom fährt?

Nach meiner Erfahrung mit TfZgen vieler Hersteller fahren die sehr ordentlich mit einem Decoder und passender/angepasster Regelung.

Die Weichen werden auch über Decoder angesteuert.

Klar, eine Blocküberwachung/Belegtmeldung/Rückmeldung muss sein und für den Automatikbetrieb nehme ich eine PC-Software.

Egal wie alt die Anlage ist, m.E. lohnt ein Umbau auf Digitalbetrieb immer.

Hallo Harald,

Du könntest ja diesen Thread an den Alten anhängen, dann wäre der wieder oben. Uns sehenswert ist er ja.

Schönen Gruß,

Martin

Hallo Bernhard,
wie gesagt ich fahre mit Gleichstrom. Mein Steuerprogramm ist DOS-Assembler. Das auf digital umzustellen ist außerhalb meiner derzeitigen Fähigkeiten.
Die alten Fleischmann Rundmotoren sind ziemlich wartungsintensiv, der Kollektor verschmutzt sehr schnell. Da ist Roco besser. Die Loks laufen sehr viel durch meinen Automatikbetrieb.

Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem derzeitigen Stand.

Hallo Harald,
die 2 Links hatte ich schon drin, aber er hat gemeckert. Zu wenig Forumbeiträge, dann sind Links nicht erlaubt!

Ich probier's nochmals: https://www.youtube.com/channel/UCzDtgd4QZsNdLts-mgHzlpQ

Danke für's Verschieben.

Zitat

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Das auf digital umzustellen ist außerhalb meiner derzeitigen Fähigkeiten.

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ist jedenfalls einfacher als Assembler und Relais-Gräber .

Decoder in die Loks, an die Blöcke Gleisbesetztmelder und ein z.B. kostenloses PC Programm, fertig