die Lötlösung ist sicher keine Lösung für eine große Anlage mit sehr vielen Weichen-Stellvorgängen und Weichen an unzugänglichen Stellen. Eine Lösung mit einem Drehpunkt an den Zungen wäre für solch einen Betrieb sicher besser - weshalb es sie ja bei den Industrieprodukten gibt. Aber bisher halten die Löststellen sehr gut; ich teste das bei jedem Betrieb an meiner kleinen Testrstecke mit mehrmaligem Schalten der Weiche. Auch einen Servo-Amoklauf mit sehr hohen Stellkräften beim Einschalten der Anlage hat diese Konstruktion problemlos überstanden. Wenn, dann mache ich mir mehr Sorgen um die Verbindung zwischen der Kupferfolie und dem Pertinax.
Die Nachbildung der Verschlussklammern und Zungenkloben ist ohne Funktion. Diese Verbindung drehbar zu bauen, das ist mir doch zu aufwändig. Ich suchte nach einer einfachen und vor allen Dingen preisgünstigen Lösung der Nachbildung.
Noch ein Hinweis zu meinem Hosenträger: Gestern Abend habe ich die bisherige MIBA-Variante auch in einem Gleisplanausschnitt auf einem Buchtitel gefunden: »Modelleisenbahn - Das große Gleisplanungs-Buch« (rechts oben im Plan). Ich habe den Verlag angefragt, ob es dafür auch ein reales Vorbild gibt.
Ihr macht mich verrückt mit eurem Gleis und Weichenbau. Meine Weichen gefallen mir überhaupt nicht mehr wenn ich das hier gezeigte bestaune nur ein Neubau kommt nicht in Frage dazu bin zu Alt, das würde nicht mehr fertig werden.
jetzt habe ich gerade auf der Seite von Tom nach seinem Plan von Gräfenberg geschaut: http://lokalbahn-reminiszenzen.de (bei »Gleispläne Teil 3« nach Gräfenberg suchen). Da ist nun auch die links/rechts-Doppelweiche im fein ausgeführten Plan. In der Prinzipzeichnung ist dagegen die tatsächlich verbaute Weiche zu sehen. Ich werde ihn fragen, warum er die eigentlich falsche Weiche eingebaut hat.
(Ich nehme an, dass Tom nichts gegen die Abbildung hat.)
zunächst mal Danke für die Beiträge zum Hosenträger in Gräfenberg. Sie haben mich dazu gebracht selber nochmal nachzuschauen.
In der Tat, ich habs einmal so und einmal so gezeichnet. Wobei zwischen den Plänen viele Jahre liegen! Der von Wolf gezeigte Ausschnitt stammt von einem alten handgezeichneten Plan, sehr alt - und offensichtlich hatte ich da eine Vorlage für Gräfenberg erwischt die die DWW verkehrt herum zeigte. Woher die stammte weiß ich nicht mehr. Und ich habs damals einfach nachgezeichnet, in der Meinung damit dem Vorbild zu entsprechen. Das sich die eine von der anderen Zeichnung unterscheidet habe ich später schlicht übersehen ...
Die kleine Gleisplanskizze ist viel jünger und da habe ich wohl schon das MIBA Heft "Endbahnhöfe" zu fassen bekommen. Auf den dortigen Fotos ist schön zu sehen wie herum die DWW verbaut wurde. Wer übrigens will kann auch in MIBA 8/1986 schauen, damals hatte Stafan Carstens sich des Bahnhofes angenommen und einen wunderschönen "richtigen" Gleisplan von Gräfenberg gezeichnet. Warum ich diesen Plan damals nicht als Vorlage für meinen Spur N Plan genommen haben weiß ich jetzt auch nicht mehr. Ist einfach zu lange her. Aber ich habe das "DWW Problem" jetzt im Text zum Gleisplan angemerkt und auf diese Beiträge hingewiesen.
Da kann man mal wieder sehen wie sich Irrtümer verselbstständigen können. Was mal schön wäre, wäre eine alter Originalgleisplan aus den 50er oder 60er Jahren um mal genau schauen zu können welche Weichentypen da beim Hosenträger in Gräfenberg genau verbaut wurden.
Hoffe Deine Frage beantwortet zu haben! Danke für den Denkanstoß und die Detektivarbeit und auch für die anderen Berichte Deines Schaffens!
ich denke, dass die doppelte Gleisverbindung und die Doppelweiche seit 1886 bis zu ihrem Abbau in - wahrscheinlich - den frühen 1980er Jahren dort unverändert lagen. Die Deutsche Bahn hätte sich nicht die Mühe gemacht, diese aufwändige Konstruktion zu erneuern. Ich habe auch nicht richtig hingeschaut bzw. irgendwann nur noch den einen Plan aus der MIBA vor Augen gehabt. Da die Weiche einmal so rum und einmal anders rum in der oben genannten MIBA-Publikation gezeigt wird, habe ich nun den Verlag angeschrieben. Vielleicht antworten die beiden Autoren?
Ich bin im Moment dabei, den Plan nochmals auf den Segmenten hin und her zu schieben. Durch die Änderung der Weiche verschiebt sich auch die Segment-Trennstelle an den beiden Weichen darunter. Gut, das ich noch nicht mit den Bau der Segmente begonnen habe! Meinen Raum habe ich dabei nochmals ausgemessen: Ein paar Zentimeter in der Breite kann ich noch anfügen.
ich habe nun noch ein wenig recherchiert. Die in der MIBA-H0-Variante für Gräfenberg gezeigte - und von mir nachgebaute - Weichenkombination hat es nie oder so gut wie nie gegeben. Thomas Becker schreibt in der MIBA 11/1994 über Doppelweichen: »Unter den etwa drei bis vier Dutzend Doppelweichen, die der Autor gesehen und fotografiert hat, fand sich genau eine einzige, bei der das erste Zweiggleis nach links führt.« In den Büchern über Weichen in der Bibliothek des Deutschen Museums habe ich auch nur die Variante rechts/links in Zusammenhang mit einer doppelten Gleisverbindung gefunden. Die links-/rechts-Kombination im Gleisplanausschnitt auf dem oben gezeigten Buchtitel entspringt wahrscheinlich auch eher der Fantasie der Redakteure als der realen Vorbildsituation. Laut Verlag lagen zum Zeitpunkt der Planzeichnung keine vollständigen Unterlagen zum Bahnhof Treffurt vor. Auch Herr Lüdemann vom Gleisplanarchiv konnte mir keine Auskunft zu der Doppelweiche in Treffurt geben. Damit kommt mein Weichen-Bauwerk nun endgültig ins Regal mit den genial vermurksten Modellen - bis ich aufräume und sie wegwerfe.
Beim Recherchieren nach der Doppelweiche in der Bibliothek hatte ich die Idee, ob ich nicht gleich Länderbahnweichen nachbilden sollte. Zumindest die Weichen in der doppelten Gleisverbindung und die der Anbindung an den Lokschuppen dürften sich seit der preussisch-hessischen Länderbahnzeit nicht geändert haben. In Gräfenberg lagen sie auch sehr lange. Also habe ich versucht, eine preussisch-hessische Weiche nachzuzeichnen. In der Bibliothek fand ich die Abbildung einer 1:9 190 m-Weiche mit Schienen 6d, die ganz gut in den Bahnhof passen könnte. Als Grundlage habe ich wieder die Tillig-Gleisgeometrie mit 1350 mm-Radius und 9°-Herzstückwinkel genommen. Die gestrichelten Schwellen links und rechts deuten die Schwellenlage eines preussischen 12m-Gleises an.
Leider liegen die Schwellen hier so, dass die Kleineisen des Tillig-Schwellenrostes kaum richtig zu den Schienenabständen passen. Auch deuten die Platten unter den Zungen und dem Herzstück ein höheren Arbeitsaufwand an. Dennoch, eine Länderbahnweiche werde ich erst einmal bauen.
nur komme ich bei all der Recheche nicht zum Bauen. Ich musste nun noch herausfinden, wie denn überhaupt ein Gleis - mit schwebendem Stoß - an die Länderbahnweiche angeschlossen wurde. Infos dazu unter http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?17,7070136. Die Recherche macht auch Spaß, alleine die alten Bücher mit den wunderbare Illustrationen anzuschauen.
So könnte das bei mir aussehen - wenn ich wieder zum Bauen komme:
Ich hatte schon geschrieben: Hier ist wahrscheinlich kompletter Selbstbau notwendig. Die Kleineisen des Tillig-Schwellenrostes passen kaum mit den Schienenabständen in der Zeichnung zusammen (und in ihrer Größe eigentlich auch nicht zu den Länderbahngleisen). Insgesamt müssten in meinem Bahnhof 8 Länderbahnweichen liegen, die übrigen wurden später aufgrund einer Gleisänderung gegen Reichsbahnweichen ausgetauscht. Aber dafür brauche ich doch sehr viel Zeit. Den Hosenträger mit der Doppelweiche muss ich auf jeden Fall bauen, aber den Aufwand für die übrigen Weichen scheue ich noch. Schade ist wirklich, dass ich die Weichen verkürzt bauen muss - bei all dem Aufwand.
Viele Grüße Wolf
Ach, nocht etwas: Die Programmierer des Forums scheinen ja sehr beratungsresistent zu sein. Der Buchstabenabstand (Laufweite oder auch Sperrung) ist immer noch zu gering. Wer diesen Artikel liest, der möge doch bitte den Verantwortlichen eine E-Mail senden oder einen Kommentar posten. Schöner Modellbau und häßliche Schriftdarstellung geht ja nun gar nicht! Und derjenige, der dafür verantwortlich ist, der kann mich auch danach fragen, wie man es besser macht.
um es vorweg zunehmen: zum Bauen bin ich immer noch nicht gekommen. Der Urlaub kam dazwischen und einige weitere Fragen. Eigentlich wollte ich in meinem Bahnhof nur leicht modifizierte Tillig-Selbstbauweichen verwenden. Jetzt beschäftige ich mich damit, ob und wo und wie Länderbahnweichen und -gleise neben den Reichsbahngleisen um 1960 noch in meinem Bahnhof lagen.
In den verschiedenen Foren findet man immer wieder Threads, die sich damit beschäftigen, wie Gleise und Weichen zu einem bestimmten Zeitpunkt in einem Bahnhof lagen. Dies läßt sich manchmal noch ganz gut zurückverfolgen, ist aber oft bereits mit einer gewissen Detektivarbeit verbunden. Noch schwieriger wird es, wennn man fragt, welche Weichen und Gleise in dem Bahnhof lagen. Denn beides hat sich im Laufe der technischen Entwicklung der Eisenbahn verändert - oder blieb auch einfach liegen.
Beim Bau eines preußisch-hessischen Bahnhofs an einer Nebenbahn zum Ende des 19. Jahrhunderts, wurden (wahrscheinlich) Schienen der Formen 10 und 11 verbaut. Bei Hauptbahnen die Formen 6, 7, 8 und 9 (die letzten beiden für stark belastete Schnellzuglinien) und 15 und 16 (für besonders stark belastete Schnellzuglinien). Aufgrund der noch nicht richtig zu kontrollierenden Längenveränderungen durch Wärme oder Kälte waren die Gleislängen 10 m lang oder bereits 12 m. Zu den Gleisen gehörten die entsprechenden Bauformen für Weichen.
Welche Länderbahngleise und Weichen lagen nun noch um 1960 in meinem Modellbahnhof? Doofe Frage - denn ich habe mir dann auch die Frage stellen müssen, welche Loks ich gerne auf meiner Anlage fahren lassen möchte. Und welche Loks fuhren auf einer Nebenbahn im Vogelsberg? Und konnten diese Loks - und auch entsprechend beladene Güterwagen - aufgrund ihrer Achslast bzw. Meterlast auf Länderbahngleisen fahren? (Will ich mir wirklich diese Fragen stellen? Macht Zack-Gleise-verlegen-und-Landschaft-bauen-und-Loks-auf-die-Gleise nicht viel mehr Spaß?).
Für den seriösen Modellbauer benötigt mein Bahnhof eine Biografie, diese werde ich bestimmt irgendwann einmal erfinden. Praktisch bin ich so vorgegangen, dass ich im Internet und in der mir zur Verfügung stehenden Fachliteratur - glücklicherweise auch in den hiesigen Bibliotheken des Deutschen Museums und der TU - nach vorhanden, verwertbaren Informationen gesucht habe. Und dabei bin auf die Weichen der Form 6 gestoßen. Ich habe diese gewählt, weil es dazu ausreichend Informationen und Konstruktionspläne gibt, und ich davon ausgehen kann, dass sie eine Achslast von 15 t, evtl. sogar 16 t tragen können - was für meine Lokmodellauswahl wichtig ist. - Aber: Der Bahnhof müsste dann doch aber an einer Hauptbahn liegen? Also: 1960 lagen Länderbahnweichen der Form 6 in meinem Nebenbahn-Bahnhof! (hier verweise ich auf die noch zu erfindende, spannende Biografie).
Bei meiner Recherche zu Länderbahngleisen konnte ich feststellen, dass man die Achslast (damals hieß das noch Radlast) durch die Erhöhung der Anzahl der Schwellen bei gleicher Schienenlänge steigern konnte, also an die steigenden Lasten von Lokomotiven und Wagen anpassen konnte: Z.B. bei der preußischen Schienenform 6 bei einem 12 m-Gleis von 14 t Achslast bei 17 Schwellen auf 15,2 t bei 18 Schwellen, auf 16,4 t bei 20 Schwellen - und sogar ausnahmsweise auf 17,0 t bei einer zusätzlichen Verlängerung der Schwellen von 2,50 m auf 2,70 m und entsprechendem Unterbau. Also: 1960 lagen Länderbahngleise der Form 6 in meinem Nebenbahn-Bahnhof! Aber mit welche Schwellenzahl? (siehe zu erfindende, spannende Biografie!).
Leider habe ich kaum etwas zur Achslast der Weichen gefunden. Für die Form 8 finden sich dazu Informationen u.a. im laenderbahn-forum.de (Weichen für schwache und starke Belastung), aber die Form 6? Konnte man die Achslast auch nachträglich steigern? Darauf habe ich keine Antwort gefunden. Wie bereits geschrieben, ich gehe praktisch davon aus, dass sie eine Achslast von 15 t, evtl. sogar - ausnahmsweise - 16 t tragen können.
Warum sind mir eigentlich die 16 t so wichtig? Die in Oberhessen oft eingesetzte BR 56.2 hatte 16,2 t Achlast. Ich möchte sie auf meiner Anlage fahren sehen!
Damit sind eigentlich alle Gleisfragen geklärt? Na ja - welche der Weichen und Gleise in meinem Bahnhof sind denn nun noch aus der Länderbahnzeit? Der Hosenträger war der Auslöser für die ganze Fragerei, der sollte eigentlich mit Länderbahnweichen gebaut werden. Zm Testen wollte ich aber erst einmal eine einzelne Weiche bauen. Welche? Ich hatte an die Außenbogenweiche vor dem Lokschuppen gedacht, da in diesem Bereich oft alte Weichen lange lagen. Nur: Damals gab es Außenbogenweichen, wie die im Plan vorgesehene, noch nicht. Man konnte Zweibogenweichen bauen, die zwar einer Außenbogenweiche in ihrer Funktion ähnlich sind, konstruktiv, geometrisch leider aber ganz anders. Eine preußische Zweibogenweiche der Form 6 passt leider nicht in meinen bestehenden Modellbahn-Plan, und nochmals umbauen will ich ihn nicht. Diese Weiche vor dem Lokschuppen wird also eine Reichsbahnweiche sein (Wie passt das bloß in meine Bahnhofsbiografie?). Damit macht es auch wenig Sinn, die davor liegende Rechtsweiche als Länderbahnweiche zu bauen.
Für meinen Testbau nehme ich die gegenüberliegende Linksweiche, die in ihrem geraden Abzweig in das Gleis mit der Schütte führt (mit Gleisenjochen welcher Schwellenanzahl?).
Nachdem ich diese schwerwiegenden Fragen für mich beantwortet habe, kann ich an den Bau der Test-Länderbahnweiche gehen - falls das Wetter nicht doch noch zu einer Bergwanderung oder zumindet zu einem Wies´n-Besuch am langen Wochenende einlädt.
da geht es dir wie mir. Statt vor vier Jahren einfach die Tillig EW6 auf die fertigen Modulkästen zu kleben, habe ich mich solange mit dem Vorbild auseinander gesetzt, dass ich jetzt auch beim Komplettselbstbau gelandet bin. Bei mir allerdings nach altösterreichischem Vorbild. Bin gerade am konstruieren und tüfteln. Demnächst dazu mehr. Ich bin weiterhin gespannt und verfolge mit großem Interesse deinen Faden.
LG Mario
Fremo Rp25 Code 88 Epoche I und III Österreich und Bayern
mit dem Bau der Länderbahnweiche hatte ich am Wochenende begonnen. Die Weiche ist noch nicht ganz fertiggestellt. Einige Baufragen muss ich noch lösen, dazu am Ende mehr. Hier kommen zunächst einmal der Baubericht und die Bilder.
Für den Bau habe ich, wie bisher, meine Zeichnung ausgedruckt und auf eine 3 mm Hartschaumplatte (aus dem Baumarkt) geklebt. Zum Kleben benutze ich einen Kraftkleber aus der Sprühdose, was sich als nicht ganz so gute Lösung herausstellen sollte. Auf die Rückseite der Platte klebte ich ebenfalls ein Stück Papier, um die Klebespannung auf der Oberseite auszugleichen.
Für den Bau einer Länderbahnweiche mit ihren charakteristischen Weichenplatten sollte man sich frühzeitig die Frage beantworten, wie man die Darstellung der Platten und der Gleitstühle für die Zungen praktisch und möglichst einfach löst. Dazu zunächst eine Abbildung des Zungenbereichs der Weiche.
Abbildung aus »Bibliothek der gesamten Technik, 106. Band, Grundzüge des Eisenbahnbaus, 1. Teil, Dipl.-Ing. W. Kochenrath, Leipzig, 1907«
Die Weichenplatten liegen auf den Holzschwellen. Auf die Weichenplatten sind die zweistufigen Gleitstühle montiert. Wie bei allen Weichen mit Gleitstühlen, sind die Zungen gegenüber den Backenschienen bzw. den normalen Schienen in der Höhe reduziert, um die Höhe der Gleitstühle gegenüber den Backenschienen auszugleichen. Im Modellbau bedeutet die Höhenänderung der Zungen eine Menge Arbeit. Eine - etwas abstrakte - Beschreibung findet man bei Michael Meinhold »Die Vogelsberger Westbahn, MIBA Exclusiv Buch 1999« (man beachte »Exclusiv« mit »c«!). Sein Fazit: »Die Herstellung dieser Zungenform aus einem Schienenprofil ist einfach zu realisieren und kostet lediglich eine Portion Zeit.«
Einen anderen Weg ging Heiner Tondorf beim Bau der Weichen für die Schwarzwald-Anlage von Dieter Bertelsmann (Eisenbahn-Journal, »Joseph Brandls Traumanlagen«). Er hat die Weichen komplett aus einer Pertinaxplatte herausgefräst, die Weichenplatten liegen in einer Ebene mit den Schwellen. Die Gleitstühle und die Unterlagsplatten der Schienen blieben in der selben Höhe als kupferbeschichtete Inselstücke stehen. Mit dieser Lösung können die Zungen die selbe Höhe wie die Schienen behalten.
Aber ich habe keine Computergesteuerte Fräse und auch keine richtige Fräseinrichtung. Welche Lösungen bieten sich mir an? Entweder ich löte die Platten auf die Schwellen, oder ich lege die Platten in die Schwellen ein. Dazu müsste ich die jeweiligen Bereiche mit der in einen Bohrständer eingespannten kleinen Handfräse vorsichtig aus den Schwellen fräsen.
Ich habe mich entschlossen, die Platten auf die Schwellen zu löten. Die Weichenplatten haben im Original eine Stärke von 35 mm, in H0 also 0,40 mm. Das ist, finde ich, erstaunlich dick. Ich habe mich für eine 0,2 mm starke Platte aus Phosphor-Bronze entschieden. Messing oder Neusilber sind für den Eisenbahn-Modellbauer vielleicht naheliegender. Aber ich hätte sie erst im Internet - ziemlich teuer - bestellen müssen, und bei Con... in der Nähe war eine kleine Phosphor-Bronze-Platte gerade vorrätig.
Mit einer Goldschmiedeschere (in der Münchner Innenstadt für ca. 9 €, im Internet für ca. 7 € zzgl. Versandkosten) habe ich die benötigten Platten ausgeschnitten. Erwartet und dennoch überraschend: die Streifen kringeln sich. Mit ein wenig Gegenrollen konnte ich das glätten.
Zwischenzeitlich hatte ich die Pertinaxschwellen aufgeklebt. Dazu verwendete ich erstmals die mehrfach angepriesene Mischung aus Kraftkleber und Aceton. Ich habe den Kleber allerdings etwas zu stark verdünnt: Erstens hielten die Schwellen nicht gut, und zweitens lösten sie den Kleber zwischen Hartschaumplatte und Papierzeichnung an.
Warum Pertinax- und nicht auch Polystyrol- oder Holzschwellen? Ich habe gute Erfahrungen mit dem Löten gemacht; zur Korrektur kann man einfach die Lötstelle nochmals erhitzen und z.B. die Schienen verschieben. Dazu eignen sich gut die kupferbeschichteten Pertinaxplatten (Ich bevorzuge die Hartpapiervariante, die Epoxidplatten splittern manchmal beim Sägen.). Da ich alle Schwellen aus Pertinax herstelle, kann ich mir später die Lötstellen nach Bedarf aussuchen. Bei Polysterol oder Holz müsste ich kleben, das lässt sich (später) leider nicht so gut korrigieren und hält trotz Sekundenkleber nicht sofort.
Kurz eine Zwischenbemerkung zum Sägen der Schwellen. Ich habe dazu, wie bisher, eine kleine Proxxon-Tischsäge benutzt. Und wie bisher bin ich unzufrieden mit dem Ding. Ich habe Streifen von ca. 15 cm Länge gesägt, kein einziger Streifen hatte am Ende die gleiche Breite wie am Anfang. Die Streifen verjüngten sich leicht, sämtliche Schwellen musste ich mit dem Tellerschleifgerät nacharbeiten. Die Kupferoberfläche der Pertinaxstreifen habe ich etwas mit einer in Querrichtung bewegten Feile aufgeraut, um die Holzmaserung zu imitieren. Nachdem ich die Schwellen durch eine Trennfuge elektrisch getrennt, diese verspachtelt und mit dem Glasfaserradierer geschliffen hatte, dachte ich: Das wird man später doch nicht sehen.
Die Phosphorbronze-Platten habe ich auf genaues Maß gefeilt und auf die Schwellen gelötet. Dabei stellte ich fest, dass es schwieriger als gedacht ist, die Platten exakt über der Zeichnung zu positionieren und plan aufzulöten. Beim Löten wellten sich die Platten leicht, was man auf dem ein oder anderen folgenden Foto sehen kann - aber nur auf den Fotos. Zum ersten optischen Test habe ich ein Stück Schiene und die Herzstückspitze auf die Platten gelegt.
Um die Lage der Platte unter dem Herzstück richtig zu positionieren, hatte ich vorsichthalber die Lage der Schienen mit Filzstift markiert. Trotz dieser Vorsichtmaßnahme musste ich beim Auflöten des Herzstücks und der Flügelschienen leider doch die Lage der Platte korrigieren. Eine sehr zeitaufwändige Arbeit: Flügelschienen und Herzstück ablöten, neues Herzstück löten, Platte ablöten und ganz ganz ganz wenig verschieben. Alles mit zwei Händen und einem Lötkolben. Beim zwischenzeitlichen Einsatz des Lötbrenners fegte die Platte davon und blieb irgendwo kleben ...
Nachdem die Flügelschienen wieder aufgelötet waren, habe ich die Herzstückspitze in die richtige Position gerückt. Diese habe ich mit einer Fühlerlehre kontrolliert und auch mit ersten Rollversuchen mit einzelnen Achsen. Dazu hatte ich vorläufig auch zwei Schienenstücke gegenüber dem Herzstück montiert.
Das Herzstück habe ich konstruktiv wie bisher mit Haupt- und Beispitze gelöst. Hier habe ich die Spitze aber mit Lötzinn verfüllt, um die weichentypische Blockspitze nachzubilden.
Unter den Schienen liegen kleine Unterlagsplatten aus 2 mm Karton. Der Karton ist einfacher Vokabelkärtchenkarton, auf diesen hatte ich eine Zeichnung der Schienenplatten mit dem Tintenstrahldrucker gedruckt. Die Platten sind aufgrund des breiteren Fußes an den Modellschienen etwas länger als im Original - sie sind sehr klein. Und die Schwellenschrauben sind umgerechnet und verkleinert noch kleiner: Der runde Schraubenkopf auf der Gewindestange, der den Schienenfuß klemmt, hat ca. 0,5 mm Durchmesser, der darauf sitzende Vierkant für den Schraubenschlüssel hat eine Seitenlänge von ca. 0,15 mm. Die Nachbildung dieser Schrauben schiebe ich noch etwas vor mir her.
Hier nun die Bilder vom aktuellen Bauzustand.
Die nächsten Bauschritte folgen wahrscheinlich am Wochenende:
- Die Gleitstühle anfertigen, wahrscheinlich aus Kunststoff; - die Zungen bauen; - die Radlenker aus Winkelprofil schleifen - und evtl. die Schwellenschrauben nachbilden.
Einen guten Tipp für die möglichst einfache Anfertigung der Zungen könnte ich noch gebrauchen.
beim Betrachten meiner Fotos fiel mir auf, dass ich im Bereich der Backenschienen einen Fehler gemacht habe. Ich hätte den Schienenfuß nicht wegfeilen müssen, da ich nun Gleitstühle verwenden werde.
im grünen HP1 haben sie den Schienenfuß der Zunge mit einer Juwelierlaubsäge weggesägt und dann ein Blech dazu gelötet und schließlich befeilt. So werde ich es auch versuchen. Aber ich habe mir auch Code 40 Schienen bestellt, damit sollte es ohne diese Prozedur über die Gleitstühle passen ohne den Schienenfuß der Backenschienen befeilen zu müssen. Also bei dir wahrscheinlich Code 55, du verwendest Code 75, oder?
Welches Spaltmaß hast du für die Herzstücke verwendet? NEM also 1,3 oder Wie bei Weinert 1,15mm?
LG Mario
Fremo Rp25 Code 88 Epoche I und III Österreich und Bayern
ich verwende Code 75. Ich hatte mir auch Gedanken über die Verwendung von Code 55 gemacht, allerdings ist der Schienenkopf schmaler. Es bleibt wahrscheinlich bei der Säge- oder Feilenlösung.
das Profil ist niedriger, aber der Schienenkopf ist dann fast immer schmaler. Nur bei Code 75 und Code 70 sind die Schienenköpfe gleich breit. Und ungleiche Schienenkopfbreiten bei Zungen und Backenschienen sieht nicht so gut aus.
Unglaublich wie akribisch du hier an der Arbeit gehst und wie schön die Ausführung der Weiche ist. Da sind meine Weichen nur Einfachstbauten. Meine Weichen habe ich nur auf die Zeichnung gebaut. Also ohne Hartschaumplatte. Die Schienenprofile machen die Weiche von alleine stabil genug. Das Blechstreifen kringeln beim Schneiden hat mit der Spannung zu tun das im Material gebracht wird durch den Scherenschnitt. Das habe ich beim Ausschneiden von Trittbretter auch schon erfahren. Die Weichenzungen habe ich aus einem Schienprofil bis jetzt einfach mit dem Schleifteller auf dem Minibohrmaschine abgeschliffen. Dabei verzieht sich dieses Profil. Das biege ich dann einfach wieder zurecht. Ich bin neugierig wie es weitergeht! Wie schon geschrieben; tolle Arbeit.
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11.08.2014 20:41 (zuletzt bearbeitet: 11.08.2014 21:13)
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Wobei zwischen den Plänen viele Jahre liegen! Der von Wolf gezeigte Ausschnitt stammt von einem alten handgezeichneten Plan, sehr alt - und offensichtlich hatte ich da eine Vorlage für Gräfenberg erwischt die die DWW verkehrt herum zeigte. Woher die stammte weiß ich nicht mehr. Und ich habs damals einfach nachgezeichnet, in der Meinung damit dem Vorbild zu entsprechen. Das sich die eine von der anderen Zeichnung unterscheidet habe ich später schlicht übersehen ...
