ich suche Hilfe. In der Konstruktion des »Hosenträgers« gibt es eine Kreuzung, die mit zwei Radlenkern gesichert ist (im Bild unten mit Pfeilen in Magenta markiert). Auf den Fotos, die mir zur Verfügung stehen, sehen diese kürzer aus als in meiner Zeichnung ‒ was vielleicht an der Perspektive der Fotos liegt. Hat jemand Bilder oder Konstruktionszeichnungen, die solche Radlenker deutlich zeigen?
mittlerweile habe ich einige Infos zum Thema Hosenträger bei Drehscheibe Online unter Historische Bahn erhalten. Heute bin ich zum Münchner Hauptbahnhof und konnte dort einige Hosenträger aus der Ferne anschauen. Im Internet habe ich aber auch noch eine Abbildung eines Modells gefunden, das ich als Vorlage verwenden werde: www.spur-1-freunde.de
ich hatte in den letzten Tagen nochmals viele Fotos in Büchern und bei der Eisenbahnstiftung nach Kreuzungen oder doppelte Gleisverbindungen durchsucht. Auch habe ich einen Artikel in MIBA Ausgabe 8 von 1995 gefunden, der den Bau einer solchen Gleisverbindung im Original und im Modellbau gut beschreibt. Bei DSO Historische Bahn erhielt ich weitere Hilfe mit einigen Abbildungen von Originalzeichnungen, die ich hier zeigen möchte (und darf).
Die Beispiele, die ich auf Fotos gefunden hatte, zeigen überwiegend diese Konstruktion (mit und ohne Doppelschwellen) oder die Variante, die Ralph Steinhagen bei DSO in meinen Thread zeigt. Die auf meiner letzten Zeichnung gezeigte Konstruktion, wie sie in Gräfenberg vorkam, und die ich auch auf einem Foto des Bahnhofs Kehlheim fand, scheint eher eine bayerische Spezialität zu sein ‒ und somit richtig für Gräfenberg aber nicht für einen hessischen Bahnhof. Ralph Steinhagens Variante finde ich auch interessant, aber ich werde (wahrscheinlich) bei meiner anfänglichen Konstruktion (siehe weiter oben) bleiben.
Jetzt habe ich mich einmal im Kreis gedreht, aber dafür habe ich viele tolle alte Bücher in den hiesigen Bibliotheken gefunden.
zur Verdeutlichung der Konstruktion, wie ich sie nun fertigstellen werde, noch eine Zeichnung.
Das wäre die Variante nach Ralph Steinhagens Plan. Die dreieckigen Enden würden aber, wenn man sich an der Vorlage orientiert, ziemlich klobig aussehen ‒ was an dem großen Kreuzungswinkel von 20° liegt. Vielleicht müsste man sie verkleinern. Gut sieht das wahrscheinlich auch nur aus, wenn man diese Herzstücke als Gussteile herstellen kann.
zwischendurch ein paar neue Bilder vom Fortschritt meiner Hosenträger-Konstruktion mit asymetrischer Doppelweiche - und ein wichtige Frage.
Der Bau ging langsam voran, vor allem weil ich mit meiner Lötarbeit nicht ganz zufrieden war. Das 3D-Löten brachte mich an den manchen Stelllen in große Schwierigkeiten. Also habe ich den Mittelteil mit den Pertinax-Schwellen komplett ab- und dann wieder aufgebaut - allerdings mit unterfütterten Schwellen. Nun konnte ich die Schienen direkt auf die Schwellen löten, auf gleicher Höhelage wie bei den Tillig-Weichenrosten. Das hat die Arbeit deutlich leichter gemacht. Im Bereich der asymetrischen Doppelweiche musste ich nun aber die Schwellen um ca. 0,2 mm abfräsen, um die Gleitstuhlplatten einfügen zu können. (Wenn Interesse besteht, wie ich die Schwellen - in eingebautem Zustand - abgefräst habe, dann ergänze ich dazu einen Bericht später). Eine der Zungen habe ich aufgrund der gringen Länge mit Gelenk ausgeführt (siehe Pfeil). Die Radlenker bestehen aus - mit der Handpfeile - dünn gefeilten Messingprofilen (Mit der großen Handpfeile konnte ich die Materialstärke besser kontrollieren, und es ging doch sehr schnell - mit zunehmender Übung.).
Zum Testen der Befahrbarkeit hatte ich mir einen kleinen zweiachsigen Testwagen gebaut. Leider musste ich feststellen, dass ich damit nicht den Lauf meiner V36 testen konnte. Die hakte an manchen Stellen. Da ich beim Löten nicht ständig die Schienen für Probefahrten elektrisch an- und abschalten wollte, habe noch einen weiteren Testwagen mit den Achsabständen der V36 gebaut.
Fast alle Radlenker sind nun eingebaut, und sämtliche Fahrzeuge laufen einwandfrei und nur mit ganz leichtem Ruckeln über die komplizierte Weichenkonstruktion. Die RP 25/88 klicken an der ein oder anderen Stelle, sinken aber nicht ein. Dieses Klicken habe ich neulich auch an einer Weiche im Bahnhof gehört - auch wenn dort keine RP 25-Räder verwendet werden :-). Nach den noch fehlenden Radlenkeren werde ich die elekrtisch trennenden Einschnitte in den Pertinax-Schwellen spachteln und dann die Kleineisen ergänzen :-(. Also: alles läuft ganz gut, wenn auch langsam. - Bis ich gestern Nacht plötzlich aufwachte und einen schrecklichen Gedanken hatte.
Am Anfang meines Threads zeige ich den Vorbildgleisplan von Gräfenberg. Die Hosenträgerkonstruktion mit asymetrischer Doppelweiche (kann man das auch kürzer ausdrücken?) sieht im Prinzip so aus:
Bei der Planung meine Bahnhofs merkte ich, dass ich in der Länge Platz sparen könnte, wenn ich die die asymetrische Doppelweiche spiegeln würde. So sieht meine Konstruktion aus:
Wie bekannt, wurde der Bahnhof Gräfenberg in topografisch sehr beengte Verhältnisse hineinkonstruiert. Ich habe mich gestern Nacht plötzlich gefragt, warum dann beim Bau nicht meine Variante der Doppelweiche Verwendung fand, wenn dadurch Länge gespart bzw. eine größere anschließende Gleislänge erzielt werden konnte. Meine mich im Moment sehr beunruhigende Frage ist nun: Gab es meine Konstruktionsvariante überhaupt? Bisher habe ich sie nicht gefunden :-(
Sehr schön was du da gemacht hast. Ob es deine Konstruktionsvariante gibt, oder gegeben hat ist letztendlich egal. Hauptsache du hast sie gebaut (und wie) und es paßt dir.
In H0 habe ich einen Abstand von 42 mm, umgerechnet also 3,65 m. Für ein sicheres Passieren beider Wagen gibt es auf der Modellbahn genügend Abstand (zur Erinnerung: Grenzzeichen zeigen einen Abstand von 3,50 m an). Dennoch, in der Realität wird es diese Weichenkombination nicht geben. Hier habe ich mich leider auf den falschen Weg begeben.
Also: Erstmal Pause zum Nachdenken und Baden gehen - wenn hier wieder die Sonne scheint.
ich verschiebe den Grenzstein, allerdings anders. Ich habe mich entschlossen, nochmals die Weichenkombination zu bauen. Diesmal richtig. Im Scheitern liegt auch eine Chance - heißt es.
Ich habe überprüft, ob ich die Kombination mit rechts/links-Doppelweiche in meinem Plan unterbringe. Es geht, der Verlust an Nutzlänge in Gleis 1 beträgt nur 5 cm - warum habe ich dann eigentlich die andere Variante gebaut? Ich werde die Weichen nun mit Doppelschwellen à la Lutz Kuhl (MIBA Spezial 84) bauen. Da der ganze Bau doch wesentlich länger dauert als angenommen, ist der Mehraufwand auch egal, und es sieht am Ende besser - richtiger - aus.
Ich habe einen neuen Bauplan gezeichnet - nachdem der gestrige Nachmittag mal wieder nicht unbedingt zum in den See springen geeignet war. Vorsichtshalber stelle ich den nun ins Forum, mit der Bitte, nach gravierenden Fehlern zu suchen. Die Geometrie der Weichen beruht auf modifizierten Tillig EW 3-Weichen. Die Schwellenlage habe ich nach Originalzeichnungen von DR-Doppelweichen interpretiert, für die doppelte Gleisverbindung habe ich die Konstruktionszeichnungen von Günter Weller und Fotos herangezogen.
Zitat von mehrdampf im Beitrag #52 ich verschiebe den Grenzstein, allerdings anders. Ich habe mich entschlossen, nochmals die Weichenkombination zu bauen. Diesmal richtig. Im Scheitern liegt auch eine Chance - heißt es.
Ich habe überprüft, ob ich die Kombination mit rechts/links-Doppelweiche in meinem Plan unterbringe. Es geht, der Verlust an Nutzlänge in Gleis 1 beträgt nur 5 cm - warum habe ich dann eigentlich die andere Variante gebaut? Ich werde die Weichen nun mit Doppelschwellen à la Lutz Kuhl (MIBA Spezial 84) bauen. Da der ganze Bau doch wesentlich länger dauert als angenommen, ist der Mehraufwand auch egal, und es sieht am Ende besser - richtiger - aus. (...)
Ich ziehe den Hut vor so viel Konsequenz.
Mir hat die bestehende Weichenkombination schon ausgeprochen gut gefallen und ich bin sicher, dass Dir der richtige Hostenträger mindestens genauso gut gelingen wird. Auf mich wirkt Deine Zeichnung stimmig. Ich bin allerdings kein Weichenexperte.
Ich schaue mir immer mal wieder ein paar Kniffe bei Dir ab.
vielen Dank für deinen excellenten Baubericht, er ist nicht nur informativ, sondern auch gut zu lesen.
Deine Weichenbauakion gefällt mir sehr gut, insbesondere deine Gründlichkeit. Optisch sieht das Ergebnis aus der umsichtigen Mischung von Weller und Tillig gut aus, ob nun richtig oder falsch.
Mir sind deine Stellstangen aufgefallen. Schön - gewiss, aber ist das Löten der Stange an den Zungenfuß die mechanisch langlebigste Lösung? Hast du das mal über einen längeren Zeitraum getestet? Es geht mir um die Scherkräfte, die durch das Verschieben der Zungen beim Stellvorgang auf die Lötstellen wirken. Und zwar die nächsten Jahre, weil die Dinger immer mal wieder löten - noch dazu schön gebrusht - willst du ja eigentlich nicht.
danke für die Blumen. Ich bemühe mich, verständlich und wenig langweilend zu formulieren. Bei der Weichenbauaktion habe ich nun nicht, wie anfangs geplant, Tillig und Weller gemischt. Statt an der Weller-Doppelweiche herumzuschnippeln, habe ich sie aus einem Rest eines Tillig-Weichenrostes und Pertinax-Schwellen gebaut. Die einzige Weller-Weiche ist die bogenförmige Einfahrweiche - die sieht richtig gut aus! Schade übrgens, dass Weller keine Weichen wie die Tillig EW 3 mit Doppelschwellen im Angebot hat; seine Variante mit 1500 mm Bogenradius ist leider etwas zu groß für meine Anlage.
Die Stellstangen sind im Moment noch nicht im Dauereinsatz. Ich habe ein Testsegment mit einer Weiche, in der ich - um gerade die Langlebigkeit zu testen - eine Stellstange nachträglich eingelötet habe. Das ist nur für jemanden zu empfehlen, der viel Erfahrung mit dem Löten und eine ruhige Hand und eine Lupenbrille hat. Eine zickige Arbeit, aber es geht. Wichtig ist, mit feiner, möglichst sehr heißer Spitze schnell zu arbeiten: Zunge und Stellstange an den entsprechenden Stellen mit etwas Lötwasser antupfen, kurz einwirken lasssen. An der Stellstange ein ganz klein wenig Lötzinn aufsetzen. Die Stellstange zwischen den Schwellen einschieben, Zunge und Stellstange mit einer Haarklemme fixieren, mit einem Minikügelchen Lötzinn an der Lötspitze anlöten. Bei zu langem Löten kann sich die sehr dünne Metallfolie von dem Pertinax lösen, oder die Stellstange verformt sich unter der Hitzeeinwirkung.
Ich verwende einen kleinen Servomotor und einen Antrieb von Fritz Senn, um die Weichenzungen und die Laterne synchron zu bewegen. Die Kräfte, die auf die Stellstange und die mit ihr verbundenen Zungen wirken, sind relativ klein. Die Zunge liegt eher an als dass sie angedrückt wird. Beim Testen der Festigkeit durch gegegeneinander Verbiegen von Zunge und Stellstange war die Haltekraft sehr hoch. Wenn die Lötstelle gut ist, dann wird das sehr lange halten.
du bist gründlich und hast das getestet. Und es ist auch viel einfacher und symphatischer, die Stellstange einfach anzulöten. Wenn es hält - sehr gut.
Ich stand vor dem gleichen Problem und habe mich dann doch für eine drehbare Befestigung entschieden, weil mir - ohne es lange zu testen - eine feste Verbindung nicht so langlebig erschien wie eine bewegliche mittels Bolzen.
Schön. Ich bin gespannt auf deine weiteren Arbeitsberichte.
gestern Abend habe ich die Vorlage für meine falsche Weiche wiederentdeckt: »MIBA Endbahnhöfe Planen + Bauen« auf Seite 49. In einem Vorschlag für eine H0-Umsetzung des Bahnhofs Gräfenberg zeigen Franz Rittig und Gerhard Peter diese - falsche - Weichenkombination.
Erstaunlicherweise zeigt die Plan-Variante für N dann die richtige Weiche. Ob die beiden sich etwas dabei gedacht haben? Leider steht dazu nichts in ihrem Artikel.
Deinen Gleisbau muss ich bestaunen, ich dachte schon das Handwerk stirbt aus seit es Tillig Elite gibt. Das ganze hast Du auch gut gemacht, bis auf die Stellschwelle.
Ich kann dir nur aus eigener Erfahrung sagen, dass diese starre Lötverbindung, auch wenn dein Test was anderes sagt, auf Dauer nicht hält. Es wird sich lösen. John hat schon recht mit seinen Bedenken und mit einer beweglichen Verbindung richtig gehandelt. Für eine solch feine Verbindung, die ja Wunderbar aussieht, gibt es im Bahnsinn Shop Zungenkloben. Ich glaube die bei dir an einer Zunge gesehen zu haben, an diese könntest Du die Stellschwelle anlöten und das ganze ist beweglich.
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15.06.2014 11:40 (zuletzt bearbeitet: 15.06.2014 14:10)
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