Das Ladegleis an der Rampe des Brauereigebäudes soll im Straßenbelag verschwinden, damit dort auch LKW beladen werden können. Jörg hatte neulich ein Stück Rillengleis von Swedtram mit den dazu passenden Abstandshaltern besorgt, daraus habe ich ein 30cm langes Rillengleis zusammen gebaut.
Harald hat beim Bau seiner Schönauer Schleppbahn die Verarbeitung von Swedtram-Rillenschienen schon beschrieben. Ich hatte es etwas einfacher, weil ich nur einen geraden Gleisrost bauen wollte. Rillengleis in engen Kurven hebe ich mir für später auf.
Also frisch ans Werk. Das Gleisprofil ist aus Neusilber und lässt sich mit der Trennscheibe an der Minibohrmaschine bestens ablängen.
Die Abstandhalter aus Kunststoff sind für H0, H0m und Dreischienengleis H0/H0m geeignet und lassen sich leicht auf die Gleisprofile aufschieben, so sieht das Ganze gleich wie ein Gleisrost aus:
Aus kupferkaschierter Hartpappe habe ich mir dann ein paar Schwellen geschnitten, mit denen die Schienenprofile fest verbunden werden.
Die Kupferschicht auf den Schwellen ist schnell in der Mitte mit der Trennscheibe getrennt und anschließend verzinnt.
Nach und nach habe ich die Hartpapierschwellen unter die Schienenprofile gelötet. Die Spurlehren sind dabei immer ein Stückchen mitgewandert, so dass am Ende alle Spurlehren wieder frei waren und das Gleis nur von den Hartpapierschwellen gehalten wird.
Wichtig ist dabei, das doch recht mächtige Profil nicht von oben, sondern von der Seite zu erhitzen. So verteilt sich das Lot besser und die Lötstelle hält wirklich. Auf dem Foto ist der wassergetränkte Wattebausch nicht zu sehen, mit dem ich meinen Zeigefinger gekühlt habe, die Profile werden beim Löten richtig heiß. Zum Löten habe ich einen 30 Watt-Lötkolben mit breiter Spitze genommen, damit richtig Hitze auf die Lötstelle kommt.
Am Ende lag ein Schwellenrost mit Rillenschienen vor mir, der jetzt noch mit Anschlüssen für den Fahrstrom versehen wird und dann auf dem Brauereimodul seinen Platz findet.
Der Tillig-Personenwagen fühlt sich auf jeden Fall schon einmal sehr wohl auf dem Rillengleis, selbst mit NEM-Radsätzen.
Allmählich nehmen die Gleisanlagen auf dem Brauerei-Modul Formen an.
Auf dem Weg in die Stadt habe ich auch gleich eine Stelle gefunden, wo bei der großen Straßenbahn Rillengleis auf normales Gleis übergeht (ich hatte keine Kamera am Mann, darum musste dieses Mal das Mobiltelefon herhalten):
Musik dazu: I've Been Working On The Railroad, dazu gibt es auf Youtube ein wirklich schönes Video.
Frank, das sieht klasse aus. Ist kupferkaschierte Hartpappe dasselbe wie Pertinax? Falls nicht, ist das stabil genug?
Harald, die Trambahner freuen sich auf einen Besuch der Schleppbahner. Eine gemeinsame Brauereiführung mit ausgiebiger Verkostung ist dann auf alle Fälle drin!
Von mir wieder keine Bilder, nur soviel: Ich hoffe bis Anfang kommender Woche alle 5 Module lackiert zu haben, so dass ich Inden Trambahn begleisen kann.
Eine Frage noch: (Wie) kann man die Swedtramprofile altern ohne die Kontaktsicherheit zu beeinträchtigen?
Ich hoffe, ich darf da bei Euch Trambahnern kurz zwei Bilder einstellen (sonst mache ich sie gerne wieder weg)?
Mal ein Vergleich ...
Bild 1: Ohne ...
Bild 2: ... und mit Farbe
Ich habe die eigentliche Rille mit Rostfarbe gealtert. Eventuell kommt noch etwas dreckiges "Wash" dazu. Noch habe ich keine Testfahrt gemacht (ich muß die Laufflächen der Profile alle noch saubermachen), denke aber, daß das schon funktioniert so.
Wenn man Triebfahrzeuge hat, deren Räder auf den Spurkränzen laufen, geht's natürlich nicht, daß man die Rille mit Farbe zum Nichtleiter macht.
wie schon Holger schrieb würde ich die Profile an deiner Stelle auch nicht altern. Ich denke die werden eingegeipst? Also sieht man doch eh nur die Laufflächen. OK, das bisschen Führungsschiene auf der Innenseite. Aber das ist doch minimal. Mach dir keine unnötige Arbeit. Später sieht das keine Sau.
... wenn ich da oben auf die Fotos gucke, dann sehe ich eine Lauffläche, die Rille und ein wenig Führungsschiene innen.
Und die Rille sieht man schon recht deutlich - vor allem im Vergleich zur eingefärbten Straße rundherum. Wenn man sich schon die Arbeit mit der Rillenschiene macht, warum sollte man sie dann nicht auch entsprechend färben (wenn es die Triebfahrzeuge zulassen)?
Es kommt ja auch kaum einer auf die Idee, ganz seine Vignolschienen nicht zu färben, auch wenn man sich da nur den Seiten widmet.
Also ich tendiere eigentlich auch dazu, die Rillen zu altern - außer die Triebfahrzeuge machen nicht mit.
Aber bei mit dauert's ja noch einen Moment, bis ich soweit bin. Bei Frank sieht's da schon anders aus.
Edit: Harald, den Bogen im zweiten Bild, hast du den mit dem Biegegerät gemacht? Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass man sowas bei großen Radien braucht.
Harald, ist die Lauffläche bereits wieder frei geputzt? Denn wenn ich ehrlich bin gefällt mir die Rillenschiene ohne Farbe besser als mit. Auf dem zweiten Bild sieht das Gleis aus, als wenn da schon Jahrzehntelang kein Fahrzeug mehr drüber gefahren wäre. Dreckig und zugerostet.
ZitatGepostet von wknarf ... Auf dem Foto ist der wassergetränkte Wattebausch nicht zu sehen, mit dem ich meinen Zeigefinger gekühlt habe, die Profile werden beim Löten richtig heiß...
Hallo Frank,
autsch, das tat weh (Ich hatte das Bild vor Lesen des Textes gesehen).
Muss ich mir merken: Die Methode ist natürlich auch gut, um Schaden von der Plaste-Spurlehre abzuhalten.
ich merke schon: Das Thema "Rillenschienen" ist heiß.
Ich habe heute früh in der Rohrbachstraße in Frankfurt ein paar Aufnahmen von Rillenschienen gemacht, die schon einige Jahre im Pflaster liegen und darum schon arg benutzt sind. Die Bilder entstanden an der Haltestelle Rothschildallee Richtung Schwanheim.
Ich denke, man sieht folgendes:
Solange man nicht H0pur baut, sind die Rillen im Modell viel zu breit und zu tief
Das Schienenprofil ist nur auf der Oberseite so richtig blank, dir Rille selbst ist rostig und teilweise verdreckt
Selbst Straßenpflaster aus scheinbar gleich großen Steinen ist herrlich unregelmäßig, wenn es erst einmal eine Weile liegt
Daraus folgt für mich, dass ich genau wie Harald die Gleise altern werde. Ich denke, das ist mit einem feinen Pinsel und gaaaaanz viel Geduld auch hinzubekommen. Die Laufflächen der Profile müssen natürlich hinterher wieder sorgfältig gereinigt werden.
Durch das Altern wirken die Rillen weniger breit und tief und das ist für die Wirkung sicher gut. Gerade in H0m sind die Rillen sonst schon ziemliche Täler.
ich habe es noch nicht probiert, könnte mir aber vorstellen die Rillengleise auf folgende Art zu altern:
Polieren der Schienen mit einer feinen Messingbürste per Dremel. Die nun aufgerauhte Fläche müßte sich mit Ölfarben altern lassen, da sich die hochpigmentierte Farbe in die aufgerauhten Flächen absetzt. Die Ölfarben würde ich mit mehreren feinen Lasuren auftragen.
Weiterer Vorteil: Die Ölfarben dauern sehr lange bis sie trocken sind. Sobald der Verdünner verdunstet ist, könnte man die Gleise auf Kontaktfähigkeit prüfen. Gings in die Hose, lassen sich die Farben problemlos mit Terpentinersatz entfernen.
Wäre das was für Euch?
Gerne kann ich das mal an einem Piko Schienenprofil ausprobieren und hier zeigen - wenn Interesse besteht versteht sich.
Also ... ich habe noch immer nicht "Saubergemacht", halte das aber für kein großes Mirakel. Ehrlich jetzt.
Bis auf ein wenig Pinseln mit Rostfarbe und schwarzem Wash von Vallejo habe ich bisher nichts gemacht. Und sooo schlimm, daß man die Farben wieder entfernen müßte, sieht es doch hoffentlich wirklich nicht aus.
Man kann natürlich auch erst die Rillenschienen färben und dann das Pflaster rundherum ... Wenn bei der Schiene dann was danaben oder schief geht, geht man hinterher mit der Farbe für das Pflaster einfach drüber.
ZitatGepostet von dasa (...) Rillengleise auf folgende Art zu altern:
Polieren der Schienen mit einer feinen Messingbürste per Dremel. Die nun aufgerauhte Fläche müßte sich mit Ölfarben altern lassen, da sich die hochpigmentierte Farbe in die aufgerauhten Flächen absetzt. Die Ölfarben würde ich mit mehreren feinen Lasuren auftragen.
(...) Gings in die Hose, lassen sich die Farben problemlos mit Terpentinersatz entfernen. (...) Gerne kann ich das mal an einem Piko Schienenprofil ausprobieren und hier zeigen - wenn Interesse besteht versteht sich.
Interesse besteht auf jeden Fall.
Ich hätte das auf die gute alte Art mit Revell-Farben gemacht. Was ich mich nur frage: Wenn Du die Oberfläche der Gleisprofile aufrauhst, lagert sich dort dann nicht Schmutz und Abrieb der Haftreifen besonders gut ab?
Du kannst von mir auch ein Stück Swedtram-Gleis bekommen, um Deine Idee am lebenden Objekt auszuprobieren.
@ Michael Beim missglückten Farbauftrag kann man auch im Umfeld mit Terpentinersatz "auswaschen". Im Rillengleis selbst geht dies mit einem in Terpentinersatz getränkten Pinsel.
@ Frank Das Thema Schmutz ist natürlich ein Thema. Ich mach mir mal Gedanken über eine Alternative zur Messingbürste. Wenn`s keine Umstände macht, sage ich zu einem Probestück Swedtram nicht nein.
da war mir glatt noch eine Frage durchgerutscht...
ZitatGepostet von Lernkern Moin.
Frank, das sieht klasse aus. Ist kupferkaschierte Hartpappe dasselbe wie Pertinax? Falls nicht, ist das stabil genug? (...)
Pertinax ist glasfasterverstärkter Kunststoff. Das Zeug ist unheimlich hart und lässt sich nur sehr schwer sägen und anderweitig bearbeiten. Hartpappe ist mit Harz getränkt und für Schwellen stabil genug, selbst wenn die Kupferschicht zur Isolierung durchtrennt ist.
Und beides ist so hart dass die Sägeblätter ruk zuk stumpf sind.
Beim Einsatz einer Kreissäge, ob klein oder groß, unbedingt ein Sägeblatt mit Hartmetall Zähnen nehmen. Die Standzeit von normalen Sägeblättern kann man in Minuten messen.
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13.02.2013 12:33
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