ich habe auch diesen Gussbaum mit den Kleineisen bzw. Rippenplatten. Da der brüniert wurde, sind die Profile sogar ziemlich schwer einzufädeln, denn die Brünierung trägt etwas auf. Ich finde, dass die Weinert-Schienenprofile ziemlich gut in den Kleineisen sitzen. Etwas Spiel müssen sie jedoch haben, denn sonst gibt es Probleme, wenn das Profil z.B. bei einer Weiche im Bogen eingebaut wird oder schon wenn die Profile eingefädelt werden.
Nach Auskunft von Herrn Weinert weisen die Kleineisen ein seitliches Spiel von 6/100 mm auf, damit die 1,72 mm breiten Schienenfüße des eigenen Code 75-Schienenprofils gut hineinpassen. Ich denke, dass dieser Wert gut hinkommt. Im Bereich von Zehntelmillimetern ist das auf keinen Fall, es sei denn, Du hast ein anderes Schienenprofil mit schmalerem Fuß verwendet.
Worauf auf noch zu achten ist, ist die Planlage der Rippenplatten. Hier auf dem Foto meines Gussbaums ist bei der dritten Rippenplatte von vorn zu sehen, dass sie etwas verbogen ist, weil ich wohl am Gussbaum dort angestoßen bin. Dadurch biegen sich die Haken oben etwas auf, was dann auch zu größerem Spiel in den Kleineisen führt.
Also Dein Gußbaum schaut wesentlich besser aus als meiner. Bei mir waren gut die Hälfte der Halteplatten stark nach oben weggebogen. Besonders die ohne Schraube, was aber wiederum das Zurückbiegen erleichtert hat. Da wurde der Wachsguß offenbar sehr grob aus der Form genommen. Das sollte allerdings nichts mit dem Spiel des Schienenfußes zu tun haben. Das ist bei mir mit Sicherheit größer als 0,2 mm. Ich habe das mit dem Profil aus dem Weinert-Flexgleis ausprobiert. Bei diesem messe ich allerdings auch keine 1,72 mm beim Fuß, sondern weniger. (müßte für den genauen Wert noch einmal messen...) Ich kann mir aber nicht vorstellen, daß das ein anderes Profil ist!
wenn Du meinst, dass der Gussbaum ab Werk verbogen war, dann kannst Du das ja bei Deinem Händler reklamieren. Ich habe allerdings immer gute Erfahrungen mit der Genauigkeit von Weinert-Gussteilen gehabt, so dass es durchaus auch später z.B. beim Transport zum Verbiegen gekommen sein könnte. Und bei mir ist das durch meine eigene Unachtsamkeit gekommen.
Ich habe auch nochmals Profile mehrerer Gleise nachgemessen und erhalte mit meiner Billig-Schieblehre Maße zwischen 1,71 und 1,73 mm für den Schienenfuß. Die Schienenprofile sollten auch ziemlich exakt sein, wenn man sich ansieht, wie passgenau die Weichen und vor allem die DKW gefertigt sind.
Denk' daran, dass die Rippenplatten auf alle Fälle etwas Spiel benötigen, damit Du die Schienenprofile beim Gleis- und Weichenbau überhaupt eingefädelt bekommst. Was die Brünierung angeht, kann ich Dir gar nicht sagen, welche ich da benutzt habe. Ich habe mehrere in Verwendung (von der "Schnellbünierung" von Ballistol bis zur langsamen Brünierung, die anschließend mit Öl fixiert wird. Entscheidend ist die gute Vorbehandlung (z.B. mit Stahlwolle) und/oder ein langes Einwirken im Brünierbad.
entschuldigung, daß ich mich hier einmische. Du hast mit dem Meßschieber 1,7mm gemessen. Egal wie billig oder wie teuer solche Schieblehren sind, sie sind nur auf 1/10 mm genau. Alles andere darüber hinaus ist Wunschdenken.
Keinesfalls möchte ich haarspalterisch wirken...... Ich habe jetzt nachgemessen: Mit der Micrometerschraube messe ich beim Schienenfuß 1,69 mm. Das Wackeln im Kleineisen habe ich mit einem 7 cm langen Profilstück ermttelt, von dessen Ausschlag am Ende ich das Spiel zurückgerechnet hab. Ich komme hiebei auf ca. 0,17 mm Spiel.
Das klingt jetzt weniger, als es in der Praxis ist. H0pur könnte man damit sicher nicht fahren......
Da ich gerade eine Bestellung bei Weinert laufen hab, werde ich das kurz ansprechen.
nun möchte ich einmal meine Senf bzw. Erfahrungen zum Thema in die Runde werfen.
Richtig ist, dass die Weinert Kleineisen in deren Führung im Zusammenhang mit den PECO Code 75 Schienen etwas Spiel haben! Nach meiner bis heutigen Bastelei des Selbstbau von Gleisen mit diesen Weinert Kleineisen habe ich die Erfahrungen gezogen, dass nicht alle der Teile dieses Spiel im Einklang der PECO Code 75 Schienen inne haben. Da ich aber ausnahmslos mit CODE 70 Schienen baue deren Fuß zwar auch die 1,72 mm Breite besitzt, jener Fuß aber selbst in Richtung Schienensteg minimal höher veranlagt ist, sitzen diese Schienen auch minimal strammer in den Kleineisen. Das die inneren Klemmen die so wie Marin es beschrieben hat, zum Teil stark nach oben gebogen von Weinert geliefert werden, kann ich nur bestätigen! Zum Teil betrug der Anteil solcher Verformungen pro Packung (40 Teile) bis zu 80%!
Folgender Link zu einer Packung Weinert 74351 Rippenplatten Rp16/Rp17 direkt im Modellbahnshop Lippe darf meine Äußerung beweisen - bitte auf Zoom gehen
Meiner Meinung und Erfahrung nach ist aber dieses Problem welches Martin beschreibt sehr einfach zu beheben. Im eingebauten mit einer Schiene versehenen Zustand!! drücke ich diese Kleineisenklemmen mit einem Stück HARTholz einfach mit etwas Gefühl auf den Schienenfuß, des Gleichen auch die äußere Mutter behaftete Klemme. Das war es dann auch schon, die Schiene sitzt dann ordentlich fest. Diese etwas aufwendige Übung habe ich mir schon bei meinen vielen Gleis- und Weichenselbstbauten früher auf Pertinax, heute auf Echtholzschwelle im H0 Pur Standard mit den H0 Pur Kleineisen Oberbau K aus dem ehemaligen Bahnsinn Shop angewöhnt, denn auch diese Teile waren mitunter wenn auch in ihren Abmessungen etwas kleiner (maßstäblicher) derer von Weinert "nicht ohne"!
Aber trotz kleiner Schwierigkeiten läßt sich wohl ein schönes (Sonder-) Gleis mit den Rippenplatten von Weinert bauen Im folgenden Bild ein 3 - Schienengleis H0 / H0e Oberbau K auf Eichen - Echtholz (Vorbild Wolkenstein), wobei sich die reine Farbgebung des Gleises und des Schotterbettes ausschließlich mit dem Pinsel auszuführen noch im Aufbaustadium befindet.
Zitat von lohengrin im Beitrag #407Keinesfalls möchte ich haarspalterisch wirken...... Ich habe jetzt nachgemessen: Mit der Micrometerschraube messe ich beim Schienenfuß 1,69 mm. Das Wackeln im Kleineisen habe ich mit einem 7 cm langen Profilstück ermttelt, von dessen Ausschlag am Ende ich das Spiel zurückgerechnet hab. Ich komme hiebei auf ca. 0,17 mm Spiel.
Das klingt jetzt weniger, als es in der Praxis ist. H0pur könnte man damit sicher nicht fahren......
Da ich gerade eine Bestellung bei Weinert laufen hab, werde ich das kurz ansprechen.
LG
Martin.
Entschuldige Martin, daß ich mich noch einmal einmische, aber wie hast Du sichergestellt, daß sich die Unterseite des Schienenprofils in einem Winkel von genau 90° gegenüber den Meßflächen der Bügelmeßschraube befindet? Um hier einen, das Meßergebnis verfälschenden, Kippfehler zu vermeiden reicht das Augenmaß nicht aus.
Zitat von Atchison im Beitrag #409 wie hast Du sichergestellt, daß sich die Unterseite des Schienenprofils in einem Winkel von genau 90° gegenüber den Meßflächen der Bügelmeßschraube befindet? Um hier einen, das Meßergebnis verfälschenden, Kippfehler zu vermeiden reicht das Augenmaß nicht aus.
Um einen Meßfehler von 3/100 mm zu bekommen (also 1,69 statt 1,72) müßte eine ideal dünne Platte (also ohne jegliche Dicke) ca. 10° schief liegen. Das ist natürlich nur theoretisch, aber 10° ist schon sehr schief. Bei 5°, die man mit freiem Auge auch noch deutlich sieht, ist der Fehler bereits auf gute 6/1000 mm geschrumpft.
In Wirklichkeit hat der Schienenfuß aber Seitenflächen, wenn auch kleine. Die Übergänge sind ausgerundet: (Originalzeichnung Weinert) Man sieht also eigentlich, daß ein bis zu einem gewissen Grad schräg stehendes Profil in der Messung breiter erscheint! Und bei mir ist es aber schmäler.
Aber eigentlich geht es nicht um die absolute Breite des Schienenfußes, sondern um das Spiel dessen in den Kleineisen. Hab das heute schon ausgiebig mit der Firma Weinert diskutiert. Es ist zwar nicht wirklich was dabei herausgekommen, aber vielleicht hab ich ja wirklich einen Ausreißer vom Guß erwischt. Jedenfalls hat meine Kontaktperson sich mehrmals ausgiebig Zeit genommen, mir zu antworten, und hat sogar Bilder einer eigenen Messung geschickt. Das ist auf jeden Fall ein exzellenter Kundendienst, wenn auch beim eigentlichen Problem adhoc keine Erklärung herausgekommen ist!
LG
Martin.
Editum: Herzlichen Dank an Ingo für seinen Beitrag und das schöne Bild! Er hat ganz recht, die „Runterbiegmethode“ hat natürlich auch den Vorteil, daß man kleinere Ungenauigkeiten in der Spur damit ausgleichen kann. Meine persönliche Anfrage an Ingo, so er sie über seine Seite überhaupt bekommen hatte, ist damit übrigens beantwortet!
ich war mal neugierig. Wenn hier mit Maßen auf den 1/100 mm genau herumgemacht wird, dann frage ich mich was steckt denn wirklich dahinter? Tatsächliche Genauigkeit oder nur Wunschgenauigkeit? Das von Dir abgebildete Schienenprofil wird von Peco GB hergestellt. Die scheinbare Genauigkeit von 1/100stel ist keine, sondern diese Maßangaben sind durch Umrechnung von zölligen in metrische Maße entstanden. Gemäß den Rundungsregeln wäre das dann: 0,8mm Schienenkopfbreite 1,9mm Profilhöhe 1,7mm Schienenfußbreite
Nach NMRA S-1.2 sind für Proto:87 Spurerweiterungen von 3/10mm zulässig. (16,5mm - 16,8mm) Für Standard S-1.2 sind es sogar 5/10mm. (16,5mm - 17,0mm) Also das Wackeln der Gleisprofile in dem Kleineisen ist für die technische Betriebssicherheit bei Standard unerheblich. Nur bei Proto:87 muß man aufpassen.
Wie ich schon geschrieben habe, geht es überhaupt nicht um die absoluten Maße des Profils.
Ich habe aber bei fast 2/10 mm Spiel im Kleineisen ein kleines Problem in den Weichenbereichen, wo es genau zugehen sollte. Es ist eben nicht egal, ob die Rillenweite beim Radlenker statt 1,1 mm dann 0,9 oder 1,3 beträgt.. Der Radlenker hat nämlich in der speziellen Rippenplatte ein ähnlich großes Spiel. Du hast aber vollkommen recht, bei einem normalen Gleis ist es ziemlich wurscht.
Im Grunde wollte ich nur wissen, ob das so normal ist, und ich mir diesbezüglich was überlegen muß, oder ob das eigentlich anders sein sollte.
Wie alle hier sicher aus Erfahrung wissen, heben Fehler oder Abweichungen einander nie auf, sondern summieren sich!
wie hast du vor die Profile im Herzstückbereich (nur dort ist diese Genauigkeit entscheidend) zu befestigen? Nur einschieben reicht nicht, dann wäre auch eine Längsbewegung der Herzstückspitze Flügelschienen möglich. Als dauerhafte Befestigung bietet sich bei den MS-Kleineisen Löten an und schon ist das große Spiel der Profile in den Kleineisen gelöst. Da die Kleineisen in Holzschwellen gesteckt werden sollen (Holz arbeitet und lässt sich auch mit Lasern nicht auf 10tel genau bearbeiten, da Naturprodukt) möchte ich bei dem Spiel von 2/10 mm sogar von einem Vorteil sprechen.
wie hast du vor die Profile im Herzstückbereich (nur dort ist diese Genauigkeit entscheidend) zu befestigen? Nur einschieben reicht nicht, dann wäre auch eine Längsbewegung der Herzstückspitze Flügelschienen möglich. Als dauerhafte Befestigung bietet sich bei den MS-Kleineisen Löten an und schon ist das große Spiel der Profile in den Kleineisen gelöst. Da die Kleineisen in Holzschwellen gesteckt werden sollen (Holz arbeitet und lässt sich auch mit Lasern nicht auf 10tel genau bearbeiten, da Naturprodukt) möchte ich bei dem Spiel von 2/10 mm sogar von einem Vorteil sprechen.
Diesen Vorteil habe ich auch schon angesprochen:
Zitat von lohengrin im Beitrag #410Er hat ganz recht, die „Runterbiegmethode“ hat natürlich auch den Vorteil, daß man kleinere Ungenauigkeiten in der Spur damit ausgleichen kann.
Beim Herzstück hätte ich die Spitze zuerst verlötet, dann eingesetzt. Vielleicht ist es aber auch ratsam, alles vorsichtig und schnell vor Ort zu verlöten. Hält das Sperrholz das aus? Da ich an die 20 Weichen, davon vielleicht 15 mit derselben Geometrie, bauen muß, würde es sich auch auszahlen, aus Aluminium eine Lehre zu fräsen.
Ich habe vor ca. 25 Jahren meine ersten Weichen selbst gebaut, damals mit 2,5 mm - Profil und zurechtgeschliffenen Nägeln. Damals hab ich das ganze Herzstück extern auf einer Holzplatte verlötet (das hat recht gut geduftet....) und dann eingesetzt. Die Nägel waren auch nicht so unpraktisch, weil ich durch gezielte Schläge auf einen Nagel Richtung Schiene diese um ein paar Zehntel justieren konnte. Dieses Justieren wird also jetzt innerhalb des Kleineisens möglich sein. Auch gut!
Die Ansprüche sind gestiegen, es gibt neue Techniken und damals nicht einmal erträumte Teile, aber damit wirds nicht unbedingt leichter, und billiger schon gar nicht! Aber das Ergebnis ist schöner.
Aber jetzt driften wir schon sehr in Richtung Weichenselbstbau ab.....
um mal wieder zurück zu einem Erfahrungsbericht zum Weinert-Gleis zu kommen: die Sache mit der Bogenweiche hat mir doch keine Ruhe gelassen. Die Hinweise im und außerhalb des Forums zu meinen Biegeversuchen haben mich dann doch dazu bewogen, für die Bogenweiche auf meinem Modul eine 190-1:6,6 zu verwenden.
Hier habe ich beide Weichen in voller Größe nebeneinander fotografiert. Oben ist die schon bekannte 190-1:9 mit 375 mm Länge zu sehen, unten dann die mit 355 mm deutlich kürzere 190-1:6,6. Es ist gut zu erkennen, dass beide Weichen bis zum Herzstück gleich sind. Während bei der flacheren Weiche der Abzweigradius an der Herzstückspitze endet, läuft der Radius bei der 1:6,6-Weiche weiter. Dadurch wird der Abzweigwinkel deutlich größer, aber auch die Schwellenlage verändert sich gegenüber der flachen Weiche. Der deutlichste Unterschied besteht darin, dass zwischen den Doppelschwellen um das Herzstück bei der flachen Weiche acht durchgehende Schwellen liegen, sind es bei der steilen Weiche nur fünf. Hinter der Doppelschwelle folgen dann noch jeweils fünf durchgehende Langschwellen. Bei der steilen Weiche hat Weinert noch jeweils eine kurze Schwelle an beiden Weichenabgängen dargestellt.
Beim Blick von der Weichenspitze lässt sich erkennen, dass der Bogen des abzweigenden Gleises links weiterläuft, während er rechts ab dem Herzstück gerade bleibt.
Hier habe ich nun die 190-1:6,6 auf den gewünschten Radius von 3000 mm gebogen. Links von meinem linken Zeigefinger sieht man die Bleistiftmarkierung am Ende der gebogenen 190-1:9. Es ist gut zu erkennen, dass die steilere Weiche etwa 20 mm kürzer ist, zugleich besitzt der abzweigende Gleisabgang fast schon denselben Abstand zum Stammgleis wie bei der flacheren Weiche.
Ich habe das Foto der 1:9 hier einmal unter das transparent gestellte Foto der 1:6,6 gelegt, um die beiden gebogenen Weichen zu vergleichen. Man kann ganz gut erkennen, dass die Schwellenlage bis zum Herzstück identisch ist. Die Schwellen in der Weichenmitte sind etwas gegeneinander verschoben, weil sie bei den flexiblen Weichen eben nicht fixiert sind. Hinter dem Herzstück beginnt dann wieder der Unterschied in den Schwellenlagen. Der durchlaufende Radius der engeren Weiche ist recht schwach zu erkennen …
In der Vergrößerung des Herzstückbereichs ist der Unterschied dann deutlicher zu sehen. Bereits am Ende der kürzeren 1:6,6-Weiche ist der Abstand zum Stammgleis knapp 2 mm größer, so dass ein deutlicher Platzgewinn für meinen Anschluss zu erwarten ist.
Ich habe beschlossen, dass ich auf meinem Modul mit dem Anschluss im Bogen die 190-1:6,6 Weiche verwenden werde. Einerseits verläuft hier der Bogen im Abzweig durchgehend, und vor allem kann ich dadurch bei gleicher Modullänge die Nutzlänge des Anschlussgleises erhöhen.
der Einbau meiner zur Innenbogenweiche gebogenen 190-1:6,6-Weiche musste diese Woche noch etwas warten, da die angekündigte kurze Weiche gerade fertig geworden ist und erste Exemplare ausgeliefert wurden. Wie inzwischen üblich möchte ich meine ersten Eindrücke zur Neuerscheinung schildern und eine Einordnung in das bisherige »mein Gleis«-Programm versuchen. Leider sind die Lichtverhältnisse im trüben Dezember dieses Jahres nicht besonders gut, so dass ich in meinem Küchentisch-Studio ziemlich zu kämpfen hatte, um halbwegs erkennbare Fotos machen zu können. Da aber die derzeitigen Aussichten nicht auf Wetterbesserung hoffen lassen, habe ich versucht das Beste aus der Situation zu machen, um zeitnah über die Neuerscheinung zu berichten.
Mit der kurzen Weiche kommt Rolf Weinert den Wünschen zahlreicher Modellbahnern nach, denen die bisherigen, maßstäblichen oder nur leicht verkürzten Weichen auf Basis der 49-190-1:9 und 49-190-1:6,6 zu lang für ihre räumlichen Möglichkeiten waren. Entstanden ist eine einfache Weiche mit einem Abzweigwinkel von 8,6 Grad und einem Abzweigradius von 1450 mm. Auch in der Verpackung kommt Weinert einer breiteren Konsumentenschicht entgegen und bietet die Weiche in einer durchsichtigen Blisterverpackung an, die der Handel gut sichtbar präsentieren kann. Ich habe hier eine linke Weiche mit Artikelnummer 74401 ausprobiert. Es gibt sie auch als Rechtsweiche (74402) sowie als Außenbogenweiche (74403).
Offenbar war die deutlich kürzere Länge von »nur« 264 mm im Vergleich zur maßstäblichen 190-1:9 mit 375 mm Anlass über die Verpackung nachzudenken. Bisher waren alle Weichen in den üblichen blauen Kartons mit 405 mm Länge verpackt. Die wären aber nur zu einem sehr kleinen Teil von den kleinen Weichen ausgefüllt, so dass man sich in Weyhe-Dreye Gedanken über eine neue Verpackung gemacht hat. Mal sehen, wie die ankommt …
Die Weiche ist zumindest in ihrer ganzen Schönheit auf den ersten Blick zu sehen. Und auf der Rückseite sind die kleinen Laschen zu sehen, mit denen die Verpackung geschlossen ist. Der durchsichtige Kunststoff ist dabei dick und zäh genug, um wiederholtes Öffnen und Schließen ohne Beschädigung zu überdauern.
In der Verpackung selbst befindet sich neben der Weiche und der Trägerpappe ein Beipackzettel, dem auch das Füllstück das Schwellenfach mit dem Zungenverschluss angeheftet ist. Der Beipackzettel ist ein universeller, der Informationen zu allen festen und flexiblen Weichen des Gesamtprogramms umfasst.
Doch nun zur eigentlichen Weiche: Sie ist einer einfachen Reichsbahnweiche wie der 190-1:9 nachempfunden, da sie eine Schwellenlage aufweist, die die typischen Eigenschaften aufweist. Bis zur Weichenmitte liegen die Schwellen quer zur Achse des Stammgleises, danach bis zum Weichenende quer zur Winkelhalbierenden. Es gibt die typischen Doppelschwellen am Zungenende sowie kurz vor und hinter dem Herzstück. Die Doppelschwelle am Weichenanfang ist nicht nachgebildet, doch darauf gehe ich nachher noch ein. Die Schwellen sind also nicht maßstäblich, aber für eine modellbahnmäßig verkürzte Weiche plausibel angeordnet.
Die Unterseite dieser festen Weiche weist dieselben Merkmale wie die »großen Schwestern« auf, denn die Schienenprofile sind ebenfalls mit dem Schwellenrost verschweißt, und die Drahtbrücken zwischen Backenschienen und Zungen sowie am Herzstück sind ebenso eingeschweißt. Wie man es von den Weinert-Weichen gewohnt ist, wackelt und verschiebt sich bei den festen Weichen nichts.
Im Detail sind die bereits bekannten fein durchgestalteten Kleineisen und die Maserung der Holzschwellen im Kunststoff gut zu erkennen. Auch wenn das in der Perspektive des Fotos vielleicht so erscheinen mag, reibt der Zungenverschluss nicht an der Schwelle. Alles sitzt sehr präzise und funktioniert einwandfrei, auch trotz der relativ kurzen Zungen.
Das Herzstück ist auch bei dieser Weiche sehr präzise gefertigt. Man achte auf die exakt gearbeitete Form der Hauptspitze! Die Radlenker gehen hier nur über vier statt über fünf Schwellen wie bei den maßstäblichen Weichen. Für den Selbst- und Umbauer liefert Weinert unter den Artikelnummern 74024 und 74025 die passenden Radlenker aus Kunststoff bzw. Messingguss. Wie üblich sind die Schraubenköpfe auf den Innenseiten der Klemmplatten nicht nachgebildet, um Betrieb mit NEM-konformen Radsätzen mit bis zu 1,2 mm Spurkranzhöhe zu ermöglichen. Natürlich können die Schraubenköpfe 74013 nachträglich aufgeklebt werden.
Abzweigwinkel und -radius erinnern stark an die DKW von Weinert, die ebenfalls einen Kreuzungswinkel von 8,6 Grad (Neigung 1:6,6) und einen Radius von 1450 mm aufweist. Beim direkten Vergleich der kurzen Weiche mit der DKW wird deutlich, dass die beiden viele Gemeinsamkeiten aufweisen. So ist bei der Weiche der gesamte rechte Teil ab der mittleren Doppelschwelle identisch mit der DKW. Und wenn man beide übereinanderlegt, dann ist auch der identische Abzweigradius nachzuvollziehen. Hier wird also deutlich, dass Rolf Weinert beide Weichen gemeinsam konzipiert hat.
In der Tat passen die beiden Weichen sehr gut zusammen, wie das folgende Bild zeigt.
Ich habe die beiden Weichen einfach mit den Messing-Schienenverbindern zusammengesteckt. Die Schwellen an allen drei Gleisabgängen weisen entsprechende Aussparungen auf, und die Profile sind so abgelängt, dass sich ein perfekter Schwellenabstand ergibt. Sehr schön ist die vorbildliche Zwischengerade, die sich dadurch ergibt, dass beide Weichen ab den Herzstücken gerade verlaufen.
Es ergibt sich ein Parallelgleisabstand von 52 mm, was genau den 4,50 m entspricht, die im Vorbild den Regelabstand für Gleise im Bahnhofsbereich darstellen. Auf freier Strecke kann der auch geringer sein, was mit dem Abschneiden von Schwellen problemlos nachzubilden wäre.
Mit der kurzen Weiche ist das Weichenprogramm des »mein Gleis«-Systems inzwischen auf vier verschiedene Grundtypen angewachsen – zuzüglich den entsprechenden symmetrischen Außenbogenweichen und der DKW – die jeweils als starre und flexible Rechts- und Linksweichen erhältlich sind. Als einige Stimmen nach Auslieferung der ersten Gleise und Weichen von einem »Gleissystem« gesprochen haben, war ich eher skeptisch und froh, dass es wenigstens eine maßstäbliche 49-190-1:9 gab. Inzwischen kann man also wirklich von einem System aufeinander aufbauenden Gleise, Weichen und entsprechender Bauteile sprechen. Der auf der Website von Weinert-Modellbau verfügbare Prospekt zum Gleissystem schafft einen guten Überblick zum aktuellen Programm:
Auf dem folgenden Bild sind alle vier Grundtypen der Weichen auf einem Bild zu sehen. Ganz unten die maßstäbliche 190-1:9 mit einem Abzweigwinkel von 6,3 Grad und einem Radius von 2180 mm. Darüber die 190-1:6,6 mir durchlaufendem Bogen, der in einem Abzweigwinkel von 8,6 Grad bei gleichbleibendem Radius von 2180 mm resultiert. Während diese beiden Weichen auf jeweils vorbildlichen Schwellenlagen basieren, sind bei der »verkürzten« 190-1:6,6 einige Schwellen ausgelassen worden. Das führt zu einer Länge von lediglich 333 mm gegenüber 355 mm bei gleichbleibendem Abzweigwinkel von 8,6 Grad. Oben ist schließlich die kurze Weiche mit dem Winkel von 8,6 Grad und dem Radius von 1450 mm zu sehen. Drei der vier Weichen weisen also einen Winkel von 8,6 Grad auf.
Ich habe die Zungenvorrichtungen in einer Linie ausgerichtet, damit man die Längen der Weichen gut miteinander vergleichen kann. Hier ist dann auch deutlich zu sehen, dass die Doppelschwelle am Weichenanfang bei der kurzen Weiche nicht nachgebildet ist, um eine keller- oder dachbodenfreundliche Länge zu erreichen.
Die kurze Weiche beginnt praktisch mit der einen Hälfte der Doppelschwelle am Weichenanfang, wie der Vergleich zur maßstäblichen Weiche ergibt. Man kann also beim anschließenden Gleis die nächste Schwelle direkt an die erste Weiche schieben, um eine Doppelschwelle zu erhalten. Dabei wird deutlich, dass die Weichenschwellen (vorbildentsprechend!) andere Längen als die Streckenschwellen besitzen – durch Beschneiden/Befeilen lassen sich die Unterschiede aber angleichen. Oder man setzt eine fertige Doppelschwelle mit gemeinsamer Rippenplatte anstelle der ersten oder auch zweiten Schwelle der kurzen Weiche ein. Die gegossenen Schienenverbinder sollten sich dann verwenden lassen, wenn man die Doppelschwelle anstelle der 2. Schwelle platziert und danach eine Schwelle mit Aussparung verwendet.
Für viele Modellbahner wird die kurze Weiche wie gerufen kommen. Mit ihr lässt sich ein an das Vorbild angenäherte Gleisbild mit einer angemessenen Längenentwicklung verbinden. Die Details wie Kleineisen, Zungenvorrichtung und Schwellennachbildung entsprechen dabei dem hohen Anspruch, den Rolf Weinert bei seinen eigenen, maßstäblich langen Weichen angesetzt hat, und sind als Fertigprodukte bislang unerreicht. Die Geometrie der Weiche ist dabei wohlbedacht und ergänzt das bisherige Programm sinnvoll. Man hat nunmehr die Wahl, die maßstäbliche 190-1:9 als solche zu verwenden, oder zukünftig die kurze Weiche als Standardweiche (entsprechend einer 190-1:9 oder 1:6,6) und die längeren Weichen dann analog als 300-1:9 oder 500-1:12 zu verwenden, um unterschiedlichen Weichenformen des Vorbilds nachzubilden.
auf deinen Beitrag aufmerksam geworden. Ich denke im Neuen Jahr, werde ich mal ein Modul mit den Weinertweichen bauen. Die Kombination der DKW und der kurzen Weiche reizt mich schon sehr.
H0-Modellbahnforum.de - das Forum mit der Forumbahn!
»
Allgemeine Foren
»
Test- und Erfahrungsberichte
»
RE: Weinert Modellbau »mein Gleis«
15.12.2017 23:19 (zuletzt bearbeitet: 16.06.2024 22:58)
Thema drucken
Antworten
