Hallo H0-Foristi 👋🏻

Heute war Tag der offenen Tür in der Schildermanufaktur Erding GmbH, ein Zweigbetrieb des ehemaligen VEB Schilderwerke Beutha.
Ich war dort und konnte ein paar interessante Blicke hinter die Kulissen werfen.
Fotografieren war (bis auf wenige Ausnahmen) überall erlaubt.
Und somit kann ich euch nachträglich nochmal auf meinen dortigen Rundgang mitnehmen.

Viel Spaß mit den folgenden Bildern und Eindrücken 😊



Konstruktion & Design:
Am teuren Grafik-PC entstehen alle Formen, Farben und Entwürfe, die für die jeweiligen Aufträge benötigt werden.
Meistens geht der Auftrag mit etwas Überschuss in die Produktion, denn man weiß ja nie, ob wirklich alle Schilder einwandfrei durch die Fertigung kommen.
Sofern der Kunde den zusätzlichen Überschuss zu vergünstigten Konditionen nicht abnimmt, wird er auf dem Werksgelände für spätere Abrufe eingelagert oder nach Möglichkeit recycelt.
Die Firmenleitung ist sehr auf Umweltschutz bedacht und versucht möglichst resourcenschonend zu produzieren.




Druck und Stanzerei:
Mit modernsten Druckanlagen und schwerer Presstechnik entstehen hier die Schilder aus den Vorlagen.
Das Basismaterial ist ein 4-facher Verbundwerkstoff und absolutes Betriebsgeheimnis.
Mir wurde aber verraten, dass es sich im einzelnen um Alltagsprodukte handeln soll.
Der Trick besteht in der richtigen Kombination derselben.
Die Patentschrift zu diesem Werkstoff liegt gut bewacht vom Hund des Nachtwächters im Büro der Geschäftsleitung in einem Tresor der Firma Franz Jäger - Berlin.
Mächtig gewaltig, sag ich da nur.




Drahtzieherei und Schweißerei:
Auf ausgeklügelten Vorrichtungen und in sehr anstrengender körperlicher Arbeit entstehen Halter und Masten für die Schilder.
Neumodische Robotertechnik soll zukünftig die Kollegen hier entlasten, die dieser Entwicklung mit gemischten Gefühlen entgegensehen.
Einerseits freuen sie sich sehr auf die Arbeitserleichterung, andererseits fürchten sie um ihre Arbeitsplätze und einen Qualitätsverlust.
Die ersten "Robis" stehen schon parat - ich durfte sie leider nicht fotografieren, schade 😕




Lackiererei:
Ebenfalls streng gehütetes Werksgeheimnis sind die Grund-, Rostschutz- und Deckfarben, die hier zum Einsatz kommen.
Schließlich sollen die Schilder ja eine gefühlte Ewigkeit Wind und Wetter Paroli bieten können.
Qualität wird nicht nur in dieser Abteilung ganz groß geschrieben und hat der Manufaktur in der Vergangenheit immer volle Auftragsbücher beschert.
Einkauf und Vertrieb präsentierten der interessierten Öffentlichkeit durchweg positive Zahlen für die Umsatzentwicklung im vergangenen Jahr.
Und somit schaut man trotz der bevorstehenden Teil-Automatisierung sehr optimistisch in die Zukunft.




Endmontage:
Schilder und Masten "halten Hochzeit", wie ich von den freundlichen Fachleuten erfahren durfte.
Geduldig werkeln viele fleißige Arbeiterhände im Zwei-Schichtbetrieb an modernen und ergonomischen Werkbänken.
Gerne ist man hier bereit auch mal die eine oder andere Überstunde bis tief in die Nacht zu leisten, um einen dringenden Termin halten zu können.


So, das war mein kleiner Rundgang in dieser interessanten Firma, die traditionell als Familienbetrieb geführt wird.
Man kennt und schätz sich hier - vom Lehrling bis zum Seniorchef.
Ich war bestimmt nicht das letzte Mal vor Ort und ich hoffe, es hat euch gefallen.
Bestellungen werden ausschließlich telefonisch an der Do-It-Yourself-Hotline werktags zwischen 12:00 Uhr und Mittags entgegengenommen.

Bis demnächst und liebe Grüße,

euer rasender Reporter Waldi Waldemar.

Danke für deine Eindrücke und den Einblick in ein kleines hochmodernes Familienunternehmen. Diese Art von Firmen bringen Deutschland voran und unser Hobby weg von der Couchtisch-Schmuddelecke. Die eingesetzte Technologie ist dabei dermaßen fortschrittlich und die Motivation der Arbeiter auf höchstem Niveau. Selbst durch Automatisierung geht das Handwerkliche nicht verloren.

Hallo Waldi,

cool Bringst du die auch zum nächsten Forumbahntreffen mit?

Hallo ihr Lieben.

@CR7... sorry, ich meinte natürlich cr1970
Freut mich, dass du den Ball aufgenommen und entsprechend kommentiert hast.
Habe heute morgen darüber sehr geschmunzelt.
Ein bisschen Spaß muss sein...

@Martin
Danke für deine Anerkennung.
Mir war so, als wärst du doch auch so ein "Schilderbastler" oder verwechsle ich da was?
Die hier gezeigten Schilder sind alle dauerhaft für die Vereinsanlage vorgesehen und werden am kommenden Donnerstag direkt nach dem Aufbau in den Erfurter Messehallen an den jeweiligen Positionen "eingepflanzt".
Dieses Vorhaben schieb ich schon seit Ewigkeiten vor mir her, aber der Messeauftritt gibt nun genug Anlass, die Anlage mal piekfein herauszuputzen.
Da gehören solche Signaltafeln, Stationsschilder und Andreaskreuze als Ausstattungselemente einfach dazu.
Ganz wichtig sind vor allem die Ungültigkeitskreuze für all jene Hauptsignale, die sich mal wieder als publikumsscheu herausstellen werden.

Aber wenn die Idee, bei Forumbahntreffen ebenfalls solche Signaltafeln einsetzen zu wollen, auf breite Zustimmung stößt ist, kann ich gerne welche auf Vorrat produzieren und mitbringen.
Ich sag's aber gleich vorab, an die Qualität eines professionellen Herstellers komm ich nicht ran



Ein bisschen Nachproduktion für den Verein steht für morgen auch noch an:
F-Tafeln, Stellwerks- und Postenkennung, Toilettenschildchen... alles, für die (zwischen-)menschlichen Bedürfnisse eben...



Doch erstmal gute Nacht allerseits und habt einen guten Start in die neue Woche.

LG, Waldi.

Hallo Waldi,

auch ich habe für die benötigten Schilder für unsere TT-Vereinsanlage eine gaaaanz kleine Manufaktur "gegründet" :-).
Leider habe ich aber noch keine geeignete Lösung gefunden die Kanten der Schilder schwarz einzufärben, ohne dass die Farbe, besonders bei den weißen Schildern, zu sehr in die Schilder hineinzieht und damit die scharfen Ränder "ausfranst". Bei einer schwarzen H-Tafel ist das natürlich kein Problem.
Hast du eine Tipp für mich wie oder mit welcher Farbe das am Besten zu bewerkstelligen ist?
Geht vielleichtt ein schwarzer Fettstift oder ein sehr weicher Bleistift dafür?

Danke schon mal für alle möglichen Tipps.

Hallo Ronald, du Schilderkollege

Gerne "verrate" ich dir meinen Trick.
Ich hatte ebenfalls das Problem, dass die Farbe von schwarzen Fett- und Faserstiften jeglicher Art durch die Papierfasern aufgesogen werden und somit im Papier verlaufen.
Es brauchte, wie du schon richtig vermutet hast, eine Art Bleistift oder Holzmalstift ohne flüssige Farbe.
Ich fand die Lösung in... *Trommelwirbel*... Pastellkreide.
Ich war über Deckkraft und Haltbarkeit (auf Papier) sehr verblüfft und habe damit alle Ränder meiner Schilder "geschwärzt".
Die Kreide wird dir in jedem Billigladen in der Pastellabteilung... hüstel... ich meine natürlich - Bastelabteilung - in Farbsets quasi "hinterhergeworfen".
Eleganter (und in der Anschaffung etwas teurer) geht es auch mit Pastellkreidestiften aus dem Kunstmalbedarf.



Wichtig ist, dass es sich dabei nicht um ölhaltige Kreide handelt, sonst glänzt es und wirkt speckig.

Du wirst sehen, es ist das reinste Kinderspiel.
Ich wünsche dir viel Vergnügen und maximale Erfolge damit,

der Waldi.

Hallo Waldi,

vielen danke für den schnellen Tipp. Das werde ich auf jeden Fall probieren.

Das Glänzen wäre ja vieleicht gar nicht mal so schlecht. Schließlich waren die Schilder ja, soweit ich weiß, auch an den Kanten emailliert und damit etwas glänzend.
Auf der Fläche der Schilder will ich das auf jeden Fall mit der vielfach beschriebenen 2-K-Kleber-Methode nachbilden.

Was hälts du davon?

Diese Methode hab ich selbst noch nicht ausprobiert und kenne sie nur aus der Fachpresse.
Wenn du es ausprobierst, würde ich mich hier über einen Erfahrungsbericht sehr freuen.

Ich erziele einen gewissen "Emaille-Effekt" mit durchsichtigem Klebeband.

In meinem ersten Beitrag schrieb ich ja von einem gut gehüteten Geheimnis, was das Material betrifft.
Unter uns beiden Kollegen lüfte ich es mal für dich. Aber psssst... keinesfalls weitersagen.
Also:
1.) Grafiken der Schilder auf ganz normalem Papier ausdrucken
2.) Sichtseite mit durchsichtigem Klebeband, wahlweise glänzend oder matt, überziehen - wirkt auch als Griffschutz
3.) Rückseite mit doppelseitigem Klebeband versehen
4.) Schutzfolie abziehen und schwarzen Tonkarton aufkleben - wirkt als Stabilisierung
5.) Ausschneiden mit Scheren, Messern, Skalpell, etc... geht trotz der 4-Schichten sehr gut. Ein Stahllinial kann nützlich sein
6.) Schnittränder wie oben beschrieben mit Pastellkreide nachschwärzen
7.) sich über jedes eigene Schild freuen

Aber wie gesagt, das bleibt schön unter uns.
Es wäre ein Jammer, wenn die Konkurrenz aus Fernost dieses "Ver"fahren "er"fahren würde und den Markt mit Billigkopien überschwemmen würde

Gute Nacht allerseits

Nachtrag:
Das Glänzen der ölhaltigen Kreide wäre an sich wirklich bei manchen Schildern nicht verkehrt, aber durch das Öl könnte die Haftkraft auf Papier nicht funktionieren und es schmiert nur und trägt nicht auf. Denke ich mir zumindest so. Bisher habe ich noch keine ölhaltige Kreide benutzt. Auch hier darf gerne jemand seine Erfahrungen beitragen.

Glüße aus China fül eine gute Belicht 😋😂

Danke für die ausführlich Schilderung - probiere ich doch glatt mal aus 👍🏻👏

Hallo Felix,

gerne, kein Problem.
Auch dir wünsche ich gutes Gelingen. 👍
Und du darfst hier sehr gerne deine Ergebnisse und Erfahrungen präsentieren.

Hallo zusammen,

vielen Dank an dich, Waldi, für die streng geheime aber doch sehr detaillierte Beschreibung deines Schichtaufbaus.
Das mit dem durchsichtigen Klebeband als Emailleschicht klingt sehr gut. Auch das Hinterkleben eines schwarzen Kartons hat sicherlich Vorteile.
Ich bin da etwas anders vorgegangen.

Ich weiß gar nicht mehr wo ich die Vorlage für unsere Schilder mal herbekommen habe. Auf jeden Fall sind sie sehr konturenscharf und lassen sich gut skalieren.
Die drucke ich mit einem Laserdrucker bisher auf NoName Fotokarton für Tintenstrahldrucker (Photo Glossy Inkjet Paper Instant Dry, 170 g/m2). Und das beidseitig in einem Druckvorgang.
Auf der Rückseite schwarz und auf der Vorderseite - bunt :-)
Das bringt auf den nicht bedruckten Flächen der Schilder schon mal einen kleinen Glanzeffekt.



Kann man auf dem Foto vielleicht bei dem linken P-Schild, der mittleren Trapeztafel, der 50-Tafel und einigen Ausschuss-Ra-Tafeln etwas erkennen.
Links die "Guten" rechts der "Ausschuss". Am Ausschuss kann man auch sehen was passiert wenn der Fineliner zu lange am Papier hängt...

Die Kanten der schwarzen Schilder und derer mit einem etwas breiteren schwarzen Rand färbe ich mit einem Fineliner. Natürlich in schwarz ;-)
Bei den P-Schildern habe ich sie heute mit der erwähnten Pastellkreide gefärbt. Geht auch ganz gut und zieht vor allem nicht in die Fläche.
Allerdings scheint sich etwas Abrieb der Kreide in vermutlich vorhandene Risse der Glanzschicht zu legen.
Was ich persönlich aber nicht so schlimm finde. An der Strecke sind die Schilder ja auch nicht zu 100 % sauber.

Bei den Ra-Schildern habe ich hingegen doch wieder auf den Fineliner zurückgegriffen und die Kanten vorsichtig und "schnell" eingefärbt.
Wenn der Stift nicht zu lange am Papier hängt zieht die Tinte auch nicht so weit ein.

Ein viel größeres Problem habe ich damit die Ra-Schilder überhaupt ordentlich und sauber halbrund aus dem Papier zu schneiden.
Die gerade Kante geht ja noch (mit einem Lineal und Skalpell).
Die Rundung oben aber klappt mit einem Locheisen nur manchmal zentriert und mit dem Skalpell meist nur "unrund".

Gibt es da noch einen Tipp wie man das ab Besten hinbekommt?

Die Sache mit dem 2-K-Kleber folgt noch. Da habe ich noch was anderes auf dem Tisch wofür der auch verwendet werden soll. Dafür müssen aber erst noch Vorarbeiten erfolgen.

Ich werde auf jeden Fall berichten.

Hallo Ronald,

na das sieht doch schon echt brauchbar aus.
Hab vielen Dank für deinen Beitrag.

Das Schneiden der Rangierhalttafel hab ich mit einer kleinen Nagelschere durchgeführt, aber schön ist was anderes.
Und in TT ist es ja noch mal ne Ecke kleiner, Respekt.
Also einen guten Tipp hab ich da leider auch nicht.
Höchstens genug "Opferteile" mit einplanen

Der Glanz durch das Fotopapier ist auch eine gute Idee.

Fineliner hab ich zuerst auch probiert, es aber ganz schnell sein gelassen.
Freut mich, dass du damit besser klar kommst.

Interessant finde ich deine Beobachtung mit der Kreide und den "Rissen" in der Glanzschicht vom Fotopapier.
Ich nutze sie ja auch für alle möglichen Alterungsspuren an Gebäuden und Gemäuern.
Da kommt mir dieser Effekt gelegen.
Und recht hast du, an der Strecke waren die Schilder auch nicht immer piekfein gewienert.
Mit verschiedenen Brauntönen kann man auch ein par Rostspuren, z.B. an der Rückseite vom Schild, erzeugen.
Aber wer schaut da schon hin???

Ich freue mich darauf, wieder von dir zu hören bzw. zu lesen.

Hallo Waldi,

hab grad mal deine Variante mit den Klebestreifen ausprobiert. Das funktioniert mindestens genauso gut und hat den Effekt, dass auch die Schrift auf den Schildern gleich glänzt.
Was bei dem Druck auf dem Fotopapier ja nicht der Fall ist. Auch ist die Emaillefläche dann eher wirklich glatt. Beim 2-K-Kleber wird das eher rundlich in der Oberfläche durch die "Zugwirkung" am Rand. Komme grad nicht auf den korrekten Begriff dafür :-) . In einem Test habe ich das schon mal festgestellt aber derzeit kein brauchbares Foto davon.

Ich bleibe am Ball...

Hallo zusammen,
die Ra Schilder sind doch Halbkreise, ist es da nicht einfacher diese mit einem Locheisen mit passenden Durchmesser auszustanzen und nur unten die Gerade mit Skalpell oder Schere abzutrennen ?

Gruß Gerd aus Dresden

Zitat von telefonbahner im Beitrag #14

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...ist es da nicht einfacher diese mit einem Locheisen mit passenden Durchmesser auszustanzen und nur unten die Gerade mit Skalpell oder Schere abzutrennen ?

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Guten Morgen zusammen.

Die Idee mit dem Locheisen ist sicherlich die beste Lösung zum erstellen der Rundung.
Da geb ich dir recht, Gerd.
Leider besitze ich keins.
Und hierfür extra eins anzuschaffen, wenn mit der Schere ein durchaus akzeptables Ergebnis zu erzielen ist, wollte ich nicht.

Um das von Ronald geschilderte Problem der Peilung zu lösen, würde ich beim erstellen der Grafiken je eine halbrunde Hilfslinie oder gar einen Vollkreis mit Abstand zur Ra-Tafel einfügen.
So könnte man dann von außen die korrekte Position vom Locheisen recht sicher ansetzen.

Wünsche einen schönen Tag allerseits.