diese Lok habe ich kürzlich im Deutschen Technikmuseum Berlin gesehen und ich habe mich gefragt, warum sie (nur äußerlich?) als Altbaulok erhalten geblieben ist. Auf der Infotafel standen leider nur wenige Angaben. So z.B. dass sie ab 1977 im Bw Berlin-Schöneweide beheimatet war und 1985 ausgemustert wurde. 1988 kam die Lok zum Museum.
Nun die Frage: Warum hat sie keinen neuen Kessel mit dem bei der DR üblichen Mischvorwärmer bekommen?
Hallo Martin, zu der Lok gibt es offensichtlich wenige Informationen. Offensichtlich hatte der Kessel nie solche Schäden, die einen Umbau auf einen Neubaukessel mit adäquaten Mischvorwärmer notwendig gemacht hätten.
Viele Grüße - Frank
Schön, dass in AC und DC die gleichen Decoder drin sind. Ein Grund weniger, in eine bestimmte Schublade gesteckt zu werden ...
Die Dokumentation zu dieser Lok scheint wirklich spärlich... Zur Technik der 52 4966 stand auf der Infotafel des Museums nur, dass sie nach dem Krieg einen Oberflächen-Speisewasservorwärmer erhalten hat. Leider weiß ich nicht, wie sowas aussieht... Bei Wikipedia stand dazu, dass "Oberflächenvorwärmer ... ihre Lage auf dem Kessel bei Einheitslokomotiven stets quer vor dem Schornstein" hatten. Sowas konnte ich aber nicht erkennen. War das bei der 52er anders gelöst?
An die Lokspezialisten: Wenn ihr euch die Fotos in den verlinkten Quellen anschaut, fallen euch da technische Änderungen an dieser Lok auf oder ist sie eine 1:1 Altbau-52er, wie sie z.B. Gützold gefertigt hat?
den Oberflächenvorwärmer würde man an den Röhren erkennen, die auf der Rauchkammer vorne vor dem Kamin seitlich herausschauen. Die Original-52 hatten keinen zur Vereinfachung und aus Frostschutzgründen (einfrieren der Speisepumpe) sondern zur Speisung zwei Strahlpumpen die im Führerhaus untergebracht waren. Vielleicht wurde sie im Museum wieder in den Originalzustand zurückversetzt und der Oberflächenvorwärmer entfernt.
Guten Morgen Martin, der Oberflächen-Speisewasservorwärmer ist meistens so eine röhrenförmige Konstruktion quer zum Kesselverlauf - so kenne ich das zumindest. Da hast Du also Recht, dass der bei der genannten Lok nicht zu sehen ist. Man hat ihn also vermutlich wieder entfernt und zeigt die Lok im Ursprungszustand. (Nachtrag: ich sehe gerade, Christoph war schneller und teilt wohl die gleiche Einschätzung) Diese Vorwärmer waren ja nicht wartungsfrei und hatten auch keine unendliche Haltbarkeit. Nun wissen wir auch nicht, womit die Lok in den letzten Jahren ihres beheizten Lebens ihr Dasein gefristet hat. Da sie in Schöneweide beheimatet war, könnte es durchaus sein, dass sie als Dampferzeuger für die bis in die 90-er Jahre vorhandenen Dampf-Weichenheizungen eingesetzt wurde. Für die dafür nicht notwendige Leistung wäre dann auch kein Flächenvorwärmer zwingend notwendig gewesen. (Für diese Funktion mussten einige Loks noch viel größere Opfer bringen, als den Flächenvorwärmer oder die Windleitbleche, wie z.B. die 44 1412-4, siehe https://www.youtube.com/watch?v=3T0Fk903Vr0) Viele Grüße - Frank
Schön, dass in AC und DC die gleichen Decoder drin sind. Ein Grund weniger, in eine bestimmte Schublade gesteckt zu werden ...
Genau das ist das Bild, welches auch unter dampflokomotivarchiv.de gezeigt wird. Ich denke, es zeigt vermutlich den Betriebszustand im rollenden Einsatz der letzten Jahre bis in die 80er?! Ist das denn eine klassische Altbau-52er wie von Gützold (und in meinem Bw) ;-)?
Guten Morgen Ganz so pauschal kann man das nicht sagen. Das Modell, welches von Gützold produziert wurde, kann schon als "klassische Altbau" angesehen werden. Windleitbleche wurden erst eingespart dann, auf Grund der schlechten Sichtbedingungen, wieder montiert. Dies schon vor `45.
Bei der DR nach `45 hielten sich über den Zeitraum div. Varianten auf: - mit Wanne - Steifrahmentender - 2`2`T26 - mit Oberflächenvorwärmer (tw. aus den Kondesmaschinen umgebaut) - die GR - die Reko ("nur" 200 Stück) - Kst Varianten
Was über den Lebenszeitraum einer Lokomotive um-, an- oder abgebaut wurde ist einsatzbedingt. (Es gab Reko´s mit 2 Strahlpumpen).
Da der vorhandene Lokomotivpark an leistungsfähigen (Dampf-)loks nicht ausreichte lief so ziemlich alles bis zu einem möglichen Ersatz durch E- oder Dieseltraktion. Danach waren Heizeinsätze denkbar. Dadurch überlebten ein Teil der Loks in guten Zustand, eben auch die "Altbau" 52.
Zitat von mattin hh im Beitrag #3Leider weiß ich nicht, wie sowas aussieht... Bei Wikipedia stand dazu, dass "Oberflächenvorwärmer ... ihre Lage auf dem Kessel bei Einheitslokomotiven stets quer vor dem Schornstein" hatten. Sowas konnte ich aber nicht erkennen.
in den meisten Fällen sah das so aus: hier bei einer 01 (das Ding oben am Kessel zwischen Rauchkammertür und Schlot, wo die Leitungen rauskommen - auf der anderen Seite ist das dann genauso, ist nur hier aufgrund der Perspektive verdeckt). Bei dieser Aufnahme einer 24 sieht man das auch schön. Oder hier bei diversen 44ern.
Anders, aber nicht wirklich hübscher, sah das an den "entstromten" Loks der Baureihen 01.10 oder 03.10 aus, denn da war das Ding nicht in der Rauchkammer integriert, sondern saß offen oben drauf, die Rauchkammertür war abgeschnitten. Wurde dann bei Neubekesselung geändert, so dass die Loks ein "normales" Gesicht bekamen.
Zitat von mattin hh im Beitrag #3War das bei der 52er anders gelöst?
Ja, denn wie einige andere schon schrieben, hatte die 52 ursprünglich gar keinen Vorwärmer... Vereinfachung und so... Nachträglich eingebaut, dürfte das dann aber ähnlich gelöst worden sein.
52er hatten recht alterungsbeständige Kessel und mussten nicht alle zwingend neu bekesselt werden. Die DB hat sogar viele Kessel von ausgemusterten 52ern in 50er eingebaut, deren Kessel viel anfälliger für Alterungsschäden waren. Lag an den verwendeten Stahlsorten.
Viele Grüße Andreas
Edit hat noch den 44-er Link korrigiert; da war was schiefgegangen und hinter dem Link war wieder das Bild der 01...
Die 52 4966-9 repräsentiert den Bauzustand der Altbau-52er, die in den siebziger Jahren noch stark im Berliner Raum und Umland vertreten waren. Mit Wannentender und Blechrahmen dürften die meisten 52er die Werke verlassen haben. Äußerlich gegenüber der Ursprungsbauart ist bei (zumindest den meisten) DR-Maschinen erkennbar - der Entfall des erweiterten Frostschutzes, - die Position der Lichtmaschine auf der Rauchkammer links, statt auf dem Stehkessel, - die Windleitbleche der DR-Bauart - gewölbt, schräge und eingebogene Unterkante
Die 52 2195-7 im Bayerischen Eisenbahnmuseum Nördlingen (aufgenommen aber bereits 2005) sieht genauso aus:
Die DR hatte eine stattliche Anzahl an Loks der BR 52, nur ein Teil davon erhielt die Mischvorwärmeranlagen im Rahmen einer Generalreparatur, oder bei der Rekonstruktion mit neuem Kessel. Oberflächenvorwärmer (die charakteristische, quer vor dem Schornstein eingelassene "Trommel") hatten nur einige ehemalige Kondensloks (BR 52.19-20) nach Rückbau in die Normalausführung erhalten. Mag sein, dass z.B. durch Kesseltausch auch Nicht-Kondensmaschinen Oberflächenvorwärmer erhielten. Bekannt ist mir z.B. die 52 4534, eine Lok mit Blechrahmen, die in den sechziger Jahren einen Oberflächenvorwärmer besaß. Es gab auch generalreparierte Maschinen ohne Vorwärmeranlagen, bei denen nur Schäden und konstruktive Mängel (Lenkgestelle, fehlende Achsstellkeile) behoben wurden.
Der Mangel an Loks der BR 50 führte dazu, dass die BR 52 bei der DR im aktiven Dampflokpark auch als Altbaulok so lange überlebte. Und neue Kessel gab es nur, wenn die alten wirklich verschlissen waren. Ist eben auch eine Kostenfrage. Bedenken muß man auch, , dass die BR 52 im Vergleich zu anderen Maschinen noch relativ neu war. Zudem hatte sie nicht mehr den St47K-Kessel der BR 50. Der Bedarf an universell einsetzbaren Güterzugloks war bei der DR groß; der Traktionswandel zog sich infolge der Ölkrise durch Lieferungskürzungen der Sowjetunion und der verspäteten Elektrifizierung eben doch bis Ende der 80er Jahre hin. Auch und gerade das hat zum Überleben vieler Dampfloks bei der DR geführt. Daß die DR einen großen Bedarf an 1'E-Güterzugloks mit 15 t Achsfahrmasse hatte, ist ja auch daran zu sehen, dass es 88 Neubauloks (BR 50.40) gab. Die 52er erwies sich aber als solider.
Aktuell kann man im Modell (H0) als Neuware nur auf die Roco-52 als typische Altbau-DR-Maschine zurückgreifen. Gützold (= Fischer-Modell) kommt ja nicht aus dem Quark.
Die Lok im Bild hat abweichend von der "Standardausführung" statt des Blech-Schornsteins einen geteilten Schornstein der 50iger Bauart. - Kann man beim ROCO-Modell auch einfach realisieren durch Tausch der Schornsteine (die Steckteile haben die gleichen Anschlussmaße). 50iger mit dem einfachen Schonstein gab es auch - da muss man aber suchen!
Hallo Kollege, das typische Merkmal der Rekonstruktion war die Ausrüstung mit einem Mischvorwärmer- Kessel. Dieser wärmt das Wasser effektiver vor, als der Knorr- Oberflächenvorwärmer. Ein weiterer Vorteil ist das Wärmespeichervermögen des im Mischbehälter befindlichen Wassers. Weiterhin kann beim Mischvorwärmer auf Buntmetalle (das Rohrbündel des OV besteht aus Messing) verzichtet werden. Die Ausrüstung der Rekokessel mit zwei Strahlpumpen (es betraf auch Lokomotiven der BR 50) erfolgte zum Ende der Einsatzzeit. Zu diesem Zeitpunkt wurden diese Lokomotiven überwiegend als Reserve- oder Heizlok eingesetzt und erreichten keine großen Laufleistungen. Der zum Betrieb notwendige Zylinderabdampf entfällt jedoch beim Heizlokeinsatz- so daß es beim Speisen mit der Kolbenpumpe zum, für den Kessel schädlichen, Kaltspeisen kommt. Da aber für die Speisung zwei, voneinander unabhängige, Pumpen vorgeschrieben sind, wurde eine zweite (meist Bauart Strube) Pumpe eingebaut. Die Strahlpumpen bieten zwei große Vorteile - sie speisen mit mäßig warmen Wasser - weisen, bis auf die Ventilspindeln keine beweglichen Teile auf und sind daher im Unterhalt recht unaufwendig. Schäden an den Mischpumpen sind dann auch nicht mehr repariert worden, sondern gleich durch Strahlpumpen ersetzt worden. Dabei sind die Pumpen teilweise an den Lokomotiven verblieben. Auch die 50 3501 wurde mit zwei Strahlpumpen als Heizlok eingesetzt, da sie in den achtziger Jahren nur noch zum Aufdampfen der "Thermoskannen" genannten Dampfspeicherlokomotiven genutzt wurde.
Wow! Vielen Dank für eure zahlreichen wertvollen Informationen. Das machte echt Spaß zu lesen und hat mir sehr weiter geholfen! :-)
Kurz zusammengefasst: Wegen des unkritischen Kesselstahls der 52er (gegenüber den 50ern) kann es durchaus sein, dass die eine oder andere Lok bis zur z-Stellung (Mitte der 80er?!) mit dem originalen Altbaukessel unterwegs war. Ansonsten konnten alle weiteren Bauteile zwischenzeitlich über die Betriebszeit an- und auch wieder abgebaut worden sein. Die alte Gützold 52er z.B. 52 092 stellt diesen Altbaukessel und -zustand dar. Passt das so?
Ja, Deine Zusammenfassung paßt so. Kessel waren freizügige Tauschteile, keine Lok dürfte mit ihrem Ursprungskessel ausgemustert worden sein. Aber die Altbaukessel der 52er waren bis zur Ausmusterung im Einsatz. Natürlich sind im Zuge der planmäßigen Instandsetzung auch an den Kesseln Teile und Baugruppen getauscht worden, die wesentliche Bauart änderte sich aber nicht. Die Bundesbahn hat bei den für die BR 50 verwendeten 52er-Kesseln die Speiseventile hochgesetzt und an der alten Stelle in Kesselmitte einen schönen elliptischen Flicken eingesetzt. Bei der DR blieben die Speiseventile in der Ursprungslage.
Die Gützold 52 092 (Art.-Nr. 45100) stellt eine Maschine mit Barrenrahmen, Altbaukessel und Wannentender im typischen "DR-Look" dar. Sehr gefragtes Modell, das über seinem damaligen Neupreis gehandelt wird.
Moin, ich weiß nicht, wie viele Lok der BR 52 bei der DR geblieben sind. Von diesen Lok sind zweihundert Lokomotiven rekonstruiert worden. Aber ich würde behaupten wollen, daß 1970 noch mindestens genau so viele Lokomotiven der BR 52 mit dem Altbaukessel in Betrieb waren. Insgesamt wurden ja nur 207 Lokomotiven der BR 50/52 rekonstruiert. Diese Lokomotiven waren, neben den 96 ölgefeuerten Lok der BR 44, das Rückgrat im Güterverkehr der DR.
Die DB konnte recht schnell auf die BR 52 verzichten, da gegen Ende des Krieges eine große Anzahl der hochwertigeren Güterzuglokomotiven in Richtung Westen abgefahren wurden. So verblieben in der späteren SBZ bzw DDR relativ viele alte, beschädigte und eben die einfachen Lokomotiven der BR 52.
Warum das Museum nun ausgerechnet eine Altbaulok bekommen hat- sicherlich weil zum Zeitpunkt des Verkaufs die Rekolok noch nicht entbehrlich war...
genau so eine Gützold 52 092 (Art.-Nr. 45100) nenne ich seit Juni diesen Jahres mein Eigen. :-) Bisher bin ich immer davon ausgegangen, dass die Atlbau 52er bis Mitte der 1970er ausgemustert wurden, da ich auf Fotos aus den 1980ern eigentlich nur Maschinen mit Rekokessel und Mischvorwärmer gesehen habe.
Umso überraschter war ich, als ich die mutmaßlich Altbau 52 4966-9 nun kürzlich im Museum sah, verbunden mit dem Hinweis, dass diese bis Mitte der 1980er in Betrieb gewesen sein soll. Das würde den möglichen Betriebszeitraum meiner Gützold-Lok (neue Schilder vorausgesetzt) ja um locker 10 Jahre erweitern. :-)
beim Umbeschriften der Gützold-Lok musst du aber beachten, dass diese die Barrenrahmenausführung darstellt (auch wenn man das am Modellrahmen vergeblich sucht). Erkennbar an dem flacheren Rahmenvorbau und dem Tritt unterhalb der Rauchkammer. Da käme als "Endzeitlok" der 1980er die 52 6721 in Frage.
...Unschwer zu sehen, dass diese Lok auch wieder den Schornstein mit Aufsatz hat. Das und die vielen anderen "Unfertigkeiten" am Gützold-Modell nachzurüsten macht wenig Spass! Manfred
da magst du recht haben, da wären auch noch andere Kleinigkeiten. Aber wenn man nicht gerade ein Nietenzähler ist, würden neben der Beschriftung für die Umrüstung der alten Gützold 52 092 eigentlich drei Dinge ausreichen, die auch weniger versierte "Modell-Bauer" (kleiner Wortwitz ) hinbekommen:
- Ersatz des Schneepfluges durch Bahnräumer (z.B. Weinert) - Ersatz der Bahnräumer am Tender (mkc bietet die richtigen Teile zum Austausch für das Gützold-Modell an) - Änderung des Schornsteinaufsatzes durch Kürzen des bisherigen Schlotes und Einkleben eines Schornsteinaufsatzes aus dem Roco-Ersatzteilsortiment der BR 50 (Sowas lag im Zurüstteilesatz einer meiner 50er bei und musste nicht mal separat beschafft werden. Kann man auch gut hier sehen: 52 079 - Eine GR-Maschine entsteht - Den Thread muss übrigens ich mal fertigstellen, da die Lok mittlerweile fertiggestellt ist.)
Viele Grüße Leo
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man dran zieht.
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30.11.2022 07:54 (zuletzt bearbeitet: 30.11.2022 07:57)
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