ich hatte die Frage an anderer Stelle schon mal gestellt... Am Wochenende ist es mir dann nochmals aufgefallen (vgl. Foto unten): Brawa innen grau, Roco innen braun, Piko innen grau, Roco innen braun... usw. Von daher stelle ich die Frage in einem eigenen Beitrag nochmal neu: Gibt es bei den O-Wagen irgendwo Hinweise, dass diese tatsächlich mal im Innenraum grau lackiert waren, so wie Piko sie jahrelang ausgeliefert hat und wie ich es nun auch bei Brawa gesehen habe?
Der graue Innenanstrich ist also zumindest nicht komplett Phantasie. Ob davon nach einiger Nutzung noch irgendwas zu sehen war, steht auf einem anderen Blatt. Solche Wagen transportieren meist rustikale Güter wie Kohle, Schrott oder Sand. Die sind nicht unbedingt nett zum Innenanstrich. Mir fällt aus eigener Erinnerung da vor allem "Rost" und "Dreck" als Innenfarbe ein.
vielen Dank für deine Erläuterungen und den erklärenden Link. Somit wären „ab Werk“ zumindest die grauen Anstriche der Ep. II Wagen erklärt, die ja noch weit in die Ep. III und bis in die frühe Ep. IV unterwegs waren.
Den Anstrich des neueren 4achsigen Brawa erklärt es allerdings nicht. Da habe ich nochmal nachgesehen: Den Eas Ep. IV der DR bietet Brawa innen braun an. Meinen späteren Ealos der DB AG, den ich zu einem DR-Wagen umbeschriften will, gibt es aber wieder mit grauem Anstrich. Weiß jemand von euch noch etwas zu „jüngeren“ Ep. V-Anstrich-Vorschriften?
Die Abnutzung durch die Ladegüter leuchtet mir natürlich ein. So werde ich es auch darstellen! Aber weil du Sand als Ladegut nun explizit mit aufgezählt hast, wollte ich noch einmal fragen, warum dieser eigentlich so zahlreich mit Samm-Wagen (Stichwort „Sandzüge“) transportiert wurde und weniger mit E-Wagen? Wären voll mit Sand beladene E-Wagen schon überladen oder worin liegt der Vorteil der Samm & Co.?
das RAW Dresden war zuständig für die Aufarbeitung und Neuproduktion von zweiachsigen offenen Wagen. Ich habe Anfang der 80er Jahre dort ein wenig mitgemischt und kann bestätigen, das die Wagen innen definitiv braun waren. Die selbe Farbe wie außen.
Zum Spritzen innen wurden die Türen vollständig geöffnet und die Kopfklappen mit einem ca. 1m langen Kantholz aufgestellt. So konnte man von außen, ohne in den Wagen klettern zu müssen, die Innenseiten mit Farbe versehen werden. Anschschließend wurden Türen und Klappen wieder geschlossen und der Außenanstrich konnte erfolgen.
Interessant könnte hier auch für Dich sein, das Rahmen und Fahrwerk bei neugebauten Wagen immer schwarz waren.
Bei aufgearbeiteten Wagen ging man weniger penibel vor. Entweder wurden nur ausgebesserte Stellen farblich behandelt (Flicken), oder, wenn die Farbe des Wagens schon sehr verschlissen war, wurde alles braun gesprizt inkl. Fahrwerk und Rahmen. Im letzteren Fall mußte dann natürlich auch die komplette Beschriftung erneuert werden.
Bei vierachsigen Wagen kenne ich mich nicht aus. Aber ich denke, dort wurde analog gehandelt. Zuständig war, glaube ich, das RAW Zwickau?
Zitat von mattin hh im Beitrag #3 Aber weil du Sand als Ladegut nun explizit mit aufgezählt hast, wollte ich noch einmal fragen, warum dieser eigentlich so zahlreich mit Samm-Wagen (Stichwort „Sandzüge“) transportiert wurde und weniger mit E-Wagen? Wären voll mit Sand beladene E-Wagen schon überladen oder worin liegt der Vorteil der Samm & Co.?
Sand ist allgemein recht schwer. 1m³ Sand bringt sehr gute 1,5t auf die Waage und kann noch mehr wiegen je nach Körnung und Feuchtigkeit. Natürlich könnte man Sand in normalen E-Wagen transportieren. Wird man bei geringen Mengen oder in Ermangelung passender Wagen sicherlich auch gemacht haben. Aber im Verhältnis Ladevolumen und dem spezifischen Gewicht der Ladung gibt es im Normalfall wirtschaftliche Abhängigkeiten. Zum Beispiel kann mit einer Ladung Sand das mögliche Ladevolumen eines E-Wagens nicht vollständig ausgenutzt werden. Genauso kann auch das Verhältnis anders herum sein. Das heißt mit dem Volumen des Ladegutes kann nicht das mögliche Ladegewicht des Wagens vollständig ausgenutzt werden.
Bei Samms mit Sandladung kann eigentlich auch nicht das mögliche Ladegewicht ausgenutzt werden. Erst wenn die Seitenwände noch mal seitlich aufgebordet worden sind kommt man dem schon näher. Ein Samms kann 88t Ladegewicht bewältigen.
Zum Innenanstrich der offener Wagen. Ich habe die DV997 "Anstriche an Schienenfahrzeugen" der DR von 1968 im Bestand. In dieser DV steht zum Beispiel das Stahltüren innen Braun sind in RAL8012. Ja, in RAL und nicht in TGL. Für den weiteren Innenanstrich ist beides möglich. Grau RAL7011 oder Braun RAL8012. Das wurde nicht weiter konkretisiert. Die der DV997 von 1990, dort kommt Innanstrich von offenen Wagen überhaupt nicht vor.
Graue Innenstriche an offenen Güterwagen habe ich schon gesehen auf Fotos. Bewusst aber eben nur auf Fabrikfotos. Das ist ja selbst auf S/W-Fotos deutlich zu unterscheiden zum Außenanstrich. Sicherlich mag das so vorgesehen gewesen sein. Aber einen Sinn auf Dauer ergibt es nicht.
Auf der vorgebrachten Zeichnung des Linz aus 1941 steht es zwar auch drauf, Innenanstrich in Grau. Aber wenn man noch die Zeit mit in Betracht sich, halte ich das für blankes Wunschdenken in der Theorie.
Zitat von mattin hh im Beitrag #3Wären voll mit Sand beladene E-Wagen schon überladen
ja, und zwar deutlich. Die Dichte von Sand schwankt sehr stark, je nach Herkunft und Gesteinsart - zwischen 1,2 t/m³ und 1,8 t/m³ für natürliche Sande und sogar bis zu 2,3 t/m³ für sandkörnigen Brechstaub (alles in trocken, nass noch schwerer), aber schwer ist er immer.
Beispiel: habe hier einen Om 12 mit 21,3 m³ Ladevolumen. Das wären selbst im günstigsten Fall mit 1,2 t/m³ über 25,5 t. Der Wagen hat aber laut Lastgrenzenraster eine maximale Zuladung von lediglich 21 t. Bei anderen O-Wagen sieht das ähnlich aus.
Das muss einen ja aber nicht abhalten, man muss das Ding ja nicht bis zur Oberkante auffüllen. Erzwagen werden aus dem gleichen Grund auch nicht bis obenhin befüllt, und auch Stahlbrammen stapelt man nicht bis zur Lichtraum-Begrenzungslinie auf den Flachwagen...
Ich habe einige Märklin 0 Blechwagen aus der Vorkriegszeit. Zumindest in den 1930er war Märklin ja schon einigermaßen akkurat bei der Wiedergabe. Und da sind die Offenen Wagen alle grau innen. Da zeitgenössisch, wird das wohl so gewesen sein.
Auch die alten Piko- Wagen sind innen grau. Und ich glaube, daß man sich in fünfziger und sechziger Jahren (ja so alt sind die Wagen) ordentlich mit dem Vorbild beschäftigt hat...
"Auch die alten Piko- Wagen sind innen grau." ... Dies war ja der ursprüngliche Aufhänger für meinen Beitrag. Meine Pikos stammen alle aus den 60ern bis 80ern. Aus neuer Produktion habe ich von Piko nur die Zementwagen. Alles andere sind ja nach meinem flüchtigen(!) Blick mehr oder weniger Neuauflagen der alten Formen mit besseren Metallachsen und NEM -Schächten...?
Ist korrekt, leider sind bei der Überarbeitung neue Fahrwerke entwickelt worden. Seitdem sind die Achshalter unmöglich dick... in meinen Augen sind die alten Wagen die bessere Wahl. Neue Achsen und eine Kulisse einbauen.
Ich habe mir im Jahr 1985 in Nürnberg einen ausgestellten Eaos von innen extra daraufhin angesehen, der war grau frisch lackiert, ganz sauber! Ich weiß aber nicht ob das bei allen Wagen die Regel war oder nur der eine ganz speziell für die Ausstellung sehr aufgehübscht wurde? Lässt zumindest den Schluss zu, wenn Lack, dann ist grau nicht ganz falsch... Ich habe seither in einige andere hineingeschaut, auch fabrikneue, die hatten teilweise gar keine Lackierung innen. Komplett weggelassen. Von buntesten Farbnebeln am Rand - ausdrücklich auch Farben die am Wagen selbst sonst nicht verwendet wurden! - über Flugrostansatz und Materialfarbe natur (Holzboden bis metallic) ist alles partiell vertreten. Es ist somit sehr vieles möglich und richtig, nachzuweisen dass es irgendwas farbliches innen gar nicht gegeben hätte dürfte schwierig werden. Auf der sicheren Seite liegt man wenn man sein eigenes Vorbild sucht oder soweit möglich ein eigenes Bild macht und nach dem gestaltet.
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Offene Wagen im Innenraum grau lackiert oder nicht?
05.03.2022 11:27 (zuletzt bearbeitet: 05.03.2022 12:20)
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