Das ist ein unfairen Vergleich. Die meisten Ami-Dampfer sind substantiell größer als deutsche, insbesondere als die in hohen Stückzahlen eingesetzten preußischen der letzten Länderbahngeneration (also S 10, P 8, G 8.1, G 10, T 18 usw.). Konstruiert man hier einen Lokantrieb, ist dieser aufgrund des fehlenden Volumens zwangsweise deutlich schwächer als ein entsprechender Tenderantrieb. Und bei den nochmals deutlich kleineren Länderbahnmaschinen vor 1905 wird es ohne Haftreifen sehr haarig - die zögen kaum was. Wenn man so kleine Loks wie P 4.2, G 4 oder auch eine bayerische B VI umsetzt, sind Haftreifen unerlässlich. Wie das ohne Haftreifen und mit Lokantrieb aussieht, kann man sich bei den Briten ansehen - manches Modell taugt nur in der Ebene. Vier bis fünf 4-achsige Wagen in der Ebene gelten dort als ordentliche Zugkraft. Steigungen haben die offensichtlich nicht...
Die Probleme fangen dann an, wenn man von seinen Modellloks wesentlich mehr verlangt als das was das Vorbild zu leisten imstande war. Es gibt genug Beispiel vom Vorbild wo die Anhängelasten auf Steigungen drastisch reduziert werden müssen. Macht der Modellbahner das nicht, dann braucht er halt Schleuderpräservative.
Was US berifft, ich denke ich sollte die Perspektiven ein bischen zurecht rücken:
Die P8 dürfte für Dich auch eine bekannte Größe darstellen. Rechts eine 2-6-2 (deutsch 1'C1') der AT&SF aus dem gleichen Entstehungszeitraum wie die P8 (1903). Aufgaben auch in etwa die gleichen. Die US Lok ist vom Vorbild aber etwas schwerer als die P8. Bis etwa 1905 waren auch die Loks in den USA in Regel nicht größer als ihre Deutschen Pendants.
Wie das mit der Zugkraft im Modell aussieht? Die Trix P8 mit 2 Haftreifen zieht auch nicht mehr als die 2-6-2 der Santa Fe ohne Haftreifen. Der Schiebetender der GFN P8 schafft mit 2 wirksamen Haftreifen (neu müssen sie sein!) auch nicht mehr.
Das Vergleichsmuster rechts in Form einer T3 setze ich als bekannt voraus. Frage and Dich: Was mutest Du einer T3 denn an angehängten Zuggewicht zu? Links die 2-8-0 mit Baujahr 1889 würde hierzulande glatt als Epoche 1 durchgehen. Preußens hatten damals die G7 die auch nicht kleiner war.
Und gerade was die Leistungsdichte betrifft, da schneidet der große und runde GFN Traditionsmotor ganz schlecht ab. Schau Dir diesen Zwerg an: https://www.fischer-modell.de/zubehoer/e...-fm1020ds?c=474 Der übertrifft den GFN Traditionsmotor in jeder Hinsicht, ausser natürlich Tradition.
Und was unsere Kollegen aus Great Brexit angeht, die haben schon eine realistische Vorstellung wie man Anlagen baut und wie man Betrieb darauf macht.
Ende letzten Jahres habe ich mir noch fehlende Jahrgänge des Modelleisenbahners gekauft . Es gab da noch in den Fünfziger und Sechziger Jahren schon sehr , sehr interessante und informative Beiträge über die Normen im Gleisbau und die Radsätze aus den USA . Da konnte Mann erkennen wie weit man damals schon jenseits des großen Teiches in den USA war , wo es hier in Europa noch nicht einmal die NEM gab . Ab etwa 1970 bis 1990 politisch gewollt und auch danach noch gab es vergleichbares nicht mehr . Vergleichbares hatte ich erst wieder seit ein paar Jahren in Deinen Beiträgen in verschiedenen Foren gelesen . Nach 1956 kam damals im Osten das Pilz Gleissystem mit 2,5mm Profilhöhe , das Heutige Tillig Elite Gleissystem , als Modellgleis auf den Markt . Da gab es in den USA schon solche Gleissysteme am Markt . Wann vergleichbare Gleissysteme damals genau in der BRD aufkamen kann ich gar nicht mal genau sagen , das hatte ich neben Pilz erst bei Weinert in den Neunziger Jahren im Katalog gesehen .
bezugnehmend auf Deinen letzten Beitrag, das ist eine Frage der einheitlichen Normen und der Einhaltung eben dieser Normen. In anderen Unterforen gibt es mehrere Threads darüber.
Ich zeige Dir auch einmal den Fehler den ich vor vielen Jahren gemacht habe: Im Bild unten ist ein Antrieb den ich in einen 2'2' Pr T21,5 von Italieri/Revell eingebaut habe. Der Antrieb ist 1983 im Selbstbau unter Verwendung von Roco Zahnrädern und eines Roco Motors entstanden. Der Roco Motor mit 2 Wellenenden ist längs in der Mitte von 1. und 3. Achse angeordnet. Auf jedem Wellenende sitzt eine Schnecke und treibt über ein mehrstufiges Getriebe einen radsatz an. Damals habe ich bei der Fahrwerksauslegung mich leider zu sehr an das Konzept des GFN Triebtenders angelehnt. Hier sind die 1. und die 3. Tenderachse angetrieben und deren Räder mit Haftreifen versehen. Die 2. und 4. Achse sind nicht angetrieben, dafür aber gefedert und Stromabnehmerschleifern versehen. Immerhin eine gewisse Verbesserung gegenüber dem original GFN Triebtender. Der Raum innerhalb des Tendergehäusese, der nicht vom Roco Motor und den Getrieben beansprucht wird, haben ich ziemlich restlos mit Blei ausgefüllt. Von daher gesehen ist der Tender recht schwer, hat 4 Haftreifen und sollte daher auch ordentlich ziehen. Das war aber ein typischer Fall von Denkste. Im praktischen Betrieb machte der Tender unter starkem Zug nämlich Wheelie, d.h. er kippte über die 3. Achse nach hinten. Praktisch schwebte dann die 1. Achse in der Luft und trug so nun gar nichts mehr zu Vortrieb und Zugkraft bei. Die 2. nicht angetriebene Achse war nur auf Grund ihrer Federung noch auf dem Gleis. Das Gewicht verlagerte sich erst einmal auf die 3. Achse welchen dann Vortrieb und Zug allein bewältigen musste. Die weitere Kippbewegung wurde durch die 4. nicht angetriebene Achse gestoppt, die mit ihrer Federung am oberen Anschlag war. Die weiteren Auswirkungen; der Tender versuchte unter Zug natürlich weiter zu kippen. Das verursachte eine weitere Belastung der 4. Achse mit gleichzeitig erfolgender Entlastung der 3. Achse. Damit verlagerte sich das Gewicht des Tenders noch weiter nach hinten und nahm der angetriebenen 3. Achse dringend benötigtes Reibungsgewicht weg. Die Zugkraft war doch nicht so hoch ausgefallen wie ich mir das erhofft hatte. Den Antrieb der 1. Tenderachse hätte ich mir auch sparen können, weglassen hätte de Facto nichts am Ergebnis geändert. Das wertvollste an solchen Fehlern ist, man kann daraus lernen.
Ähnliche Fahrwerke von Triebtendern weisen u.a. die 2'2' T34 Tender von GFN (BR01 NBK, BR50) und von Piko (BR01.5. BR41 Reko, BR03 Reko) auf. Bei allen gemeinsam ist, daß wegen der oben beschribenen Effekte die 3. Achse praktisch der "Alleinunterhalter" beim Antrieb ist.
Das von Dir geschilderte Problem führte damals im Modelleisenbahner im Osten zu mehreren Umbauvorschlägen der Pikto Tender mit umgedrehtem Antrieb im Tenderrahmen und damit der 2. und 4. Achse , die eben jenes von Dir geschilderte Problem behob . Das für den Deutschsprachigen Raum immer noch beste Konzept , wie bei GFN , Gützold/Fischer und auch bei Roco , bei Triebtendern mit 1. und 4. Treibachse
Anlässlich der inzwischen umfangreicheren Erkenntnisse habe ich mir den Tender meiner 38 205 noch einmal vorgenommen, siehe hier Umbau PIKO 38 234 zur 38 205 (2) im Beitrag 27. Die Haftreifen von GÜTZOLD sind hart und haben eine sehr glatte Oberfläche, wodurch der Umbau von 4-Achsantrieb ohne Haftreifen auf 2-Achsantrieb mit Haftreifen noch nicht die in den Tests mit herkömmlichen Haftreifen ermittelte Steigerung gebracht hat. Konkret in Zahlen: Der Tender mit dem zusätzlichen kleinen Ballast im Rahmen kommt nun auf 193g Reibungsmasse. Die Radsätze 1 und 4 sind angetrieben. Gemessen wurde wieder mit dem Federkraftmesser mit 0,05N (bzw. 5g) Skalenteilung. Die Zugkräfte: Schleudern zwischen 40g und 50g mit Radsätzen, die beidseitig mit den Haftreifen von GÜTZOLD bestückt waren. Schleudern zwischen 60g und 70g, Bestückung wie zuvor, aber eins der beiden Räder auf Achse 4 mit ROCO-Haftreifen Schleudern zwischen 85g und 95g, Radsatz 1 weiter beidseitig GÜTZOLD-, Radsatz 4 nun beidseitig mit ROCO-Haftreifen Schleudern zwischen 115g und 125g, nun beide angetriebenen Radsätze beidseitig mit ROCO-Haftreifen
Zu der Frage Haftreifen kann ich nur sagen das es in Punkto Haltbarkeit und Fahrverhalten die Besten Haftreifen von Märklin gibt . Einfach die Radsätze ausmessen und vergleichbare von Märklin besorgen .
@Jörg Die Märklin Haftreifen haben eine Stärke von 0,5mm und die Räder bei Märklin und Trix eine entsprechende Tiefe der Nut in den Rädern. Bei Roco und Gützold ist die Nut jedoch nur 0,3mm tief. Daher kann man die zu dicken Märklin Haftreifen hier nicht verwenden. Und umgekehrt geht es erst recht nicht.
Ich bin ja unter Anderem Fan von kleineren US Loks der Bauart 4-4-0 American bishin 2-8-0 Consolidation und der "Sonderbauformen" einiger Getriebeloks wie Heisler, Lima's Shay und unzähliger Climax.
Ihr hattet das Thema schon angesprochen, wo gefragt wurde, was dagegen spräche den Motor im Tender zu verbauen und den Antrieb in die Lok?
Eigentlich spräche nichts dagegen, wenn man zur Lösung der Kraftübertragung zwischen Schlepptender und Lok die Kardanwelle mal so konstruieren würde, daß diese, sich nicht im Blickfeld befinden würde.
Tycoo, später Mantua oder Pocher, später auch RivaRossi, AHM, IHC aber auch Bachmann haben verschiedene 4-4-0 American Loks aufgelegt denen im Schlepptender ein relativ großer Motor verbaut war, eine Kardanwelle zur Lok gefürt wurde und der Schneckenantrieb sich im Rahmen der Lok befand.
Bei den Pocher, RivaRossi, AHM und IHC Loks wählte man früher den etwas größeren Maßstab von 1:76 nur, um im Schlepptender den zu großen Motor unterzubringen. Die Werkzeugkästen zwischen den Tenderdrehgestellen verdecken den Teil des Motors, der nach unten aus dem Tender herausschaut und der Holzhaufen aus Plastik, den Teil des Motors welcher nach oben herausschaut.
Nun hätte man denken können, daß im Laufe der Zeit an dieser Bauart es zu irgendeiner Verbesserung kommen würde aber Nein, weit gefehlt, man hält oder hieltan diesen extrem sperrigen Motoren leider immer noch fest. Warum eigentlich ist das so? Wegen irgendwelcher Traditionen?
Ich hatte mir mal Spaßeshalber eine AHM/RivaRossi Lok zerlegt und diesen sperrigen Motor ausgebaut, das Schneckenradgetriebe im Lokrahmen ebenfalls und dort einen kleinen Motor mit Schwungmasse direkt eingebaut, die Schnecke habe ich vom alten Schneckenantrieb auf die Motorwelle aufpressen lassen, da mir eine Abziehvorrichtung und Aufpreßvorrichtung fehlten. Der nun entstandene Platz im Tender kann sinnvoll genutzt werden. Ein Lautsprecher mit Abstrahlung zum Gleis, der Tender ist ja nach unten hin offen, darüber der Sounddekoder. Der Abstand des Schlepptenders konnte verkürzt werden die Kabel zur Lok können als Schlauchverbindungen getarnt werden.
Ich bin kein Experte bei solchen Arbeiten, für meine Ansprüche genügt es und ich bin damit zufrieden. Weitere Umbauten dieser Art stehen noch an.
Es wäre bestimmt mal interessant, wenn sich jemand diesen Loks man annehmen würde oder auch neueren Bachmann Bauarten US Amerikanischer Loks und sie solchen Test unterziehen würde, wie ihr sie hier vorstellt.
Getriebeloks wie Shays oder Heisler wären auch ein interessantes Betätigungsfeld?
Schönen Gruß,
Ingo
Schönen Gruß,
Ingo
DKEV im Bismarck Archipel H0e DCC mit Roco MM Projekt: Preußen Privatbahn L.T.E. 1907
zu dem was Du hier schreibst kann ich nur sagen das das meiste schon einmal behandelt wurde , nur eben nicht nur hier . Ich empfehle Dir da dieses Forum . https://projekte.lokbahnhof.de/forum/ . In der Rubrik Schienenfahrzeuge ist da Ludwig mit einer der Autoren die sich da ausgiebig mit diesen Themenkomplexen befasst haben und der bei Modellen im allgemeinen und bei US-Modellen im besonderem einer der Profundesten Kenner der Materie mit einer schon Jahrzehntelangen Modellbauerischen Erfahrung damit . Ich habe in verschiedenen Foren bisher wenige Fioristen gefunden wie Ludwig . Wie gesagt , wenn Du es noch nicht kennen solltest kann ich Dir das Forum nur empfehlen , ich lese da schon seit Jahren mit . Fachlich wird Dir da wirklich das meiste in Konzentrierter Form geboten , es kann da auch nicht jeder Mitglied werden . Da findest Du Lektüre für Tage und Wochen . Eine weitere Gruppe hier im Forum ist RE: Königliches Sachsen . Auch da findest Du Modellbau auf sehr hohem Handwerklichem Niveau wie nicht mehr all zu oft Heute .
habe ganz recht herzlichen Dank für duesen grandiosen Umbaubericht, von deinen Künsten bin ich noch weit entfernt aber ich habe ja noch einige anstehende Umbauten zu vollziehen, da kann ich ja noch reichlich üben.
Schönen Gruß,
Ingo
Schönen Gruß,
Ingo
DKEV im Bismarck Archipel H0e DCC mit Roco MM Projekt: Preußen Privatbahn L.T.E. 1907
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11.02.2021 16:38
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