Moin zusammen

Ich denke, die Überschrift muss ich erklären - mir fiel nur nix Besseres ein. Ich nehme meinen Kesselwagen-Zug als Beispiel - bitteschön:



Ganz vorn hinter der Lok sind die großen Kesselwagen, die 4-Achser mit Drehgestellen. Hinten die kleinen Zweiachser. Die großen vorne werden kaum mit der Zuglast, die durch die kleinen hinten entstehen, überfordert sein. Aber wie wäre es, wenn der Zug in die entgegengesetzte Richtung fahren würde, die Zuglok also am anderen Ende wäre? Wären die kleinen Kesselwagen auch in der Lage, die "Anhängelast", die durch die Dicken am dann hinteren Ende entstünde, zu verkraften?

Anders gefragt, gibt es sowas wie eine "Norm-Zuglast", die jeder Wagen aushalten können muss? Oder gibt es bei der großen Bahn tatsächlich Reihungsvorschriften derart, dass kleine, leichte Wagen eben aus Struktur- und Lastgründen nur hinten einsortiert werden dürfen?

Oder ist das alles egal, weil eh die Kupplungen die eigentlichen Schwachpunkte sind, und die sind bei allen Wagen gleich?

Danke für Aufklärung

Gruß, Manfred

Das schwächste Glied sind in der Tat die Kupplungen. Deswegen verkehren die 4000-Tonnen-Erzzüge ja auch mit anderen Kupplungen als normale Güterzüge. Diesseits von 200 Wagenachsen im Zug brauchst Du Dir um die Belastbarkeit von Wagen jedenfalls keine Gedanken zu machen :-)

Liebe Grüße, Ermel.

Moin,

es gibt einige Ausnahmen, die beachtet werden müssen. Speziell geht es dabei um H-Wagen (Drehschemelwagen, bei denen die Zugkraft über die Ladung übertragen wird). Das gilt auch, wenn ein H-Wagenpärchen mit einer hölzernen Kuppelstange miteinander verbunden ist. Zudem dürfen diese Wagen NUR am Zugschluss eingestellt werden bzw. dürfen nur eine begrenzte Wagenanzahl an diese kritischen Wagen angehängt werden!

Weitere Ausnahmen sind im Bereich von Schwertransporten oder Brückenbelastungszügen zu finden. Dabei geht es um das "Metergewicht", mit dem der Zug die Strecke auf einem Meter Länge belastet.

mfg
Lollo

Letztendlich werden extrem lange Güterzüge nicht nur mit Vorspann gefahren, es gibt auch Züge, wo mit Schublok und IM Zug eingereihte Loks entlastet wird!!!

Moin Manfred

Eine "Norm-Zuglast" gibt es tatsächlich. Die heutigen UIC-Kupplungen sind für eine Zugkraft
von 850kN ausgelegt. Das reicht für einen 4000t-Zug in der Ebene. Auf Steigungen muß
die Zuglast entsprechend der Steigung verringert werden.


Fille Spasss und fröhliches Basteln
wünscht Urian

Zitat von Urian im Beitrag #5

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...
Bei jedem Wagen sind beide Zughaken mit einer durchgehenden Zugstange verbunden
und der Wagen ist mittig federnd an der Zugstange befestigt. ....

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Moin Manfred
Hallo Robert

Echt jetzt? Ich habe in meiner Lehrzeit genau solche Teile wie Zughaken, Zugstangen, Verbindungsmuffen
usw. aufgearbeitet. Und das nicht nur Stückweise sondern Stapelweise. Das war in den 80ern. Zu den Zeiten
habe ich noch 65kilo gewogen und hatte ziemliche Mühe, die schweren Zughaken auf die Werkbank zu wuchten.
OK- da Du besser Bescheid weißt, knicke ich mal ein und nehme meinen Mist wieder raus.
Alles gut!

Fille Spasss und fröhliches Basteln
wünscht Urian

Schade, ich fand Urians Erklärung so schön schlüssig und verständlich. Aber wenn ich das jetzt richtig auf die Reihe kriege, dann gilt die "Stangenlösung" doch zumindest für die Epoche III, oder?

Robert, wie ist es denn jetzt? Sind die Rahmen der Wagen sozusagen "horizontal selbsttragend"? Kann ja eigentlich nicht anders sein ... (?)

Gruß, Manfred

Wichtig ist vor allem die Zughakengrenzlast die jetzt 450 kn beträgt. Zu meiner Zeit im Fahrdienst waren es noch 400 kn. Eine Neubaulok hat ca. 300 kn max. Zugkraft, also keine Gefahr. Anders bei Doppeltraktion oder Vorspann Tfz, da kann man ja rein theoretisch 600 kn aufschalten. Da muss der Tf dann aufpassen. Es gibt meines Wissens keine Vorschriften das leere Wagen hinten und beladene Wagen vorne zu laufen haben, Schwerwagen, Sonderwagen oder Wagen ohne wirkende Bremse usw. mal ausgenommen. Bei den bunten Zügen, also EV, ist eh alles gemischt, ob Zwei oder Vierachser, beladen oder leer. Da werden die Züge am Zugbildungsbahnhof so gebildet das die Zugauflösung schnell vonstatten gehen kann, also z.B. Ablaufverbot an Zugspitze oder Zugschluss. Bei Ganzzügen, also Ölbomber, Kohlebomber oder Intermodalverkehre kommen im Normalfall fast immer die gleichen Wagengattungen um Einsatz. Bei Intermodalzügen sieht man es oft, dass in der Mitte des Zuges Wagen ohne Container im Verband laufen. Und ja, über den Wagenrahmen werden die Zug und Druckkräfte übertragen.