ganz ehrlich gesagt, der Morop und die NEM Normen sind ein zahnloser Papiertiger. Um das ausführlich darzulegen wird es komplexer und würde den Rahmen dieses Threads sprengen. Aus die Kürze: Die NMRA hat für Radsatz uns Gleis strenge Normen mit eng umgrenzten Toleranzfeldern. Das sind die NMRA S-4.2 für Radsätze und die NMRA S-3.2 für Gleise und Weichen. Wegen der engen Toleranzen läuft das Zeugs dort auch so gut.
Hier zitiere ich mich einmal selbst (aus einem anderen Forum):
[Zitat] Aber in 60 Jahren hat sich die Welt weiter gedreht und die technische Entwicklung ist nicht stehen geblieben. Auch die Modellbahn deutscher Prägung ist (leider?) vom Fortschritt betroffen. Radsätze und Gleis, hier insbesondere die Weichen, haben sich seitdem zwar etwas angenähert, aber ... Das große ABER ist die Grobschlächtigkeit der Radsätze und Weichen. Analog zum Bruchrechnen wo es den Term des kleinsten gemeinsamen Nenners gibt, hat man sich hier, ich beziffere es so, auf den "Gröbsten gemeinsamen Nenner" geeignet. Die häßlichen riesigen Spurkränze und noch häßlicheren abgrundtiefen Herzstücklücken wirken wie Überbleibsel aus der Zeit der ersten Blecheisenbahnen. Mit diesem Material kann trotzdem nur so eine Art Behelfsrumpelbetrieb stattfinden. Man beobachte nur wie serienmässige Radsätze über serienmässige Weichen regelrecht rumpeln. Das sogar auch wenn Fahrzeuge und Weichen vom selben Hersteller sind.
Der Grund für diese Grausamkeiten ist in dem Prinzip des gröbsten gemeinsamen Nenners mit seinen riesigen Toleranzfeld zu suchen. Hier müssen Kompromisse eingegangen werden die alles andere als vorbildgerecht sind. So sind alle Weichen der traditionellen Marken für den Spurkranzauflauf vorgesehen. D.h. weil die Herzstücklücken so breit sind reicht es nicht mehr, daß die Radlauffläche den Spalt zwischen Herzstückspitze und Flügelschiene überbrücken kann. Als Notbehelf soll dann die Spitze des Spurkranzes auf dem Grund des Herzstücks laufen.
...
Jetzt zum Vergleich die entsprechenden NEM310 des MOROP: https://www.morop.org/downloads/nem/de/nem310_d.pdf und die entsprechechende MOROP NEM110: https://www.morop.org/downloads/nem/de/nem110_d.pdf Hier findet man rel. große aufgeweichte Toleranzen nach dem Prinzip des gröbsten gemeinsamen Nenners. Es wäre für uns alle wirklich schön, wenn sich die einheimische Modellbahnindustrie wenigstens an diese tolerante Norm halten würde. Statt dessen beharrt jeder auf seine eigene Werksnormen was dann dieses Chaos der Inkompatibilitäten verursacht welches uns Modellbahnern das Leben so schwer macht. Der Modellbahner muß jetzt wissen was er mit was kombinieren darf um seine Modellbahn einigermaßen betriebssicher hinzubekommen. Hier sollte man sich den Text unter dem Kopf unbedingt durchlesen. Im Prinzip lehnt man sich an die S-4.2 an. Jedoch ist diese Norm verwaschener und nicht so exakt wegen diverser Ausnahmen. Und diese Ausnahmen als auch Rücksichtnahmen auf den "gröbsten gemeinsamen Nenner" sorgen dann für eine Aufweichnung. Daher ist wegen der Abwärtskompatibilität die Betriebssicherheit nicht so groß wie bei der Original S-4.2.
Jedoch gilt, je geringer die Toleranzen sind, je enger die Normen gefasst sind, desto genauer sind die Komponenten auf einander abgestimmt und je betriebssicherer ist das System.
[/Zitat]
Und Bernd, hier treffen sich sehr wahrscheinlich 2 extreme Grenzwerte bei den Toleranzen nach NEM, die dann trotz Normeinhaltung nicht mehr miteinander kompatibel sind. Ein Aufklettern von Radsätzen an den Herzstückspitzen ist nicht zu tolerieren. Das ist ein permanenter Unsicherheitsfaktor der einem zuverlässigen Betrieb verhindert und sich zum großen Spaßverderber auswachsen kann.
Als weitere Suche schlage ich Dir vor bei den Weichen die Maße zwischen Radlenker und Herzstücklücke genauer zu untersuchen. Mal einen einzelnen Radsatz nehmen und von Hand über die betreffende Weichen spitz d.h. Fahrtrichtung gegen das Herzstück schieben. Die Radsatz dann versuchen in extreme Lagen zu bringen indem man ihn von Hand a) nach aussen vom Herzstück weg an die Backenschiene drückt und b) desgleichen in Richtung Herzstück bis es am Radlenker anliegt. Besonders bei b) beobachten was macht der Radsatz wenn er sich die Herzstückspitze nähert. Wird er sicher vom Radlenker auf die "richtige" Seite der Spitze des Herzstücks geführt? Oder knallt er gegen die Herzstückspitze?
Des weiteren, stelle den Radsatz einmal schräg ins Gleis und wiederhole die obigen Versuche. Wie verhält er sich jetzt beim Überfahren des Herzstücks? Bei deiner 52er mit ihren langen Radstand laufen die Radsätze in Kurveb schräg im Gleis.
Anmerkung: Ein ganz leichtes Einsinken lässt sich nicht vermeiden. Das liegt aber an der Konizität der Radlaufflächen die etwa um 3° geneigt sind. Die Radlaufflächen sind also kein Zylinder, sondern haben eine kegelstumpfartige Form.
Dann noch eine Frage: Liegt die besagte Weiche bei Dir wirklich topfeben? Oder hat sie einen Buckel mit dem Herzstück als höchste Erhebung?
Erst mal vorweg - ich habe keine Betriebsunsicherheiten. Es geht mir darum, das Optimum rauszuholen bzw. die Weichen möglichst ordentlich einzustellen. Die Tillig Weichen liegen jeweils auf einem weitgehend ebenen Brett. Aber bei manchen Weichen sehe ich etwas mehr leichtes "Gewackel" der Lok als bei anderen im Moment wenn die Räder aus der Herzstücklücke auf die Spitze laufen.
Der Tipp mit dem Radsatz war super. Ich habe den kompletten Vorläufer einer Roco 58 genommen (kann man gut führen/halten) und wie Du beschrieben hast im Herzstückbereich bewegt. Da gibt es spürbare Unterschiede zwischen den Weichen. Bei "schlechteren" Exemplaren prallt das Rad zwar nicht hart gegen das Herzstück, aber es fühlt sich nach etwas mehr Widerstand beim Überwinden der Herzstücklücke an.
Die Ebenheit war kein Treffer. Bei einigen sieht man beim seitlichen Drüberpeilen über die Schienenköpfe zwar, daß die Herzstückspitze minimal über deren Oberkante raus schaut - vielleicht 0,1-0,2 mm. Wenn man beispielsweise den langen Schenkel eines Winkels drauflegt, liegt der tatsächlich nicht topfeben (Lichtspalt). Bei einem solchen Exemplar (unten im Video) habe ich das Herzstück mittels zweier weiterer Schrauben dann "topfeben" gezwungen. Hat nichts gebracht.
Den Spalt zwischen Radlenker und Außenschiene hab ich auch kontrolliert - sind alle gleich.
Dann habe ich mal geschaut, ob die Herzstückspitzen identisch weit in die Herzstücklücke hinein ragen. Axel T hatte das mir gegenüber mal erwähnt. Da gibt es Differenzen bis 0,6 mm ! Die Varianten mit zur großer Lücke sind die mit "zu viel" Einsinken. Späte Erkenntnis. Ich werd's mir merken für die Zukunft und das entsprechend vor dem Verlöten/Einbau kontrollieren. Das ist zusammen mit dem Radsatzinnenmaß derzeit mein einziger Anhaltspunkt.
ZitatDa gibt es Differenzen bis 0,6 mm ! Die Varianten mit zur großer Lücke sind die mit "zu viel" Einsinken.
Jo, muss man im Auge behalten. Zumindest beim Einbau, wenn auf die Profile schon mal einiges an Druck ausgeübt wird beim aufschieben der Isolierverbinder, kann sich das des Haupstranges schnell verschieben. Ist mir aber auch erst aufgefallen, als ich meine erste Code88 bekam. Ich finde das Einsinken bei beiden Loks schon ganz heftig. Erinnert stark an die elendigen Spurkranzauflaufherzstücke der "Nachkriegssysteme"😁 Diese Detailaufnahmen bringen es an den Tag. Da ist man schon sehr versucht, seine Loks eine nach der anderen durchzutesten, ob man es tatsächlich auch so schlimm hat und es bisher einfach nur übersehen hat. Wie sieht's denn mit dem Radsatzinnenmaß aus? Bei meinen Fleischmännern mit so 2 Zehntel ist es schon deutlicher. Allerdings auch bei denen und auch in Bogenweichen kein "Gegenstoßen" und die Gefahr des Aufkletterns.
Daran sieht man dann auch, dass Code88 auf Elite zwar "irgendwie gehen" mag aber zumindest nicht schön aussieht. Was dann auch für mich der Anlass war, bei den Walzen zu bleiben. Wobei es z. B. die bei PIKO die oft gemessenen 3 mm (bei NEM-Max von 2,9) ja nun auch nicht sein müssten. Von daher hat Ludwig da schon nicht ganz unrecht. Aber mir erscheint der deutsche Markt nicht nur dbzg. ein sehr schwieriger zu sein. Liegt vermutlich in der Historie begründet. Die 3 großen Hersteller haben halt erst einmal ihre eigenen Normen gehabt und als Roco dann dazu kam, haben sie sich dank der "Gnade der späten Geburt" wohl eher den inzwischen erstellten "Normen ihrer Kunden" untergeordnet, die aus dem vorher genannten Grund wohl nicht hätten strenger ausfallen können. Ich hoffe, ich sehe das so in etwa richtig. Jedenfalls kann ich die Angst eines Herstellers verstehen, hier voranzugehen in Richtung mehr Vorbildnähe, wenn ich so an den gefühlten Durchschnitt der Modellbahner denke. Leider ist "DER" Modellbahner eine einzige riesige Spanne zwischen Wunsch nach möglichst viel Vorbildnähe und einfach nur "spielen" wollen. Das mag vielleicht in anderen Ländern nicht ganz so krass sein, keine Ahnung... Von daher sehe ich übrigens die Einstellung des "Profi-Gleises" mit einem wirklich lachenden Auge
Jo, muss man im Auge behalten. Zumindest beim Einbau, Du kannst Dir vorstellen, daß es jetzt auf meiner Stirn eingebrannt ist ;-) Ich werde mal schauen, was ich korrigieren kann. Die Herzstückschienen sind halt von unten an 2 Stellen verlötet. Allerdings muß ich wohl auch mehr aufs Radsatzinnenmaß achten. Das hatte ich bisher noch zu sehr auf die Auslieferungszustände vertraut.
wenn auf die Profile schon mal einiges an Druck ausgeübt wird beim Aufschieben der Isolierverbinder, war bei mir nicht der Fall da ich keinerlei Verbinder eingesetzt habe. Die Profile haben zu keinem Zeitpunkt Druck gesehen. Du kannst vom Auslieferungszustand ausgehen. Druck wäre ja gut gewesen, dann schiebts die Profile in die gewünschte Richtung.
Ich finde das Einsinken bei beiden Loks schon ganz heftig. Erinnert stark an die elendigen Spurkranzauflaufherzstücke der "Nachkriegssysteme"😁 schau mal Deine eigenen zum Vergleich an. In der Vergrößerung wird man immer was sehen. Ich wäre zufrieden wenn ich in Betriebsentfernung kaum etwas wahrnehmen würde. Das erste Beispiel hört man mehr als man es sieht. Wenn die Spitze weit genug in die Lücke hineinragt, ist es unmerklich, das wäre wünschenswert. Leider ist dieser Fall bei mir in der Unterzahl. "Ganz heftig", dann hättest Du mal meine K-Weichen oder C-Weichen sehen sollen beim Überfahren vor Umstieg...
Wie sieht's denn mit dem Radsatzinnenmaß aus? teilweise mau, ich habs mal oben ergänzt
Bei meinen Fleischmännern mit so 2 Zehntel ist es schon deutlicher. leider bei mir auch. Alle Fleischmänner die ich gestern in die Hand genommen habe, klemmten in der Morop Lehre wie ich feststellen mußte!
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08.03.2020 19:57 (zuletzt bearbeitet: 08.03.2020 19:57)
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