Markus schreibt hier von 12 m² Anlagenfläche und nicht von Raumgröße. Da geht schon einiges.
Grüße aus Karlsruhe Rainer www.rainermaier.de Anlage "Aldersheim" 220 x 120cm, Piko A-Gleis, Digital mit Digikeijs DR5000 und Rocrail, rollendes Material Roco, Fleischmann, ESU Anlagenbau "Aldersheim" 220 x 120cm
ich erlaube mir mal, ein bisschen weiter auszuholen: Die Gleiswahl ist relativ stark abhängig davon, wie viel Wert Du auf Rad und Schiene legst, sei es aus Gründen der Vorbildtreue oder schlicht der Ästhetik, also des eigenen Geschmacks. Grob kann man die Modellbahn bei den Radsätzen in 3 Welten einteilen: - NEM (Normen Europäischer Modellbahnen): Nach NEM 310 gefertigte Radsätze sind im Normalfall der Standard, der auch ab Werk eingebaut ist. Diese Radsätze sind so konzipiert, dass sie über schlecht verlegtes Gleis und Weichen mit Spurkranzauflauf rollen, ohne zu entgleisen; diese Radsätze können Spurkränze bis 1,2 mm haben und Radbreiten bis 2,9 mm; viele Hersteller gehen aber heute schon in Richtung von kleineren Spurkränzen und geringeren Radbreiten, dennoch ist das recht auffällig. - RP25: RP 25 Radsätze sind mit Spurkränzen um die 0,6 mm ausgestattet. Bei der Radbreite und dem Radsatzinnenmaß gibt es 2 Ansätze: RP25/110, bei Radbreite im unteren NEM-Bereich und mit niedrigen Spurkränzen und RP25/88, mit schmalen Rädern (2,2mm), niedrigem Spurkranz, aber wegen der schmaleren Räder mit einem vergrößertem Radinnenabstand von 14,8 mm (NEM wären 14,3) - P87/H0Pur: Diese Radsätze sind maßstäblich ausgeführt: Spurkranzhöhe beträgt hier 0,3 mm, Radscheibenbreite 1,55 mm, Radinnenabstand 15,5 mm
Bei den Gleisen gibt es entsprechend Unterschiede, was die Höhe des Schienenprofils angeht - je größer der Spurkranz, um so höher die Schiene. Ältere Gleissysteme oder Piko A haben sogenanntes Code 100 Profil, das müssten so um die 2,5 mm sein; Roco Line, Tillig Elite, Peco, Weinert und einige mehr habe Code 83 Profile (oder etwas in der Nähe davon...), das mit etwa 2,1 mm daherkommt; der Unterschied ist optisch schon sehr deutlich. Dann ist für H0 noch Code 70 möglich, das etwa 1,8 mm Höhe hat, was mit NEM-Radsätzen schon zu Komplikationen führen kann, da die Spurkränze möglicherweise auf den Kleineisenimitationen rattern.
Als kleiner Vergleich hier mal ein Bild: Links sind die Original NEM Radsätze zu sehen, rechts H0pur - Radsätze:
Und hier sind RP25/88 Radsätze eingebaut:
Wenn Du perspektivisch eher an feinere Radsätze denkst, dann fallen etliche Gleissysteme raus. Am einfachsten ist H0pur - hier ist keines der erhältlichen Fertiggleise bzw. keine Weiche "out of the box" einsatztauglich (das normale Gleis spielt hier keine Rolle, es geht in erster Linie um Weichen) . Weinert ist der einzige Anbieter, der mittlerweile ein innendetailliertes Gleis im Angebot hat (Innendetailliert heißt, dass auch an der Innenseite der Schienenprofile die Schraubenköpfe auf den Kleineisen nachgebildet sind, das funktioniert aber nur noch mit mindestens RP25 oder H0pur). Ebenso sind die Weinertweichen mit relativ geringem Umbauaufwand Pur-Tauglich zu machen, so das dieses Gleis für Pur als "Halbfertiggleis" durchgehen könnte. Die Welt wird schon größer, wenn es um RP25 oder einen Mischbetrieb mit NEM und RP25 beider Spielarten geht: Da sollten Weinert, Tillig Elite und Peco eine gute Wahl sein, die den Mischbetrieb zulassen. Hier ist dann wiederum die Frage, wie wichtig Dir auch ein vorbildgetreuer Gleis und Weichenbau ist: Weinert ist der einzige Anbieter von maßstäblichen H0-Weichen mit korrekter Schwellenlage. Tillig hat zwar ebenfalls eine maßstäbliche Weiche im Programm, da stimmt aber die Schwellenlage nicht, jedenfalls nicht nach "westdeutschem" Vorbild. Peco schließlich hat Weichen mehr oder weniger nach britischem Vorbild.
Aus meiner Perspektive ist es gut, sich im Vorfeld schon mal zu überlegen, ob einem der optische Genuss feiner Räder und maßstäblicher Weichen zusagt und man sich das vorstellen kann. Sonst liegt hinterher Gleis da, das nicht mehr befahrbar ist - vor allem das "Billiggleis im Schattenbahnhof" sollte man sich gut überlegen ;)
Bis denn Michael
Edit: Sehr zu empfehlen ist in diesem Zusammenhang auch der Testbericht von Lars-Christian hier im Forum: RE: Weinert Modellbau »mein Gleis« Dort gibt es auch Vergleiche zwischen verschiedenen Radsätzen und Gleisen, es geht also nicht ausschließlich um Weinert-Gleis.
Vielen Dank für euer Antworten - da ist jede Menge, die ich als Rookie mal verdauen muss ;-) und ich bewundere eure Fachkenntnis mit großem Respekt
@Rainer: ja, 12 qm ist nur für die Anlage, da kann ich aber noch erweitern - aber ich denk zunächst werden mich die ersten qm schon mal genug fordern :-)
Mein (inzwischen) Händler des Vertrauens (Hobby Sommer Linz) hat mir auch zum ROCO ohne Bettung geraten - das gefällt mir auch optisch nicht so schlecht - das Weinert wäre natürlich für mich die Königsklasse - mal sehen, ob ich mich für die am besten sichtbaren Teile überwinden kann - ist schon nicht ganz billig.
@Frank: ich habe keine Altbestände - nur das was im Startset war, die BR 132 und eine französische Lok BR 75.0, die mir gefallen hat und die ich auf meiner "Lern"-Anlage als Verschublok verwenden will. Gefallen täte mir auch die neue S 3/6 von ROCO, aber ich will mich jetzt zurückhalten und mal mit den Basics beginnen, der Enthusiasmus eines Anfängers halt :-) -
@Michael: deine Infos fordern mich am meisten und das im positiven Sinn
Morgen werde ich mal beginnen die Unmengen von Holz, die ich schon eingekauft habe, zu einer kleinen Experimentieranlage aufzubauen - ich werde dann auch einen eignen thread starten, in dem ich meine Misserfolge dokumentieren werde und euch zum Lachen bringe :-)))
ich wollte die Gleiswahl nicht noch komplizierter machen ;) Kurz gesagt - wenn Du Dir auch irgendwann Verfeinerungen beim Rollmaterial vorstellen kannst, hast Du mit Tillig und Weinert gerade sehr gute Gleissysteme zur Wahl, die in der Hinsicht ziemlich pflegeleicht sind; Roco Line ist auch ein gutes Gleissystem, bei den Weichen muss man dann halt etwas nachbessern. Das ist aber eben Geschmackssache und ein bisschen auch eine Frage der "Modellbahnphilosophie": Für einen großen Fahrzeugpark und eine große Anlage sind feinere Radsätze sicherlich zu teuer, Radsätze und Einbau lasse ich machen, dafür kaufe ich halt wenige Fahrzeuge im Jahr. Bei 12 qm für eine Anlage - käme da nicht auch ein Modulkonzept für Dich in Frage, wie bspw. hier: https://www.fremo-net.eu/fremo-startseite/ Zu Hause eine kleine Modulanlage und ab und an mal 4 Tage in einer Turnhalle und mit mehreren Leuten mit der Eisenbahn spielen ;) Die Forumbahn hier hat ja ein ähnliches Konzept...
den Besuch eines Forumbahn Treffens kann ich dir nur empfehlen. Dort kannst du nicht nur weitere nette Forumbahner treffen, sondern auch viele verschiedene Gleise auf den Modulen anschauen und dich zur Verarbeitung erkundigen. Zumindest Weinert, Tillig und Peco Gleise kannst du dort live sehen.
Die Termine der nächsten Treffen findest du hier: Die Forumbahn
gute Wahl mit dem Piko A-Gleis. Verwende ich auch und bin damit sehr zufrieden. Habe es damals auch nach den gleichen Kriterien ausgesucht.
Ich bin mit dem Piko A-Gleis überhaupt nicht zufrieden. Es gibt viel zu wenig Weichen Variationen, das ist alles höchstens Nebenbahn-Tauglich. Ich habe nur die Großen Bogenweichen von Piko und die sind selbst noch zu eng. Dir Tender meiner Roco-Loks fahren auch gerne mal gerade aus, statt abzweigend...
immer wieder eine interessante Frage, die Gleiswahl. Ich selbst tendiere zu Peco H0 Code 75: guenstig, funktional, gute Optik. Die englische Schwellenlage der Weichen hebt mich nicht an. Und falls du doch noch ueberraschend Millionen von deiner Grosstante erbst und auf einmal mit MeinGleis baust, passt alles bestens zusammen. Roco Line ohne Bettung schaut auch gut aus, aber die Weichen gefallen mir bei Peco etwas besser. Tillig Elite hat eine schoene Optik, aber auch seinen Preis. Ich habe hier oefters gelesen, dass die Weichenmechanik Bastlern immer wieder Sorgen bereitet, deshalb lasse ich davon erstmal die Finger. Piko A-Gleis konnte mich im Laden nicht ueberzeugen, probiert habe ich es nie.
Du baust ja bestimmt in Segmenten (damit die Anlage sich im Bedarfsfall zerlegen laesst), faengst mit einem Probesegment wie einem kleinen Bahnhof an und machst so deine unvemeidlichen ersten Fehler, bevor jegliche Veraenderungen richtig Nerven und Geld kosten... ...oder?! (*Hier sollte eigentlich ein winkender Zaunpfahl stehen, aber dann wurde MAschendraht verbaut...*)
Ich selbst tendiere zu Peco H0 Code 75: guenstig, funktional, gute Optik. Die englische Schwellenlage der Weichen hebt mich nicht an. Viel Erfolg,
Patrick
Patrick hat die wessentlichen Punkte zu Peco geschrieben. Peco Code 75 ist betriebssicher und dem A Gleis optisch weit überlegen. Dazu kommt der Preis. Wenn du direkt in GB bestellst kostet eine Weiche zwischen 13 und 15 Euro. Eine DKW ca 50 Euro ...ein 24iger Pack Flexgleis gibt es für ca 82€. Bei diesen Preisen kommt selbst Piko nicht mit.
Hallo Zusammen Man kann auch mischen und muss sich nicht auf ein Gleissystem festlegen! Ich verwende das Flexgleis von Peco und die grossen Peco Weichen, wenn es wirklich eng wird und sonst die Weichen von Weinert...
Wegen der Module - ich bin wegen dem Platz und auch wegen der Möglichkeiten im Fremo gelandet und habe für daheim nur eine Anlage, die 4.2m x 0.4m klein ist. https://www.thobaben.ch/moba/?p=3249 Dort ist alles Weinert.
Ich bevorzuge auch Peco Code75, aber eines sollte man berücksichtigen, dass die Weichen ein gerades Herzstück haben. Entsprechend viele Weichen hintereinander ergeben einen wesentlich größeren Kreis als der Weichenradius vermuten lässt.
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14.03.2019 13:52
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