damals in der BRD. a) politisch: Die Heute grün angestrichenen auf Umwelt gebürsteten Personen gab es schon damals vor der Wende. Nur waren sie damals rot angestrichen und auf Links gebürstet. Der Agitprop und die Parolen waren die gleichen, nur die Begrifflichkeiten waren etwas anders.
b) tatsächlich in der Praxis: Ich habe meine Ausbildung Ende der 1970er in einem großen Chemiewerk am Rhein gemacht. Da gab es 2 Sorten von Kesselwagen, zum einen die welche nach draussen in die weite Welt gingen und dann noch diejenigen für den internen Werksverkehr. Die in der Öffentlichkeit verkehrenden Waggons ware sauber und gepflegt, man tat jedenfalls etwas für das Image. Umweltschutz spielte schon eine Rolle, ging aber hauptsächlich von den Unternehmen zwecks Imagepflege aus. Die unter a) genannten Personen hatten den noch nicht auf dem Radar, die waren zu intensiv mit Marx, Lenin und Mao beschäftigt. Die internen Kesselwagen waren dagegen so fahrbare Siffbrocken, wie Du sie im Modell dargestellt hast. Zentimeterdicke Verkrustungen aussen am Kessel waren nichts ungewöhnliches. Es wurden ja u.a. auch solche Materialien wie z.B. Phenol befördert welche bei Raumtemperatur fest sind. Zum Be- und Enladen wurden sie mittels Dampfheizschlangen im Kessel aufgewärmt und flüssig gemacht.
Es wurde viel mit den Bodenventilen gearbeitet, man vermied nach Möglichkeit einen freien Fall der Flüssigkeiten bei der Beladung von oben. Das reduzierte die Verdunstung und Geruchsbelästigung von leichtflüchtigen Flüssigkeiten. Viele davon waren giftig und die Dämpfe sollten nicht in die Umwelt gelangen. Die Be- und Entladestellen waren schon damals alle samt und sonders mit Auffangwannen ausgestattet. Die im Werk anfallenden Abwässer wurden schon damals nicht mehr einfach in den Rhein geleitet, sondern in die werkseigene Kläranlage welche viel besser ausgerüstet waren als ihre kommunalen Ausführungen.
Es gab bei den Kesselwagen auch schon primitite Füllstandsanzeiger in Form von Schwimmern auf denen oben Stangen befestigt waren. Diese sollten aber nur den max. Füllstand anzeigen. War die Anzeigenstange des Schwimmers nicht zu sehen war alles o.k., zeigte sie sich jedoch war es an der Zeit den Pumpen abzustellen. Manchmal verschnachten die Mitarbeiter das und das Füllgut trat aus der Entlüftungsöffnung aus. Anschliessend lief es dann die Kesselseitenwände von aussen herunter. Die externen Kesselwagen wurden im Anschluß an den Anschiß dann blitzblank gesäubert, bei den internen Kesselwagen passierte nach dem Anschiß nichts. Darum merke, ein Kesselwagen kann nie siffig genug sein.
Des weiteren habe ich mich manchmal über ettliche der werksinternen Kesselwagen gewundert. Es waren uralte genietete Untergestelle welche eindeutig noch aus der Länderbahnzeit stammten. Aber oben darauf waren sehr oft neue geschweißte Kessel. Ich habe mich gefragt warum, bis ich eines Tages so etwas ähnliches aus einiger Entfernung live miterleben konnte: https://www.youtube.com/watch?v=hgdMA7kUR8M Die Dappelköppe welche den Kesselwagen über das Bodenventil entleeren sollten hatten vergessen das Entlüftungsventil oban auf dem Kesselscheitel zu öffenen. Dann stellten sie die Pumpe an und zogen sich in ihre Meßbude zurück. Anschliessend hielten sie sich den Sportteil der BILD-Zeitung vors Gesicht. Der dumpfe Knall hat sie dann fürchterlich aus ihren Fußballträumen aufgeschreckt. Die alten solide genieteten Untergestelle überlebten die Implosion meistens und bekamen dann von der direkt neben dem Werk gelgenen Waggonfabrik neue geschweißte Kessel aufgesetzt.
Das war dann eine interessante Verschmutzungskonstellation; altes stark verschmutztes Untergestell und neuer sauberer Kessel. Im Modell gäbe es heftigen Erklärungsbedarf.
schöner Bericht. Im Prinzip wie im Osten. Im Paraffinwerk Köpsen und wahrscheinlich überall anders in der DDR, war die werkseigene Kläranlage der Abwasserteich nebenan, in den alle Chemie reingepumpt wurde.
Das Bedeutet aber auch, dass man sich bei DB Wagen beim Altern doch zurück halten sollte.
nicht unbedingt. Der Konzern bei dem ich meine Ausbildung gemacht habe war damals sehr auf einen sauberen Auftritt in der Öffentlichkeit bedacht. Daher auch die vergleichsweise sehr sauberen Eisenbahnkesselwagen. Natürlich haben sich auch da Dreck, Bremsstaub, Niederschläge aus der Luft u.s.w. wie bei jedem anderen Waggon auch angesammelt. Aber sie wurden öfter sauber gemacht.
Waggons für Mineralölprodukte bleiben verhältnismäßig sauber und waren oft Werbeträger. Während Waggons für Teer und andere Pampen schnell versiffen und daher schon vorbeugend schwarz lackiert wurden. Eine der Maßnahmen waren dabei die separat auf Tafeln aufgebachten Firmenlogos und -Schriftzüge. Diese Tafeln wurden seitlich in einem gewissen Abstand vom Kessel angebracht. Evtl. herunterlaufende Brühe erreichte die Tafeln so nicht und sie blieben sauber. D.h. Waggon halbversifft, Firmenlogo sauber und sichtbar. Die buntigen Kesselwagen, wie sie in den Katalogen der Modelbahnanbieter in großer Zahl zu finden sind, gaukeln uns ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit vor. Die Farben waren dann doch sehr gedeckt, schwarz, die verschiedensten Grautöne, silber(grau) oder dunkles grün ist mir noch in Erinnerung. Lediglich die Shell hat in den 1950er Jahren ihre Kesselwagen in quietscheentchengelb lackieren lassen. Da sah man den Schmutz dann ganz besonders schnell. Später haben sie dann die Wagen dunkelgrau lackiert, mit eben den separaten Tafeln. Da also auch keine Hemmungen was Epoche 3 und 4 angeht.
Des weiteren die Kesselwagen für Lebensmittel. Das sind so Beispiele was das zurückhalten angeht. Die waren oft farbig lackiert und wurden besonders sauber gehalten. Gegenüber von dem Chemiewerk war u.a. auch die Firma Dujardin ansässig welche sehr gepflegte Kesselwaggons ihr eigen nannte. https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Kref...jardin_7737.jpg Damals war die Brennerei noch voll in Betrieb und ich bin jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit daran vorbei gekommen. Die 3achsigen Kesselwagen (wie Liliput sie versucht hat nachzubilden) habe ich noch selber gesehen. Untergestell in der üblichen art und Weise verschmutzt, der Kessel hatte nir die üblichen Schmutzstreifen vom herunter laufenden Regen und was der so herunter gewaschen hat. Gab ja noch Dampfloks bei der DB damals.
Das Buch von Carstensen und das Heft sind toll. Ich hoffe nur, dass er mal noch ein Buch mit zweiachsigen Kesselwagen raus bringt. Ich habe die Tage die DV939/4 bekommen, in der alle Reichsbahngüterwagen aufgeführt sind. Quasi die Güterwagenbibel der DR. Jetzt sehe ich die Modellbahnindustrie noch etwas kritischer.
der Nächste ist ein Uahs von Tillig. Nach Bildervergleichen und Studieren der Dienstvorschrift war schnell klar, dass Tillig die Schweißnähte fälschlicher Weise erhaben dargestellt hat, welche nun den Eindruck von weiteren Kesselringe machen. Diese Ringe habe ich also erstmal abgeschliffen, so dass der Kessel nun glatt war. Die anschließende Patinierung war recht aufwendig und musste nach anfänglichem Misserfolg und kompletter Neulackierung von vorne beginnen.
Hallo Christian, Die Schwarzen Streifen überzeugen mich jetzt nicht soo. Wo kommen die her? Ansonsten sieht der braune Staub drauf sehr gut aus. Aucb die Drehgstelle und Rahme sieht top aus.
Hallo Zusammen Also ganz so abwegig sind die Schwarzen Streifen nicht. Leider habe ich kein exakt passendes Vorbild, aber hier sieht man auch solche Streifen... Link zu einem Vorbildfoto...
Ich meine den Grauen VTG... die Streifen sind nicht ganz so ausgeprägt.
die schwarzen Streifen sollen auch bei diesem Wagen heruntergelaufenes Öl, Benzin, … sein. Sie hätten etwas transparenter sein müssen. Ich schicke dir mal ein Bild vom Vorbild. Ist leider nicht Meins. Die Streifen auf Axels Bild sind au jeden Fall Schweißnähte.
Hallo Zusammen Ja - sind Schweissnähte... es reicht aber ein klein wenig Öl oder Sprit und danach etwas Regen und man bekommt die "Oben-Schmal-Unten-Breit-Sabber-Ölfahnen". Ich glaube das ist es, was "stört" - oben schmal, unten breit.
Was ich richtig gut finde sind sie Stirnseiten mit dem hochgeschleuderten Rost von den Rädern...
die schwarzen Streifen sollen auch bei diesem Wagen heruntergelaufenes Öl, Benzin, … sein. Sie hätten etwas transparenter sein müssen. Ich schicke dir mal ein Bild vom Vorbild. Ist leider nicht Meins. Die Streifen auf Axels Bild sind au jeden Fall Schweißnähte.
Hallo Chris,hallo Freunde
Mann muss sich in Haussers Lage versetzen:
1. Was er gerade baut 2. Wo es steht usw.
Es ist immer Zeit-und Geschichtlich davon abhängig, was mit dem Werkzeug der Industrie, also den Kesselwagen gerade transportiert wird. In der ex DDR wurde neben Schweröl, alles was rein passte und was nach Öl ausschaute in den Kesselwagen transportiert, da immer Wagenmangel herrschte. Die Spuren sehen nach schweren dicken Öl oder was "ranzigem", was in den Eigenschaft Klebrig ist. Paraffin ein Abfallprodukt der Kohle wurde in Heizkesselwagen transportiert. Heiß eingefüllt draussen erkaltet, während des Weges und am Ziel,bzw., Standort mit einer Dampfanlage den Wagen wieder beheizt, so das das Paraffin flüssig wurde und der Wagen entladen wurde. Wenn Alkohol in Kesselwagen transportiert wurden hatten zum Teil auch Kesselwagen schwarzen oder Dunkelgrauen Schlieren, die auch den Umwelteinflüssen, wie Staub etc geschuldet ist. Oder wie oben angeschnitten mit einem "Ranzigen" Produkt. Wenn fettähnliche Stoffe warm transportiert werden und es wieder dann erkaltet sieht es auch so aus.
Es gibt eigentlich, wenn man es genau, nimmt nicht den "ultimativen verschmutzten Kesselwagen". Gott sei Dank dann hätte ich kein Hobby mehr. Heute verschmutzen die Kesselwagen am Abrieb der Schiene und dessen Bremsen.
@Chris Du hast die DDR im Blickfeld und da spielen nicht nur das Öl oder Fett, sondern auch der Ruß von den Loks;Fabriken, Häusern, des Hausbrandes eine große Rolle. Weil in der DDR die Wagen immer am laufen waren sind sie auch nicht geputzt worden. Deswegen sind sie auch Braun und Schwarz. Nach meiner Meinung hast du den ersten Kesselwagen richtig gut getroffen.
Als kleine Stütze für euch alle habe ich von OHE Filmer Jensein paar filme. Bitte macht eure Augen auf ! Nicht nur die Lok sondern die Wagen(auch am Rande) erzählen euch Geschichten und das ist ja hier das Thema
OHE Bf Melbeck-Embsen 11. 1997 Sound Pur
Melbeck/Embsen 9.6.1998 mit Nahgüterzug
...wenn ihr mehr sehen wollt, als Motivsuche dann geht in seinen Kanal.
Ich und meine Eisenbahnpornos.... (Pah, jetzt lache ich über euch )
Ich hoffe, daß mir nie die Träume ausgehen werden.
danke für den Zuspruch und die Links. Ich habe auch noch was gefunden. Ab min. 2:20 kann man einige Wagen sehen, die ähnliche schwarze Streifen erkennen lassen, wie auf meinem Wagen. Und das noch 1995.
Alles in allem ist Fahrzeuge altern eine teilweise sehr schwierige Sache. Selbst mit allen Arbeitsmaterialien (Airbrush, Ölfarben, Pulverfarben) ist es für mich noch fast unmöglich einen Wagen auf einem Vorbildfoto perfekt zu treffen. Da bedarf es noch viel viel Übung. Verschiede Techniken muss man sich mühevoll erarbeiten und am Ende ist es manchmal doch nur ein Zufallsprodukt. Kritik finde ich auf jeden Fall gut zumal ich selbst mindestens drei Dinge an dem Wagen gefunden habe, die ich beim nächsten Mal anders machen werde. In dem Wagen stecken etwa 10-12 Stunden reine Arbeitszeit und ich könnte nochmal 3-4 reinstecken, um ihn weiter zu verbessern. Aber irgendwann muss man mal einen Schlussstrich ziehen. Dann lieber einen neuen Wagen nehmen und da die gewonnenen Erfahrungen einfließen lassen. Die hochauflösenden gut belichteten Bilder entlarven natürlich gnadenlos alles was man aus normaler Modellbahnerperspektive ab 50cm nicht mehr erkennt. :)
Jetzt werde ich mich erstmal wieder dem Modulbau hingeben. Da muss es auch weiter gehen.
Christian, das was du machst ist top. Ich bewundere deine Beharrlichkeit und Ausdauer. Mir gefallen die Wagen trotzdem. Kannst ja mal an meinem Gatx weiterüben. Der brauch auch ein bisschen patina.
grüsse Felix, der auch grad an Modulen weiterbaut.
ich finde auch, die Wagen sind dir Alles in Allem sehr sehr gut gelungen. Klar kann man das eine oder andere vielleicht noch verbessern (also ich jedenfalls wüsste nicht, wo und wie), aber das wäre dann echt "Jammern auf höchstem Niveau".
nachdem ich nun ein paar Monate Rollmaterial in TT gealtert habe, bin ich wieder bei H0 angekommen. Seit langem wollte ich eine V300 altern, was ich dann auch gemacht habe und nun vorstellen möchte. Perfekt als Epoche Va für die Forumbahn geeignet.
Als Vorlage diente mir dieses Bild. Es fehlen noch die Griffstangen. Die sind im Keller in der Verpackung.
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16.07.2019 14:40
Antworten
und das ist ja hier das Thema
)
