hier möchte ich in loser Folge einige Reparaturarbeiten vorstellen, welche ich im Lauf der Zeit gemacht habe. Einige sind recht unkonventionell ausgefallen und bei vielen sind Teile nachgebaut worden weil es sich einfach kostengünstiger rechnete als Ersatzteile. Und manchmal hat man gar keine Wahl weil es neue Ersatzteile einfach nicht gibt.
Den Anfang macht eine abgebrochene Rauchkammerstütze an einem schon älteren Messingmodell. Hier ist die gegossene Stütze einfach mittendurch gebrochen. Reste von Klebstoff zeugen von erfolglosen Reparaturversuchen des Vorbesitzers. Die Fläche ist einfach zu klein um sie kleben zu können. Man könnte natürlich hingehen und den abgebrochenen Teil stumpf wieder anlöten. Aber auch danach bitte nicht zu scharf hinsehen, sonst knackt die allein schon vom Ansehen einfach wieder ab. Eine dauerhaftere Lösung musste her.
Die abgebrochene Stütze war rund und ein Nachmessen ergab einen Durchmesser von 0,8mm. Also warum die Stütze nicht aus Messingdraht ersetzen? Den Rest der Stütze haben ich daher auch noch entfernt. Mit einem kleinen Kugelfräser wurde angekörnt. Gestandenen Metallern werden sich wahrscheinlich die Nägel kräuseln, aber die klassische Methode des Ankörnens mitttels Schlagkörner ist hier nicht anwendbar. Ich werde nicht mit dem Hammer auf die Rauchkammerwandung hauen und diese verdrücken. Und ausserdem ist das eine Bohrung welche hier "von schief nach schräg" verlaufen muß, d. h. sie verläuft nicht senkrecht auf die Oberfläche bezogen.
Die Bohrung ist also ganz bewusst schief gesetzt damit die Rauchkammerstütze so montiert werden kann wie sie muß. Hier habe ich ein Stück Messingdraht schon an einem Ende winkelig gebogen.
Es lässt sich mit leichtem Preßsitz hineinwürgen. Es wird auch nicht verlötet oder geklebt, der Preßsitz allein dürfte ausreichend sein.
Wo war noch mal die appe Rauchkammerstütze gewesen?
aus aktuellem Anlaß die Reparatur einer Tillig Elite Weiche:
Beide Mitnehmer an den Zungen waren abgebrochen. Hier wurden kurze Winkel aus 0,3mm Bronzedraht von innen in die Kehle zwischen Schienenfuß und senkrechtem Steg eingelötet. Vorher ist jedoch die Brünierung an den Lötstellen restlos zu entfernen und es muß mit Flußmittel gearbeitet werden.
Des weiteren habe ich noch ein Stückchen Messingdraht von unten an die Zungen gelötet um mir hier eine Art Mittenverschluß zu schaffen. Besonders bei den schlankeren Weichen neigen die Zungen dazu sich auszubauchen und damit nicht richtig von den Backenschienen abzuliegen. Hierzulande kommen noch die vielen Radsätze nach den vielen unterschiedlichen Werksnormen hinzu, welche meist viel ein zu enges Radsatzinnenmaß aufweisen. So kann ein Rad dann Backenschiene und abliegende Zunge gleichzeitig berühren und einen Kurzschluß verursachen. Analog gibt es meist eine Funken, Digital schaltet dann die Zentrale ab.
Von Zerstückelung der durchgehenden Schienenprofile halte ich nichts, daher der Mittenverschluß der die abliegende Zunge von der Backenschiene zuverlässig fern hält. Elektrisch kann ich mir es also einfach machen mit nur 3 Stromanschlüssen: - rechte Backenschiene, hängt el. permanent an der rechten Schiene - linke Backenschiene, hängt el. permanent an der linken Schiene - die ganzen inneren Schienen einschliesslich Herzstück, wird mit der Herzstückpolarisierung wechselweise mit Strom versorgt Sind dann noch alle Radsätze auf Norm gebracht, dann gibt es auch keine Kurzschlüsse.
Wenn man schon einmal dabei ist, eine isolierte Stellschwelle oder ähnliches brauch ich so nicht mehr. (Weller 6° Weiche) Hier tut es ein 0,5mm Messingdraht der unter die Zungespitzen gelötet wird. Allerdings müssen die Schienenprofile der Backenschienen unten isoliert werden. Hier durch unterkleben von kleinen Stückchen 0,5mm PS-Plättchen.
Auch diese Reparatur gehört hier hin. Nun ist es doch einmal trotz vorsichtiger Handhabung passiert:
Eine abgebrochene Trittstufe, die sich zudem noch auf Nimmerwiedersehen ins Nirwana verabschiedet hat. An der oberen Lok ist sie daran, an der unteren Lok fehlt sie. Vor Beginn wird sich der Umfang des Schadens als auch die Form und Konstruktion erst einmal genau angeschaut. Man sollte sich nicht davon kirre machen lassen, daß es sich hier um ein komplettes 1-teiliges Spritzgußteil handelt. Beim Vorbild sind diese Tritte auch "nur" aus Blechen zusammengesetzt worden. Daher kann man die Form auch geometrisch bestimmen und auf einfache geometrische Körper, wie Quader, Fläche (ist bei genauerer Betrachtung auch ein Quader), Kugel, Zylinder und dergleichen herunterbrechen. Selbst eine komplexes Bauteil setzt sich aus solchen Grundkörpern zusammen. Damit ist die Möglichkeit gegeben sich aus aus den angebotenen Halbzeugen selber verwinkelte und komplizierte Formen zusammen zu setzen.
Man nehme 0,5mm Polystyrol Plattenmaterial, hier schon schwarz eingefärbt und schneide sich daraus Streifen entsprechender Breite.
Mehrere Streifen werden zusammen geklebt. Als Orientierung dient eine intakte Trittstufe von der auch die Abmessungen übernommen wurden. Da ich hier mit CA arbeite habe ich eine Unterlage aus PE (vulgo Plastiktüte) genommen damit das Bauteil nicht auf der Unterlage festklebt.
An der Lok selber werden schräge oder krumme Bruchkanten rechtwinkelig gefeilt, damit tut man sich bei den Zuschnitten und Anpassungen leichter. Hier stehen noch Teile über.
Ansicht aus einem anderen Winkel. Das 0,5mm Plattenmaterial ist teilweise aufgedoppelt worden um den vorhendenen Wandstärken am Modell zu entsprechen.
Nachdem der Klebstoff vollständig durch getrocknet ist wird das überflüssige Material entfernt. Hier war es eine schräge Kante an der Frontplatte die in diesem Fall durch Feilen hergestellt wurde.
Etwas Feilstaub ist noch vorhanden. Nach dem Lackieren mit Seidenmatt wird man die nachgefertigte Trittstufe nicht mehr vom Original unterschieden können.
Die Cab Forward meines Bekannten, für die ich die Führerhausinneneinrichtung gemacht habe (siehe Umbauthread), hatte noch ein paar mehr Macken:
Hinten fehlten auf einer Seite die Rangierertritte. Nachkaufen, Ersatzteile u.s.w. vergiß es. Entweder ich bestelle aus den USA ähnliche Messinggußteile, wenn ich sie überhaupt auftreiben kann oder ich versuche die fehlenden Teile nachzubauen.
Bei näherer Betrachtung des noch vorhandenen Tritts, stellte sich heraus, er ist aus Rechteckprofilen gemacht worden. Eine gängige Praxis damals in Japan um sich den Import der teuren Gußteile zu sparen. Messing Rechteckprofil 1,0 x 0,5mm habe ich auch noch im Halbzeugelager. Es fängt dann ganz harmlos mit einer Kröpfung eines Profilabschnitts an.
Das wird dann zu einem eckigen "U" geformt.
Und wird so Teil der Tritte.
Der nächste Schritt ist das Anfertigen der oberen Trittstufe. Dafür wird ein 2. Profilabschnitt zu einem "Z" gebogen.
Die überschüssigen Enden weden entfernt und das Teil als Trockenübung zusammen gelegt. Es sind noch Anpassungsarbeiten erforderlich.
Die zu lötenden Stellen werden vom Schutzlack und Oxidation befreit. Das Teil angeklammert und ausgerichtet. Die künftigen Lötstellen mit mit Lötfett eingestrichen.
In einem ersten Schritt wird der Rahmen an das Tenderfahrgestell gelötet. Erst dann in einem 2. Schritt wird die obere Trittstufe angelötet. Die Lötarbeiten sind übrigens mit meinem 25W Rothenberger Standard Lötkolben ausgeführt worden. So sollte die Spitze aussehen.
ja auch in den USA gibt es Elektrolokomotiven und nicht nur die GG1.
So kam dieses Häufchen Drahtelend zu mir. Es saß oben auf den Dach einer E-Lok die ich für den Verkauf fertig machen sollte. Aus Unachtsamkeit war der wohl einmal beschädigt worden. Es gab schon vorher Reparaturversuche, allerdings starr und unbeweglich in abgesenktem Zustand. Versuche eines potentiellen Käufers den anzuheben führten zu der gezeigten Einzelteilsammlung.
Versuche den Panto als Ersatzteil zu beschaffen schlugen fehl. Zu exotisch das Modell. Also blieb nur der Versuch der Reparatur.
Ich möchte jetzt hier nicht die vielen Flüche und sonstige nicht druckreife Sachen wiedergeben welche ich dabei ausgestossen habe.
Jedenfalls er war danach wieder funktionsfähig. Das Kontrollfoto zeigt, daß da noch etwas nachgebogen weden muß. Es waren schon Mini Lötstellen und da mir die Lehre fehlte, mussten die auch noch mehrmals wieder abgelötet, neu positioniert wieder angelötet werden damit am Ende die Kinematik stimmt.
Da die ursprünglichen Federn viel zu stramm waren, wurden sie durch weiche Schaltschiebefedern von Märklin ersetzt.
Serienumbau von Märklin/Trix US-Güterwagen. Die für US mehr als reichlich überflüssigen KK-Mechaniken werden ausgebaut und statt dessen durch original Body mount Kadee Coupler Boxen ersetzt. Die Federchen sind aber haargenau dieselben.
manchmal sucht man sich einen Ast ab. Eine Roco 2-8-8-2 Mallet kam mit intermittierenden willkürlichen Ausetzern zur Reparatur zu mir. Eingebaut war ein ESU Sounddecoder der mal funktionierte, mal wieder nicht, mal nur den Sound hochfuhr ohne die Lok selber in Bewegung zu setzen, mal einwandfrei funktionierte und ein andermal war die Lok dann . Ein paar Tage später funktionierte dann alles wieder um dann nach einer gewissen Zeit nach und nach zu verrecken. Kurzum nicht reproduzierbare willkürliche Fehlfunktionen. was machen? Es half dann nur eine systematische Vorgehensweise bei der Fehlersuche, Abkürzungen sind dabei nicht hilfreich. Zuerst die Lok auf das Programmiergleis und die CV29 ausgelesen. Geht nicht die Zentrale zeigt mir "nicht auslesbar" an Tendergehäuse abnehmen und den Decoder ausstöpseln, gut wenn es Schnittstellen hat. Decoder in den Prüfstand eingestöpselt und wiederum die Cv29 ausgelesen. Geht. Adresse ausgelesen; nach dem Auslesen der CV29 weiß man u.a. auch ob da eine kurze oder lange Adresse eingestellt ist. Anschliessend den Deocder mit allen Funktionen auf den Prüfstand durchgenudelt. Alles Pfunzt, also kann der Decoder als Verursacher erst einmal ausgeschlossen werden.
Der Fokus richtet sich jetzt auf die Lok. Blindstecker in die Schnittstelle eingesteckt. Lok und Tender auf ein analog befeuertes Gleis gestellt. Ergebnis: Lokgehäuse abgenommen um an die Hauptplatine zu kommen. Mit Krokoklemmen vom Analogtrafo Saft auf die Bürstenschlüsse direkt am Motor gegeben. Motor läuft, ist also in Ordnung und soweit o.k. Im Tender jetzt direkt an die Schnittstellenbuchse an den entsprechenden Kontakten Saft angelegt. Ergebnis: Leiterbahnen zur Steckverbindung am vorderen Ende des Tenders verfolgt. An die entsprechenden Kontakte Saft angelegt. Ergebnis: Die komplimentären Kontakte am Stecker der Lok. Ergebnis: Die entsprechenden Anschlüsse der Kabel vom Stecker an die Hauptplatine. Ergebnis: Da Roco im Zuge der Vollkaskomentalität Drosseln auf der Hauptplatine angeordnet hat, an die hinteren Anschlüsse der Drosseln Saft angelegt. Ergebnis: An die vorderen Anschlüsse der Drosseln. Ergebnis: Motor läuft! An die Lötstellen der Kontaktbleche zum Motor. Ergebnis: Motor läuft. Folgerung: Der Unterbruch muß zwischen Drosseln und Hauptplatine liegen und zwar auf der hinteren Seite. Des weiteren könnte eine der Drosseln intern einen Unterbruch habven, also defekt sein. Um heraus zu finden welche der beiden Drosseln betroffen ist, über Kreuz geprüft. Ergebnis: Gotcha linke Drossel! Weiteres Ergebnis: Drossel in Ordung, jedoch Lötstelle mit Unterbruch, sog kalte Lötstelle hinten an der linken Drossel.
Die Spitze des Lötkolben zeigt wo diese @!§$?"#€!!!XXX kalte Lötstelle war.
Weitere Überprüfung: Lok und Tender zusammen gekuppelt, Blindstecker eingestöpselt. Ergebnis: Lok fährt analog. Soundecoder wieder eingestöpselt. Lok auf das Programmiergleis Ergebnis: CV29 und Adresse lassen sich auslesen. Lok auf das Testgleis, ausgelesene Adresse an der Zentrale eingestellt und das Gleis digital befeuert. Ergebnis: Sound kommt hoch und Lok lässt sich fahren. Alle Funktionen durchgenudelt. Ergebnis: Es funktioniert Licht vorne und Licht hinten (mehr gibt es an der Lok auch nicht), also alles o.k. Anmerkung: Einstellen des Decoders war nicht meine Aufgabe, insbesondere bei Soundecodern ist der Besitzer selber für seine Soundeinstellungen verantwortlich.
Anmerkung 2: Mutmaßungen, Esoterik und Spekulationen hätten hier nicht zum Ziel geführt, nur eine systematische logische Suche führt zum Erfolg.
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07.04.2018 18:38
Antworten
. Ein paar Tage später funktionierte dann alles wieder um dann nach einer gewissen Zeit nach und nach zu verrecken.
was machen?
Motor läuft!
kalte Lötstelle war. 
