hier beschreibe ich den Umbau einer Roco BR50 mit Wannentender. Eine 50er mit Wannentender in heutiger Detaillierung und Ausführung hatte bislang in meiner Sammlung gefehlt.
Vorher habe ich mich damit beholfen:
Eine Märklin 50er von Anno 1974, auf 2L umgebaut und etwas aufgepimpt. Der Kabinentender wurde gegen einen antriebslosen Fleischmann Wannentender getauscht der hier seine Endlagerstätte fand. Dieser Wannentender stammt von einer Fleischmann P8 und hatte mit seinem miesen Antrieb dieser ganz mistige Fahreigenschaften beschert. Ich war schon ganz darauf und daran den Wannentender mit Schmackes auf den Betonboden zu klatschen. Bis mir dann noch in letzter Minute diese Verwendung einfiel und der GFN Wannentender seinem Schicksal als Wutobjekt entging. So gesellte sich Heavy Metal zu Heavy Metal und ergab eine Wannentender 50er mit offenem Führerhaus. Der von mir modifizierte Märklin Antrieb ist um Längen besser als der GFN !&$§* Wanntenderantrieb.
Die Schöne und das Biest könnte man dieses Foto betiteln. An der Märklin Lok ist viel herumgesägt worden. Aufmerksamen Betrachtern fällt die Übereinstimmung der Pufferhöhen beider 50er, links Roco, rechts Märklin, bestimmt auf. Bei der Märklin Lok hatte ich damals den Rahmenvorschuh komplett abgesägt und etwa 2mm tiefer gesetzt wieder angebracht. Mit kleinen Füllstücken wurden die Lücken der Rauchkammerstützen zum Rahmenvorschuh wieder geschlossen. Von den Laternen sind hinten etwa 1,5mm abgesägt worden, damit wirken sie nicht mehr ganz so klobig. Aber seitdem es die Roco 50er gibt, kann die alte Märklin Lok da nicht mehr mithalten, weder von den Fahreigenschaften, noch von der Detaillierung. Das andere Happy End, die GFN P8 wird jetzt von einem Gützold Wannentender geschoben. Von da ab hatte diese P8 dann ordentliche Fahreigenschaften. Allerdings musste ich den Gützhold Wannentender dann mit einer Übergangsbühne für offene Führerhäuser versehen.
Mit den Roco 50er war ich so zufrieden, daß sich im Lauf der Zeit seit 1992 bis 2002 18 Stück bei mir angesammelt haben. Dafür habe ich mir so manche andere atttraktive Neuheit nicht gekauft, so wegen Gejammer und kein Geld und so. Aber eine 50er mit Wanne war nicht darunter. Ich habe auch schon daran gedacht mir einen weiteren Gützold Wannentender zu kaufen und den mit einer Roco 50er zu verkuppeln. Aber die unterschiedlichen Drehrichtungen der Getriebeeingangswellen machten diesen Plan zunichte; auf den Antrieb in der Lok wollte ich keinesfalls verzichten.
Um so erfreuter war ich als Roco 2012 eeeendlich eine 50er mit Wanne ankündigte. Lange genug sind die Bundesbahner von Roco hingehalten worden. Im Herbst kam dann eine weitere 50er zu mir ins Haus, in der lange ersehnten Ausführung mit Wannentender:
So sah die Lok nach dem Auspacken aus. Sie ist mit den neu entwickelten Gestängeund Rädern aus Metallspritzguß ausgestattet, welche ja einen gewissen Hype bei den Fanboys ausgelöst haben.
Das Objekt der Begierde, der Wannentender.
Bis hierhin war alles noch im grünen Bereich. Mit der Roco 50er habe ich Erfahrung, vorher war der Bestand schon auf 18 Stück angestiegen, aber alle mit Kastentendern 2'2'T26, 2'2'T28 und 2'2'T26Kab. Alle diese Loks waren in Ordnung, ich war vollauf zufrieden damit und hatten mein damaliges Standard Umbauprogramm durchlaufen.
Bei der neu gekauften Lok fand ich dann diese Unstimmigkeit. Laut Schachteletikettaufdruck soll es hier eine PLUX 16 Schnittstelle geben. Jedoch, siehe Bild ist es tatsächlich nur eine 8-polige nach NEM652. Das ist noch verkraftbar, die Lok hat ja nur Licht vorne und Licht hinten, dafür reicht die gute alte NEM652 vollauf. Was mir optisch weiter aufgefallen ist: - Spurkranzhöhe der neuen Gußräder nur noch 0,85mm, das ist schon mal positiv zu vermerken. - Die Spurkranzhöhen der Vorlauf- und der Tenderräder dagegen 1,1mm - Treibstangen und Kuppelstangen bestehen jetzt aus Guß. Optisch ein sehr schöner Eindruck - Die übrigen Gestängeteile wie gewohnt aus Blechstanz- und Kunststoffspritzgußteilen. - Die farbliche Anpassung der Kunststoffteile zu den Metallteilen hat man gegenüber vorherigen Auflagen besser hinbekommen. - Die Tritte an der Vorderen Pufferbohle sind nicht mehr gesteckt, sondern jetzt angeschraubt. - Die Stromabnahme der Lok erfolgt jetzt noch zusätzlich von den Rädern der 4. und 5. Kuppelachse.
Stirnrunzeln dagegen angesichts diese Schmutzsammelöffnungen oder wie auch immer man diese Löcher in der Bodenplatte bezeichnen möchte. Rational erklärbar ist das nicht. Technisch ergibt das keinen Sinn; selbst für die Ausführung für das Mittelschleifersystem. Der Schleifer sitzt da unter dem vorderen, nicht angetriebenen Drehgestell. Des weiteren diese (fast irrsinnige) Seitenverschiebbarkeit der 2. und 3. Tenderachse. Das ist selbst für den Industrieradius unter 250mm nicht eforderlich. Man beachte auch die Anordnung und Lage der Bremsbacken. Das war in den 1960er Jahren Standard und man war damals froh überhaupt Nachbildungen der Bremsen zu haben. Aber 2012? Also was soll das?
Das nächste Strinrunzeln löste bei mir die Stellung aus, welche die Kuppelstangen bei Kurvenfahrt jetzt einnehmen. Die neuen Gußstangen gehen jeweils über 3 Radsätze und sind dadurch leider sehr ungünstig unterteilt. Man sieht auf dem Foto auch die Schrägstellung die die Kuppelstangen im Verhältnis zu den Rädern und der Radebene einnehmen. Wären die Kuppelstangen nach alter Art mit Schraubbolzen mit den Rädern verbunden, wäre das eigentlich egal. Jedoch hat man bei Roco die Kurbelzapfen für die 2. und 4. Kuppelachse an den Kuppelstangen mit angegossen Jetzt stellt sich der angegossene Zapfen bei der o.a. Stellung schräg in die Bohrung im Rad. Daß so ein schräger Zapfen jetzt klemmen muß oder eben eine Lögelbohrung (auch Schlabber- oder Wurfpassung genannt) braucht um nicht zu klemmen dürfte klar sein. Andererseits, mache ich die Bohrung zu ausgelögelt ab Werk, leidet der Rundlauf darunter. In anderen Foren ist schon aufgefallen, daß die Lok (analog oder ohne Lastregelung) in Kurven signifikant langsamer wird. Jetzt ist mir auch klar warum.
Nachdem das mit der Schnittstelle geklärt war, konnte ich hier einfach einen ESU Lopi Basic V1.0 einstöpseln und erste Fahrversuche unternehmen. Gut, ich gebe zu, daß die neue Lok noch etwas "steif" ist, aber sie ist noch weit entfernt von dem samtigen Fahrverhalten das man bei den frühen Jahrgängen der Roco 50er gewohnt ist. Ganz zu schweigen von meinen aufgetricksten umgebauten 50ern.
Sehr interessant und leider auch ernüchternd ! Mir fehlt die Lok auch noch in der Sammlung genauso wie die 52er. Ich habe bisher nur eine Lok mit Wannentender: nämlich die gute Liliput 52er in der Vitrine stehen, die wartet noch auf Komplettrevision. Der Tender sieht schonmal nicht gut aus, die Getriebe sollte man jedem Fall verschliessen, die Schnittstelle hingegen: aus meiner Sicht geschenkt! Ich baue zumindest die Lautsprecher in den Kessel, mit den ganzen "unbedingt erforderlichen" Beleuchtungeffekten ist auch mit Plux16 Ende. Daher entweder Decoder mit Drähten oder Plux22 Adapterplatine ( MTC 21 geht auch..) Das Klemmen der Lok, ab welchem Radius fängt das an ? Hat die Lok eigentlich noch Kardanantrieb? Und was hast du jetzt weiter vor ? Ich hoffe, du findest Zeit umd Musse deine Erfahrungen weiterzugeben, würde mich persönlich sehr freuen, Schon Mal danke im Voraus ! Gruß Thomas
Hoi Ludwig Was soll ich sagen? Ich habe noch Teer und Federn?! Und ich kaufe wohl weiter gebrauchte Loks. Glücklicherweise brauche ich "nur" die normalen 50er Tender ohne Wanne und Kabine.
Eine Frage zu der Teilung - was wäre den eine sinnvollere Teilung der Kuppelstangen?
Gerd,....ich musste jetzt echt Schmunzeln, weils mir DIESE 50 auch angetan hat. Leider kannst du das mit den Kuppelstangen nicht vergleichen. Die Lok hat "TWD"...(TenWheelDrive)
Hallo Zusammen Alte Loks sind wie Wein. Es gibt welche, die besser werden, je älter die sind. ABER wenn es ZU alt wird, wird es unappetitlich.
Die hier ist aus ca. 2010:
Die hier aus den 1990ern:
Gleiches gilt auch für Eloks... OK - die Scheiben sind nicht transparent, aber versuche mal so eine Front ab Werk zu finden: Die Lok ist aus den 1980ern.
Ich habe nichts gegen Spielbahner, aber ich hätter gern durchdachte Angebote für Ansprüche oberhalb der Spielbahnradien. Leider scheint sich da wenig bei den Grossen zu tun. Kürzlich hat es im Fremo eine Bestellaktion für die Fleischmann Bügelkupplungen gegeben. Es sind über 10'000 Kupplungen bestellt worden, weil man befürchtet, das Fleischmann als Produkt "dicht" gemacht wird und zum Brand mutiert.
interessant die Reaktionen hier. Für mich stellte sich die Überlegung die Lok entweder zurück geben, sie war ja NEU gekauft oder aber etwas daraus zu machen. Ich habe mich damals für letzteres entschieden. Der Umbau den ich hier beschreibe ist schon 2013 ausgeführt worden, also alles gelaufen. Im Verlauf kamen noch weitere Merkwürdigkeiten zu Tage, so daß manche Arbeiten eher unter die Kategorie fallen: "Wie wandele ich Verschlimmbesserungen tasächliche Verbesserungen um?"
Also das kreative Chaos beginnt. Roco hat hier den etwas kleineren Motor wie er auch in der V100, BR93.5 und weiteren Triebfahrzeugen verbaut ist. Der Standardmotor wie im Kastentender hat hier keinen Platz im Wannentender weil der etwas zierlicher und luftiger ist. Beulenpest ist auch keine Lösung, also ist dieser Motor die logische Folge.
Der Lokrahmen ist nach der bei mir üblichen Methode auf Allradauflage umgebaut worden, wie schon in dem Thread über die BR50.40 ausführlich beschrieben. Daher spare ich mir hier eine Wiederholung, bei Interesse bitte dort nachlesen.
Die neuen Vollgußräder liessen sich auf der Drehbank genau so bearbeiten wie ihre Vorgänger in Hybridbauweise. Nur sind hier die Radlaufflächen nicht mehr aus vernickeltem Messing, sondern aus sehr dünn vernickeltem Zinkal. Durch das neue Gestänge aus Zinkal wurde auch dessen Befestigung geändert. Vorher bei den Hybridrädern gab es Messingbuchsen mit eingeschnittenem Maschinengewinde. Dort wurden dann Schrauben mit Ansatz und 6-Kantkopf eingedreht. Feinwerktechnisch eine saubere Sache, das Gewinde wurde bis zum Anschlag eingedreht und der glatte Ansatz diente dann als Kurbelzapfen. Jetzt gibt es hier 3- verschiedene Lösungen. Ganz links im Foto ist der Treibradsatz, großes Gegengewicht, mit angegossenem recht dicken Kurbelzapfen. Der muß deswegen so dick sein weil er hohl gegossen ist und sich kleinere Durchmesser gußtechnisch in Großserie sich wohl nicht wirtschaftlich realisieren lassen. Ganz rechts, kleines Gegengewicht, die Endradsätze 1 und 5. Hier gibt es jetzt eine Bohrung. Als Kubelzapfen wird der darunter abgebildete Stoppel (original Roco Bezeichnung) eingesteckt. In der Mitte die Räder wie sie für 2. und 2. Kuppelachse mit ihren mittelgroßen Gegengewichten verwendet werden. Hier gibt es nur eine grössere Bohrung mit viel Luft (sog. Wurfpassung). Den Stoppel hat man sich hier gespart und dafür einen Zapfen an den Kuppelstangen mit angegossen. Wegen der schon vorher erwähnten Schrägstellung (Tischbahnradius) dieses angegossenen Zapfens in der Bohrung, muß diese daher zwangsläufig ab Werk ausgelögelt ausfallen. Ansonsten würde es hier gewaltig Klemmen. Gut, daß die Lok auch hier noch mit angetrieben ist. So wird sie zwar etwas langsamer, aber es bleibt einem der unschöne Anblick erspart, wenn der Tender versucht die Lok mit blockierten Rädern durch die Tischbahnkurve zu schieben. Das dabei die Zugkraft gegen "0" an der Tenderkupplung hinten tendiert erwähne ich hier extra.
Hier habe ich mir dann noch etwas einfallen lassen müssen.
Hier ist fast alles beim Alten geblieben, bis auf die Treibstangen und die Gegenkurbeln. Vorher waren die Treibstangen aus einem gestanzten und geprägten Blechteil und zudem noch 2-mal gekröpft um der Lok das Befahren des Tischbahnradius zu ermöglichen. Jetzt sind jetzt aus Guß und gerade. Vorher waren die Gegenkurbeln aus einem gestanzten und gebogenen Blechteil welches am Kurbelzapfen angeschraubt wurde. Jetzt sind es Kunststoffspritzgußteile. Es sind auch 2 unterschiedliche Spritzgußteile und daher stimmt die Neigung (Voreilung) der Gegenkurbeln jetzt auf beiden Lokseiten. Betrachtet man die Lok (Vorbild) von der Seite und die Kurbelzapfen sind in der untersten Stellung, so sind die Gegenkurbeln etwa 15° nach vorne geneigt. Das ist auch auf der anderen Lokseite so. Die anderen Teile der Steuerung sind wie gewohnt ein Mix aus Kuststoffspritzgußteilen (Kreuzkopf, Schwinge, Voreilhebel, Schieberkreuzkopf und -Führung) und aus gestanzten Blechteilen (Schwingenstange, Lenkerstange, Schieberschubstange, Kreuzkopfführung)
Das neue Gestänge hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck bei mir. Einerseits ist es optisch schöner und feiner Detailliert, da braucht man gar nicht lange drüber diskutieren. Andererseits ist es technisch etwas fragwürdig ausgeführt. Hier bei Rädern und Gestänge stand dann die Verbilligung der Produktion im Vordergrund, nicht eine technische Verbesserung. Man merkt hier schon, daß Bankster das Sagen haben, die interessieren sich nur für Zahlen und nicht für Technik.
Jetzt ging es an das Teilen der Kuppelstangen. Im Prinzip wird genau so vorgegangen wie ich es in dem Thread über die 50.40 beschrieben habe. Die Arbeitsschritte sind die gleichen: - anfertigen einer Lehre - teilen der Kuppelstangen - anlöten eines neuen Lagerauges - anpassen der Kontur Das Material ist glücklicherweise lötbar, obwohl Guß. Man muß aber mit viel Hitze und Flußmittel arbeiten um hier saubere und mechanisch belastbare Lötstellen hinzubekommen.
Erschwerend kommen hier noch die an die Kuppelstangen mit angespritzten Kurbelbolzen hinzu. Diese angegossenen Zapfen mussten alle abgetrennt werden und statt dessen wurden mit Hilfe der Lehre Bohrungen eingebracht. Man beachte die unterschiedlichen Bohrungen in den Rädern für die Kurbelzapfenaufnahme. Die kleineren Bohrungen sind in den Rädern der Achsen 1 und 5. Hier konnte nach herstellen eines entsprechenden Lochdurchmessers einfach ein M1,4 Gewinde eingeschnitten werden. Eine handelsübliche M1,4 Schraube mit 6-Kantkopf, Schlüsselweite 2,0mm, bekam eine angepasste Messinghülse und wurde so zu einer Ansatzschraube umfunktioniert.
Die Kopfhöhe der Schraubenköpfe und die Dicke der Muttern an der 1. und 2. Kuppelachse wurden so weit reduziert damit es nicht zu unliebsamen Berührungen zwischen Kreuzköpfen und Schraubenkopf kommt. Die Schlüsselweite beträgt hier 2mm und ist damit etwas feiner als die von Weinert.
Für die grösseren Bohrungen in den Rädern der Achsen 2 und 4 mussten Bolzen gedreht werden. Da bei Verwendung von 2mm Bolzen zu wenig "Fleisch" bei den Kuppelstangen an diesen Stellen übrig bleibt, wurde der Durchmesser der Bolzen auf 1,8mm reduziert. An den äusseren Enden wurden dann M1,4 Gewinde geschnitten und M1,4 6-Kantmuttern aufgeschraubt. Diese Muttern mussten ebenfalls in der Höhe reduziert werden um Kollisionen mit den Treibstangen auszuschliessen.
So sieht das dann zusammengebaut aus. Im Übrigen, es sind nur die Kuppelstangen und die Treibstangen sind neu aus Gußteilen, alle anderen Teile das neuen Gestänges bestehen nach wie vor wie gewohnt aus gestanztem Blech und Kunststoff. Wobei die Gegenkurbeln jetzt aus Kunststoff gefertigt sind.
Von unten. Das Seitenspiel der 2. und 3 Kuppelachse wurde durch Beilagen eingeschränkt, ich muß nicht mehr durch den H0-36. Man sieht auch an den gleichmässigen Laufspuren, daß die Allradauflage funktioniert.
Hallo Ludwig, erstens Respekt für deine tolle Arbeit, nur ganz ehrlich, das Modell ist doch relativ neu, ich finde es echt eine Zumutung vom Hersteller, so einen Aufwand treiben zu müssen. Ist das Problem ( nachdem du einen ganzen 50er Zoo besitzt ) genau dieses Modell oder der Jahrgang ? Meine beiden 50er sind Anfang 2000, haben noch Kardanantrieb im Kastentender und laufen durchaus ordentlich. Einer habe ich einen SB-Umbausatz spendiert, aber nur, weil der Vorbesitzer wie auch immer den Motor gegrillt hatte. Daher hatte ich oben die Frage nach dem Mindestradius gestellt, bei mir 600mm, ist das evtl. ein Problem ( habe nie engere Radien probiert ... ) Würde mich über ein Feedback dazu freuen, Gruß Thomas
den Aufwand betreibe ich damit mir das Modell gefällt. Andere sind vielleicht glücklich damit so wie es aus der Schachtel kommt oder in der Schachtel liegt, je nach Gusto. 2013 war ich schon einige Jahre US-Bahner und angefixt von niedrigen Spurkränzen. Also warum sollten meine Deutschbahnloks nicht auch mit niedrigen Spurkränzen versehen sein?
Anno 1992 als die 50er bei Roco neu heraus kam, war das trotz vieler innovativer Neuerungen ein grundsolides Modell. Sehr gut durchdacht und durchkonstruiert. Sie hat damals auch durchweg positive Kritiken in der Fachpresse erhalten. Hier bei diesem Modell von 2013, so hat es sich im Lauf des Umbaus heraus gestellt, kommt es sogar noch ärger mit fragwürdigen technischen Auslegungen. Ich habe gedacht diese Konstruktion kann man nicht versauen, aber die neue Generation bei Roco hat das geschafft.
600mm sollte pfunzen. Ich selber betrachte die 600mm als eine Art magische Grenze. Bis hierhin kann man ein Dampflokmodell noch vorbildgerecht nachbilden. Geht man mit dem Radius noch weiter herunter, so muß man viele Kompromisse bei der Konstruktion machen. Drehgstellloks E- und Diesel tun sich bei engen Radien naturgemäß leichter, aber ein 5-fach gekuppeltes Dampflokmodell erfordert dann schon eine gewisse Verunstaltung.
Meine Erfahrung, bis 600mm geht es noch mit angebrachten Kolbenstangenschutzrohren. Dann schleifen die Räder des Vorläufers aber schon an den Rohren.
Hallo Ludwig, danke für die Info: ich schreibe keine PN, weil ich denke die Informationen hier könnte für mehr Kollegen wichtig sein. Zum einen: deine Motivation für Umbau voll verstanden, ich mache das ( aber eher bei der Elektronikausstattung ) genauso.
Die 600mm Radius habe ich mir von Anfang an auferlegt, weil ich immer noch damit liebäugle irgendwann eine Weinert Lok zu bauen und dessen größere Loks brauchen auch min. 600mm. Und völlig richtig: alle meine Dampfloks fahren mit Kolbenstangenschtzrohren durch diesen Radius ohne Probleme ( auch 05 & 45 ).
"Ich habe gedacht diese Konstruktion kann man nicht versauen, aber die neue Generation bei Roco hat das geschafft." Ich besitze aus neuerer Fertigung die 03 mit NBK und die 85er, beide haben hervorragende Laufeigenschaften --> also eher ein Updateproblem einer älteren Konstruktion ?
Das heißt auch, wenn ich das richtig verstanden habe und bei 600mm Radius bleibe, sollte zumindest die Lokmechanik keine Probleme haben ? Die Tendermechanik zu verbessern, traue ich mir auch noch zu ....
Gruß Thomas PS: wäre schön, wenn du weiter berichtest !
es sind nicht nur Updateproblemer älterer Konstruktionen. So ziemlich alle "Verbesserungen" die Roco in letzter Zeit gemacht hat sind Vereinfachungen im Fertigungsprozeß mit dem Ziel die Gestehungskosten zu drücken. Was den Radius betrifft, je größer desto besser, aber nicht unter 600mm gehen. Was größere Radien betrifft, da setzen einem meistens die vorhandenen 4 Wände schnell Grenzen. Jetzt ist ein intelligentes pfiffiges Anlagenkonzept gefragt.
[Off Topic] Gerade die DB BR03.10 mit Neubaukessel war ein schon lange gehegter Wunsch von mir und damit bin ich wohl nicht der Einzige. Rückblick in die Vergangenheit: Anno 1979 brachte Roco die BR01 mit Altbaukessel heraus. Für die damalige Zeit ein hervorragendes Modell mit einer wahren Detailpracht. Die 1:87 Nachbildung der Kesselarmaturen (Ventile, Handräder, Lichtmaschine etc.) entsprachen dem damalige Strand der Technik, es ging damals noch nicht feiner. Anno 1988 kam von Roco die BR41 DB Neubaukessel. Auch hier entsprachen die Kesselarmaturen dem Stand von 1979. Das wurde damals, noch muß ich sagen, akzeptiert. Anno 1992 kam die BR50. Hier gab es den entscheidenden Sprung bei der maßstäblichen Nachbildung der Armaturen. Sie waren jetzt in richtiger Größe und von einer Feinheit, daß es fast keine Unterschiede mehr zu den Messing-Feingußteilen von Weinert gab. Stand der Technik.
Der Wunsch nach einer BR03.10 NBK war nach wie vor vorhanden. Theoretisch hätte man sich schon 1989 aus einem 41er Neubaukessel und einem 01 Fahrwerk als Grundlagen eine BR03.10 NBK basteln können. Damals waren die Ersatzteilpreise bei Roco noch recht zivil. Der Wunsch diese schöne Lok zu besitzen war nach wie vor vorhanden. Mittlerweile kam dann die BR03.10 Altbaukessel von Roco. Eine Modelle ebenfalls nach Stand der Technik. Viele warteten dann ganz gespannt auf die Variante mit DB Neubaukessel. Kam aber nicht.
Dann vermeinte man bei Roco dem Bernd Gützold eines auswischen zu müssen und brachte ein Machwerk mit der Bezeichnung DR BR03.10 Reko mit abgespecktem Antrieb auf den Markt. Ich überlasse das den Kennern der DR Rekoloks dieses Modell zu zerreissen. Auf der anderen Seite war der Bernd Gützold zu stur um mit einem DB Neubaukessel auf seinem 03.10 Fahrwerk zu kontern. Hätte er das tatsächlich gemacht, so hätte Roco entweder einpacken können oder wäre gezwungen gewesen sich richtig viel Mühe zu geben um eine DB BR03.10 NBK zu realisieren. So aber konnte man sich bei Roco erdreisten den vorhandenen alten Neubaukessel der BR41 mitsamt seinen alten groben Kesselarmaturen von Anno 1988 auf das vorhandene Fahrwerk zu klatschen. Anno 1990 wäre dieses Modell noch mit einem gewissen Wohlwollen aufgenommen worden. Aber für 2016 kann man das nur noch als Verhohnepipelung der Modellbahner bezeichnen, jedenfalls habe ich das so empfunden. Roco Fanboys mögen da anderer Ansicht sein, aber meine rosarote Brille habe ich schon vor ettlicher Zeit abgesetzt und verlegt und ich finde sie auch nicht mehr wieder. Das ist nur ein Beispiel von mittlerweile doch recht vielen, das meine Skepsis gegenüber neuen oder verschlimmbesserten (neudeutsch "updated") Roco Konstrukten nährt.
jetzt wird es etwas theoretisch und artet etwas in Rechenarbeit aus. Auch diese Wannentender 50er weist den Lok-Tender Antrieb auf. Aber hier gibt es bezüglich des Wannentenders einige Besonderheiten. Nach ettlichem Nachmessen und Nachrechnen bin ich zu diesen Ergebnissen gekommen.
A) Bisher bei den Kastentendern: Rocos 50 wies einen Durchmesser der Kuppelräder von 16,1mm auf, das sind genau die 1400mm des Vorbilds in 1:87 wieder gegeben. Die Räder des Tenders 2'2' T26 rsp. T28 hatten einen Dmr. von 11,5mm was denn den 1000mm des Vorbilds entspricht. Die serienmässigen Getriebeübesetzungen waren: Lok: 1:25,7 Tender: 1:18,2 Setzt man beide Übersetzungen ins Verhältnis, so kommt ein Übersetzungsverhältnis zwischen Lok und Tender von 1:1,41 heraus was genau den Verhältnissen der Raddurchmesser zueinander entspricht; in H0 16,1mm zu 11,5mm und beim Vorbild 1400mm zu 1000mm. So weit so gut, das war 1992 von den damaligen Roco Konstrukteuren in Österreich ausgetüftelt worden. Diese Konstrukteurer verstanden ihr Handwerk.
B) Jetzt hat man bei Roco vor einigen Jahren aus der 50er eine 52er abgeleitet. Nichts Schlechtes, man hat es es beim Vorbild ja genau so gemacht. Auch kreierte man der 52er einen 2'2' T30 Wannentender. Auch nicht schlecht, war doch ein Wannentender von den 50er Fans schon lange sehnsüchtig erwartet worden. Es dauerte allerdings noch ein paar Jahre weil die Waffeleisenbank meinte ihre Roco Endverbraucherkunden, ganz wie in einer Knoblauchpresse, auch auszupre.... äh, abschöpfen zu müssen. Eine neue Generation von Konstrukteuren war da offenbar tätig die wohl, aus dem was ihre Vorgänger hinterließen, nicht ganz schlau wurden.
Die Wannentender, die aus Kesselwagen entwickelt wurden, laufen ja bekanntlich auf Güterwagendrehgestellen der Einheitsbauart: drehgestelle.de/2/pbg_ho.html Sieht man sich da mal die technischen Daten an, so findet man Raddurchmesser: 940mm Diese 940mm hat man denn auch mit Ausführung der Raddurchmesser des Tenders von 11,0mm umgesetzt. Das Getriebe des Tenders musste ebenfalls neu konstruiert werden, weil die Achsstände der Drehgestelle von 2'2' T26 und des Einheits Güterwagen DGs (1,8m) nicht übereinstimmten. Dann hat man auch noch, die Räder sind ja 0,5mm kleiner die Achszahnräder der angetriebenen Tenderradsätze von ursprünglich 17 Zähne auf jetzt 16 Zähne geändert. Wie schon erwähnt, ich habe den Eindruck, die neue Generation von Konstrukteuren wurden aus dem was ihre Vorgänger hinterließen nicht ganz schlau. Auf dem Rechner mit dem farbigen CAD Programm kann es jedenfalls beeindruckend schön buntig aussehen. Und mit einem Mäuschenklick läuft so ein Getriebe virtuell in der virtuellen Realität auf dem Rechner auch schön rundig.
C) Die Rechnung in der realen Realität sieht aber jetzt so aus: Getriebeübersetzung der Lok: 1:25,7 (unverändert) Gereibeübersetzung des Wannentenders: 1:17,1 Die Raddurchmesser von Lok und Tender ins Verhältnis gesetzt: 1400mm Lok zu 940mm Tender ergibt 1:1,48 für das Vorbild. Auf das Modell bezogen wären: - 16,1mm Kuppelräder der Lok zu - 11,0mm Tenderräder ergibt 1:1,46. Das wäre bei den vorhandenen Raddurchmessern von Lok und Tender das ideale Übersetzungsverhältnis.
D) Jetzt zum Vergleich das tatsächlich am Modell vorhandene Übersetzungsverhältniss der beiden Getriebe zueinander: 1:1,50 Hmmm, 1,46 gegenüber 1,50, das ist mir zu viel Differenz und zu viel Schlupf.
E) Was kann man machen? Nein nicht die Dünnbrettbohrerlösung wie Getriebe aus der Lok ausbauen und ja nicht nachdenken. Wir haben 2013, nicht Anno Domini 1965 im Modellbahnmittelalter und ich bin auch nicht auf dem damaligen Stand der Technik stehen geblieben. Und da ich ja möglichst ohne Haftreifen fahren möchte, nützen mir die 4 eifrig radierenden Rädchen am Tender, die sich krampfhaft bemühen die antriebslose Lok vorwärts zu schieben, nicht wirklich etwas. Zumal diese angetriebenen Tenderräder durch die Gewichtsverteilung des Wannentenders nur recht wenig mit Gewicht belastet sind. Hier wird dann nur noch der Haftreifen-Gummi abradiert.
F) Ich habe mich entschieden als Weg des geringsten Widerstands die Raddurchmesser des Tenders zu ändern. Durch Nachrechnen ergibt sich: Gegeben: Übersetzung Lok: 1:25,7 dito Tender: 1:17,1 Das Verhältnis aus beiden: 1:1,5 Kuppelraddurchmesser Lok: 16,1mm Die gesuchte Variable ist jetzt der Durchmesser der Tenderräder. => Durch Umstellen der Formel und Ausrechnen ergibt sich: 10,7mm
Das heißt, wenn ich dem Tender Räder mit 10,7mm verpasse, stimmt das Übersetzungsverhältnis wieder und ich habe keinen Schlupf. In meiner Grabbelkiste habe ich ausgerechnet Märklin Güterwagenräder gefunden die den gewünschten Durchmesser haben. Selber kommen ich ganz oihne Haftreifen aus. So konnte ich die Märklin Räder nehmen. Da es Räder nach Märklin Hausnorm waren, wurden sie auf der Drehbank kräftig bearbeitet. So wurden neben der Kappung der Spurkranzhöhe bis auf 0,5mm auch die Radbreite auf 2,8mm reduziert und Isolierbuchsen eingefügt:
Des weiteren habe ich die Löcher verschlossen, die dem Schmutz ungehinderten Zugang zum Getriebeinneren ermöglichten. Aus 0,3mm PS Plattenmaterial wurden Distanzrahmen um die Löcher gebaut die dann wiederum mit 0,3mm Plättchen aus demselben Material verschlossen wurden. Warum und wofür diese Löcher in der Getriebeabdeckplatte sind, ...
Mittlerweile waren auch die bestellen Ersatzteile eingetroffen und ich habe die Getriebe von Lok und Tender umgebaut.
Original bei der Roco Wannen 50er wie gekauft sah das so aus i Lok = 1 : 25,7 i Tender = 1 : 17,1 Durchmesser Lokräder : Durchmesser Tenderräder = 16,1mm : 11,0mm Erforderliches Übersetzungsverhältnis von Lokgetriebe zu Tendergetriebe = 1 : 1,46 Tatsächlich vorhandenes Verhältnis = 1 : 1,5 => daraus ergibt sich ein Schlupf von 2,7%
Nach dem Umbau mit geänderter Eingangsstufe und neuen Tenderrädern i Lok = 1 : 32,6 i Tender = 1 : 21,7 Durchmesser Lokräder : Durchmesser Tenderräder = 16,1mm : 10,7mm Erforderliches Übersetzungsverhältnis von Lokgetriebe zu Tendergetriebe = 1 : 1,5 Tatsächlich vorhandenes Verhältnis = 1 : 1,5 => daraus ergibt sich ein Schlupf von 0%
[alle Werte sind gerundet]
Zum Vergleich: Beim Befahren einer Kurve mit Radius 360mm entsteht ein Schlupf von gerundet 4,5% zwischen kurveninnerem und kurvenäusserem Rad.
Kleiner Exkurs bezüglich angetriebener Radsätze mit unterschiedlich großen Radduchmessern:
Kein Schlupf hier Leute. Beide Radsätze werden durch 1-gängige Schnecken angetrieben. Die Schnecken sind zwar unterschiedlichen Durchmessers, aber immer noch ist bei beiden die Zähnezahl "1". Die Zähnezahl ist das worauf es ankommt, nicht der Durchmesser der Schnecken. Die Durchmesser der Räder und die Zahl der Zähne sind proportional aufeinander abgestimmt. Beim Vorbild handelt es sich hier um ein sog. Maximum Drehgestell für Straßenbahnen. Da bei diesem US-Modell nur 1 Drehgestell angetrieben ist, hat man sich entschlossen auch die 2. Achse mit anzutreiben.
In Deutschland gibt es auch Maximum Straßenbahndrehgestelle. Dieses steht im Verkehrsmuseum Dresden.
Hallo Ludwig, die Maximum-Drehgestelle stehen nicht mehr im Transportmuseum am Dresdener Neumarkt...
Zitat von Atchison im Beitrag #15 Beim Vorbild handelt es sich hier um ein sog. Maximum Drehgestell für Straßenbahnen. Da bei diesem US-Modell nur 1 Drehgestell angetrieben ist, hat man sich entschlossen auch die 2. Achse mit anzutreiben.
In Deutschland gibt es auch Maximum Straßenbahndrehgestelle. Dieses steht im Verkehrsmuseum Dresden.
mfG
Ludwig
..Bei der "Neuorientierung" des Museums wurde die ganze Nahverkehrsabteilung in alle Winde verstreut bzw. auf Nimmerwiedersehen entfernt. Im Strassenbahnmuseum Dresden- Trachenberge sind noch ein paar alte Fahrgestelle in der Werkstatt in Aufarbeitung, wenn ich nicht irre ist da auch ein solches Maximumgestell dabei.
das ist bedauerlich wenn solche Museumsexponate entfernt oder aus ihrem Zusammenhang gerissen werden.
Die Wannentender 50er konnte jetzt nach ihren Änderungen wieder zusammen gebaut werden..
Da die neuen Gußräder und das neue Gestänge einen gewissen Hype ausgelöst haben hier und bei den folgenden Bildern einmal der Vergleich mit der bisherigen Bauform.
Herzlichen Dank für die ausführliche Beschreibung der unterschiedliche und doch gleiche Lokomotiven vom gleichen Hersteller. Es lässt sich so doch recht gut die Modellentwicklung nachvollziehen. Wobei das Wort 'Entwicklung' nicht immer zutrifft. Hier ist eindeutig die 'AutoCad-Generation' mit dem Verkaufsabteilung im Rücken am Konstruieren gewesen. Nicht das ich AutoCad nicht für richtig halte; im Gegenteil. Aber die Verkaufsabteilung bremst da doch klar die Möglichkeiten aus. Dennoch hast du wieder in deiner eigenen Weise eine brauchbare Konstruktion daraus gemacht! Zu Mindestradien: 600 mm sind gut. Ob Hauptbahn oder Nebenstrecke; damit kommt der Modellbahner wohl gut zurecht. Aber dies wird nicht immer möglich sein. Da bleibt der Modellbahner der Selbstbeschränkung und dann eine Nebenstecke zu bauen mit entsprechende kürze Fahrzeuge. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist diese Lokomotive wohl die letzte deutsche Lokomotive gewesen, die du dir zugelegt hast vor dem definitiven Umstieg auf die US-Bahn?
CAD hat seine eigenen Tücken. Ich habe die Anfänge in den 1980er Jahren mitbekommen und auch damit gearbeitet. Die Software war noch nicht so ausgereift, so daß es zu virtuellen Massendurchdringungen kommen konnte. 2 Atome oder Moleküle am gleichen Ort geht nicht wissen wir und es geht auch tatsächlich nicht in der (realen) Realität (pure Physik). Aber im Rechner geht das in der virtuellen Welt. Daher ist der 3-D Druck geschaffen worden der sich damals noch Stereolithographie nannte. Damit wurde der ganze konstruierte Pixelhaufen aus der virtuellen in die reale Realität überführt. Den ganz hartnäckig Computergläubigen konnte man dann unmißverständlich mittels der ausgedruckten Teile beweisen, daß sie sich nicht fügen liessen. Ungläubige Gesichter, heftige Diskussionen und allmähliches Begreifen waren dann die Folgen; beschädigtes Ego der Computerspezialisten nicht ausgeschlossen. Was die Erbsenzähler früherer Tage betrifft, so sind sie Heute von den Gewinnmaximierern abgelöst worden. Diese wiederum sind auch nur Handlanger der Investmentbankster und diese gehen über Leichen.
Du spricht hier ein etwas heikles Thema an; die Selbstbeschränkung. Ich bin der Meinung dafür muß man als Modellbahner eine gewisse Entwicklung durchgemacht haben um dazu in der Lage zu sein. Als tatsächliche Beschränkung würde ich es nicht bezeichnen, sondern eher eine Konzentration auf das wesentliche; man geht mit einem Thema mehr in die Tiefe und beschäftigt sich intensiver damit. Modellbahn besteht für mich eben nicht nur aus dem Aspekt "Modellbahn kaufen". Aber man sollte den Blick über den eigenen Tellerand bewahren, viele wertvolle Impulse und Ideen kommen von aussen. So sind einige meiner Deutschbahnumbauten eine Rückkoppelung von der US-Bahn her. Diese 50er mit Wannentender als auch die davor gekaufte 50.40 DR Neubau habe ich zur Komplettierung meiner Sammlung an 50ern gekauft, da war ich schon längst US-Bahner. Später sind dann noch ungeplant eine V60 und einen weitere 50 Kab aus 2. Hand als Teil eines Kompensationsgeschäfts in meinen Besitz gekommen. Aber diese Wannentender 50er war die allerletzte bewußt neu gekaufte Roco Lok gewesen. Seitdem habe ich mein recht schmales Modellbahnbudget in andere Objekte investiert.
Auch diese Lok erhielt vorne feststehende Schienenräumer. Dafür werden die am Vorläufer angespritzten Schienenräumer abgetrennt und unter zwischenfügen einer Beilage am Rahmenvorschuh angeklebt.
Wie schon im Beitrag #15 zu sehen war, habe ich am Tender den klobigen Kasten für die Kulissenführung entfernt.
Ein einfacher Haken, gebogen aus 0,8mm Messingsdraht ersetzt vorerst die Normkupplung. Aus dieser Perspektive fallen mir die nicht in Radebene sitzenden Bremsbacken besonders unangenehm auf. Da wird noch etwas daran getan werden müssen.
als dann alles zusammen gebaut war habe ich Probefahrten durchgeführt. Es lief nicht rund und der Decoder wurde recht warm. Eine Kuppelachse sprang zudem. Die Ursache des unrunden Laufs konnte durch ein nochmaliges Überprüfen des 90° Kurbelzapfenversatzes ermittelt werden. Ein Radsatz war noch etwas ausser Takt, soll heißen der 90° Versatz stimmte nicht ganz. Nach der Korrektur lief die Lok etwas besser. Das Achsspringen konnte das schliesslich durch eine etwas stärkere Abfederung der betreffenden Achse abgestellt werden.
Aber immer noch lief die Lok irgendwie nicht so frei und so leichtgängig wie ich es von meinen anderen Roco 50ern aus den frühen 1990er Jahren gewohnt bin. Diese Lok hier fuhr trotz Lastregelung nur sehr schwer an und der Motor erbrachte irgendwie keine Leistung. Sie setzte sich nicht mit einem Ruck in Bewegung, sondern irgendwie mühsam als ob hier etwas klemmte.
Analoge Probefahrten mit Blindstecker erbrachten das gleiche Ergebnis. Trotz Getriebeumbaus nur schwerfälliges Anfahren, zwar auch hier ohne Ruck, aber vergleichsweise sehr schwerfällig. Zudem keine Leistung und der Motor selber wurde schon von dem bischen Hin- und Herfahren auf der Werkbank ziemlich warm.
Auch esoterische Beschwörungsversuche mit echtem Knoblauch aus Transsylvanien fruchteten nicht ...
Ich habe dann den Motor ausgebaut und probeweise von Hand durchgedreht. Siehe da, er ließ sich nur schwer durchdrehen. An den Lagern gerüttelt, sie sind ja ballig ausgeführt und sollten sich also exakt parallell einstellen, brachte auch nichts. Die Lager stellten sich zwar ein, aber die Ankerwelle blieb schwergängig. Also habe ich den Motor demontiert und die Ursachen gesucht. Das vordere Lager hatte eine recht "stramme" Paßtoleranz zur Ankerwelle. Nachdem ich es mit einem 2mm Bohrer aufgerieben hatte ging es endlich so leicht wie von den anderen Roco Motoren gewohnt. So langsam Stückchen für Stückchen nähert sich diese Lok in ihren Fahreigenschaften meinen übrigen Roco 50ern an. Aber immer noch weit entfernt von den samtigen Fahreigenschaften einer Roco 50er aus den frühen 1990er Jahren.
Die Windleitbleche wurden gerichtet.
Es folgten dann noch kleine farbliche Anpassungsarbeiten, wie Pufferhülsen rot steichen.
Von Spieth hatte ich noch ein Lokschildersatz 50 3087 als Naßschieber. Ja ich weiß, die Loknummer ist ein ganz gefährliches Minenfeld für deutsche Modellbahner. Wer diese Loknummer nicht mag, ich nehme gerne eine Spende in Form eines geätzten Neusilber Lokschildersatzes mit der korrekten Loknummer entgegen.
Es folgten dann noch kleine farbliche Anpassungsarbeiten, wie Pufferhüsen rot steichen und von Spieth hatte ich noch ein Lokschildersatz 50 3087 als Naßschieber. Eine Neulackierung habe ich nicht gemacht, da diese Lok irgendwann mal das AW Speziguzi zwecks Alterung aufsuchen wird.
Zeit einmal eine Zwischenbilanz zu ziehen.
Im einzelnen:
- Die neuen Räder haben bei mir keinen Hype ausgelöst.
- Im Gegenteil die Speichen sind sogar etwas "rustikaler" gegenüber der vorherigen Ausführung mit Kunststoffradstern.
- Anmerkung: Die Vorlaufachse hat übrigens nach wie vor einen Radstern aus Kunststoff.
- Das neue Gußgestänge. Optisch unbestreitbar ein Gewinn. Aber in seiner technischen Funktion sehr suboptimal ausgeführt.
- Räder und Gestänge machen nur Sinn wenn man eine Vereinfachung der Produktionsprozesse zu Grunde legt.
- Daß das Gestänge optisch feiner wurde dürfte wohl eher ein Nebenaspekt sein.
- Das Getriebeübersetzungsverhältnis zwischen Lok und Tender. Das hat man bei Roco einmal besser gekonnt; hier hat man wohl einiges übersehen. Schon damals bei der 52er mit Wanne hätte das aufallen müssen.
- Die Öffnungen in der Bodenplatte des Tendergetriebes. Wofür? Wozu?
- Falscher Etikettenaufdruck auf der Schachtel bezüglich der Schnittstelle. Es ist tatsächlich ein solche nach NMRA S-9.1.1 bzw. NEM 652 im Tender vorhanden. Das ist ein Problem der Produktionsvorbereitung bei Roco, aber nicht meines.
Bei aller negativer Kritik, einiges ist auch besser geworden:
- Beleuchtung mit LEDs
- Der optische Gewinn bei Teilerneuerung des Gestänges
- Dito die Gegenkurbeln aus Kst. die jetzt sogar auf beiden Seiten richtig um die 15° nach vorne geneigt sind.
Mein persönliches Fazit: Das war meine letzte neu gekaufte Roco Lok (in mehrfacher Bedeutung des Wortes!). Das letzte Stück was in meinem Bestand noch fehlte war eben eine 50er mit Wannentender. Diesen Wunsch habe ich mir hiermit erfüllt. Die Motivation für den Kauf von Neumaterial bei Loks und Wagen nach Deutschen Vorbildern von den traditionellen Anbietern ist bei mir z.Zt. ganz stark abgekühlt. Es fehlt mir einfach der Kaufanreiz, daß es mal was wirklich Neues gibt und nicht nur immer ein Aufguß von schon jahrzehntealten Technologien unter verschiedenen Hütchen. Es sind bedauerlicherweise sogar Rückschritte in der technischen Ausführung festzustellen. Einige technische "Verbesserungen" oder Neukonstruktionen erwiesen sich nach eingehender Betrachtung als qualitativ minderwertiger als ihre Vorgängerlösungen. Manchmal hat man wirklich den Eindruck ein großer Teil der heutigen Konstrukteure versteht Mechanik nicht mehr. Die Verschlimmbesserungen machen Sinn wenn man Produktionsvereinfachungen und damit Verbilligung der Herstellungskosten zu Grunde legt.
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Meine allerletzte neu gekaufte Roco Lok
26.03.2018 21:16 (zuletzt bearbeitet: 03.05.2019 09:39)
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