Hallo,
das muß man nicht verstehen.
Deutsche Bahn Streicht 2.100 Stellen im Güterverkehr
Mit weniger Mitarbeitern mehr Einnahmen erwirtschaften? Löhne einsparen bedeutet nicht gleich höhere Einnahmen nur geringere Kosten.
Am besten den Güterverkehr ganz abschaffen, was man da spart, kann man in den Erwerb von unbequemen Großraumdosen zum Transport von Menschen investieren.
Wenn die letzten Reisenden dann zu den Fernbusse vertrieben wurden , kann man die teuren Gleisanlagen rückbauen, Loks und Wagen abschaffen noch mehr Personal entlassen.
Dann hat noch richtig Kosten eingespart.
Wenn man den ganzen Kruscht dann beim Schrotthändler verhökert hat man noch einen satten Gewinn eingefahren und kann sich mit einer satten Provision in den Ruhestand begeben.

Mit kopfschüttelnden Grüßen

Frankie

Auch Dank EU haben wir Fernlaster und Fernbusse und die fahren auf den von uns Steuerzahlern bezahlten Straßen, die sie mit verstopfen

Nur: Die Bahn bekommt die Logistik seit Jahrzehnten nicht hin und 1,5 Mrd. EU Verlust in einem Jahr hält ein Unternehmen nicht lange durch.

Hat irgendwer gedacht, daß der Kohleausstieg und Rückbau der Stahlproduktion ohne Auswirkungen auf den Güterverkehr der Bahn gehen? Die Gleisanlagen werden letztendlich auch von uns Steuerzahlern finanziert und was nutzlos rumliegt, kann weg.
Fernbusse sind weit besser als ihr Ruf und sie bieten vorallem dort umsteigefreie Verbindungen wo ein Angebot per Zug nicht lohnt. Das besonders nachfragestarke Strecken auch vom Bus bedient werden ist nur logisch.
Die meisten Verstopfungen auf den Strassen besorgen die PKW Fahrer selber - besonders durch unnötige Fahrten!

Im verlinkten Artikel steht auch, daß die zu schließenden Verladestellen solche sind, die unter 1% des Güteraufkommens ausmachen. Die einst gelobten Privaten sind auch nicht besser, die picken sich ebenfalls nur die Rosinen raus.
Auch als Modellbahner und Bahnfan sollte man die Realität akzeptieren lernen und nicht davon träumen das mit politischem Willen 2020 eine Eisenbahn wie bei DB oder DR in den siebziger Jahren zu haben wäre.
Auto, Bus und LKW bieten eine Flexibilität, welche die Bahn niemals bieten konnte und auch nicht bieten können wird.
Da jeder(!) von uns keine Geduld mehr hat und es auch nichts kosten darf, bleibt der Bahn nur der lukrative Massenverkehr. Umladearbeiten sind kaum mehr zu finanzieren und die Infrastruktur für die Containerverladung lohnt auch nur in einzelnen Häfen und Hubs und nicht an jeder dörflichen Ladestrasse.
Die Eisenbahn hat die Kutsche und das Fuhrwerk abgelöst, weil sie schneller war und mehr transportieren konnte. Der LKW, PKW und Bus haben die Bahn dort verdrängt, wo das entsprechende Aufkommen fehlt eine Schienenbahn zu unterhalten.
Man hätte sicherlich den ein oder anderen Gewerbepark mit Gleisanschlüssen versehen können aber ich habe meine Zweifel, daß die Kunden mit 3-10 fachen Transportzeiten (und Kosten) einverstanden wären.

So schaut es aus Westhafen. Mir scheint es, dass viele Modellbahner wirkliche Träumer sind und von der tollen heilen Eisenbahnwelt träumen, die sie auf der Anlage nachbilden und die es vielleicht vor 50 Jahren gab. Aber so toll war es damals auch nicht. Ein Bekannter hat mir da mal Geschichte erzählt wie "toll" das Bahnfahren damals eigentlich war. Das möchte heute auch keiner mehr.

Hallo,
"Die meisten Verstopfungen auf den Strassen besorgen die PKW Fahrer selber - besonders durch unnötige Fahrten!"
nöö, seh ich etwas anders. (die Betonung liegt auf etwas! - bevor jemand rummosert)
Es gibt meineserachtens da schon mehrere Punkte. (sicherlich auch noch mehr Punkte)
Das mit dem PKW stimmt schon teilweise, wenngleich das nicht unbedingt unnötige Fahrten sind, weil z.B. Eisenbahnstrecken abgebaut wurden, oder Buslinien eingestellt wurden und nur noch ausgedünnt Busverkehr stattfindet, somit sich ein jeder einen PKW leisten muß um einzukaufen, auf Arbeit zu fahren und und und.....
Nicht zu vergessen daß die Leute auch bequem geworden sind, das zeigt sich z.B. wieder am Einkaufsverhalten vieler Bürger, denn wenn sie nicht gleich nen Parkplatz vor dem Einkauszentrum finden, wo sie aus dem Auto fallen und direkt in die Tür des Supermarktes, dann bekommen schon einige schlechte Laune oder meiden solche Märkte wo mas soooooo weit laufen muß.
Ein Beispiel gefällig?: Ein älteres Ehepaar wohnt auf dem Lande, sie möchten gern einkaufen, der Bus fährt aber nur noch 2 x vormittags, und einkaufen war früher auf dem Dorf möglich, jetzt muß man in die Stadt, dann mit dem Einkauf wieder heim, und die Haltestellen liegen meist was entfernt, für ältere umständlich, kräftezehrend und vielleicht ein Tagesausflug. Da überlegen bestimmt viele ältere lieber mit dem Auto zu fahren, als mit Bus oder vieleicht Bahn, zumal das Auto dann doch noch für die meisten kostengünstiger ist.
Dann zu dem LKW Verkehr:
Ja der LKW Verkehr hat stark zugenommen, aber wovon kommt das? Vom Verbraucher selbst, denn er will ja alles "Just in Time" haben, die Betriebe machen es auch nur so, es gibt kaum noch Betriebe, die ein recht großes Lager besitzen.
Es gibt Großlager, von denen dann Zwischenlager aufgefüllt werden und dann die Supermärkte, all das ist auch LKW Verkehr, der reduziert werden könnte.
Aber nehmt doch mal nem Deutschen was weg von seinen Gewohnheiten, da gehts dann aber los, aber nen LKW will eigentlich keiner so recht vor sich haben, auf der Straße.
Sicherlich könnte die Bahn viel mehr Güterverkehr brauchen und auch haben, aber man hat ja über Jahre hinweg systematisch alles herunterkommen lassen und sich über die Sparte Güterverkehr nicht so richtig Gedanken gemacht. Und solange da immer noch Leute am Hebel sitzen, die eigentlich nur Wert auf ICE und Geschäftskunden legen, kann das nix richtiges werden. Man hat ja immer mehr rückgebaut und verkommen lassen, und dem LKW Verkehr abgetreten, ohne Anstrengungen zu machen, sich gegen den LKW Verkehr aufzustellen.
Die Bahn ist ein Staatsbetrieb, jetzt wohl sowas wie halbstaatlich ?
Der Staat könnte eigentlich sofort den LKW Verkehr mit nem Strafzoll belegen, damit Güter auf die Bahn kommen, aber will man denn sowas?
Da gibts doch viel zu viele Lobyisten bei Euch da drüben, die da Absprachen mit irgendwelchen Regierungsmittarbeitern haben und so auch noch etwas nebenbei verdienen können, tja und das leibliche Wohl liegt ja bekanntlich am nächsten.
Was eigentlich fehlt ist, ein Bahnvorstand und auch Mitarbeiter, die mit Leib und Seele bei der Bahn sind und ihr Herzblut darin haben, das wird aber wohl Utopie bleiben.

Es könnte, denke ich, recht gut mit Güterknoten Punkten laufen, und LKW nur im Nahverkehr ca. 50 Km Umkreis, dazu Wechselbrücken, Container etc. und LKW Sattelzugmaschinen, ähnlich wie in den USA, wo viele Firmen nur Zugmaschinen besitzen und die Trailer zugewiesenbekommen und von A nach B befördern.
Aber bevor sowas zum Tragen kommen würde, würden auch wieder Jahre vergehen, denn es müßten so einige Güterumschlagplätze wiederbelebt werden. Das könnte aber sogar beitragen um die Arbeitslosenzahlen etwas weiter zu senken, bzw. Harz IV Empfänger wieder in Lohn und Brot zu bringen und die Arbeitslosenstatistilk bräuchte nicht mehr ganz so verschönt zu werden.
Eigentlich sollte ja der Bahnvorstand für das Wohl seiner Angestellten sorgen, bzw. bemüht sein, daß ständig genug Arbeit für seine Angestellten zur Verfügung steht.
Dem steht natürlich entgegen, daß die Bahn eigentlich in einigen Bereichen unterbesetzt ist und viel zu viele Überstunden anfallen, und z.B. Lokführer kuriose Schichten, Fahrzeiten, Anfahrtswege haben.
Sicherlich kann man mir vieles gegenhalten, von wegen zu Kostenintensiv, nicht lukrativ genug, und, und, und.....
Auch hab ich niemals bei der Bahn gearbeitet, ich sehe es hald nur von außerhalb und da mein ich, von außerhalb nach D.land und Euopa blickend.

Noch was am Rand, damit man meine Eindrücke auch einordnen kann, Sachen die Ihr dort drüben vielleicht garnicht so wahrnehmt.
Jedesmal, wenn ich in Frankfurt am Flughafen ankomme und dann mit der Bahn (ICE) weiterfahre ist es schon umständlich, wenn man mit Familie und drei, vier Koffern im ICE versuchen muß die Koffer eben zu verstauen, wo eigentlich kein richtiger Platz bzw nicht genügend Platz vorhanden ist, von freundlichen Mittarbeitern drauf hingewiesen wird, doch bitte die Koffer wo anders hinzustellen, die nehmen zu viel Platz weg. Mir der Frage wohin, "kein Ahnung, mußt hald suchen" und nem Blick, mit dem Ausdruck, "Du nervst, mußt Du unbedingt Koffer haben und in diesen Zug einsteigen" angesehen wirst.
In der 1. Klasse man teilweise schief angesehen wird, weil man eben kein Schlipsträger ist, und vielleicht auch nicht so richtig wichtig ist, aber was soll´s ich bin im Urlaub und da geht mir das eben hinten vorbei.
Da freut man sich doch dann schon mal bissl, wenn man im Bordbistro mit den Angestellten mal paar Scherze machen kann, oder jemand trifft, der nicht so genervt dreinschaut.
Gruß Carsten

Zitat

---

Der Staat könnte eigentlich sofort den LKW Verkehr mit nem Strafzoll belegen, damit Güter auf die Bahn kommen, aber will man denn sowas?

---

Viel schlimmer: Der "Staat" hat die Maut eingeführt und verdient seither an jedem LKW-Kilometer.

Das Ganze funktioniert doch nur, weil LKW-Fahrer offensichtlich in genügender Menge zu Billiglohn-Preisen verfügbar sind, auch oder v.a. aus dem Ausland. Das die dann auch noch be- und entladen müssen ... wie praktisch.

Nein, die Beamten-Bahn hat die Aufgabe nicht auf die Reihe bekommen trotz solcher frühen Bemühungen wie "Von Haus zu Haus" Container usw.

Und ja, die Gütermenge ist so angestiegen, dass die Bahn-Infrastruktur jetzt (angeblich) nicht mehr genug Züge pro Stunde zulässt.

Ein dicker Fehler dabei: Man hat den langsamen Güterzugverkehr nicht vom schnellen Personenverkehr entflochten bis auf die Neubaustrecken.

Beispiel: Rheintalbahn, zudem mit schimpfender Schweiz wegen der zu geringen Durchlassraten und den teuren Alpentunneln.

... und weitere stagetische Fehler, wie z.B. Entwidmung von Bahnstrecken zu Fahrradwegen (Rheinische Bahn im Ruhrgebiet, separate Güterzugstrecke ohne Personenverkehr von Bochum bis DU-Wedau).

nun, der Staat hätte auf alle Fälle die Möglichkeit per Gesetz zumindest den Durchgangsverkehr von Nord nach Süd und Ost nach West, bzw umgekehrt im ersten Schritt, auf die Bahn zu verlegen, nur mit der dauernden Sparerei und rumheulerei, daß nur Verlust gemacht wird, wird es sicherlich nicht besser werden.
Wenn man investiert, dann entstehen Kosten, die sich durchaus erst in Jahren bezahlbar machen, das ist aber nicht machbar mir Vorständen, die nur auf gute Zahlen bedacht sind und nur das jetzt und heute sehen.
Wenn man wirklich Marktsegmente zurückholen möchte, dann kann man dies machen, aber ist das denn wirklich gewollt?
Gruß Carsten

des einen Zugewinn ist des anderen Verlust. Wer also mit dem Verlust der meisten Arbeitsplätze droht, bekommt von den Politikern Unterstützung. So funktioniert Lobbyismus.

Michael

Die meisten Hauptstrecken könnten einen Anstieg im Güterverkehr durchaus noch verkraften, das Problem ist der Nahbereich. Es dauert(e) einfach zu lange bis der Güterwagen vom Knoten zum Kunden kam. Güterwagen, die Waren für mehrere Kunden vor Ort transportieren gehen überhaupt nicht am Tag. Das macht der LKW aber locker und längst nicht jede Firma läßt den Fahrer in die Laderampen rein!
Die Trassen die jetzt als Radweg genutzt werden sind Kleinkram, auch wenn einige Bahnfuzzys ein Fass aufmachen.
Der Blick nach USA mag nett sein, täuscht aber über die Tatsache hinweg, daß es in den USA kaum noch kleine Unterwegsbahnhöfe gibt die bedient werden. Weiterhin ist der Güterverkehr dort das was in gesamt Europa abläuft und in den USA hat es den Vorteil, das es bestimmte Wirtschaftszentren gibt von wo die Produkte auf den gesamten Kontinent verteilt werden. Der Containerverkehr hat noch den Vorteil, das es per Bahn schneller ist als mit dem Schiff durch den Panamakanal. Nicht wenige Container gehen von Asien kommend in L.A. vom Schiff auf die Bahn und ander Ostküste wieder auf das Schiff und weiter nach Afrika und Europa! Der Anteil der LKW Auflieger die auf die Bahn verladen werden sinkt auch in den Staaten kontinuierlich, lediglich der Containerverkehr boomt noch.
Der massive Rückgang der Stahlindustrie hat auch in den USA tiefe Lücken im Güterverkehr hinterlassen und der LKW fährt dort Strecken die in Deutschland üblich sind. Auf die USA übertragen, hätten wir vielleicht 2 Häfen, 1-2 Rangierbahnhöfe und 5-6 Hauptstrecken, alle bis auf 2 in Nord-Süd Richtung von vielleicht 2 Bahngesellschaften betrieben. In einigen Industrieregionen gäbe es lokale Bahngesellschaften, welche größere Anschließer bedienen. Personenfernverkehr gäbe es vielleicht von Berlin über Hamburg nach Frankfurt/Main und weiter nach Paris und einen Ableger nach Süden. Berlin und Hamburg hätten etwas Regionalverkehr, Frankfurt/Main und München eine Tram, der Rest einen Bus - wenn überhaupt.
Ein Einmischen der Politk würde nichts besser machen, nur teurer und umständlicher. Hätte es in den USA in den achziger Jahren nicht den Staggers Act gegeben, wo sich die Politk aus der Beeinflussung der Bahn verabschiedet hat, wäre die Bahnlandschaft in den USA heute an einer Hand abzählbar!
Großbritannien zeigt deutlich wo der Schienengüterverkehr in Deutschland hin gehen wird. Wenige artenreine Blockzüge für Großversender/-empfänger im Baustoff-, Mineralöl- und Holzverkehr, sowie Neuwagentransport und Containerverkehr, teils im Transit. Der große Rest auf Gleisen wird der Personen Nah- und Fernverkehr sein.
Die Schwer- und Montanindustrie ist auf dem Rückzug in Deutschland, das was bleibt braucht spezielle Transportlösungen und da ist die Bahn oft schlicht ungeeignet -> Lichtraumprofil.

Westhafen,
Bahnfuzzi einen zu nennen, der eine eigene, stilgelegte Güterbahntrasse benennt - das ist schon starker Toback! Der Bahnverkehr im Ruhrgebiet ist an der Leistungsgrenze - ein verspäteter Fernzug und alle anderen sammeln Minuten! Nur am Rande bemerkt: Das im Oktober ausgebrannte Stellwerk in MH-Styrum ist wieder in Betrieb!
Wichtig scheint Westhafen nur, die eigene Meinung auf "Teufel komm raus" zu vertreten!

Hallo Frankie,
klingt für Unsereins recht unverständlich mal eben 2100 Stellen zu kürzen. Ist aber an sich nichts besonderes mehr, leider.
Man hat die Bahn seit den 60er Jahren erfolgreich kleingespart und als behäbige Behördenbahn diskreditiert.
Erst kürzlich wollte sich die Bahn mit der Bundesregierung darauf einigen Schenker Logistic zu verkaufen. Das wurde abgelehnt. In meinen Augen ist der Stellenabbau eine Maßnahme um die Sparte als Tafelsilber an Investoren zu veräußern. Auch wenn man noch so sehr den öffentlichen Ansachein nicht darauf erwecken möchte: man will an die Börse.

Ich mag die heimische Bahn nur zum Teil mit denen der USA vergleichen. Obwohl dort wie verstärkt hier, alles darauf hinaus läuft, dass alles hauptsächlich auf die exportorientierten Wirtschaft ausgerichtet ist. Ein Anfang machte Mora C.

Die Fernbusse sind wieder ein Thema für sich. Doch auch sie zeigen, dass in diesem Land, gelähmt von Lobbyismus und Klientelpolitik so gut wie nichts vorwärts geht für die Allgemeinheit.

Das es anders geht, selbst in der zersiedelten Fläche, zeigte einst die OHE sehr schön. Es gibt genügend Innovationen und Ideen, die aber garnicht diskutiert oder erprobt werden.

Jörg, wenn für dich nachprüfbare Fakten in den Bereich "eigene Meinung" fallen, nur weil sie dir nicht ins Weltbild passen, ist das allein dein Problem.

Hallo zusammen,

nur zum Thema Güterverkehr mit der Bahn. "Just in Time" ist heute Realität, weil in DeutschLand sonst keine profitable Produktion mehr möglich ist. Lager mit Rohmaterial, Halbzeugen und Fertigwaren sind totes gebundenes Kapital für Unternehmen und müssen daher so weit wie nur möglich reduziert werden. Dazu wird "just in time" oder sogar "just in sequence" benötigt. Das ist mit dem LKW abbildbar, mit der Bahn leider nicht. Und damit ist die Bahn eben raus aus diesem Geschäft. So sieht die Realität leider nun einmal aus und daran lässt sich ach mit Strafzöllen etc nichts ändern, wenn wir in Deutschland wettbewerbsfähig bleiben wollen.

Wir kriegen bei uns noch einiges an Rohmaterial per Bahn und unterhalten sogar Gleisanlagen im Werk, auf denen die Güterwagen mit einem Unimog rangiert werden. Bei Stahlcoils und Rundstahl etc ist das auch noch rentabel. Ich selbst würde mir auch wünschen, dass mehr der Güter auf der Bahn transportiert werden, aber hier sind auch viele Jahre lang die Entscheidungen in die falsche Richtung gelaufen und was einmal rückgebaut wurde, ist nun einmal weg.

Grüße, David

Zitat von Westhafen im Beitrag #15

---

Jörg, wenn für dich nachprüfbare Fakten in den Bereich "eigene Meinung" fallen, nur weil sie dir nicht ins Weltbild passen, ist das allein dein Problem.

---

Zum Thema "Just in Time" wehre ich mich das "Wir" das wollen, oder "der Verbraucher" schuld ist.
"Just in Time" dient doch hauptsächlich dazu, aktuelle Produktionsabläufe schnellstmöglich der Nachfrage anzupassen. Jeder muss noch günstiger und noch schneller sein.

Es ist ein über Jahrzehnte gewachsenes Logistik-Netzwerk, das voll auf den Straßenverkehr setzt, weil die Bahn vor der Liberalisierung zu teuer war (unter anderem Lohnkosten).
Ohne Mora C und mit einer vernünftigen Verkehrspolitik wäre das sicher umkehrbar. Immer mehr Güterwagen werden individueller einsetzbar, Standzeiten werden verkürzt. Lokomotiven werden immer effizienter und Strom ist günstig wie nie.
Das Problem ist aber, das von einer solchen optimierten Bahn die Auto- und Mineralölindustrie massive Verluste einfahren würden.

David, was heißt denn Wettbewerbsfähig? Das ist doch nichts anderes wie ein Gespenst, das den Leuten über Jahre eingetrichtert wird. Wir sind zu teuer, zu hohe Löhne, wir müssen Wettbewerbsfähiger sein...
Ewig werden wir nicht mehr Wettbewerbsfähig sein (können).
Sollte aus welchen Gründen auch immer, der Euro fallen, sitzen wir mit Milliardenforderungen gegenüber anderen EU-Ländern da, die von Heute auf Morgen absolut wertlos sind. Und dann rächt es sich fatal, das wir einen völlig vernachlässigten Binnenmarkt haben, der die Wirtschaft irgendwie noch ankurbeln könnte. Das heißt unsere auf Gedeih und Verderb ausgerichtete Exportwirtschaft hat auf einem Schlag Schulden in unermesslichen Höhen (in der neuen und/oder Ersatzwährung). Folgen sind eine fatale Arbeitslosigkeit. Und alle LKW-Unternehmen die in dieser Exportwirtschaft eingebunden sehen ins Leere.
Selbst wenn das Szenario aus beleibt:
absehbar werden die Mineralölpreise steigen - und ich gehe von 100% aus um die Verluste aufzufangen - und dann wird wohl die Bahn zwangsläufig attraktiver.
Es sei denn, man hat erfolgreich das Bahnnetz soweit verstümmelt und so viele Unternehmensteile privatisiert, dass die Bahn gar nicht mehr in der Lage ist, als voll funktionsfähiges Transportsystem agieren zu können.

Hallo Marco,

mein Name war David.

"Just in Time" hat mit "uns" oder dem Verbraucher wenig bis nichts zu tun, sondern ist schlichtweg die logische Konsequenz daraus, möglichst geringe Lager zu haben, weil Lager sowohl in der Fläche / als Gebäude Geld kosten als auch Kapital binden, was sich ein Unternehmen nicht leisten kann. Wenn ich also kaum bis kein Lager mehr habe, muss ich entsprechend schnelle und flexible Lieferanten haben. Und wenn die Bahn eben länger braucht als ein LKW, ist sie nunmal raus, so schade oder traurig das auch immer sein mag. Aber da "wir" auch immer ein Produkt möglichst günstig erwerben wollen und "uns" mehrheitlich als Kunde dann wenig bis gar nicht interessiert, wer das wo hergestellt hat, müssen sich die Unternehmen am Preis und der Qualität messen lassen. Das geht eben oft nur mit "just in time" oder sogar "just in sequence".

Korrekt, man hat hier viel zu lange eine viel zu teure Bahn werkeln lassen, während der freie Markt im Logistik-Bereich im harten Wettbewerb wesentlich günstiger wurde. Aus Sicht des Unternehmers kriegt aber eben nun einmal den Zuschlag, wer A schnell, B terminsicher (gerade bei "just in time" und "just in sequence") und C günstig anbietet und liefern kann. Stichwort "Das richtige Produkt zur richtigen Zeit mit der richtigen Qualität am richtigen Ort zum richtigen Preis". Da hat es die Bahn inzwischen sehr schwer. Zumal die Spediteure bei "just in sequence" ja sogar so laden, dass die Reihenfolge der unterschiedlichen Produkte (z.B. Innenausstattungen für Fahrzeuge) schon entsprechend der Montage am Band stimmt. Diese Flexibilität wird bei der Bahn sichere extrem schwer.

Das "Gespenst" Wettbewerbsfähigkeit wird sicher of überstrapaziert. Meine Erfahrung ist, dass wir in Deutschland sehr wohl hochwertige und hochtechnisierte Produkte sehr wettbewerbsfähig fertigen können. Dann müssen aber die Rahmenbedingungen stimmen, sonst geht die Rechnung am Ende nicht auf. Also müssen die Kosten überall da runter, wo es nur geht und Lagerhaltung ist eben viel zu teuer, macht unflexibel und bindet zu viel Kapital.

Ich stimme Dir zu, das Bahnnetz zu verkleinern kann langfristig keinen Sinn machen. Kraftstoffe werden teurer werden, auch bzgl. Ökobilanz dürfte die Bahn so schlecht nicht dastehen. Da wird man vermutlich froh sein über jede Strecke, die nicht stillgelegt und zurückgebaut wurde.

Grüße, David

Ja Marco,
da bin ich mit Dir voll einer Meinung!
Die bahn ist meineserachtens viel kostengunstiger als ein LKW, wenn man mal die Leistung, bzw den Stromverbrauch, der Lok mit den angehängten Wagen gegenüber dem LKW und seiner Ladung vergleicht. Interessant wird es dann, wenn die Ölpreise richtig steigen, was irgendwann mal passieren wird, da es das Öl nicht unendlich geben wird.
Die Frage wäre dann aber, gibt es zu der zeit dann überhaupt noch Güterverkehr auf der Bahn, oder wurde bis dahin schon alles wegrationalisiert?
Gruß Carsten