In Das deutsche Eisenbahnwesen der Gegenwart, 1911 (das sollte sich jeder Länderbahner mal zur Gemüte führen) sind ein paar wenige, aber dafür um so interessantere Beispiele zur Zugbildung abgedruckt. So auch eine "bildliche Darstellung der Zugzusammensetzung" des S 125 München—Breslau.
Da Nils (xv_htv) mich gebeten hat, den mal abzutippen, und es für ein paar andere vielleicht auch von Interesse ist, hab ich mich gestern hingesetzt und so eine Art Faksimile gebastelt. Um Nils' Thread nicht wieder mit "Nebenthemen" vollzumüllen, hab ich dazu ein neues Thema aufgemacht.
Wie man sieht, besteht der Zug sowohl aus Abteil- wie auch aus Durchgangswagen. Interessanterweise gibt es nur zwei Wagen, die den kompletten Zuglauf München—Breslau durchlaufen, also quasi den Zugstamm bilden, und selbst die scheinen vorher schon mit einem anderen Zug aus Genf gekommen zu sein. Die meisten Wagen sind erst in Sachsen dazugekommen. Der Zug hat wohl in Dresden Kopf gemacht und dazu einen neuen Schutzwagen bekommen. Der Glogauer Zugteil ist nur für die knapp 25km bis Kohlfurt am Zug.
In Liegnitz wird's dann richtig bunt mit den Wagen aus Zug 105. Jetzt hätte ich gern ein Kursbuch, um's nachzuschlagen, aber dessen Zuglauf war möglicherweise (Cöln—)Cassel—Halle—Eilenburg—Cottbus—Sagan—Liegnitz. In Eilenburg wäre dann der Kurswagen aus Leipzig Eilenburger Bhf. an diese komische Stelle hinter dem Postwagen gekommen. (Nun haben wir gleich zwei Leipziger Kurswagen im Zug.) Der Casseler Packwagen gerät etwas ungünstig in Zugmitte, aber mit den ganzen Abteilwagen ist das sowieso kein richtiger D-Zug mehr.
Naja, kein guter Zug für eine Modellumsetzung, zumal es glaube ich kein Modell eines sächsischen ABCC gibt. Aber es zeigt doch ganz gut, wie zusammengewürfelt solche Züge sein konnten.
Die Fehler hab ich mit übernommen, da steht tatsächlich einmal Reichenberg i.V., und warum der eine Casseler Wagen ein BBC ist und kein BCC, keine Ahnung.
Als Länderbahn-Enthusiast ist man ja mit Informationen zur Zugbildung nicht so gesegnet. Also, wenn jemand Informationsschnipsel hat oder Literaturhinweise oder dergleichen, immer her damit.
Danke für die Mühe aber wenn ich mir das jetzt ansehe, haben die früher mehr amZug umgebildet und auseinander rangiert und wieder zusammen rangiert als wirklich gefahren
Klar, wirklich fahren tun sie heute auch nicht, aber das ist ein anderes Ding
danke fuer die Muehe. Ich beziehe mich meistens auf Fotos Als Literaturhinweis gibt es noch das von Peter Schindler zusammengestellte "Zug und Wagenverzeichnis zum Reichskursbuch 1.Juli 1914" Ritzau-Verlag 2005 das allerdings keine stellenden Direktionen und keine ü enthaelt.
Standen die Achszahlen so mit dabei?
ABC4 waren in Sachsen ausgesprochen selten. Man muesste einen BC4 Sa 01 (29 Exemplare) bauen.
Hallo, schöne Zugzusammenstellung, vielen Dank. Habt Ihr zu dem S 125 noch mehr Informationen zur Fahrstrecke auf bayrischer Seite? Auf sächsischem und preußischem Gebiet dürfte die Strecke ab Chemnitz ja sicher sein, aber von München aus könnte der Zug ja entweder über Nürnberg, Bamberg und Hof oder über Regensburg und Eger gelaufen sein.
Wer spekuliert denn mal, was da 1914 als Zuglok(s) verwendet wurde?
Danke für das interessante Stück. Ich kenne zwar noch die D=Züge mit Kurswagen, aber so einen bunten Zug mit den verschiedensten Zugläufe und Wagenmaterial natürlich nicht. Als Zugloks kommen in Sachsen (ab Hof in Bayern) die XII H2 (BR 38.2-3), aber vor allem die XII HV (BR 17.7) in betracht. Mit der Zuglänge vielleicht sogar in Doppeltraktion!
@Nils Fotos helfen nur leider selten bei den Zugläufen. Aber wenn's ausgerechnet von diesem Zug eins gäbe, wär das natürlich der Hit. Die Achszahlen standen so mit dabei. Leider weder Drei- noch Sechsachser dabei, aber ich glaube, 1911 hat man die Dreiachser schon nicht mehr gern in Schnellzügen eingesetzt.
So ein Reichskursbuch wäre schon noch mal nett zu haben und auch dieses Verzeichnis klingt interessant. 1914 ist allerdings nicht so ganz mein Jahr.
Anscheinend haben die Sachsen ihren ABCC gerade in diesem Zug eingesetzt. Naja, eine Modellnachbildung kommt für mich sowieso nicht infrage, obwohl es spannend wäre.
@Thomas Leider sind die Angaben dazu nicht genauer, das ist ja nur ein beispielhafter Ausschnitt, der dort abgedruckt ist. Sicherlich waren in Bayern auch noch mehr Waggons am Zug als diese beiden aus Genf, oder sie wurden mit einem anderen Zug bis Reichenbach o.ä. mitbefördert. Da hilft jetzt nur ein Kursbuch von 1910 oder 1911, was ich nicht habe.
Ich denke, ab Görlitz sind Breslauer S6 oder P 8 am wahrscheinlichsten, 1914 möglicherweise auch S 10 oder S 101, aber da bin ich kein Experte.
In Sachsen könnten auch die XII H (BR 17.6) noch vor dem Zug gestanden haben. Diese Lokomotiven waren in Reichenbach beheimatet. Auffällig an diese Lokomotivgattung war die Windschnittige Rauchkammerverkleidung!
Welcher Gepäckwagen fährt von Osterburken nach Saarbrücken?
- Badisch? - Oder KPEV? Könnte dieser Zug zwei Gepäckwägen aus Berlin haben? (KPEV Pw4ü Für Zugteil: Berlin-Mailand + KPEV Pw4ü Für Zugteil: Berlin-Saarbrücken)
@Andreas: der Lauf des D125 ging 1914 über Landshut - Regensburg - Weiden - Marktredwitz - Hof; für 1911 habe ich leider nichts gefunden. Im Kursbuch für Sachsen 1911 sind nur die Stationen Regensburg und Hof angegeben.
@Nils: Die im Wickipedia angegebenen 29 Exemplare des ABCC lfd. Nr. 35 (mit "lfd. Nr." ist Gattung gemeint) sind nicht die einzigen dreiklassigen Wagen. Dazu kommen noch über 70 Wagen der lfd. Nummern 34a bis e - ABCCü, gebaut von 1903 bis 1910. Also waren 1911 bereits über 100 Stück im Einsatz. So selten waren die also nicht. Die lfd. Nr. 34f wurde erst 1914 gebaut, mit 4 Abteilen 1. Klasse, die auch als Schlafabteile dienten.
Mir ist ein Foto bekannt, auf dem ein D-Zug im Bahnhof Flöha abgebildet ist. Im Zug waren zwei nichtsächsische Wagen eingestellt, die ich bestimmen sollte. Heraus kam, das es sich um je einen bay. AB4ü und bay. C4ü handelt. Das Foto war leider undatiert. Es könnte aber möglicherweise den D125 zeigen. Aber das wird man sicher nicht mehr belegen können.
Zu den Zugloks: Neben den 2´C Maschinen der Gattung XII klick wäre auch die Gattung VIII V1 denkbar klick hier Sicher hat man nach Möglichkeit das beste und modernste Material für solche Züge eingesetzt. Kennt jemand die Bespannung auf bayrischer Seite?
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Länderbahn-Zugbildung
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24.09.2012 18:27
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