Moin zusammen,

über den PikoSmartProgrammer - PSP - habe ich als Fan von PIKO-Lokomotiven ja nun schon viel geschrieben: http://www.timmerbruch.de/Seiten/PIKOProgrammer.html

Aber nun kommt anscheinend ein neuer Akt dieses Dramas hinzu: die AC/DC-Lotterie. Und dieses Spiel geht so:

Nach einem wieder mal notwendigen Update meines Programmers (meine Tochter hat sich dafür breit schlagen lassen) wollte ich meine 216 (4.1 Decoder) nun endlich in Ordnung bringen. Die Lok hatte nach den letzten Änderungen chaotische Fahreigenschaften an den Tag gelegt. Also so richtig bei Null anfangen, mit einer jungfräulichen Lok, damit alle Irrungen und Wirrungen der Vergangenheit aus der Welt geschaffen sind. Ich habe daher das Projekt für die 216 Soundlok mit 4.1-Decoder (nur eine Möglichkeit) von der PIKO-Website heruntergeladen. Klappt! Dann auf die Lok übertragen > klappte im 3. Versuch (vorher Abbruch, Decoder nicht erkannt, Projekt passt nicht zum Decoder - die üblichen Freuden eines PSP-Nutzers). Aber dann war das Projekt auf der Lok und ich habe gedacht, ehe ich jetzt irgend welche Änderungen vornehme, teste ich die 216 im Urzustand.

Ging aber nicht. Auf der Anlage keine Reaktion. Weder auf der anscheinend übernommenen Lokadresse 11 noch auf dem Standardwert 3. Wieder die Lok aufs PSP-Gleis, Daten von der Lok eingelesen und HEURKA: DCC war deaktiviert, dafür aber selectrix & Co aktiv. Wieso das denn? Also die CV 12 umgeschrieben, nur DCC. Lok wieder in Timmerbruch aufgegleist, Regler hoch (Z21 übrigens) - NIX. What the fuck?

Neue Runde: Lok aufs PSP-Gleis, Daten von der Lok eingelesen: DCC ist immer noch deaktiviert, CV 12 hat die Einstellungen anscheinend nicht übernommen. Neuer Versuch - ich kürze ab: gleiches Ergebnis. Und das auch bei einer erneuten Wiederholung. Ich habe die Lok dann auf mein Programmiergleis gesetzt und die CV 12 händisch auf 4 gesetzt, DCC only. Mit der Brachialgewalt meines Programmiergleises. Nun lief sie, Hurra.

Im Anschluss habe ich in mehreren Durchgängen - immer wieder zwischendurch Daten von der Lok eingelesen und meine Änderungen kontrolliert - die Lok nach meinen Wünschen programmiert. Also Funktionstasten gemappt, Fahrverhalten an meine Vorstellungen angepasst, neue Funktionen (Lok-Leerfahrt und Schwerer Zug) programmiert und auf F-Tasten gelegt und vor allem: die Rangierfahrt so angepasst, dass jegliche ABV ausgeschaltet ist. Witzig und so richtig passend zur PIKO-Terminologie: man muss "ABV" anwählen, um sie zu deaktivieren. Muss man ja nur wissen.

Nun läuft die Lok. Wie schön. Als ich diese Geschichte einem Freund erzähle, kommt blitzschnell die Ursache für mein CV12-Problem: "Da hast Du wohl die AC-Datei erwischt". AC-Datei? Gibt´s da Unterschiede? PIKO jedenfalls lässt in seiner Projekt-Bibliothek keine Auswahl nach AC oder DC zu und ich hatte die Dateien immer für Universaldatensätze gehalten, die man entsprechend anpasst. Aber NEIN, anscheinend ist es dem Zufall überlassen, ob man einen für AC oder DC optimierten Datensatz beim Herunterladen erwischt. Lotteriespiel! Das könnte viele meiner PSP-Schwierigkeiten in der Vergangenheit erklären.

Nun frage ich mich natürlich bei aller Freude an meiner perfekt laufenden 216: wenn ich eine AC-optimierte Dabei verwende: gibt es da vielleicht Einstellungen, die ich als Laie gar nicht kenne, die ggf. sogar meiner Lok schaden können, etwa im Ansteuerungsbereich des Motors oder so? Da blicke ich absolut nicht durch. Kennt sich da jemand mit aus? Ich fühle mich da mit meinen rudimentären Digital-Kenntnissen überfordert.

Und grundsätzlich: bei aller Sympathie für PIKO, eine Sympathie, die sogar die chaotischen Decoder und die noch chaotischere PSP-Geschichte überlebt hat: wenn das so stimmt mit den Zufallstreffern in der Projektdatei - das kann doch wohl nicht wirklich ernsthaft Politik der Sonneberger sein? Was haben die geraucht da oben im Thüringer Schiefergebirge wenn die uns eine derart chaotische Decoder-Politik präsentieren? Da setzt PIKO doch tatsächlich das Prädikat der "Weltspielestadt" Sonneberg aufs Spiel - könnte ja ein schöner Wortwitz sein. AC/DC-Lotterie - neues Spiel, neues Glück. Mensch PIKO!

UNB BITTE: jetzt nicht das übliche PIKO-Bashing, bei allem Verständnis über Ärger und auch Wut (wenn ich an die vielen Stunden denke...) - das bringt uns nicht viel weiter! Wichtig ist einzig, dies als weitere Fehlerquelle bei PSP-Problemen immer im Hinterkopf zu haben.

Willkommen im Club Kalle.

Bei Piko sind 5 Protokolle gleichzeitig aktiviert, ausgelesen mit Decoder Pro:
- DCC
- Mfx
- Motorola
- DC
- DC mit Sound
Man muß ausser DCC alle anderen deaktivieren.




Das ist dann die nächste Eskalationsstufe.



Zum Merken: Hier bei Piko ist "-" der gemeinsame Common, die Funktionsausgänge schalten alle gegen "+".
"Normale" Decoder nach NMRA und NEM haben "+" als Common und die FA schalten gegen"-".




Dann darf ich noch einmal daran erinnern, daß hierzulande ein großer Wettbewerb statt findet:

Wer macht den für Normaluser kompliziertesten und am umständlichsten zu handhabenden Decoder?

1. Zimo
Bislang unangefochten der Platzhirsch. Akademisch zwar korrekt, aber für Otto Normalmodellbahner nur sehr schwierig zu handhaben. Ein Master Abschluß in einem der IT Fächer dürfte den Umgang damit erleichtern. Nach Abschluß des mühsamen Vorstudiums und fleissigen Erlernen der Programmiersprache Zieglerisch kann man tatsächlich Zimo Decoder programmieren. Aber Zimo hält sich weitestgehend an die Normen.

2. Esu
Folgt dichtauf. Bezüglich propertiärer Ausführung am weitesten voran geschritten. Ein gewisses religiöse Gehabe seiner Anhänger ist nicht von der Hand zu weisen. Normen sind nur für anderen Decoderhersteller da, Esu selber ignoriert sie nach belieben wie es gerade passt.

3. Piko
Der Newcomer ist aus dem Nichts aufgetraucht und in die traute Zweisamkeit der Spitzenkandidaten hinein geplatzt. Dort macht er ihnen das Anrecht auf den 1. Platz streitig. Im Ignorieren von gebräuchlichen Normen schon weit vorangeschritten.



mfG

Ludwig