Ein unendliches Thema. Meine Eilzugwagen - siehe HIER - konnte ich damals irgendwie hinbiegen, Schwerläufer sind es immer noch, aber sie fahren. Nun habe ich das Wochenende genutzt, um ausgiebige Probefahrten mit allen Wagen, Loks usw. zu unternehmen, denn mein Bahnhof ist inzwischen vollständig befahrbar. Auffallend dabei: wenn mal ein Wagen ausstieg, stand fast immer "BRAWA" drunter. Und das, obwohl ich nur einige wenige BRAWA-Wagen habe. Sie waren signifikant öfter an Entgleisungen beteiligt als die Wagen von allen anderen Herstellern.

Paradebeispiel: Steuerwagen Silberling, in einer Kurve, die bei keinem anderen Vierachser je irgendein Problem gemacht hat (480cm Radius) steigt dieser Wagen aus dem Gleis. Es sieht so aus, als wäre es zu eng für die Achse - aber da ist keine Verengung (Schieblehre), mit Spiegel und unter Verrenkungen (darf ich meinem Orthopäden gar nicht erzählen) habe ich das Gleis (ROCO-Flexgleis) überprüft: es gibt auch keine Fremdkörper im Gleisbett oder andere Gründe dafür, dass sich die Achse hier reproduzierbar vom Gleis hebt. Auch die Achse habe ich nachgemessen, alles wie bei anderen Achsen auch. Das Drehgestell kann sich frei drehen, ich spüre keinen Widerstand.

Habt ihr Ideen? Oder vergleichbare Probleme? Besonders ärgerlich: auch mein neuer (teurer!) Behelfspackwagen entgleist mit schöner Regelmäßigkeit an verschiedenen Stellen, die andere Wagen ohne mit der Wimper zu zucken meistern. Wir alle haben schon mehrfach über die Qualitätsprobleme bei BRAWA philosophiert - mir geht es hier um konkrete Lösungen, denn einige derWagen sind ja nun mal einzig - aber eben leider nicht artig.

Allen einen kämpferischen 1. Mai

Hallo Kalle,

diese 'schöne Reglmäßigkeit an verschiedenen Stellen' gibt mir Rätsel auf...
Da du das Radsatzinnenmaß und die Leichtläufigkeit der Drehgestelle ausschließen kannst, habe ich keinen weiteren Plan als die Radsätze mit passenden von anderen Herstellern zu tauschen?!
Sind die Auffälligkeiten denn immer an den selben Stellen? Oder anders gefragt, gibt es eventuelle Fehler an der Gleisbefestigung (Nägel, Schrauben Klebstoffe...)? Vielleicht sind ja andere Wagen von anderen Herstellern eben toleranter oder dann doch die BRAWA Wagen überempfindlich.

Hallo Kalle,

Diagonalsteifigkeit?


mfG

Ludwig

Was meinst Du damit konkret Ludwig?

Und Thomas:
meine Anlage ist wie alle: es gibt "Schmuddelecken" an denen ich hier und da geschludert habe, wo ich besser und genauer hätte arbeiten können - klar, ich denke, solche Problemstellen hat jeder von uns produziert. Aber solange die Loks und Wagen da problemlos laufen ist das eben akzeptabel. Wahrscheinlich sind die BRAWAs da wenig leidensfähig, ob die Fahrwerke genauer sind als andere oder eben ungenauer und das der Fehler ist - keine Ahnung. Unter dem Strich ist es bei mir wie beschrieben.

Entgleisungen gibt es relativ selten, ich habe mir schon Mühe mit den Gleisen gegeben. Und ja, es gibt auch jene Stellen, wo ich die Inkompatibilität reproduzieren kann - wie etwa bei den Silberlingen. Ich habe das Gleis auf waagerechte Lage hin überprüft, auf irgendeinen wie auch immer gearteten Verzug - NIX! Ist mir ein Rätsel.

Hallo,

eine Kurve mit 4m80cm Halbmesser und dann Entgleisungen - das ist heftig.

Bei mir hat sich herausgestellt, es sind nicht die Fahrgestelle von Brawa, sondern die zu steifen Kupplungsträger. Haben wenigstens die Köpfe gegeneinander etwas Spiel wie bei der roco Uk, dann geht es meist, aber nicht mit Klauenkupplungen wie Roco oder Fleischmann-KK, und schon gar nicht mit Festen Deichseln [Vielleicht allerdings mit denen von Märklin, die wie Originalkupplungen aussehen (wenn es die noch gibt) Die sind nicht so torsionssteif.] Genau so eine Festkupplung hat aber im Lieferzustand der ET65, da gehen auch elektrische Leitungen durch. Dennoch habe ich die Deichsel rausgeschmissen, weil der schwere Motorwagen immer den leichteren Steuerwagen ausgehebelt hat.anach lief er einwandfrei, wenn auch ohne Beleuchtung am Steuerwagen. Damit kann ich vorläufig leben, zumal nach dem Einfügen des Zwischenwagens die Verkabeung sowieso geändert werden muß.

Hallo Kalle:


Hier sehr übertrieben dargestellt damit man auch deutlich sieht was gemeint ist. Wenn das wegen Gleislage in der Kurve passiert => Entgleisung.
Untersuche einmal Deine Brawa Wagen ob da immer alle Räder auf der Schiene bleiben.


mfG

Ludwig

Ja Ludwig, genau so sieht es aus. EINEN Fehler habe ich schon gefunden: BRAWA nutzt ja Kabel, um den Strom vom Drehgestell in den Wagen zu bekommen, da hatte sich eine Lötstelle gelöst und das Kabel "baumelte" da herum - wieder angelötet, aber das war es nicht. Auch das andere Drehgestell macht solche Zicken. Aber ehrlich: es ist eine Kurve, ja, aber das Gleis liegt ganz plan. Thomas hatte mich noch mal auf die Gefahr hingewiesen, dass sich geschraubte Gleise bei zu festem Anziehen der Schraube verziehen können, die Schwellen sich also V-förmig nach unten verbiegen und damit das Spurmaß verändern. Kann ich nicht ausschließen, obwohl ich die Schrauben nur so anziehe, dass es keine Wellen im Gleisverlauf gibt, da fühle ich mich eigentlich auf der sicheren Seite. Und Grundsätzlich: kleinere Abweichungen kommen ja überall mal vor, darum kommt es ja auch schon mal zu Entgleisungen, allerdings selten. Ich habe mir ja viel Mühe mit dem Gleisbau gegeben weil ich eben sicher fahren will. Die Frage ist, wie tolerant die Fahrzeuge mit solchen kleinen Abweichungen umgehen. Und ich habe etwa 10% BRAWA-Fahrzeuge im Fuhrpark, aber bei 90% aller Entgleisungen steht BRAWA unter dem Wagen. Das kann eigentlich kein Zufall sein. Ich erinnere an meinen Eilzugwagen-Post: ich brauchte sieben Wagen, um einen Zug von vier lauffähigen Fahrzeugen zu bekommen. Und auch dieser Zug ist so schwergängig, dass ich ihn auf einer Steigung abstellen kann, an der alle anderen Wagen ´runter rasen. Ich versuche gerade, meinen BRAWA-Behelfspackwagen zurückzugeben. 60€ für ein Standmodell ist mir zu viel. Es war das letzte BRAWA-Fahrzeug, dass ich gekauft habe, schade.

Moin,
mein Brawa MPw4ie ist mir Annfangs auch manchmal entgleist.

Der Wagen hat auf der Unterseite längs eine mittige, angesetzte Leitung, deren ca 5 mm. freistehenden Enden bis in den Schwenkbereich der Drehgestelle bzw. der daran befestigten Lichtmaschine reichen. Seitdem ich die Enden abgeknipst habe, läuft er einwandfrei. Auch über Gleisbausünden.

MfG
Philipp.

Moin Philipp - hatte ich ganz vergessen: DIESE Leitungen habe ich bei den Silberlingen als erstes entfernt, war auch mein Gefühl, dass die störten. Bei meinen Eilzugwagen waren es die Lichtmaschinen, die ich gekillt habe weil sie das Drehgestell am Drehen hinderten. Die Firmen sollten jeweils eine Version zum Fahren herstellen, eine Version also die läuft und bei der nicht Teile der Unterwelt - beim Fahren nicht zu sehen - den einwandfreien Lauf stören. Die Freunde der Stand- und Vitrinenmodelle können sich dann an der gesuperten Version erfreuen.

Hallo Tremonia und alle anderen hier.

Die Idee mit den 2-Klassen-Modellen, also funktionssicher, dafür einfacher detailiert auf der einen Seite, und feinstausgestattet, dafür nur vitrinentauglich auf der anderen Seite, unterstütze ich auch.
Allerdings wird sich ein Hersteller nicht solche Mühe machen, zu einem Produkt zwei verschiedene Fertigungszweige zu fahren. Das treibt nur die Kosten in die Höhe...

Übrigens zum Thema:
Ich hab die neuen Bghw von Brawa. Das sind wunderschöne Modelle, aber regelrechte Schwerläufer was die Rollfähigkeit betrifft. Das liegt an der Konstruktion der Stromabnehmer für die Innenbeleuchtung. Da hab ich schon bessere Lösungen gesehen.
Ich habe ca 30 Brawa-Modelle aber solche Entgleisungen, wie oben beschrieben, sind mir nicht bekannt.

In so einem Fall hilft wohl nur so viele andere Ursachen auszuschließen, wie möglich.
Entgleisen die Wagen auch, wenn sie an den betreffenden Stellen geschoben statt gezogen werden?

Was mir gerade noch zu deinem Problem einfällt:
Entgleisen immer nur 4-Achser oder auch 2-Achser?
Wenn es immer nur 4-Achser (von Brawa) sind überprüfe mal die Drehgestelle auf ihre 3-Punkt-Tauglichkeit.
Konstruktiv ist bei vielen Herstellern meistens ein Drehgestelle nur seitlich bewegbar und stabilisiert so den Wagenkasten, das gegenüberliegende hat zusätzlich Spiel in der Höhe, um Neigungungswechsel zu befahren.
Vielleicht findet sich da ja was bei dir.
Und wenn du mal so einen typischen Kandidaten hast, der immer exakt entgleist, dann setz ihn mal andersherum in den Zugverband ein. Vielleicht gibt es dadurch schon neue Erkenntnisse. 🤷🏼‍♂️

Danke Waldi, Du denkender Schelm, für diesen Strauß an möglichen Hilfen. Er zeigt, dass wir alle ähnlich an diese Probleme herangehen. Ich habe auch Zweiachser, von BRAWA - die schönen Behältertragewagen - und was vermutest Du? Korrekt, auch die sind SEHR empfindlich. Auf was die nun genau empfindlich reagieren, habe ich noch nicht herausbekommen. Ich wiederhole mich: wenn ein G-Zug mit 20 Wagen problemlos über eine Weiche fährt und dann ein eingestellter Wagen plötzlich an dieser Stelle aussteigt, dann binde ich mir das Problem nicht ans Bein, dann liegt es am Wagen. Genau wie das Schieben: gerade die Silberlinge würde ich ja gerne auch mal schieben, ist ja das Prinzip des Wendezuges. Da bin ich sogar bescheiden und Realist: mir würde ein Zug aus 2 Silberlingen reichen, für eine Nebenbahn ok. Nur: das läuft eben nicht. ABER: mit dem TRIX-Steuerwagen (Mitteleinstieg) kann ich problemlos einen Zug aus vier ROCO 3achsern plus Steuerwagen schieben, über alle Gleise, über alle Weichen, durch alle Gleise meines bescheidenen Schattenbahnhofes und das auch mit richtig Tempo. Also meine selbstbewusste Analyse: am Gleisbau kann es nicht wirklich liegen.

Ich finde es schade, dass die schönen BRAWA-Wagen für mich künftig ausscheiden werden. Vielleicht kann ich die Silberlinge und den Behelfspackwagen hinfummeln so wie die Eilzugwagen. Der Modellbahnshop Lippe hat mir gerade empfohlen, die Bremsbacken mal vorsichtig wegzubiegen, die seien erfahrungsgemäß oft schuld. BRAWA-Wagen muss man anscheinend kastrieren, ehe sie halbwegs laufen, siehe #9...

Oha, ja, da gebe ich dir in allen Punkten recht und danke dir für deine netten Worte ☺️.
Sollte es wirklich an den Bremsbacken liegen? Na das wäre ja was.
Aber auf jeden Fall keine schlechte Idee. Du wirst uns bestimmt davon berichten 😉.

Zitat von Tremonia im Beitrag #12

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Der Modellbahnshop Lippe hat mir gerade empfohlen, die Bremsbacken mal vorsichtig wegzubiegen, die seien erfahrungsgemäß oft schuld. BRAWA-Wagen muss man anscheinend kastrieren, ehe sie halbwegs laufen, siehe #9...

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Ja HG, bei mir fängt es nicht erst beim Anfassen an, das Problem beginnt oft schon beim Auspacken. Die empfindlichen Teile müssen derart "sicher" eingetütet werden, dass es mir manchmal schwer fällt, die Verpackung zu öffnen und die Produkte ohne Beschädigungen aus dem Plastik-Sarkophag zu schälen. Aber das alles begann doch schon vor Jahrzehnten. Ich habe die immer detaillierteren Fahrzeuge mit Skepsis betrachtet. Anfangs gab es große Begeisterung, weil sogar Dinge nachgebildet wurden, die man erst bewundern konnte, wenn man unter das Fahrzeug kroch. Fand ich unsinnig. Aber das ist ja eben Ansichtssache.

Ich würde gerne noch mal zurück zum eigentlichen Problem: Gibt es noch weitere Tipps für widerspenstige BRAWA-Silberlinge? Hat schon mal jemand andere Achsen, Radsätze eingebaut? Gibt es noch andere Ideen? Ich kann eigentlich keinen Grund finden. Problem ist natürlich, dass man "in der Hand" die Leichtgängigkeit der Drehgestelle gut prüfen kann, wenn aber auf dem betreffenden Streckenstück das Gleis nur unwesentlich anders liegt, vielleicht eine Winzigkeit verkantet ist - das sieht man nicht. Wenn dann das Modell nur geringe Toleranzen hinnimmt, ist man aufgeschmissen. So fühle ich mich jedenfalls im Augenblick, aufgeschmissen.

Zitat von Tremonia im Beitrag #15

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Gibt es noch weitere Tipps für widerspenstige BRAWA-Silberlinge?

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Danke Christoph, könnte eine Lösung sein, denn beim Schieben über die neuralgischen Stellen - mit Druck der Hand auf das Dach - bleiben die Räder in den Gleisen. Und die Behältertragewagen sind federleicht, ist ja auch kaum Platz für Gewichte. Könnte man in Behältern unterbringen, das sind ja auch Leichtgewichte - wäre eine Lösung für beladene Tragewagen. Dürfen dann eben nicht unbeladen unterwegs sein. Damit könnte ich leben...