Ich hatte in meinem Bestand ein älteres Modell der Baureihe 216 von Brawa in türkis/blauer Lackierung. Dies hat mir nicht mehr gefallen, die Lok sollte in rot/schwarz umlackiert werden.
Gesagt getan, Lok mit Weinert Farben neu lackiert und mit einem Beschriftungssatz von Gaßner beschriftet. Für die Nassschiebebilder bietet Gaßner einen Weichmacher an, der dafür sorgt, dass sie sich besser an den Untergrund anschmiegen. In der einschlägigen Literatur wird dazu geraten, die Nassschiebebilder abschließend mit Klarlack zu sichern. Also die Anschriften trocknen lassen und mit Klarlack gesichert und auch diesen 24 h trocknen lassen. Und dann welche Überraschung: Die Beschriftung war mit weißlichem Nebel überzogen und nahezu unleserlich.
Es ist in einem solchen Fall völlig normal in leicht erhöhter Lautstärke „ nie mehr Eisenbahn“ oder andere nicht druckreife Ausdrücke zu b r ü l l e n. Es ist auch völlig normal den dringenden Wunsch zu verspüren, das Modell mit dem Vorschlaghammer an die Wand zu nageln, die tatsächliche Ausführung dürfte dann allerdings etwas übertrieben sein. Wenn man so nach 6 bis 4 Stunden in der Lage ist das Verhalten eines tobsüchtigen Primaten abzulegen, gilt es zu überlegen was Ursache sein könnte und ob Abhilfe möglich ist. In meinem Fall trägt die beste Ehefrau von allen als Chemikerin zum Familieneinkommen bei, so dass einer Analyse nichts im Weg stand. Kurz gesagt: der Weichmacher und der Klarlack haben sich nicht vertragen. Und frag mich jetzt keiner nach den chemischen Details, ich habe nichts davon verstanden. Abhilfe war auch möglich: Den Klarlack gaaaaanz vorsichtig wieder mit einem weichen Pinsel und Alkohol entfernen.
Fazit: Die Verträglichkeit der verwendeten Materialien vorab testen oder gleich eine Chemikerin fragen. Und das Ganze nicht so eng sehen, ist schließlich Hobby.
Die Lok in grundiertem Zustand
und mit den ersten Lackschichten
Das Problem: Die Anschriften unten sind nahezu unleserlich
Die Beteiligten: Weichmacher, Klarlack und Isopropanol als Retter in der Not
Alternativ Beschriftungen als "Anreiber" anfertigen lassen. Die haben sich bei mir auch mit anderen Lacken überlackieren lassen. Einziges "Problem"... Einmal angesetzt MUSS der Anreiber sitzen! Das Zeugs klebt wie die Pest.
Hier mal n Beispiel von meinem letzten (Noch immer nicht fertig gestellten) Projekt. Nen Rai-Mo Dampfkittel... Der originale 40 Jahre alte Beschriftungssatz ließ sich genauso gut überlackieren, wie die aktuell frisch angefertigten Zierlinien. Jetzt fehlt noch eine Schicht mit Seidenmatten Klarlack, dann gehts zur Endmontage. Innen und Außenbeleuchtung, Fenster, Figuren, Verdrahtung und Decoder, und wenn das fertig ist, mach ich noch 2-3 Beiwagen für das Teil.
Im übrigen verarbeite ich ebenfalls Beschriftungssätze von Gassner. Diese werden von mir mit allen möglichen Lacken fixiert. Ob Nitro, Enamel oder Wasserlacke,...solche Probleme hatte ich noch nie. Allerdings hatte ich DIESEN Revell Klarlack noch nicht im Sortiment. Viell. ne Reaktion in Verbindung mit dem Gassner Weichmacher?
Den Revell Email-Klarlack hat Satan persönlich angerührt. Bei dem hab‘ ich auch schon bitter Lehrgeld bezahlt. Weiße Ausblühungen, Spinnweben beim Sprühen, niemals richtig abgetrocknet, etc.
Wenn‘s ein lösungsmittelhaltiger Lack sein soll: ich bin mit Elita sehr zufrieden. Ansonsten wirklich etwas auf Wasserbasis...
Klarlacke sind für mich aUch so eine Haßliebe. Einerseits unverzichtbar, können sie andererseits ganz am Schluß noch die ganze vorherige Arbeit ruinieren.
Geduld hilft da schon viel. Besonders nach der Verwendung von Weichmacher. Das kann schon mehrere Tage dauern bevor die Abziehbilder dann wirklich fest sind. Eine ähnliche Interaktion, allerdings mit einem Lack auf Acrylbasis hatte ich mal an einem Modell einer Drohne. Ich ahbe das Teil auf die Seite gestellt, und nach einiger Zeit war das Weiße wieder weg - genau genommen nach 3 Jahren.
Den Airbrush-Klarlack hat Revell übrigens nach der Einführung der Acrylfarblinie aus dem Programm genommen. Das war 2007 oder so, der ist also auch schon etwas älter.
Mit herzlichen Grüssen Stefan
Und ist der Ruf erst ruiniert, baut sichs gänzlich ungeniert.
das nenne ich voll Künstlerpech. Ich erinnere mich an meine "Absichtserklärung" den GFN Wannentender wegen der konstruktiven Unzulänglichkeiten (Murks) seines Antriebs mit Schmackes auf den Betonboden zu klatschen. Damals habe ich mir für die Verarbeitung von Decals die Produkte von Microscale zugelegt. Das ist ein ganzes aufeinander abgestimmtes System, so daß es nicht zu Unverträglichkeiten kommt. Die Erfahrungen von prion und masteba bezüglich Revell Lacken, insbesondere deren Klarlack kann ich voll bestätigen. Das Zeugs härtet nie richtig aus und es bleibt immer eine gewisse Restklebrigkeit.
Hallo, hat jemand Erfahrungen mit den de als von Weinert und Andreas Nothaft? Demnächst stehen bei mir ein paar lackierprojekte an und überlege mir von den genannten Anbietern decals zu besorgen.
Die Deals von Nothaft habe ich schon oft verwendet, sie sind sehr fein gearbeitet, lassen sich gut aufbringen und haben auch keine Verformungen gehabt, ich bin damit sehr zufrieden.
Jürgen
Trix express, wenn es mal wieder schnell gehen soll :-))
@Weisnix: Von dem Email-Color würde ich Dir dringend abraten, ebenso von einer Behandlung mit Isoprop, auch das kann auf Modellen einen weißlichen Schleier produzieren.
Eine Anmerkung zu meiner generellen Vorgehensweise, die bisher recht gut funktioniert. Zuerst die Materialien: - Decals: Weinert, Gaßner, Nothaft, RST - Weichmacher, Fixierer: Gunze Sangyo, Gaßner - Klarlack: Seidenmatt Vallejo (Achtung: Zum Airbrushen NICHT mit Wasser verdünnen, sondern mit dem Vallejo Verdünner und etwas Flow Improver dieses Herstellers!), wahlweise ein anderer Acryllack auf Wasserbasis
1. Decals kurz in lauwarmes Wasser tauchen, herausnehmen, Weichmacher aufpinseln und nach kurzer Einwirkzeit vorsichtig an die Stelle schieben, entweder mit Pinsel oder Pinzette 2. ausrichten und mit Weichmacher bepinseln, ggf. mit Pinsel anstupfen, bis an Kontur angepasst, antrocknen lassen 3. Schritt 2 u.U. mehrmals wiederholen 4. Mit Fixierer einpinseln, antrocknen lassen 5. Schritt 4 wiederholen, bis die Oberfläche kaum mehr vom Untergrund zu unterscheiden ist 6. Gut durchtrocknen lassen 7. Gesamtes Modell mit Klarlack dünn überziehen
Danach wird erst gealtert; dieser O11 ist bspw. komplett mit Decals beschriftet:
mein Erlebnis mit Klarlacken bezog siich nicht auf Revell. Ich habe damals das unter Modellbauern beliebte amerikanische Produkt Future verwendet, das aber elider nicht mehr produziert wird.
ZitatLack auf Acrylbasis
bezog sich nicht auf ein Revellprodukt.
Bezüglich Revell wollte ich nur klarstellen, daß das hier von Weisnix verwendete Produkt nicht aktuell ist. Mit Verallgemeinerungen bin ich vorsichtig. Es gibt, wenn man verschiedene Leute fragt, immer mehrere Erfahrungen.
Was ich daher wirklich empfehlen kann, ist ein Test aller verwendeten Produkte zusammen, bevor das eigentliche Modell bearbeitet wird.
Mit herzlichen Grüssen Stefan
Und ist der Ruf erst ruiniert, baut sichs gänzlich ungeniert.
Den Airbrush-Klarlack hat Revell übrigens nach der Einführung der Acrylfarblinie aus dem Programm genommen. Das war 2007 oder so, der ist also auch schon etwas älter.
Tja, der Klarlack lagerte schon ein paar Jährchen in meinem Archiv, war vielleicht auch ein Grund für die Reaktion.
Servus, ich kann micht nicht erinnern wie lange das her war, 10 Jahre bestimmt. Also könnte 2007 zutreffen.
Im Grunde war es derselbe Öllack, den es in den Töpfchen gibt, nur bereits verdünnt. Also entweder gleich gut oder gleich schlecht, wie mans nimmt.
Ich benutze ihn noch heute, er braucht wirklich ewig zum trocknen und stinkt. Aber nur für untergeordnete Sachen (Häuser oder so), an eine Lok würde ich mich nicht heran trauen.
Von Decals habe ich so gar keine Ahnung: vermutlich wäre es mir haargenauso ergangen...
Also da kann ich doch glatt dagegen halten: Das ist aus dem Rio Grande Thread. Ab Beitrag #222. Der Rio Grande Thread (12) Alle Lackierarbeiten wurden mit dem Pinsel ausgeführt.
Eine Anmerkung zu meiner generellen Vorgehensweise, die bisher recht gut funktioniert.
[...]
ganz herzlichen Dank für Deine ausführliche Anleitung inkl. Angabe der verwendeten Materialien, dickes Lob dafür! Solche detaillierten Erfahrungs-Beiträge ermutigen, schwierige Angelegenheiten mit Hand und Fuß angehen zu können, ohne das Rad aufgrund mangelhafter Infos am Ende doch neu erfinden zu müssen. Finde ich richtig gut.
Deine Decal-Trägerfolie ist absolut unsichtbar geworden, einfach perfekt!
Zitat von Rettungsber im Beitrag #7Hallo, hat jemand Erfahrungen mit den de als von Weinert und Andreas Nothaft? Demnächst stehen bei mir ein paar lackierprojekte an und überlege mir von den genannten Anbietern decals zu besorgen.
Wenn du bei Herrn Nothaft Decals von der Stange bestellst, dann würde ich überlegen, gleich noch denselben Satz in TT oder N mitzubestellen. Mit kommen z.B. die H0-Anschriften der Tegernseebahn reichlich groß vor, so dass ich mir da noch N nd TT nachbestellt habe. Ansonsten sind die Dinger prima zu verarbeiten und gut haltbar;-)
@Weisnix: Von dem Email-Color würde ich Dir dringend abraten, ebenso von einer Behandlung mit Isoprop, auch das kann auf Modellen einen weißlichen Schleier produzieren.
Den weißlichen Schleier mittels Alkohol setze ich ganz gern zur Alterung ein, auf Kunststoff aufgebracht wirkt die Lackierung schön ausgebleicht. Auf den Farben von Weinert funktioniert das nach meiner Erfahrung aber nicht.
Nachstehendes Beispiel einer BR 218 von GFN mit einfachem Brennspiritus behandelt.
ein interessanter Post! Zwei Dinge wurden, glaube ich, noch nicht erwähnt:
1) Die für ein Projekt verwendeten Farben sollten untereinander kompatibel sein. Es kann funktionieren, Acryl- und Enamelfarben an einem Projekt anzuwenden, es kann aber auch grob in die Hose gehen. Lösungsmittel, die Enamelfarben verdünnen können, können auch Acrylfarben angreifen. Wenn man also Enamelfarbe auf Acrylfarbe aufträgt, kann das ziemlich schief gehen. Acrylfarbe auf Enamel ist nicht notwendigerweise ein Problem. Das gleiche Prinzip gilt für Klarlacke: sie müssen zu den bereits verwendeten Farben passen. Ich habe nie Probleme mit der Verwendung beider Farbtypen an einem Projekt gehabt, aber aufpassen sollte man schon. Bei Klarlacken definitiv in einem System (und innerhalb eines Projekts) bei einem Hersteller bleiben!
2) Vom "Klarlacksandwich" wurde noch nicht gesprochen. Um optimale Ergebnisse mit Nassschiebebildern zu erzielen, sollten dies auf glänzend lackierte Oberflächen aufgebracht werden. Wenn sie trocken sind, kommt eine zweite Schicht Glanzlack oben darauf - sie werden "versiegelt". Zu guter Letzt kommt dann noch eine Schicht Klarlack der Wahl, z.B. Matt, darauf. Wer das Modell altern will, kann das Altern zwischen diesen Schritten vornehmen und somit auch diesen Arbeitsschritt mittels Klarlack für den Alltag auf der Anlage "abriebfest" machen.
Warum braucht's das Glanzlacksandwich? Glanzlack glänzt, weil die Oberfläche ganz eben ist. Mattlack hingegen ist leicht rauh. Zwischen dem Schiebebild und der Farbschicht können sich so minimale Luftblasen bilden - es kommt zum "Silbern". Auf Glanzlack dürfte das nicht passieren.
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Beschriftung von Fahrzeugen – wie man es nicht machen sollte
04.11.2019 19:36 (zuletzt bearbeitet: 04.11.2019 21:56)
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