Hallo zusammen,

nachdem ich auf einen Lösungsansatz dafür gestoßen bin, wollte ich Euch die Erkenntnis nicht vorenthalten. Bis dato dachte ich solche Lager wären in „trockenem“ Zustand für die Tonne.

Vorgeschichte:
Bei meiner hier im Forum mit kreischendem Schneckenlager erwähnten Brawa 57.4 hat das Nachölen desselben nur ca. 15 min gehalten, dann war es wieder soweit. Dieses Mal habe ich sie dann weitgehend demontiert – nach dem ich gesehen hatte, daß die nur ca. 8 Jahre alte Maschine hemmungslos verharzt war – bis hin zu leichter Krustenbildung. Schneckenwelle zerlegt – kaum gelaufen, praktisch keine Laufspuren erkennbar. Annahme: Entweder war das Lager nie fachgerecht geölt oder das Sinteröl war ebenfalls verharzt und verstopfte die Poren, dazu später mehr. Hier in eingebautem Zustand


Grundlegende Vorgehensweise/Anleitung (aus dem Zerspanungsforum):
Da es mich einfach interessiert hat, ob ich nicht selbst etwas an den unverbrauchten Teilen machen kann, wurde ich mit etwas Recherche auf diese m.E. einfach geniale Lösung aufmerksam:
https://forum.zerspanungsbude.net/viewtopic.php?f=96&t=22208

Benötigte Hilfsmittel (in meinem Fundus)
Roco-Sinterlager-Öl 10906, Aceton und eine Einweg-Spritze samt Kanüle. (Der Kunststoff-Schneckenwellenkopf ließ sich bei der 57 übrigens mit normaler Handkraft später wieder aufstecken)


Reinigen
Zunächst wollte ich es mit SR24 statt Aceton versuchen. Das nicht quietschende Lager ließ schon mit SR24 Unmengen Luftblasen raus, das quietschende jedoch vergleichsweise wenige. Auch nicht bei mehrfachen Wiederholungen. Also doch Aceton. Nach 3 Durchgängen Aceton war das Lager sauber und es entwichen auch dort reichlich Luftblasen. Ich nehme daher an, das Lager war voller fest gewordener Ölrückstände. Danach habe ich die beiden Lager bei 80° eine Stunde in einen Ofen gesteckt, um die Acetonrückstände zu verdampfen.

Neu Befüllen
Das Roco-Öl ist dickflüssig genug, um statt Zuhalten einfach eine Kanüle (bei mir wars eine gelb gekennzeichnete) auf die Spritze zu stecken und diese (mit dem Lager drin) ganz langsam im Öl aufzuziehen. Dann einfach 10 min so (im Öl) stehen lassen – das Öl wandert von selbst durch den Unterdruck ganz allmählich nach oben. Bis keine Luftblasen mehr raus kamen, wurde der Vorgang 3x wiederholt.
So sieht das bei sauberem Brawa Lager aus:


Ergebnis:
2 Stunden Fahrtest der BR 57.4 mit einem 36 Achsen Güterzug vorwärts und rückwärts bestanden!

Wirtschaftlich gesehen muß natürlich jeder selbst wissen, ob es den Zeitaufwand wert ist. Wenn man die Hilfsmittel sowieso da hat oder es das Ersatzteil nicht gibt ist es meine ich einen Versuch wert – immer vorausgesetzt die Teile sind nicht verschlissen.

Gruß
Bernd

Hallo Bernd,

ich habe Deinen Beitrag der Kategorie "Da muss man erst mal drauf kommen" erst jetzt entdeckt.

Ich hätte das Teil in die Tonne gehauen ... (Da ich nichts wegwerfen kann, in die hinterste Ecke des Schrankes.)

Was hat das Lager denn für Ijnen- und Außenmaße? Ggf. ließe sich da ja auch ein Kugellager einsetzen.

Zitat von Muengstener Brücke im Beitrag #2

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... Ich hätte das Teil in die Tonne gehauen ...

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Ich glaube, daß es keine viereckigen Kugellager gibt :-)

Zitat von PKPmodelarz im Beitrag #5

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Ich glaube, daß es keine viereckigen Kugellager gibt :-)

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und warum soll ich ein RUNDES Lager in ein VIERECKIGES Loch stecken?

Zitat von PKPmodelarz im Beitrag #7

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und warum soll ich ein RUNDES Lager in ein VIERECKIGES Loch stecken?

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Und warum umbedingt ein Kugellager?
Und dazu noch in einem viereckigem Loch?

Zitat von PKPmodelarz im Beitrag #9

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Und warum umbedingt ein Kugellager?
Und dazu noch in einem viereckigem Loch?

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Und welche Vorteile sollen das sein? Zumal in einem viereckigen Lagersitz?

Klasse! Jetzt habe ich Sinterlager richtig kapiert = > Luftblasen

Zum Kugellager: Das wäre dann schon sehr klein. Wie ist die Lebensdauer solcher Winzlinge?

Zitat von BJA im Beitrag #12

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Zum Kugellager: Das wäre dann schon sehr klein. Wie ist die Lebensdauer solcher Winzlinge?

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Hallo,

ja, an der Stelle kenne ich die Kugellager, habe die selber in der Bastelkiste für "quietschige" Märklin-Loks, muss ich aber noch einbauen.

Nur: Passen die größenmäßig für die Sinterlager, auch in der Dicke?

Zitat von BJA im Beitrag #14

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Nur: Passen die größenmäßig für die Sinterlager, auch in der Dicke?

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Hallo zusammen,

ich bin grad unterwegs und kann nicht nachmessen. Nur soviel: Die Welle hat min. 2 mm Durchmesser. Kugellager hätte ich da gehabt (für eine "quietschige" Trix) und sogar daran gedacht, jedoch funktioniert das nicht aufgrund der zu "dicken" Brawa Welle. Schaut Euch mal das Bild im Ausgangsposting der zerlegten Schneckenwelle an - links von der Roco-Ölflasche liegen auch Lager - um die Wellenbohrung herum ist zu wenig Platz für einen Kugelkäfig.

Die Prozedur mit dem selbst neu Befüllen hat zumindest den Charme, daß man damit genau weiß, welche Öl drin ist und somit stünde auch einem tröpfchenweisen Nachölen - was man ja bei Sinterlagern nicht machen sollte (zwei verschiedene Öle vertragen sich nicht gut) - nichts im Weg.

Wenn man wie Ludwig weiß, wo man die Teile derart günstig herbekommt, kann man sich die Arbeit aus wirtschaftlichen Gründen natürlich schenken - aber das schrieb ich ja bereits eingangs. Es ist dennoch eine Option, wenn Ersatzteile nicht (oder eines Tages nicht mehr) greifbar sind oder man Reiniger und Öl ohnehin da hat (immer vorausgesetzt, die Teile sind nicht verschlissen).

@KaWe - gute Kategorie ;-)

Gruß
Bernd

Hallo Bernd,

Zitat

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gute Kategorie ;-)

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Hier im Forum sieht man ja viele coole Dinge, aber das hier hat mich wirklich umgehauen. Vor allem wenn man an "nicht mehr reparierbare Modelle" ohne Ersatzteile denkt.