ich habe schon einige kleiner Weinert Bausätze gebaut und war bisher nicht sehr mit der Oberfläche nach dem Lackieren zufrieden. Die Weißmetall-Gussteile haben eine leichte Struktur und die kann man nach dem lackieren (mit Weinert Farben) leider sehr gut sehen.
Ich habe schon einige Verfahren ausprobiert wie z.B. Sandstrahlen mit feinem Korn, stahlen mit 100µm Glaskugeln, polieren mit Wasser und Kreide oder mit Wasser und 500er Korund, aber nichts hat die Oberfläche verbessert, Könnten die Experten mal berichten, wie sie die Sache handhaben? Mein Dank würde euch auf ewig nachschleichen.
ähnlich, wie das Zinkdruckguss der Serienmodelle hat auch Weißmetall eine leichte Struktur, die je nach Qualität der Form mehr oder weniger stark sein kann.
Besonders bei Dampflokomotiv-Modellen kann man sich diese Strukturen zu Nutze machen.
Wenn Du ein Modell imitieren willst, das schon einige Jahre auf dem Buckel hat (Verwitterung bzw. mehrfache Farbschichten des Originals), so kann das sogar hilfreich sein. Auch bei Originalen werden im AW die alten Lackierungen nicht immer vollständig entfernt, sondern überstrichen. Außerdem erfolgte an stark korridierten Stellen eine mechanische Entrostung per Scheibe, Bürste oder durch Strahlen.
Leichte bis mittlere Verwerfungen der Oberfläche, die durch Hitze entstehen, werden nicht ausgebessert, wenn diese nicht Statik oder Funktion beeinträchtigen.
Durchrostungen, besonders an den Unterkanten der Wasserkästen hat man durch Aufnieten von Blechen, oft auch durch aufgeschweißte Bleche beseitigt.
Ich weiß nicht, wie alt Du bist und ob Du Dampflokomotiven jemals im Betrieb beobachtet hast, die schon einige Runden gedreht hatten?
Wenn Du jedoch vor hast, einen Ablieferungs-/Neuzustand ab Lokomotivfabrik zu imitieren, dann hilft Dir diese Struktur natürlich nicht weiter, sondern stört eher.
Hüte Dich davor, mit abspanenden Werkzeugen zu arbeiten. Feinheiten, die in die Form graviert wurden, werden dadurch zerstört.
Du wirst also wohl kaum darum herum kommen, einen leichten Filler dünn aufzubringen und diesen nach völliger Ausdrucktrocknung von Hand zu bearbeiten. Möglicherweise ist dieser Vorgang auch mehrfach zu wiederholen um eine wirklich makellose Oberfläche zu erzielen.
Da ich selbst es für nicht erstrebenswert halte, einen "Neuzustand" zu imitieren, bin ich jedoch selten in diese Verlegenheit geraten.
Wenn Du z. B. Fertigmodelle von M+F mit denen von Micro Metakit oder Lemaco vergleichst, wirst Du feststellen, dass M+F-Modelle schon ab Werk immer einen etwas raueren Eindruck machten, als die der anderen genannten Kleinserienhersteller.
Gutes Beispiel dafür ist z. B. die Gt 2x4/4 BR 96. Die Fulgurex oder Micro Metakit-Modelle wirken "wie geleckt", während M+F schon ab Werk eine gewisse "Oberflächenstruktur" mitlieferte.
Das kann einem gefallen, oder eben nicht.
Gruß
Uwe Ganther
____________________________________________________________________________________________________________________ Eisenbahnen der Dampf-Epochen
ich würde einen WM-Bausatz nie sandstrahlen. Dafür ist das Weißmetall viel zu weich. Wenn dann strahle ich nur Messing- oder Neusilbermodelle. Wenn, dann würde ich Scheuermilch und feine Stahlwolle nehmen und das Modell beahndeln. Auf der anderen Seite denke ich, dass man das Modell nur mit Spülmittel wäscht und dann lackiert. Mit einem mattierten Lack, der ein gebrauchtes Fahrzeug darstellen soll, schaut das m.E. sehr gut aus. So glänzend lackiert für die Lok nur wenige Tage durch die Lande.
Für mich stellt die Lackierung der Weinertmodelle aus Bausätzen das größte Problem dar. Hier als Beispiel ein Bildausschnitt eines grundierten Wannentenders. Deutlich ist die Körnung des Gusses zu erkennen. Diesen glatt zu schleifen, ist nur bedingt möglich. 1. Werden die Schleifspuren sichtbar. 2. Die Feinheiten wie Nieten, Kanten usw. werden weggeschliffen. 3. Man kommt auch nicht unbedingt in jede Ecke rein.
Hier die Detailaufnahme eines Lemacomodells. Zwar sieht man teilweise die Verlaufspuren des Lacks, aber Details wie Nieten sind noch sehr filigran. Die Flächen sind glatt und ohne jegliche Körnung.
Um die Gusskörnung zu unterdrücken müsste für solch feine Modelle eine viel zu dicke Farb- oder Lackschicht aufgetragen werden, ganz zu schweigen von Grundierungen mit Filler. Dabei werden nicht nur die Poren ungleichmäßig geschlossen, sondern die Dicke des Auftrags würde z.B. die scharf abgegrenzten Kanten der Kesselringe verlaufen lassen. (Auch bei Lemaco bereits sichtbar.) Da der (Weinert)Guss, besonders bei großflächigen Teilen diverse Farbschattierungen aufweist und beim Grundieren die Deckung unterschiedlich ist, wird eine gute Lackierung immer problematisch werden. Das Ziel ist es nach Möglichkeit das Optimum beim Selbstbau zu erreichen. Um auch vor dem scharfen Auge der Kamera zu bestehen, ist nach heutigem Stand der Technik und der Produkte, Weißmetall nicht mehr das Maß der Dinge für eine schöne Oberfläche. Welches Ziel der Bestrebungen der Bastler vor Augen hat, mag unterschiedlich sein, es stimmt mich allerdings nachdenklich, wenn man mit dem sogenannten Patinieren den feinen Modellbau vernachlässigen sollte. Gruß Wolfgang
wäre es nicht möglich, die Weißmetallteile mit ganz feinem Schleifpapier wie 3000er-Lörnung glatt zu bekommen - wenigstens die freie Fläche? Das werde ich bei meiner P8 versuchen. Allerdings muss man aufpassen, jedenfalls bei den Schleifpapier von Tamiya, das ich bis jetzt habe. Wenn man das ungeschickt hält kann eine Falte / ein Knick in der Fläche, mit der man schleift, sein. In diesem Fall kann es schon ordentliche Spuren geben. Geschickter wäre möglicherweise ein flexibleres Schleifmittel wie Schleifvlies. Das habe ich aber noch nicht versucht.
das Dilemma ist die großen Flächen glatt zu kriegen ohne die feinen Details zuzuschmieren oder zu entfernen. Dafür verwende ich modellbauspezifische Grundierungen mit leichtem Füllereffekt. Extrem feine Details klebe ich vorher ab, z. B. Lüftergrätings. Bei mir haben sich die Grundierungen von Alclad2 für die Airbrush und die Spraydosen von Tamiya bewährt. Beide gibt es in grau und weiß.
Da sie gleichzeitig als Haftvermittler wirken, wird die Lackierung nicht nur glatter, sondern auch stabiler. Und was ich auch immer nützlich finde, eine helle Grundierung zeigt Fehler in der Oberfläche deutlich auf, bevor ich eine aufwendige Schlußlackierung drauf habe. Damit ist eine rechtzeitige Korrektur noch möglich.
Auch wenn diese Mittelchen etwas teurer sind, konnte ich im sonstigen Handel bisher nichts vergleichbares finden. Und bevor ich ein noch viel teureres Metallmodell ruiniere, gebe ich da gern ein paar Euro mehr aus.
Mit herzlichen Grüssen Stefan
Und ist der Ruf erst ruiniert, baut sichs gänzlich ungeniert.
Hallo Kollegen, danke für eure Gedanken zum Thema...
@Christian, ich habe es mal probiert und tatsächlich ist das Ergebnis besser als alle meine bisherigen Versuche mit feinem Schleifpapier etc. Ich habe die Scheuermilch auf ein Kosmetiktuch gegeben und dann sanft und lange gerieben. Man kann tatsächlich einen Poliereffekt erkennen. Die Oberfläche wird geglättet.
@Uwe, ich teile Deine Beobachtungen, was Dampfloks angeht, aber meine Frage war etwas breiter angelegt. Weinert macht ja z.B. auch Lastwagen, und da sieht der Dampflok-Pockennarben-look nicht so gut aus. Bei Dampfloks muss man ja auch die verschiedenen Zonen getrennt betrachten. Klar, um die Wasserkästen oder die Kohleschütten herum waren die Maschinen böse verbeult, aber es sollte durchaus Zonen geben, die nicht so uneben aussehen. Ausserdem hat die typische Weinert Oberfläche eher kleine Poren. Das hat wenig mit Beulen zu tun.
@Anton, das habe ich inzwischen auch gemerkt. Ich habe diesen Vorschlag gelegntlich hier im Forum gelesen.
@Wolfgang, stimmt genau! Eigentlich sollte eine makellose Oberfläche der Ausgangspunkt für die Patinierung sein. Danke für Deine Bilder. Beim Wannentender sieht man sehr gut, wo das Problem liegt. Das sieht nicht aus wie Beulen, das sieht aus wie Guss mit Lunkern. (was es ja auch ist :-)) Die Lemaco Oberfläche sieht doch aus wie tauchlackiert, oder? Speziell der Lacktropfen, der die Sandleitung an die Stellstange klebt, ist lustig.
@Robert, an den Dampfomen meiner BR86 habe ich auch mit 800er Schleifpapier gearbeitet. Das sieht bisher auch gut aus. Mein Problem sind Flächen wie die Kesselbleche oder die Führerhauswände. Da kann man mit Schleifpapier nicht viel ausrichten, ohne dass die Nieten weg sind.
@Stefan, ich werde mal versuchen, mehrfach zu grundieren und zwischen den Durchgängen die Oberfläche anzuschleifen. Ich lackiere meine Modelle mit Weinert Grundierung/Farben und mit der Airbrush. Ich habe etwas Muffe, eine Grundierung aus einem anderen Lacksystem auszuprobieren. Das kann klappen, aber auch schrecklich schiefgehen :-\
Hallo Michael, Du kannst sogar recht beherzt mit einer weichen/ extraweichen Zahnbürste zuwerke gehen. Allerdings solltest Du dann nicht, wie Du es beim Zähneputzen gelernt hast, immer in einer Richtung putzen. Am Besten ist es hier , die Bürste kreisend zu bewegen.
Hallo Michael "@Wolfgang, stimmt genau! Eigentlich sollte eine makellose Oberfläche der Ausgangspunkt für die Patinierung sein. Danke für Deine Bilder. Beim Wannentender sieht man sehr gut, wo das Problem liegt. Das sieht nicht aus wie Beulen, das sieht aus wie Guss mit Lunkern. (was es ja auch ist :-)) Die Lemaco Oberfläche sieht doch aus wie tauchlackiert, oder? Speziell der Lacktropfen, der die Sandleitung an die Stellstange klebt, ist lustig." Pfusch gibt es auch in der obersten Preisklasse, zumindest in H0. Ich denke, der Lacktropfen ist eine Lötstelle, damit die Leitungen nicht außer Form geraten. Welche Lackiertechnik eingesetzt wurde weiß ich nicht, zumindest wurde auch hier dick aufgetragen. Mein Problem einer guten Grundierung ist leider noch nicht gelöst. Ich denke da an 2K-Produkte. Gruß Wolfgang
@Christian, Deinen Baubericht der BR81 kenne ich natürlich. Es gibt einige Leute, die sich die Arbeit gemacht haben, den Bau einer Weinert Lok sehr sorgfältig zu dokumentieren. Das ist eine GROSSE Hilfe!
@Wolfgang, ich bin mit der Weinert Grundierung eigentlich sehr zufrieden. Ich verdünne sie ca. 1Teil Verdünnung mit 2 Teile Farbe. Manchmal auch noch weiter herunter zu 1:1. Allerdings muss die Oberfläche makellos sein, da die Weinert Gundierung absolut nicht als Füller wirkt. Das ist ja auch der Grund, warum ich diesen Thread aufgemacht habe.
Ich habe noch ein wenig weiter experimentiert. Bei Ebay habe ich mir ein paar Stücke Polierpaste von Menzerna günstig beschafft. Dazu eine Baumwollscheibe am Dremel und vorsichtig poliert. Da das Weissmetall sehr weich ist, braucht man die feinste Körnung, um eine gute Oberfläche zu erreichen. Die ist dann allerdings auch echt gut:
So sieht jetzt das Dach meiner BR86 aus. Man kann immer noch Überreste der "Pockennarben" sehen, aber ich wollte mich langsam rantasten. Ich nehme an, dass man die auch noch komplett wegpolieren kann!
Das ist ein kleiner Ausschnitt. Die Kreuze sind im 10mm Raster, das Loch hat 0,6mm. Es beginnt jetzt zu spiegeln! Da ich möchte, dass die Farbe nicht von der Oberfläche abfällt, höre ich jetzt auf mit polieren. :-)
Beim Thema Scheuermilch und Polieren fiel mir ein, dass man das ja auch mal bei 3D-Drucken versuchen könnte. Passt zwar nicht hier rein, aber sagen wollte ich es mal...
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Wie Weißmetall vor der Lackierung vorbehandeln?
08.07.2015 00:28 (zuletzt bearbeitet: 08.07.2015 09:48)
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