Nachdem es geschafft ist die Schieberschubstange des Mittelzylinders beweglich zu machen möchte ich doch auch die Treibstange des Mittelzylinders beweglich darstellen. Da sind wohl noch ein paar Hürden zu nehmen. So ist eine andere Befestigung der Bodenplatte, die Steuerungsträger und das Vorderteil des Kessels vonnöten. Ich schätze es aber als möglich ein. Schwierigste Bauteil scheint mir die Kropfachse als Küchentischbastelei zu sein. Damit ist dann am Besten anzufangen. Geht es schief ist noch nichts verloren....
Die Roco Achsen haben ein Durchmesser von 2 mm. Ricardo hat mir das MMC Bauteil als Anregung gegeben. Leider hat dieses schöne Teil einen Achsdurchmesser von 3 mm. Ausserdem ist die Kurbel wahrscheinlich zu breit und paßt somit nicht zwischen den Rahmenwangen des Fahrgestells. Am Liebsten hätte ich die Kurbelwangen aus 3 x 1 oder 3 x 2 mm Messingrechteckprofil gemacht. Das habe ich hier nicht liegen. Also habe ich einem flachen Rechteckprofil auf 3 mm breite geschnitten. Wenn mit einer Schere schmale Streifen abgeschnitten werden verbiegt das Profil sich nicht. Dann werden die Löcher angekornt und 1 mm vorgebohrt. Danach wird die Platte mit einer Roco Gleissäge durchgesägt. Also nicht mit der Schere. Dann würde das Messingblech sich verziehen. Auf raten eines Freundes habe ich die Bleche dann einfach aufeindergelötet. Die Platte mit den Löchern ist oben. Jetzt werden die Löcher durchbohrt mit 1 mm und danach endgültig mit 2 mm, eben den Achsdurchmesser. Zu sehen ist das die Löcher bei so feinen Teile nicht mehr ganz da sind wo man möchte. Das wird später noch wichtig.
Der Hub des Mittelzylinders ist die in Sachsen übliche 660 mm. Das ist in Modell ein Versatz in der Welle von etwa 3,75 mm.
Als Treibstange soll dann eine Kuppelstange der Gützold IV T herhalten.
Die aufeinandergelötete Kurbelwangen werden rund geschliffen. Nur so ist es möglich eine gleiche Form von beide Wangen mit gegenüberliegenden Löcher zu bekommen.
Zwei der vier Platten werden entlötet und wieder zusammen gelötet. So entstehen zwei gleich aussehende Teilen.
Diese werden dann auf der Achse, ein 2 mm Messingrundstab, geschoben. Durch beide Löcher je Wange wird eine Achse geschoben. Es soll im Voraus geplant und vermessen werden wo die Wangen hinkommen. Danach werden die beiden Wangen auf der durchgehende Achse gelötet. Die Teilen sollen gut durchgelötet werden. Sonst hält es auf dauer nicht. Danach wird die Achse durch das obere Ende der Wange gelötet. Es ist wichtig das die durchgehende Achse in einem Stück bleibt. Sonst wird die fertige Kropfachse nicht gerade und eiert der Radsatz!
Die Treibstange wird an den Kopf einfach durchschnitten. Dadurch kann sie auf den Kurbel aufgedrückt werden. Ob es auf Dauer so hält muß sich zeigen.
Hier sind die Räder auf der Kropfachse gesetzt. Die Gegengewichte haben noch nicht die richtige Position. Da muß ich noch ausfindig machen wie das genau sein soll.
Zitat von Wilzschhaus im Beitrag #61Die aufeinandergelötete Kurbelwangen werden rund geschliffen. Nur so ist es möglich eine gleiche Form von beide Wangen mit gegenüberliegenden Löcher zu bekommen.
ich kann gar nicht genug von den Bildern sehen. Fahrzeugbau vom Feinsten und durchdachte Lösungen! Bleib bitte bei solch detaillierten Berichten. Sie dokumentieren, was in der heimischen Bastelwerkstatt so alles möglich ist.
@ Jörg, ehrlich gesagt war es im Steuerhaus am Tisch. Der Sohn hat gefahren. Das 'grobe' Teil des Schleifens ist mit einem Schleifteller auf der Minibohrmaschine gemacht. Der Feinschliff erfolgt dann mit der Schlüsslefeile. @ Nils, du bringst mich auf Ideen! Mit dem Kessel würde es sogar gehen. Nein, das kommt wohl nicht. Ich bin schon froh wenn die Lokomotive ordentlich fährt und auch mit einem glaubwürdig langen Zug über die Rampe hochkommt. Das Buchfahrplan kann ich doch wenigstens im Führerhaus andeuten. Das habe ich noch nirgendwo gesehen. @ Peter, ich bleibe berichten. So sehe ich deine Berichte auch immer wieder gerne. Manchmal bekomme ich auch Tipps zu solche Basteleien. Das möchte ich dann auch versuchen. Es ist diesmal nicht so schwierig gewesen, aber die Reihenfolge will schon geplant sein.
Hallo Freunde, ich beobachte Euer Projekt schon eine Weile und bin begeistert. Hier bauen einige Kollegen an einer Lokbaureihe und jeder geht anders vor... allein die Materialwahl und Technologie ist beeindruckend. Jeder nach seinen Möglichkeiten. Dabei ist es schon erstaunlich, was hier am Küchentisch passiert.
Jetzt werden schon Kropfachsen, daß wohl schwerste Projekt, am Küchentisch umgesetzt. Große Klasse!
Dabei gibst Du mir die Idee in die Hand, wie ich die Kropfachsen für meine Bellos fertigen kann- denn auch ich habe das Problem, daß ich sie sonst nicht zwischen den Rahmenwangen unterbringen kann...
Danke fürs Zeigen, und, ich beobachte Euch weiter!
Das schwierigste mit der Kropfachse ist der Einbau in der Lokomotive. Die Roco Konstruktion ist dafür nicht ausgelegt. Als erste sind in der Bodenplatte und an der Oberseite des Rahmens genug große Löcher gemacht. An der Bodenplatte bleiben dabei nur zwei dünnste Stege erhalten. Das Roco Material, eine Art Delrin, verschmerzt es. Links und rechts der Löcher werden neue schrauben eingesetzt um die Bodenplatte zu halten. Die vordere Schraube dient gleich zur Befestigung des Vorläufers. Dieser ist etwas gekürzt und auch gleich etwas weiter nach vorne versetzt. Dies ist notwendig, weil der Drehkreis des Vorläufers wegen der Kürzung, auch kleiner geworden ist. Sonst würde das Rad an der jeweils Innenbogenseite an das Radschutzblech heranstoßen.
Zuerst die Idee:
Jetzt werden die Teile passend gemacht:
Dann habe ich bemerkt das die Gegengewichte der B-Achse wohl nicht die richtige Position am Radsatz hatten. Die Gegengewichte müssen 120 Grad zum Kurbel versetzt sein. Also werden die Räder neu aufgepresst.
Zusammengebaut sieht es jetzt so aus.
Der Kropfachse ist wieder mit Lötzinn versehen um den Seitenausschlag zu begrenzen. Der Kurbel ist an den Wangen weiter beschliffen und läuft frei von der Bodenplatte.
ja, so langsam wird es knifflig! Der Roco-Rahmen ist zwar von Hause aus so konstruiert, dass man die Lok durch engste Radien prügeln kann, aber wenn nicht nur die erste und letzte Kuppelachse, sondern auch das Seitenspiel der anderen Achsen stark eingeschränkt wird, dann solltest Du dich jetzt mal um den noch befahrbaren Radius kümmern. Die Lok soll ja noch anlagentauglich sein, oder? Lötzinn als Distanzhülsen? Das ist doch hoffentlich nur als provisorische Lösung gedacht! Besorgte Grüße
Die Lokomotive fährt durch Radien von 550 mm ohne zu klemmen. Kleinere Radien wären aber auch noch drin. Damit ist die Lokomotive für meine Anlage voll tauglich. Das original Fahrwerk verkraftet sogar die Roco R1! Eigentlich hoffe ich darauf das dieses Lötzinn als Distanzhülsen lange hält. Die Lokomotive hat schon Stundenlang, ja sogar Tagelang auf der Anlage herumgefahren. Das ist die Laufflächen der Rädern schon anzusehen, aber am Lötzinn ist keine Abnutzung oder gar Verfärbung (Abnutzungsspuren) zu sehen. Auf die Idee bin ich gekommen durch die Maschinenanlagen des Schiffes. Die Lager sind da auch mit Zinn beschichtet (und werden hoffentlich noch lange halten).
Aber recht hast du: knifflig ist diese letzte Fahrwerksänderung schon!
Da der Versatz der Räder zwischen die linke und rechte Seite der Lokomotive 120 Grad sein soll habe ich mir gedacht das mal eben schnell zu ändern. Die Räder waren nicht richtige auf die Achsen gezogen. Also die Räder abgezogen und so aufs Auge wieder aufgesetzt.
Fehlanzeige pur! Nach zusammenbau lief die Lok nicht einwandfrei. Es war eine leichte Klemmung zu bemerken. Das kann im Betrieb nicht gut gehen. Also was zu tun? Aus ein paar Reststücke MDF und Messing ist diese Lehre gebaut. Damit sind die Räder genau einzustellen mit einem Versatz von 120 Grad. Zu beachten ist übrigens das die Räder auf die Roco Achsen nicht verdreht werden können, weil die Räder verzahnt sind. Sonst würden die Löcher der Räder beschädigt. Auf die B-Achse, die Messing Kropfachse ist das näturlich kein Problem. Die dunkle Flecken auf der Lehre sind Sekundenkleber um die Lehre etwas mehr Lebensdauer zu geben.
Und hier ist auch schon zu sehen wie groß die Abweichung ist beim falschen Aufziehen der Räder.....
Dann ist wegen der Kropfachse und den Mittelzylinder eine andere Besfestigung des Vorläufers und des Kessels am Fahrwerk notwendig. Der Vorläufer ist jetzt etwas gekürzt. Dadurch bedingt ist der Drehpunkt etwas weiter nach vorne gelegt. Dies weil der Drehkreis sich geändert hat und das jeweilige im Innenbogen liegende Rad das Radschutzblech berühren würde. Positives Nebeneffekt ist das die Lokomotive so etwas mehr zu langgestreckter Lokomotive tendiert. Der Vorläufer ist etwas stärker gegen das Fahrwerk abgefedert. Die genaue Einstellung wird wohl im Betrieb auf der Anlage gemacht werden müssen.
Natürlich musste auch die Schwinghebelstange anders befestigt werden. Auf einem Messingrohr ist ein Stücksen Draht gelötet. Dieser Draht paßt durch ein Loch im Steuerungsträger. Der Steuerungsträger ist jetzt von unten her am Kessel festgeschraubt.
Und dies ist dann der Resultat nach ein paar Wochen:
meine ausdrückliche Anerkennung für die bisherige Arbeit an der Steuerung dieser Drillingsmaschine. Das muß man erst mal nachmachen! Ich kenne auch kein Beispiel, wo sich einer "am Küchentisch" an so einer Aufgabe versucht hat. Ich kann deine Freude über die bisherige Entwicklung der Maschine verstehen. Gespannt bin ich auf die modellbauerische Umsetzung/Darstellung des Schiebers, des 3. Zylinders und der Anbindung der 3. Treibstange. Da ist ja unterhalb des Kessels und hinter den Zylinderblöcken wenig zu sehen. Nach vorn, also unter der Rauchkammer, aber schon. D.h., Du müßtest nach vorn Zylinderdeckel und Schieberdeckel zumindest "andeuten". Bei Industriemodellen ist dann meist nur das Kolbenstangenschutzrohr zu sehen. Die Schwierigkeit mit dem 120° - Versatz hast Du ganz prima gelöst. Nun sollte auch nichts mehr hakeln.
Und jetzt bin ich gespannt auf den weiteren Fortgang der Arbeiten.
Dankeschön für das einstellen dieser schönen Zeichnung.
Für die Gestaltung der mittleren Treibstange samt Schiebebahn und Träger habe ich bereits einige Ideen. Jetzt noch die Umsetzung -). Die Zylinderdeckel und Schieberdeckel sind schon verbaut. Dafür sind die Original Roco Teile benutzt. Der vordere Zylinderdeckel des Mittelzylinders ist aber kaum zu sehen hinterr dem vorderen Kesselstützblech. Um ein schmelzen der Roco Teile beim Löten des Kesselstützes zu vermeiden habe ich einfach zwei nasse Wattenstäbchen dazwischen geschoben. Irgendwie war es das schwierigste die Trittstufe unter der Rauchkammer an den richtigen Platz zu löten. Als auffälliges Bauteil in der Frontpartie sollte das schon gerade sitzen. Die Rauchkammertür ist von der Roco Lok genommen. Überzählige Knebel sind abgeschabt und geschliffen und die Nieten sind aus 0,3 mm Messingdraht. Die Glocke ist samt Betätigung montiert. Den Tipp von Peter mit dem Stahldraht als Handlauf und Regelstangen ist vermerkt. Da war es hier aber schon zu spät. Dies sind Bilder von vor der Fahrwerksänderung, also noch mit dem nach innen hin breiteren Umlaufblech.
An dieser Stelle hat sich mittlerweile wieder etwas getan.
Nach dem Erfolg mit der Schiebschubstange und mit der Kropfachse bin ich das Ziel der funktionierenden Mittelantrieb schon ein großes Stück näher gekommen. Es bleibt da die Treibstange und Schieberstange nachzubilden.
Zuerst hat es nach ausgiebige Probefahrten noch etwas Nacharbeiten an der Kropfachse gegeben. Es soll alles schön frei laufen unter jeder Betriebsbedingung.
Das sind für die Nachbildung des Mitteltriebwerkes in Frage kommenden Teile.
Daraus ist dann folgendes entstanden.
Als Halterung werden ein paar Stückchen Messingstreifen zusammengelötet und passend zwischen den Raum im Zilinderblock gemacht. Als Treibstange dient eine Gützold Treibstange der Baureihe 71.3. Diese ist am Ende einfach aufgeschnitten und kann so auf der Kropfachse gedrückt werden. Die Treibstange ist mit dem Kreuzkopf zusammen genietet.
Am Kessel ist so einiges an Nieten erschienen. Das sind Decals von Austromodell.
Hallo Peter, es hilft Dir bestimmt nicht wirklich weiter, aber es bereitet mir immer sehr große Freude, wenn ich diese präzisen, feinmechanischen Arbeiten von Dir sehe. Es fehlen noch die Schieberstangen an den beiden äußeren Triebwerken und die Vernietung der Schwingenstangen u.a. erscheint mir etwas zu labberig, d.h. die Niete sind etwas zu lang. Nötig ist das nicht, weil Du ja das Spiel der Kuppelachsen eingeschränkt hast. So besteht eher die Gefahr, daß sich bei laufendem Triebwerk etwas "verhakt".
Es gibt neue bewegte Bilder der Lokomotive. Die müssen allerdings noch hochgeladen werden und das mache ich aus Kostengründen erst wieder in Holland -). Allerdings ist vom Bewegung des Innentriebwerkes nicht allzu viel zu erkennen. Aber wenn die Lokomotive fährt und man steht dabei sieht die Bewegung wunderbar aus. Mit so einer optischen Wirkung habe ich gar nicht gerechnet. Es fehlen in der Tat die Schieberstangen an den äusseren Triebwerken. Ob die Original an der Roco Lok auch daran waren? Diese sollte ich aber noch unbedingt nachbilden, wie noch so vieles. Es kommen immer wieder neue Ideen auf. Ob ich die Nieten verändern soll weiß ich ehrlich gesagt nicht so recht. Im Moment läuft es wunderbar Feinmechanischen Arbeiten möchte ich bestreiten. Denn es wird immer noch am Küchentisch freihand gebastelt. Allerdings bin ich dabei mir etwas bessere Ausstattung zuzulegen. Es schmeckt einfach nach mehr.
Mittlerweile hat sich bei der Bestückung der Lokomotive einiges getan. Problematisch war für mich die Leitungsführung des Vorwärmers samt Pumpe. Da habe ich einige neue Anläufe nehmen müssen. Aber dank Ricardo bin ich letztendlich doch zu der richtige Leitungsverlegung gekommen. Die Isolation der Leitungen ist nach einem Trick im EMB gemacht.
Bei der Kesselspeiseanlage soll natürlich den linken, verbliebenen Ejektor samt Träger nicht vergessen werden.
An der Lokführerseite ist die Bremsanlage in Bau. Die ist allerdings noch nicht fertig. Es gibt jetzt auch den sächsischen Geschwindigkeitszeiger Bauart Hausser, allerdings nur angedeutet. Dieses beweglich zu bauen würde den Rahmen sprengen.
Das Führerhaus ist jetzt komplettiert und die Sicherheitsventile montiert. Die Führerstandseinrichtung wird erst nach der Lackierung komplettiert. Die Fensterschirmen stammen von der Roco BR 58. Die sind hier schön passend.
Das ist jetzt der Zwischenstand.
Die Lokomotive ist noch längst nicht komplett, aber es geht voran und es macht so richtig Spaß.
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22.03.2014 21:16
Antworten
Wo soll das noch hinfuehren? Dampfantrieb? Gentechnische Minilokfuehrer? Lesbare Buchfahrplaene im Fuehrerstand?
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