wie versprochen sollst Du hier noch mal eine ausführliche Antwort von mir bekommen: Gut erkannt, ich verbrate hier Kindheitserinnerungen und schwelge in meiner Nostalgie. Groß geworden in Hamburg Lurup, direkt neben dem Güterbahnhof Hbg. Eidelstedt in den 60er und 70er Jahren, noch mit ganz viel echtem Dampf. In fast sämtlichen Schulferien war ich aber in Bleckede bei dem Bruder meines Vaters, weil dieser in Alt Garge im HEW Kraftwerk als Maschinenbauer gearbeitet hat. Mein Onkel, von allen „Ernie“ genannt, war denn auch der eigentliche Infektionsherd für den Morbus Bahnikus, denn er war oft mit mir auf der Strecke Alt Garge – Lüneburg unterwegs. Dabei besuchten wir häufig auf einen Schnack unter Technikern das „Bleckwerk“ und immer den Haltepunkt „Waldfrieden“ auf „´n Bier und ´n Korn“, kurz Herrengedeck genannt, für mich war da dann immer noch ein Eis am Stiel drin. So bekam er den Sprit und ich die OHE ins Blut. Später habe ich übrigens noch im Wendland gelebt und die letzten Zuckungen der Lüchow – Scharsauer Eisenbahn mitbekommen. Daraus ergibt sich für den Ortskundigen auch der Name meiner fiktiven Privatbahn:
Zu meiner modellbahnerischen Technik: Alle größeren Gebäude und Komplexe werden erst nach der Fertigstellung eingefügt und können, zwecks besserer Wartung, aber auch Reinigung (gaanz wichtig!), und genauso auch um sie später noch weiter detaillieren zu können, wieder herausgenommen werden. Eine möglichst weitgehende Ausstattung ist mir irgendwie im Blut. Als junger Mann war mir Rolf Ertmer ein großes Vorbild, heute sind es Leute wie Wolfram Eser, Willy Kosak und Ingura (hier aus dem Forum), denen ich nacheifere. Am Ende soll alles irgendwie so aussehen, wie in Echt. Allerdings kann man dabei ziemlich schnell an den Rand des Wahnsinns geraten. Besser ist, man erinnert sich in solchen Momenten an Vincent van Gogh, vermeidet es bis zur Selbstverstümmelung zu gehen und nimmt statt dessen, wie mein Onkel Ernie, lieber mal ´n Bier und ´n Korn. Hier sieht man ihn auf einem alten Bild (es ist der Mann links am Tisch):
Deshalb baue ich lieber kleiner, eben Nebenbahn mit mehr drum herum, als beispielsweise Gbf. Hbg. Eidelstedt. Spagettigleispläne auf minimaler Fläche kann ich sowieso nicht leiden. Auch wenn ich mehr Platz hätte, ich würde nur wenig mehr Eisenbahn bauen, vor allem aber großzügiger, eben vorbildnäher.
Das mit der Linksammlung finde ich eine tollte Idee, weiß aber nicht, wie und wo ich das ein- bzw. darstellen soll. Vielleicht hat jemand einen Tipp.
Hier noch eine Impression aus Wühlhausen nach dem heutigen Großreinemachen:
Irgendwie hab ich mir sowas ähnliches fast schon gedacht, nur aus Büchern und Bildern kommen solche Ideen und Szenen meist nicht allein. Wie die bildliche Hommage an Deinen Onkel Ernie trefflich beweist (es fehlt eigentlich nur noch der kleine Steppke mit dem Eis am Stil)! Gefällt mir immer noch und immer besser - nur bei Birnen Bohnen mit Speck bin ich außen vor!
Und Dein Humor (incl. der Gelassenheit) der da durchklingt ist auch sehr angenehm! In diesem Sinne und in Gedenken an Deine wunderbare (Zitat):
- ein Gedeck darauf ... und ... Prooost !!!
Auf noch viele weitere schöne Beiträge (Zeitreisen) zur Marschbahn!
Sehr sauber ausgeführt und fotografiert. Gut, man hat ja so seine Vorbilder, aber bei deinem Können musst Du niemanden nacheifern, das ist definitiv die 1. Liga.
An der Gaststättenszene habe ich meinen Narren dran gefressen, geniale Stimmung!
Aber ich hab es getan. Nachdem ich mich gaaanz lange vor dem Einschottern, vor allem der Weichen, gedrückt habe, mußte es heute sein.
Ich wollte einfach, daß es ferig wird!
Außerdem konnte ich immer bestimmte Teile und Bereiche nicht fotografieren, weil das doof aussieht, ohne Schotter. So habe ich in mühevoller Kleinarbeit mit einem Blättchen Papier Fuhre um Fuhre an Schotter verteilt, mit einem kleinen harten Pinsel zwischen die Schellen gedückt und dann, in noch mühevollerer Arbeit, mit einem noch kleineren weichen Pinsel, den Schotter wieder von den Schwellen und den Kleineisen zu fegen und danach auch noch die Herzstücke und Weichenzungen wieder freizulegen.
Da dennoch immer noch Schotter herumschwirrt, wo er nichts zu suchen hat, hatte ich kurz überlegt einen Vibrator zu kaufen. Ja, ich meine das Sexspielzeug, die Reeperbahn ist auch gleich bei mir um die Ecke. Ich hatte die Vision, daß wenn ich dieses Ding anschalte und langsam und genüßlich über die Gleise schiebe, würden alle mich noch ärgernden Körnchen einfach wegvibriert.
Na gut, ich hab die Idee dann doch fallen gelassen und werde mir morgen eine neue Zahnbürste kaufen, weil ich mit der alten, nach dem aushärten des Klebers, eben diesen störenden Schotterkörnchen zu Leibe rücken werde.
Der Schotter ist übrigens gesiebter und gewaschener Elbsand. Nachgefärbt wird später noch mit dem Luftpinsel.
Ich bin froh, daß ich es getan habe, denn jetzt hab ich es hinter mir.
ZitatGepostet von preuss T 9 ... überlegt einen Vibrator zu kaufen. ... Na gut, ich hab die Idee dann doch fallen gelassen und werde mir morgen eine neue Zahnbürste kaufen, weil ich mit der alten, nach dem aushärten des Klebers, eben diesen störenden Schotterkörnchen zu Leibe rücken werde.
Dann schlage ich eine elektrische Zahnbürste vor! Die vibriert auch!
Aber: Ich kann Dich verstehen - Schottern ist eine Sch****arbeit.
Na ja, so ganz fertig ist er nicht, weil bekanntermaßen eine Modellbahn nie fertig wird und so fehlen auch hier und da immer noch Kleinigkeiten und Details (zum Beispiel die schönen Signaltafen von Wagenwerk, die bei mir alle noch im Emaillierwerk auf ihre Vollendung warten). Außerdem gibt es sicher immer wieder etwas zu verbessern. So habe ich jetzt, wie in meinem letzten Beitrag schon angedeutet, die übrigen Gleise mit hellem Elbsand geschottert. Das hat mir optisch so gut gefallen, daß ich auch die übrigen Gleise im Bahnhofsbereich mit dem gleichen Material noch einmal nachgearbeitet habe. So, wie es jetzt aussieht finde ich es für eine Kleinbahn viel angemessener als den dunklen Granitschotter. Alle Weichen wurden noch einmal farblich nachgearbeitet (Gleitplatten, Herzstücke, Stellschwellen etc.) Den an falscher Stelle verbliebenen Schotter habe ich am Ende übrigens mit einer sehr harten Zahnbürste aus dem Industriebereich wieder wegschrubben können.
Jetzt möchte ich euch zu einer Begehung der Anlage auf dem Gleis (verboten!) - neben dem Gleis einladen:
Beginnen wir auf der Seite des Durchbruchs, wo die Bahn aus meiner Kammer ins Wohnzimmer fährt - Bauer Harms bringt ein Kalb auf die Weide und nen neuen Trecker hat er auch:
Das beste am Norden - ist unsere Natur
Na ja, Natur - gleich an der Kanalbrücke gibt es ein neues Abflußrohr, noch nicht in Betrieb, wie man sieht, aber was da mal raukommt möcht ich lieber gar nicht wissen:
An der Rampe wird gerade eine nagelneue Dreschmaschine der Firma Lanz für den bereits erwähnten Bauern Harms angliefert, der sie aber nicht gleich abholen wird, weil er sich nämlich verpätet, was wir ja schon ahnten:
Der Lokführer der V20 wird jedenfalls nicht auf ihn warten, warum, das sehen wir noch:
Etwas weiter, neben dem Güterschuppen, gibt es einfach nur einen gepflasterten Lade- und Lagerplatz. - Wohltuende Leere, wie ich finde:
Weil wir gerade davor stehen, die schöne Unbeleuchtete von Kluba :
Am Güterschuppen steht ein wunderschöner alter Kühlwagen, passt nicht ganz in Epoche 3, aber ich liebe Wagen von Trix und vor allen die sagenhafte Bedruckung. Ich hab ihn nur noch ein bischen aufgepeppt, mit freistehenden Griffstangen usw., was eine ziemliche Fieslelei war:
Ein Blick zurück zeigt die Gleisanlage von Wühlhausen in Richtung Kammer ( Bauer Harms hat seine Dreschmaschine inzwischen abgeholt, denn an der Rampe steht jetzt ein Gmhs35:
Warten wir die rangierende Lok 1 der WME noch ab und gehen dann weiter:
...in Richtung EG, wo sich die Lok 1 inzwischen vor den Nachmittagszug (einen GmP)nach Wustrow gesetzt hat:
Wenn man jetzt an die Gleise tritt, sieht man an der Gleislage auch gleich welch gewaltiger Investitionsstau (gaaanz modernes Wort) die Bahngesellschaft plagt:
Nun lassen wir erstmal den Zug nach Wustrow vorbei:
Ein kurzer Blick zum EG:
... und weiter Richtung Ausfahrt nach Meudelfitz:
Dort habe ich den Bereich zwischen Bahnhofsvorplatz und der Scheune neu gestaltet, das heißt, die Bäüme gefällt und und den Platz nordisch karger gestaltet, ein paar Büsche werden aber noch wieder gepflanzt:
Hier noch ein Bild von der Scheune:
Wenn wir uns hier umdrehen, sehen wir den kleinen Triebwagenschuppen, erstmal von oben hinein. Wie ich das jetzt erlären soll, weiß ich nicht, also lass ich es einfach:
Und da steht sie jetzt in voller Pracht, die ehemalige Wehrmachts V20, zum Tanken und abschmieren:
Wer allerdings das mit dem Abschmieren macht, ist nicht so ganz klar, Lokführer Tamme Brodersen jedenfalls nicht. Der ist nämlich in dem Häuschen rechts verschwunden, meint aber, daß seine Übelkeit mit dem fetten Wildschweinessen von gestern zu tun hat, wahrscheinlich, so glaubt er, hat er ungenügend nachgespült:
Inzwischen ist es Abend geworden und wir warten auf den letzten Zug nach Gun Hill, ähm nach Meudelfitz:
Da kommt er und ich steig gleich ein und fahr mit ihm nach Hause:
Tschüß Frank
Ps: Ich habe über der rechten Anlagenhälfte eine schrecklich blaustichige Lampe, was man mit Fotoshop und anderen auch nicht wirklich korrigieren kann. Das hat mich auch heute wieder beim fotogafieren so richtig geärgert und jetzt werde ich mir eine neue zulegen!
... ich bin wieder mal sowas von hin und weech ... so schön in Szene gesetzt ... so gekonnt gebaut ... was soll ich mich immer wieder und wieder wiederholen Ich bin wohl wahrscheinlich in Deine Anlage fast schon sowas wie Ja ja ... lacht nur über mich. Aber ich steh mannhaft dazu!
Ganz im Ernst: Wieder einmal ganz ganz großes Kino von Dir - ich beneide Dich um Dein tolles Kleinod!
Das Problem mit den unterschiedlichen Farbtemperaturen von Lichtquellen kenne ich auch zu genüge. Vor allem ein Mischlicht aus Kunst- und Tageslicht verursacht in machen Bereichen unterschiedliche Farbstiche, die sich nicht durch eine gesamthafte Behandlung des Fotos herausrechnen lassen. Da hat man auch im RAW-Format keine Chance.
Deinen Schüttbahnsteig würde ich aber noch mit einem anderen Material überziehen (Mattlack, Drainagematerial,…). Bei den sonst sehr stimmungsvollen Gegenlichtaufnahmen glänzt die Oberfläche doch recht stark. Dabei sollte das Material doch sehr matt sein.
Die Gleiswaage wirkt sehr gut. Kannst Du vielleicht noch sagen, ob das ein Bausatz ist, oder ob Du die selbst gebaut hast?
Das Problem mit den unterschiedlichen Farbtemperaturen von Lichtquellen kenne ich auch zu genüge. Vor allem ein Mischlicht aus Kunst- und Tageslicht verursacht in machen Bereichen unterschiedliche Farbstiche, die sich nicht durch eine gesamthafte Behandlung des Fotos herausrechnen lassen. Da hat man auch im RAW-Format keine Chance.
Hm, da sind meine Erfahrungen anders - das kriegt man recht gut in den Griff, da man hier die Farbtemperatur manuell in 50K-Schritten angleichen kann. Und eine blaustichige Beleuchtung ließe sich damit auch recht gut korrigieren. Vorallem, wenn die Bilder eh schon in Photoshop bearbeitet werden, tut man sich so viiiiiiiel leichter.
Nichtsdestotrotz ist eine gute Beleuchtung immer eine Investition wert
Das sind wieder wunderschöne Bilder von deiner Anlage. Der Bahnhof ist jetzt fertig aber ich hoffe jetzt das darüber nicht zum letzten mal berichtet wird.
leider sitz ich gerade in der Uni vorm Netbook, aber ich freu mich schon richtig die Bilder morgen zu Hause (war das jetzt richtig nach neuer deutscher Rechtschreibung? :konfus. Gefällt mir sehr gut!
LG Mario
Fremo Rp25 Code 88 Epoche I und III Österreich und Bayern
Moin! Ganz grosses Kino! Gefällt mir nachwievor sehr gut! Grade die "krummen" Schienen machen das ganze sehr sympatisch! Das einzige,was ich,so wie icu, auszusetzen hätte,wären die glänzenden Bahnsteige...da würde sich vielleicht eine echte "Sandschüttung" gut machen.Aber sonst,bin ich ein Grosser Fan Deiner Anlage!