Für die Landschaftsgestaltung meiner Modell-"Sächsischen Schweiz" brauche ich ja jede Menge Bäume und habe auch schon einige verbaut. Dabei habe ich zuerst nur fertige Bäume gekauft und ziemlich viele Preisklassen "durchforstet" (einen Fünfer in die Wortspielkasse :lol Die einzigen Kiefern und Fichten, die ich ohne weitere Bearbeitung (also im Lieferzustand) verwendbar finde, sind die von BUSCH. Insbesondere die Kiefern finde ich sehr gelungen, weil sehr naturgetreu. Auch die lieferbaren Maße (auch über 20 cm Höhe) sind ok. Allerdings sind die Preise ganz schön heftig, zumindest wenn man richtig viele Bäume benötigt. Deshalb habe ich Bausatz-Bäume von HEKI und JORDAN ausprobiert. Die sind wesentlich preiswerter, erfordern aber zumindest bei den einfachen (Plastik-)Stämmen Nacharbeit, bevor sie belaubt/benadelt werden können. So kam ich zu dem Schluss, dass man dann ja auch gleich komplett selbst bauen kann. Gerade weil ich aber immer wieder sehr große Anzahlen benötige, soll die Fertigung nicht zu lange dauern. Also habe ich verschiedene Varianten ausprobiert, die ich als Anregung hier mal vorstellen möchte - zunächst eine schnelle Variante für eine Kiefer: Zuerst nehme ich 0,75mm2-Drähte, teils mit, teils ohne Isolierung und verdrille sie miteinander. (Arbeitszeit ca. 5 Minuten)
Dann wickle ich etwas Klebeband um die dicken Stammabschnitte. (2 Minuten)
Danach streiche ich mit dem üblichen Weißleimgemisch den Rohling ein und bestreue ihn mit einem Gemisch aus farblich passenden Streumaterialien. (5 Minuten)
Der Schritt wird dann nach Trocknung wiederholt, da beim ersten Mal einige Stellen nicht die erforderliche Deckung haben. (3 Minuten)
Am Schluss wird dann die Krone mit Kleber besprüht und mit HEKI-microflor kiefergrün "benadelt". (5 Minuten)
Reine Arbeitszeit sind also bei dieser Methode nur 20 Minuten. Das war mein erster Baum, den ich auch nur so einzeln ausprobiert habe. Ich rechne daher damit, dass sich bei mehr Übung und bei Bearbeitung gleich mehrerer Bäume die Nettozeit pro Baum noch deutlich senken lässt. Die beiden kleinen (Jung-)Kiefern an der unteren Bildkante sind "Abfall" von Variante 2, die sind erst später entstanden, aber mit auf dem Bild, weil ich das Foto erst jetzt gemacht habe. Die Kosten für die beschriebene Kiefer liegen nur im Cent-Bereich (für Draht, Klebeband, Leim, Streumaterial und HEKI-microflor, von allem nur ein wenig). Letzteres bekommt man für ein paar Euronen in einer Größe von 14cm x 28cm, was für etliche Kiefern reicht - es ist jedenfalls bisher kaum zu sehen, dass was davon verbraucht wurde. Statt des teilweise aus dem Zubehörhandel stammenden Streumaterials für den Stamm kann man auch gefärbtes Sägemehl verwenden, kostet noch weniger.
Nun zu Variante 2, die sich wegen des höheren Aufwands für die filigraneren Verzweigungen eher für verkrüppelte oder abgestorbene Bäume (also welche ohne oder wenig Laub/Nadeln) eignet: Zuerst habe ich einen alten Rest 1,5mm2-Lautsprecherlitze genommen, abisoliert und verdrillt, dabei nach oben hin immer weitere Teile abgezweigt und nach und nach verzinnt (mit Lötkolben natürlich). Die zu langen Abzweigungen schneidet man erst am Schluss ab, so dass ein glaubwürdiges Gesamtbild entsteht. Die "Abfälle" lassen sich auch gleich verwerten, siehe oben bzw. hier auf dem Bild unten.
Da bei dieser Variante der Stamm unten mit dem vollen Querschnitt beginnt und nach oben genau um soviel dünner wird, wie davon abzweigt, ist die gesamte Geometrie schon sehr naturgetreu, daher kann das Klebeband hier entfallen. Die restlichen Schritte erfolgen dann wie bei Variante 1, wobei man hier die Belaubung/Benadelung ruhig mal weglassen kann - in der Natur gibt's auch mal verkrüppelte und abgestorbene Bäume.
Fazit: Ich bin mit dem Ergebnis von Variante 1 zufrieden, hoffe, dass es sich mit Übung sogar noch verbessern lässt. Die Kosten sind minimal, Zeitaufwand (siehe oben) hoffentlich auch bald. Die Fertigung des Stamms bei Variante 2 ist deutlich zeitintensiver und m.E. nur lohnenswert für Krüppel- oder abgestorbene Bäume.
Einen Laubbaum habe ich dann auch gleich mal nach Variante 1 (also mit wenig Zeitaufwand) gebaut, allerdings als Variante "1b" sozusagen: Schritt 1
Schritt 2
Schritt 3
Hier in Schritt 4 kommt nun eine Laubbaum-Anpassung - ich hab die Fein-Verzweigungen einfach aus Islandmoos-Stücken auf die Äste geklebt.
Letztere Abwandlung wird aber nur notwendig, wenn man (Streu-)Laub statt Flor verwenden will. In einer großen Sammelpackung von NOCH war mal Laub in Form von Streumaterial enthalten, das ganz akzeptabel aussieht. In Schritt 5 habe ich also Kleber auf die (Moos-)Zweige gesprüht und das NOCH-Laub draufgestreut.
Ein Wort noch zum Schluss: Ich weiß, dass all meine verwendeten Methoden nicht neu sind, aber ich wollte mit diesem Beitrag insbesondere durch die Angaben von Kosten und Zeitaufwand zeigen, dass einigermaßen ansprechende Bäume leicht und schnell herzustellen sind.
PS: Und auch der "Abfall" bzw. "Verschnitt" kann verwendet werden - hab noch ein Extrafoto davon gemacht:
Vorschlag: Statt Islandmoos bzw. HEKI-Fließ Seemoos und loses Streu oder die Methode mt Filterwatte als Träger für das Streu ... wirkt wesentlich filigraner.
Hallo Ich finde es toll, das du deine Versuche hier vorstellst. Ich habe auch VIELE Versuche hinter mir und finde, das das mit dem Kupferdrahtdrehen eigentlich ganz gut geht. Dauert mehr als 20 Min, doch ein hübscher Baum tut sich immer gut auf der Anlage. Gedreht aus 0,4 mm Kupferdraht. Filterwatte von Aquarium. Stamm kann aus mehrfache Bestriche aus Gips - Holzleim - Farbe dick gemacht werden. Bleib endlich dabei, Bäume zu bauen. Ich meine auch, das Filterwatte besser ist, als Moos (und billiger). Färb Sägemehl und klebe das auf die Filterwatte mit Holzleim und Wasser. Viele Grüsse Reiner PS: Ansonsten ist da ein guter Baumlehrgang vom Meister- Baumbauer Jos auf: http://stummi.foren-city.de/topic,18449,...0,-baumbau.html
Das mit dem Filterzeug sieht in der Tat viel besser aus, mal schauen, wo ich das hier bei mir herbekomme - keine Zoohandlung o.ä. in der Nähe.
@Ralf: Ja, da haste recht, der Laubbaum war auch nur mal so zur Probe, gefällt mir auch nicht so gut wie meine Kiefer. Werde ihn wohl auch nicht in meine Sächsische Schweiz pflanzen, zumindest nicht so.
@Reiner: Deine Birke ist echt super.
Für Bäume in exponierten Positionen auf der Anlage werde ich mir wohl auch mehr Zeit nehmen. Aber wie ich ganz oben schon ausführte, es geht mir bei meinen Versuchen auch um einen guten Kompromiss zwischen Qualität und Zeitaufwand für die "Massenbewaldung" meines Elbsandsteingebirges, insbesondere im Hintergrund. Bisher stehen bei mir auf dem ersten Segment über 100 Bäume und ich bin längst nicht fertig - es werden wohl annähernd 200 zusammenkommen (nur auf dem ersten Segment). Da wollte ich schon in einer Stunde mehrere Bäume fertig haben und nicht umgekehrt
Aber, wie gesagt, einzelne Bäume (insbesondere im Vordergrund) können ruhig mehr Zeit in Anspruch nehmen. Mal schauen, was sich baumbautechnisch demnächst so tut, erstmal hab ich ja noch ne ganze Menge Bausatzbäume von HEKI zu liegen, die ich erstmal verbauen muss - wenn sie schonmal da sind.
Was ich hier an selbstgebauten Bämen sehe kann man nicht besser machen, nur anders! Den Baumbau werde ich weiter verfolgen, bei mir steht die Aufforstung auch an und das in grossen Mengen und meine Seemoosbäume gefallen mir nicht.
Bin gespannt wie`s weiter geht.
Ein Tipp von meiner Seite. Die Floristen haben Draht in den Stärken 0,6 bis 1,4 mm Länge 280 bis 400 mm blau geglüht der sich schön drehen lässt. Die Kosten etwa 10,00 € für 2,5 kg. Bei den Floristen gibt es übrigens jede Menge Material was wir gebrauchen können und ist nicht teuer. Gehört zwar nicht hierher aber ich habe Grasmatten ca. 50 x 50 cm gefunden die etwa 9 bis 10 € kosten dürften. Das sind Hammerpreise.
ZitatGepostet von DR70er Das mit dem Filterzeug sieht in der Tat viel besser aus, mal schauen, wo ich das hier bei mir herbekomme - keine Zoohandlung o.ä. in der Nähe.
Man muss es fast nicht mehr erwähnen, aber das "Zeug" gibt es natürlich auch in der eBucht. Ich hab mir für ein paar Euro einen Beutel gekauft. Da man die Watte eh so sparsam wie möglich verwenden sollte (so wie das bei den Birken in diesem Thread ja schön zu sehen ist), dürften die 500g locker für einen ordentlichen Wald reichen. Da kann man auch die Versandkosten verschmerzen.
habe soeben bemerkt, daß ich diese Watte in verschiedenen Farben besorgen könnte. Die Menge in einem Beutel reicht für ganze Wälder Kosten etwa 2 teuro. Wenn dazu Bedarf besteht meldet Euch bitte. Ich würde dann von den verschiedenen Farben Fotos einstellen.
Es besteht aber ein Problem: Wie lade ich Fotos in den Bericht??? Ich habe keine richtge Hilfe dazu gefunden!!
Die Filterwatte hat je nach Hersteller und teilweise noch bei gleichem Hersteller (dann je nach "Filterleistung" o.ä.) verschiedene Farben, von Weiß über Orange bis zu Grellblau oder -grün habe ich schon vieles gesehen. Um ein Überlackieren in Rindenfarbe kommt man wohl selten herum.
Die Kosten sind relativ ... verglichen mit den meisten "Großserienbäumen" sind Selbstbaubäume in der Regel um einiges schöner hinzukriegen. Und fertige Bäume, die da mithalten können, kosten um einiges mehr als die "Großserienbäume".
Hallo Das mit den niedrigen Preis ist richtig. Und das ist gemütlich Abends beim zBs. Fernsehen sehen, Bäume zu drehen Hier die fertigen Birken und noch andere Bäume Mit dünnen 0,4 mm Kupferdraht ist das nicht schwer. Viele Grüsse Reiner
Reiners Natursachen sind eh klasse! Meine ersten Versuchsbäume kommen mir plötzlich so.... versuchsbaumig vor - üb ich halt mal weiter. Und drehen vor dem Fernseher ist wirklich erholsam.
grmpf... P.S. vergessen: Hat eigentlich schonmal jemand Bastelwatte statt Filterwatte verwendet (das Zeug, mit dem man Plüschviecher und so ausstopft... Frauen haben sowas zu Hause ) ? Hat mich nur interessiert, das bräunliche Gefusel sieht nämlich auf's erste Hinsehen auch nicht schlecht aus.
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Bäume im Eigenbau
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20.02.2010 21:50
Antworten
Ich habe keine richtge Hilfe dazu gefunden!!
- üb ich halt mal weiter. Und drehen vor dem Fernseher ist wirklich erholsam.
) ? Hat mich nur interessiert, das bräunliche Gefusel sieht nämlich auf's erste Hinsehen auch nicht schlecht aus.
