Vor ca. 3 Jahren las ich im Modellbahnheft „LOKI“ einen Artikel über 3D-Druck. Empfohlen war auch die CAD-Software FreeCAD. Also los: ausprobieren. Zuerst versuchte ich mit dem CAD ein einfaches Teil zu zeichnen. Das funktionierte und ich besorgte mir für Fr 199.— einen Filamentdrucker. Nacheinigen Versuchen hat auch das funktioniert und ein erstes Modell eines Doppelwagen mit Teilen von Liliput 2-Achsern entstand.
Im Forum suchte ich auch Beiträge zu 3D-Druck und wurde fündig. Da kam dann auch bald die Frage: Hast du schon mal mit Reisn versucht? Ich besorgte mir einen Drucker und Reiniger/Härter und konnte feststellen dass damit wirklich gute Teile mit feinen Details gedruckt werden können. Nun gings erst recht los.
Als erstes wurden mal 2 Steuerwagen BCt4 passend zur Rocolok De 4/4 und BFt4 passend zu Ce 4/6 hergestellt. Diesen Triebwagen gibt es auf dem Markt nicht in der Originalversion, also herstellen. Es folgte eine Ae 3/6 II.
Bei den Loks wurden alle Teile inkl. Getriebeblock und Zahnräder sowie die Dachisolatoren mit dem Drucker hergestellt.
Das nächste Projekt ist auch schon in der Röhre: ein weiterer Doppelwagen B-C. Die Achslager sind bereits gedruckt (siehe Foto)
Dabei habe ich viele Erfahrungen gemacht.
Mit wenig Aufwand kann man sich an die ideale Lösung herantasten, was bei traditioneller metallbauweise nur mit erheblichem Aufwand nach Änderungen erreicht werden kann.
Das Material ist sehr brüchig. Gefährdete Teile sollten so konstruiert werden dass sie leicht ausgewechselt werden können.
Die fertigen Modelle sind sehr leicht und bei Loks muss dann viel Ballast eingebaut werden, ist eine 4-achsige Lok doch 450 bis 500 gr schwer.
Es können auch sehr kleine Teile wie Griffstangen und Isolatoren hergestellt werden.
Verbinden einzelner Teile: Mit 2-Komponentenkleber oder UHU Alles Kleber Super. Für Gewindeverbindungen habe ich Muttern versenkt eingesetzt.
Technische Details
Drucker; Creality Halot-one
Resin Creality Fast Resin
Erstbelichtung 30 sec / Schichthöhe 0.035 – 0.05 mm / Belichtungszeit 5 sec Nachhärten max. 10 Min

Hans-Jörg

Jung! Du hast schon Ahnung - vom Drucken, aber auch von der Konstruktion und Metallbearbeitung.
Glückwusch Hans-Jörg und weiterhin viel Spaß.
Viele bewundernde Grüße - Frank

Hoi Hans-Jörg,
schöne Arbeit, mal eine Frage, du schreibst, LOKI studiert und los, wo liegen deine Vorkenntnisse? Ich bin ja auch am studiere...

Hallo Hans-Jörg,

Super! Bitte mehr davon, ist hoch-spannend auch als Alternative für nicht verfügbare Modelle.

Frage: Du schreibst Resin ist spröde. Halten die Zahnräder denn?

Vielen Dank für alle die guten Worte. Ich möchte noch auf die Fragen von Jens und Bernhard eingehen.

Ich habe Feinmechaniker im Apparatebau mit Meisterprüfung abgeschlossen. Zeichnen und herstellen von zum Teil komplizierten Teilen ist für mich nichts ungewöhnliches. Damals gab es allerdings noch kein CAD.

3D-Druck ist nicht viel anders als einen Text, Tabelle oder sonst was auszudrucken. Erste Bedingung ist ein mit CAD präzise gezeichneter 3-dimensionaler Körper. Dieser muss dann in ein maschinenlesbares Programm exportiert werden. Es gibt verschiedene CAD-Programme, meines ist FreeCAD (kostenfrei) Der Drucker ersetzt den Mechaniker an der Werkbank oder Maschine und fordert auch einiges an Erfahrung.

Der Einstieg in dieses Metier sollte mit Einarbeiten in ein CAD-Programm beginnen und dann mit einfachen Teilen auf dem Drucker fortgesetzt werden.

Resinteile sind ziemlich hart und speziell schlagempfindlich. Sie lassen sich auch gut verkleben, spez. wenn die Klebflächen leicht aufgeraut oder bearbeite und mit Aceton gereinigt sind. Auch Wärme widerstehen sie gut, nahe Lötarbeiten sind problemlos möglich (Verdrahtung).

Was die Zahnräder betrifft habe ich bis jetzt keine negativen Erfahrungen gemacht. Die oben beschriebene Lok Ae 3/6 hat ca. 15 Std. auf dem Buckel wovon etwa 1.5 Std. im Dauerlauf. Das kleinste Rad hat 10 Zähne, Modul 0,5 und 2mm breit und eine Bohrung von 2,1 mm. Die sollten die Kräfte einer H0-Lok aushalten.

Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung und scheu mich nicht meine Erfahrungen weiter zu geben.

Hans-Jörg