Hallo zusammen,
ich habe heute bei meiner Piko V23 die Krois-Mk Kupplungen gegen die im Betreff genannten ESU-Kupplungen getauscht. Optisch und auch funktional ein echter Gewinn: sie ist nicht so groß, hat keinen störenden Bügel nach unten (der bei mir immer dazu neigte, sich an den Pukos zu verfangen, bis ich ihn rigoros abgeschnitten habe) und sie kuppelt auch eindeutig kürzer.
So weit, so gut. Ich betreibe die Kupplung an einem ZIMO MX645P22. Wie ich schnell erleben konnte, war der Hinweis in der BA der ESU-Kupplung nicht von ganz ungefähr: mit den Einstellungen der Krois-Kupplung lässt sie sich nicht ohne erhebliche Temperaturentwicklung betreiben.
Ich habe jetzt Zeiten und PWM-Einstellungen so weit angepasst, dass die Kupplung nicht übermäßig warm wird. Aber meine Bedenken sind dennoch nicht ausgeräumt, zumal ich nicht auf die in der BA angegebenen maximale Ansteuerzeit von 2 Sekunden komme - da wäre mein Kupplungswalzer noch nicht beendet. Ich brauche 3, besser 4 Sekunden.
Daher meine Frage an Euch: gibt es schon irgendwelche praktischen Erfahrungen im regelmäßigen Betrieb mit diesen Kupplungen? Gerade eine Rangierlok kuppelt ja in der Regel doch deutlich häufiger, als eine Streckenlok ...
Bei mir ist es exakt der erste Einsatzfall und sollte sich die Kupplung bewähren, wüsste ich schon, wo ich sie auch ganz gern verbauen würde ...

Ich danke Euch im voraus - Frank

Hallo Frank,
in meinem Bestand sind die Köf und die V36 mit Lenz-Hakenkupplung und Lenz-Decoder, eine Piko-V60 und eine Trix-BR 74 mit SD-Kupplung und ESU-Lopi4 und seit kurzem eine umgerüstete Roco-V114 mit ESU-Kupplung und ESU Lopi 5 . Am besten von diesen finde ich die neue Digitalkupplung von ESU, allerdings noch nicht mit Langzeiterfahrung (Die Modellbahn hat Sommerpause unter eine Folienabdeckung). Ich habe aber anders als in der Bauanleitung die Verzögerung des Kupplungswalzers beim Einschalten auf Stufe 3 = 1,23 sec (nicht Stufe 0) und das automatische Ausschalten auf Stufe 6 = 2,46 sec eingestellt. Die Andrückzeit habe ich bei 0,82 sec die Abdrückzeit bei 1,47 sec wie in der BA belassen.
Die Programmierung mit dem ESU-Lokprogrammer ist kinderleicht. ZIMO-Decoder habe ich keine im Einsatz nur noch Lenz und ESU.
Krois- und BRAWA-Digitalkupplungen habe ich wegen des Magneteffektes bei Metall-Bügelkupplungen nicht verwendet.

Grüße aus Thüringen vom Lokopa

Hallo Lokopa,
das Problem mit den am Magneten nachziehenden Waggons habe ich nicht, da ich ja zu 99,9% auf die Roco Universalkupplung umgerüstet habe und der Rest (2 Waggons) hat Märklin Kurzkupplungsköpfe mit einem modifizierten Messing-Bügel.
Daher war bisher die Krois-Kupplung immer meine erste Wahl (aber eben auch die teuerste). Nur an der V23 war sie nicht so optimal. Diese "Lücke" scheint - bei mir zumindest - nun das ESU-Pendant zu füllen und nach dem ersten Eindruck macht sie das ganz gut.
Mechanisch ist die so robust aufgebaut, wie die Krois- oder die Roco-Kupplung. Einzig die Spule scheint schwächer ausgelegt und das könnte vielleicht Probleme bereiten.
Daher würde es mich schon interessieren, welche Erfahrungen andere Kollegen hier gemacht haben und wo sie Grenzen und Probleme erkannt haben.
Viele Grüße - Frank

Hallo Frank,
hinsichtlich der Stärke der ESU-Kupplung habe ich den Wert 21 wie in der Bauanleitung verwendet. Maximal wäre ja Wert 31 möglich. Welchen Wert hast du verwendet (die Spule scheint schwächer ausgelegt)? Wegen der Sommerpause / den hohen Temperaturen im Dachgeschoß kann ich`s momentan nicht intensiv testen.
Grüße vom Lokopa

Hallo Lokopa,

die Einstellungen zwischen ESU und ZIMO sind nicht ganz zu vergleichen, bzw. weiß ich bei ESU nicht genau, was bei den angegebenen Einstellungen dann wirklich passiert.

Ich habe es nun so eingestellt:
-0,1 sec wird die Kupplung mit voller Spannung angesteuert
-den Rest der Zeit ist die effektive Spannung per PWM auf ca. 40% reduziert (wenn man nun annimmt, dass ESU vermutlich mit seiner Einstellung "Kupplungsstärke" das ähnlich macht, wird bei denen die effektive Spannung bei einer Einstellung 21 von 31 also auch auf ca. 60% reduziert, wenn die Einzelschritte einigermaßen linear sind)
-die Dauer des Abrückens (in der die Kupplung angezogen bleibt) ist auf 2 Sekunden eingestellt. Da die Kupplung aber bereits während des Andrückens ausgelöst wird, kommt man auf eine Ansteuerzeit von insgesamt ca. 3 Sekunden.
-Die Geschwindigkeit beim Abrücken habe ich so weit erhöht, dass die getrennten Kupplungen nach dem Stillstand der Lok gerade so auseinander sind (schneller lässt sich nicht einstellen, um weiter auseinander zu kommen, müsste ich alternativ die Abrückzeit verlängern und die nächste Stufe wären statt 2, dann schon 3 Sekunden)

Wenn ich jetzt den Entkuppelvorgang direkt 5x hintereinander starte, merkt man, dass die Kupplung warm wird (bei 3 Sekunden Abrückzeit ist die Erwärmung sogar deutlich stärker). Nun ist 5x hintereinander Entkuppeln sicher kein so realistisches Szenario, aber 2 bis 3 mal kann hin und wieder schon vorkommen, wenn man z.B. einen etwas hartnäckigen Kandidaten von Waggon hinten am Haken hat, der extrem leicht rollt und einem vlt. an der einen oder anderen Stelle ein bisschen hinterher rollt und das Entkuppeln auf diese Weise nicht gleich auf Anhieb klappt.

Bei den Krois-Kupplungen hatte ich bisher noch keinen Ausfall, der auf eine durchgebrannte Spule zurückzuführen ist und auch bei der Telex3 von Märklin waren Ausfälle grundsätzlich mechanischer Natur, wodurch der Haken nicht mehr zuverlässig verriegelt wurde und man deshalb nicht mehr ankuppeln konnte. Beide Kupplungstypen habe ich mit deutlich Höheren Einstellungen, was Ansteuerzeit und Restspannung betrifft, betrieben. Bleibt zu hoffen, dass sich die Zuverlässigkeit der Krois-Kupplung auch beim ESU-Pendant langfristig fortsetzt. Aber da wird wohl nur die Zeit Gewissheit bringen. Optisch gesehen, halte ich die ESU-Kupplung aktuell aber für die am besten gelungene Digitalkupplung auf dem Markt, wenn es um zu kuppelnde Bügelkupplungen geht. Aber da kann ich natürlich nur für mich sprechen ...

Viele Grüße - Frank

Hallo Frank
mal ne Frage:
hast du die Lok auf AC umgebaut oder gibt's die in AC zu kaufen?
Gruß Peter aus Stuttgart

Hallo Peter,
das ist bereits ein werksseitiges AC-Modell.
Es handelt sich um die Piko-Lok mit der Artikelnummer 52543 aus dem Jahre 2016 (DC-Pendant war 52542).
Die Lok hatte bei Auslieferung die Betriebsnummer V23 024. Warum ich sie damals auf die Betriebsnummer einer Schwesterlok umgenummert habe und nicht auf 102 024-7, weiß ich nicht mehr. Aber ich werde mir (hoffentlich) was bei gedacht haben ;-)
Viele Grüße - Frank

... ach so Peter,
so, wie oben abgebildet, ist die Lok natürlich nicht original: verbaut habe ich einen ZIMO MX645P22. Wegen der Problematik mit der konstruktiv nicht so optimalen Stromabnahme solch kleiner Loks habe ich zusätzlich noch einen STACO1 verbaut (deswegen die 3 Goldcaps) und auch der Lautsprecher entspricht nicht dem Auslieferungszustand.
Viele Grüße - Frank

Hallo,

die STACO1 haben leider nur 18Volt Schienenspanung, z.B. Tams gibt 19Volt raus. Ärgerlich ... (*)

Gruß

Ralf

(*) wenn kein Belegmelder dazwischen ist

Hallo Ralf,
ich bin mir der Einschränkung durchaus bewusst und bei mir, mit eingestellten 17V Gleisspannung, passt es halt. Das einstellbare Netzteil meiner ecos ziert ein entsprechender Aufkleber ... .
Ich hatte zuvor erst 6x220µF Tantals und dann den über ZIMO vertriebenen SuperCap mit 6800µF bei dieser Lok im Einsatz. Damit hatte man diese Limitierung natürlich nicht - beide Varianten haben sich aber leider als nicht ausreichend erwiesen.
Der STACO ist ja vornehmlich auch nicht für H0 gedacht und man kann ihn nur bei sehr "stromsparenden" Modellen einsetzen. Die mögliche Energieabgabe ist halt begrenzt. Bei dieser Lok bot sich der Einsatz jedoch förmlich an.
Ich habe mittlerweile mehrere STACO's im Einsatz und bisher noch keine Ausfälle.
Viele Grüße - Frank