Du weißt ja, ich gehöre nicht unbedingt die 'Messingfraktion'. Hättest du da nicht einfach die Rivarossi Drehgestelle für den Tender nehmen können, oder waren die sparsam ausgebildet. Das Auge will ja schließlich auch was.
die besagte Rivarossi Lok ist eines von meinen vorerst zurückgestellten Projekten. Dann hätten mir die Drehgestelle dort gefehlt. Hier bei der Santa Fe Mikado habe ich mir das Konzept und die Vorgehensweise ermittelt wie die DG umzubauen sind. So hatte ich das später ja auch bei den beiden großen Rio Grande Loks gemacht (siehe den Rio Grande Thread). Wenn die Vorgehensweise erst einmal entwickelt und ausgetüftelt ist, dann ist es ein Leichtes auch weitere DG schnell und effektiv umzubauen. Diese Messing Tender-DG sind damals Mitte der 1950er Jahre von der Firma Kemtron entwickelt worden. So wurden diese DG von Kemptron in den USA produziert und nach Japan an die Kleinserienhersteller der Messingloks geliefert. Später in den 1970ern haben die Koreaner sie nachgebaut und bis weit in die 1980er Jahre verwendet. Heute besteht so ein Tenderdehgestell bei den neuesten Brass Modellen aus 62 Einzelteilen. Nur man bekommt sie leider nicht einzeln, da hängt dann noch ein Tender mit daran, dieser wiederum hinter einer Lok und die kostet einen fetten 4-stelligen Betrag.
das Wetter liess es damals zu die Lok einmal im Freien unter natürlichen Lichtverhältnissen zu fotografieren:
Hier nervt immer noch der falsche Achsstand der Nachlaufachse. Weitere Kleinarbeiten waren das Verbindungsgestänge von den Aufwurfhebeln zur Steuerung und ein Schmierpumpenantrieb.
Weiters hatte die Lok keinen rückwärtigen Scheinwerfer. Die kleine Lampe hinten auf dem Tender ist kein Back Up Light, sondern beim Vorbild eine Signalleuchte mit roter Linse.
Im richtigen Leben war damals einen mehrmonatige Pause beim Umbau eingetreten weil andere Projekte dringlicher waren.
Das muß aber nicht für das Forum gelten. Auf dem Bild löte ich gerade einen neu gekauften Scheinwerfer auf ein zukünftiges Podest.
So sieht es noch unfertig aus.
Erste Anpassungs- und Abmessungsarbeiten.
Dann 4 Löcher in den Tender bohren.
Anschliessend eine 5. Bohrung für die Kabeldurchführung setzen.
Ein Kontrollfoto zum Vergleich mit dem Vorbild. Jetzt erst von innen das Podest festlöten. Der nächste Arbeitsschritt war die Beleuchtung mittels LED nach bekannten Muster.
schon lange nichts mehr hier geschrieben. Auch bei diesem Projekt gab es damals einen langen mehrmonatigen Baustopp bedingt durch andere Projekte. Dann kam mir eines Nachts die Idee wie ich den falschen Achsstand der Lok bezüglich des Schleppachsgestells korrigieren kann.
Als erstes habe ich eine neue Deichsel an das Schleppachsgestell angelötet.
Der Achsstand stimmt jetzt zwar, aber es sieht unter der Feuerbüchse recht nackig aus. Einen Aschkasten gibt es hier nicht, es ist ja eine ölgefeuerte Lok. Bei Vorbild war es da so: https://www.railarchive.net/randomsteam/images/atsf4002.jpg Wie man sieht habe ich den Messing-4-Kant unter dem Rahmen abgesägt. Der hat hier keinen Zweck und macht nur Sinn wenn hier ein Delta Truck wie in den späteren Bauserien vorhanden wäre.
Um hier geziehlt vorgehen zu können musste ich mich intensiv mit dem Vorbild auseinandersetzen: http://cs.trains.com/cfs-file.ashx/__key...C_5F00_2558.JPG Auch das ist ein Modell, aber eine 7,5" Echtdampf-Gartenbahnlok im großen Maßstab wo sich dann alle Einzelheiten nachbilden lassen. Der Deutlichkeit halber habe ich das Foto gewählt. Auf dem Foto sieht man rechts wie die Schaken von der Blattfeder am Ausgleichshebel angreifen. Dieser Ausgleichhebel hat ein etwas mittiges Lager welches am Hauptrahmen befestigt ist. Das vordere Ende ist an den hinteren Schaken der letzten Kuppelachse aufgehängt. Links sind die Schaken an einer am Hauptrahmen angebrachten Quertraverse aufgehängt. Unten sieht man die umlaufenden Rahmen mit den seitlich angebrachten Achslagerhaltern. Bei der Santa Fe jedoch waren die Rahmen der Schleppachsgestelle gegossen. Das Funktionsprinzip ist das gleiche, jedoch wirkt es optisch durch die Gußausführung massiver.
Jetzt kommt der Kompromiß bei H0 hinzu. Man kann selbstverständlich auch hier alles in allen Einzelheiten nachbilden. Das wird dann eine Uhmacherfummelei und benötigt dann dem Vorbild entsprechende Radien, so etwa ab 2m aufwärts. Die Gretchenfrage ist: Wie kann ich das Teil optisch so genau wie möglich darstellen, aber technisch so auslegen, daß es auch durch kleinere Radien kommt?
Als erstes habe ich die 3-eckigen "Schilde" abgelötet. Beim Vorbild sind sie tatsächlich am Hauptrahmen befestingt und sind die Lagerböcke für die Ausgleichshebel. Beim Modell hat man sie als Kompromißlösung an die Nachbildung der Ausgleichhebel gelötet. Die Ausgleichshebel waren hierbei verkürzt dargestellt.
Also habe ich auch diese Teile abgelötet und mir aus Messingblech selber neue längere Ausgleichshebelnachbildungen gemacht.
Dann habe ich die Lagerböcke angelötet. Sie sind etwa fast 1mm gegenüber dem Vorbild nach hinten gerückt. So bleiben sie auch bei stärkeren Ausschlägen der Schleppachse gut frei von den hinteren Bremsbacken. Anderenfalls drückt der Lagerbock die Bremsbacke nach vorne => die Bremse geht zu => nicht nur mechanisch, sondern auch elektrisch bei der isolierten Seite => Booster macht kurz Bzzz... und schaltet ab => Anlage steht =Fremo Mitspieler Ich denke damit habe ich hinsichtlich Optik und Betriebssicherheit einen gewissen Kompromiß gefunden.
als weitere Änderungen habe ich mich entschlossen den beiligenden 2. Sanddom anzubringen. Nach weiterer Vorbildrecherche hatten die Loks der 3160 Class in den 1940er Jahre alle einen 2. Sanddom der nachträglich angebaut wurde.
Das war jedoch nicht ganz so einfach wie ich ursprünglich angenommen hatte. Der Sanddom war zwar passgenau gefertigt, aber hier musste ich mir eine Befestigung ausdenken. Dazu habe ich im inneren des Doms einen Quersteg aus 1mm Messing eingelötet. Dort kam eine mittige Gewindebohrung M1,6. An der betreffenden Stelle wurde der Kesselmantel duchbohrt. Diese Bohrung wurde etwas größer als nötig ausgeführt. So kann man den Dom bequem exakt auf der Kesselscheitelmitte ausrichten. Eine etwas größere U-Scheibe hift dabei; schwierig war es die Schraube festzuziehen, da der Zugang nur von vorne durch die abgenommene Rauchkammerfront möglich war. Das war wirklich eine Zangelei. Des weiteren mussten die Nummerschildkästen an eine Position weiter vorne direkt hinter der Gloche versetzt werden. Die Quertraverse dafür war neben der Lötverbindung noch zusätzlich genietet was ein häßliches Loch im Kessel hinterließ.
Für die Nummernschildkästen mitsamt ihrer Quertraverse habe ich in den Kessel dann eine Gewindebohrung eingebracht und sie wurden an ihrer neuen Position angeschraubt, als auch an den Handläufen angelötet. Das Loch im Kessel habe ich hier einfach durch ein aufgelötetes Stück Messingblech abgedeckt. Der Seilzug für die Glocke wurde neu aus 0,3mm weichen Blumenbindedraht angefertigt. Die Sandfallrohre für den vorderen Sanddom wurden aus 0,5mm Messingdraht gemäß Vorbildfotos ergänzt.
So präsentiert sich die Lok jetzt nach den letzten Änderungen.
es ist an der Zeit einma einen Vergleich mit einer hier geläufigen Größe zu machen:
Man sollte sich von der Größe nicht täuschen lassen. Während die 50er 15t Achslast hat, ist es bei der 3160 Class etwas mehr als das Doppelte, nämlich 30t Achslast womit die 3160er auf 120t Reibungsmasse kommen. Werte welche hierzulande nur mit 6 angetriebenen Achsen zu erreichen sind.
Dann ein Test für die Beleuchtung. Die Führerhaubeleuchtung geht.
Stirnlicht und Signallicht hinten.
Nur Signallicht. Hier werkelt übrigens eine weiße LED. Die 0603 LED ist im Gehäuse mit CA eingegossen und die Stirnseite dick mit roter Farbe lackiert worden.
So ist die Lok dann 1 Jahr später zum Lackieren nach Dresden gegangen.
Da wirkt der Amerikaner schon viel bulliger als der 50er. Allerdings wirkt er auch mehr zweckmäßig mit den verschiedenen Aggregate bestückt. Schönheiten sind es in Amerika, zumindest bei den Güterzugloks, nicht gerade. Ist die Lokomotive jetzt dann auch fertig?
sie ist noch nicht ganz fertig. Über Ästhetik und Schönheit kann man sich bekanntlich streiten, zu unterschiedlich sind die Geschmäcker. Wobei die Santa Fe Mikado noch recht sparsam bestückt ist.
Als Vergleich einmal diesen Albtraum eines jeden Rohrschlossers, eines von meinen noch auszuführenden zukünftigen Projekten. Vom Vorbild her ist das die Anti-R.P. Wagner Lok. Alle Baugrundsätze und alle Teile welche R.P. Wagner strikt ablehnte, sind hier verwirklicht worden.
Ausserdem diente mir die Santa Fe Mikado als Testvorichtung für verschiedene Decoder, Sounddecoder und Lautsprecher. Ein Kapitel was hier im Forum wahrscheinlich einen gewissen Diskussionsbedarf auslösen würde.
an der Lok wurden dann die Restarbeiten ausgeführt:
So wurden alle Fenster im Cab verglast, auch die Windabweiser und das Cab mit Personal besetzt.
Teile des Gestänges wurden weiß gestrichen, dabei habe ich mich an Fotos vom Vorbild orientiert. Dabei auch festgestellt, daß das bei der Santa Fe je nach Division (vergleichbar mit der hiesigen Direktion) unterschiedlich gehandhabt wurde. Es folgten noch weitere farbliche Akzente.
Damit ist diese Lok vom Modell her optisch und fahrtechnisch fertig gestellt.
Es folgte noch die Digitalisierung mitsamt Sound. So waren in dieser Lok die unterschiedlichsten Decoder und Lautsprecher eingebaut.
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Meine Modelle der Santa Fe #3
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05.08.2019 23:16
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