Nun soll eine Fleischmann BR 780-5 ohne Schnittstelle mit einem Decoder versehen werden. Das hat sich als ziemlich einfach herausgestellt.
Fleischmann 78 510, Art.-Nr. 4077
Basis ist hier Fleischmann Art.-Nr. 4077, die Anleitung gilt aber selbstverständlich für alle Fleischmann-78er ohne DSS - also 4076, 4077, 4078, 4817, 4820, 4878 und Derivate. Seit etwa 2005 erschienene Serien des Modells weisen eine 6-polige DSS auf. In der Regel sind die Modelle äußerlich mit der zeitgleich eingeführten brünierten Steuerung zu erkennen (außer 4079). Der Vorteil der 1989 erschienenen Fleischmann-78 ist, dass es diese von Anfang an als auch als digitales (FMZ-) Modell gab, so dass konstruktiv bereits der für einen Decodereinbau erforderliche Platz vorhanden ist. Eins noch vorweg: die Lagerschilde der 78 sind durch einen einfachen Schnitt von der (elektrischen) Masse zu isolieren und müssen nicht getauscht werden.
Prämisse für die Digitalisierung waren:
- Uneingeschränkte Zugänglichkeit für Wartung, - Freie Führerhausdurchsicht - Licht digital schaltbar.
I. Demontage
Fahrwerk der Ausführungen ohne DSS
Die Trennung des Gehäuses vom Fahrwerk ist denkbar einfach - eine einzige Schraube hält das ganze. Es empfielt sich, das Gehäuse nach Lösen Schraube vorsichtig und möglichst gleichmäßg anzuziehen, da die Birnen Beleuchtung etwas verklemmen.
II. Vorarbeiten
Motorlagerschild im Ursprungszustand Es muss nur der Motor von der Masse isoliert werden und die bestehenden Kabelverbindungen abgelötet werden:
Isolierung Lagerschild Leiterbahn gemäß Bild mit scharfem Messer oder Miniflex trennen.
Ablötarbeiten Fahrwerk und Anschluss Decoder rot (Schiene rechts) und weiss (Licht vorn)
Leiterbahnen Die auf dem Lagerschild vorhandenen Leiterbahnen sind teilweise nutzbar. Ich habe dies, wie später zu sehen sein wird, für die Verlängerung des weißen Decoderkabels für den Anschluss and die Frontbeleuchtung genutzt.
III. Einbau des Decoders Anschlüsse des Decoders am Lagerschild
Der Anschluss des Decoders erfolgt wie immer (Kabelfarben nach DCC-Norm, sofern nicht anders bezeichnet):
a) orange an Motor rechts b) rot an Schiene rechts (siehe Bild weiter oben!) c) schwarz an Schiene links (Masse) d) grau an Motor links e) weiß an Frontbeleuchtung f) gelb an Heckbeleuchtung
Einbaulage Decoder und Anschluss hintere Beleuchtung
Der Rundmotor lässt sich auch mit einem Lokpilot micro betreiben. Dieser verschwindet dann komplett in der Aussparung. Ich habe bislang jedoch noch keine micros für Rundmotoren verbaut - etwas Sicherheitsreserve habe ich bei diesen Motoren ganz gerne. Schließlich geht's ja auch mal mit beleuchteten Wagen den Berg hoch.
Fertig.
IV. Kabelage und Aufsetzen des Gehäuses
Vor dem Zusammenbau - eigentlich nur wieder den "Deckel" draufsetzen - bitte unbedingt auf die Lage der Kabel achten. Der Motor sitzt im Kessel sehr eng, so dass der gesamte Bereich oberhalb der Kohlebürsten (silber) nicht genutzt werden kann, auch nicht für Lötstellen. Die Kabel sollten in den vorhandenen Aussparungen auf der (in Fahrtrichtung) rechten Fahrwerksseite vor und hinter dem Motor (dort, wie die Entstördrossel saß) verlegt werden. Weiterhin ist zu beachten, dass beim Einbau eines etwas größeren Decoders wie dem hier verwendeten ESU LoPi V4 im Gehäuse das Ende des Kessels entweder links oder rechts etwas befeilt (3-5 mm) werden muss. Wenn das Gehäuse nicht richtig sitzt, nicht einfach die Gehäuseschraube festziehen. Dabei kann das Gehäuse mittig einen Bruch davontragen!
Gestänge im Umlauf verkantet, Umlaufblech hat daraufhin "Welle" - und kann sich verziehen
So soll die Lok nach Aufsetzen des Gehäuses von hinten wieder aussehen Oft ist dies nach Decodereinbauten nicht der Fall. Häufig ist die Lage der Kabel zwischen Decoder und Lagerschild der Grund - diese bleiben ungern in der vorgesehenen Aussparung und verhindern das plane Aufsetzen des Gehäuses auf dem Fahrwerk. Da hilft nur Geduld und Spucke.
Nun Deckel wieder drauf, probefahren und programmieren.
V. CVs Für den verwendeten ESU Lopi V 4.0 DCC habe ich folgende CVs ermittelt:
Wie alle Modelle mit Fleischmann-Rundmotor lohnt sich der Einbau - die Fahreigenschaften gewinnen im Langsamfahrbereich deutlich und die analog (und digital bei voller Spannung erst recht) überhöhte Endgeschwindigkeit lässt sich reduzieren.
vielen Dank für Deinen wie immer schönen Umbauartikel. Für das Bischofsheim-Projekt liegt hier auch noch eine Fleischmann-78 herum, die einen Kühn T65 eingebaut bekommt. Jetzt muss ich gar nicht mehr nachdenken, sondern nur noch löten. ;-)
vielen Dank für Deinen hervorragenden Beitrag und den sehr guten Bildern. Ich habe eine Frage: Wenn die Lok analog fährt ist dann das vordere Licht in Funktion? Müsste nicht das Lämpchen isoliert und mit der blauen Decoderleitung - ist vorhanden - verbunden werden? Meine Digital-Fleischmann-Dampfloks fahren manches Mal auch analog und da habe ich diesen Effekt, dass die Stinbeleuchtung ohne Funktion ist - das sieht nicht gut aus.
Hallo VT 723 das ist richtig. Damit der Lichtwechsel auch analog einwandfrei funktioniert müssen die Lämpchen sowohl vorn als auch hinten zusätzlich an das blaue Kabel des Decoders angeschlossen werden. Aber bitte die Lämpchen vorher gegen das Gehäuse isolieren!! Am besten die vorhandenen Lämpchen gehen sockellose sogenannte Drahtlämpchen austauschen. Sofern Du ABC von Lenz einsetzen solltest, wäre diese Anschlußart ohnehin besser für eine störungsfreie funktion. mfg HP
2 Leiter DCC Anlage, Lenz LZV100 mit LV102 Vers. 3.6 Railware 7.35, Windows 10, Lenz LAN/USB Interface Früher Blocksteuerung per Lenz ABC
die Beleuchtung ist über die Fahrzeugmasse geschaltet. Damit diese auch analog funktioniert, müssen die Birnchen gegen die Fahrzeugmasse isoliert un dieser Pol an die Decodermasse (blau) angeschlossen werden. Den Aufwand habe mir hier zugegebenermaßen mal gespart.
Die Schaltung der Beleuchtung über die Fahrzeugmasse weisen übrigens alle Fleischmann-Dampfloks bis Konstruktionsjahr 2008 auf. Erst die bay. G 3/4H von 2009 weist eine LED-Beleuchtung mit entsprechender Schaltung auf.
vielen herzlichen Dank für die ausführliche Beantwortung - dann es ist leider so wie ich es vermutet habe. Nun werde ich mir eine versierte Fachkraft für die Umrüstung meiner Fleischmann-Loks suchen müssen.
ich habe das herbstliche Wetter genutzt und meine BR 78 nach deiner Umbaubeschreibung und deinen wirklich hilfreichen Fotos von analog auf digital umgebaut. Danach bin ich richtig in Fahrt gekommen und habe auch gleich noch die GFN BR 86 umgebaut. Beide Loks haben jetzt Laufeigenschaften, welche ich bei den Konstruktionen nie vermutet hätte. Nochmals herzlichen Dank für die geleistete Vorarbeit in Form von Umbaubericht und Bildern.
Ich habe eine V200 von Fleischmann mit diesem Motor umgebaut. Und einen "Gläseren Zug" mit kleinerem Motor. Decoder ist jeweils ein Kühn T125 V2.
Ich habe jetzt das Problem das beide Lok´s im Analogmodus scheinbar in den Überlastschutz gehen. Digital ist alles Super.
Also Trafo aufgedreht Lok fährt los und stoppt Lampen gehen aus.... Lok startet wieder ohne mein Zutun usw... Habe noch nichts zu dem Thema gefunden. Ich habe den Decoder auch schon direkt am Trafo getestet um Kontaktprobleme auszuschließen. Aber keine Änderung des Problems.
Bei den CV´s bin ich noch Neuling. Haben die eine Auswirkung auf den Analog betrieb? Wenn ja welche sollte ich mal Testen.
Moin, habe gerade diesen Beitrag entdeckt weil ich auf der suche nach einer Erklärung für die höher stehenden Puffer hinten bei der Fleischmann 78 bin. Habe schon die meisten Ursachen ausgeschlossen...Zinkpest, Kabel usw. Sind die hinteren Puffer bei Eurer 78 auch etwas höher als vorne?
das kann ich bestätigen, auch bei mir liegen die hinteren Puffer minimal zu hoch ggü. den vorderen, ich schätze 4-5 Zehntel mm. Auch bei mir weder Zinkpest noch Kabel. Eine 4077, um die 25 Jahre alt.
Hallo Bernd, wenn es nur so wenig wäre... bei mir sind es gute 2-3mm. Habe aber Heute nach langem suchen den Fehler wohl gefunden. Auf dem sechsten Bild oben wo man den Decoder sieht ist eine Vertiefung/Nut hinter dem Decoder im Rahmen, normalerweise sitzt dort doch die Trennwand vom Führerhaus zum Kohlekasten (im Gehäuse) beim Aufsetzen drin oder? Bei mir stimmt das nicht überein. Meine 78 habe ich erst letzte Woche bei einem Händler gekauft, war ein altes Sonderrmodell von Fleischmann mit Decoder mit der Nr. 4078, DB 78 434 noch in der altbekannten Gelb Roten OVP, aber noch ohne DSS Vermerk drauf. Nur unten auf der Lok ist klein DSS aufgedruckt. Aber schon mit brüniertem Gestänge. Anscheinend hat Fleischmann den Rahmen für die DSS Version geändert, denn die Nut sitzt bei meiner weiter hinten. Jetzt habe ich die Trennwand etwas gekürzt und schon passt es. Grüße Stefan
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Digitalisierung Modelle ohne Schnittstelle: Fleischmann BR 78
15.05.2015 21:07 (zuletzt bearbeitet: 15.05.2015 21:09)
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