Hallo, dies ist nicht die berüchtigte Frage, wnn welcher oben ist sondern die, wie diese montiert sind: Bei den Einholmpantographen ist das Gelenk bei einer Baureihe nach außen gewandt, bei der anderen nach innen. Wie lässt sich das erklären? Viele Grüße Christian
-Wenn man klug ist, ist es leicht Dummheit vorzutäuschen, das Gegenteil ist schon schwieriger!
mein Erklärungsmuster für die Montageweise der Einholmstromabnehmer sieht so aus:
Zeigt die offene Seite der Schere nach vorne, ergibt sich im Falle einer Fahrleitungsstörung (z.B. abgerissener Seitenhalter) ein Sensen- bzw. Hakeneffekt. Das heißt, der Stromabnehmer "greift sich" ins Profil hängende Teile und reißt sie mit.
Bei umgekehrter Montage (offene Seite nach hinten) dürften in o.g. Fällen Folgeschäden an der Fahrleitung deutlich geringer ausfallen, da herabhängende Teile abgleiten und allenfalls von der wesentlich materialschwächeren Schleifleistenträgerwippe (der Österreicher sagt "Palette") erfaßt würden, was deutlich geringere Sekundärschäden erzeugte.
Die Tatsache, daß grundsätzlich der in Fahrtrichtung hinten liegende Stromabnehmer angelegt wird, beruht auf den vorerwähnten Überlegungen: Im Störungsfalle (Fahrleitungsschaden) reißt es den hinten liegenden Stromabnehmer weg, er trifft auf das Dach des nachfolgenden Wagens. Geschieht sowas dagegen beim in Fahrtrichtung vorderen Pantographen, zerdeppert es die Dachausrüstung (bei älteren Loks eben Dachleitungen, Hauptschalter, Stütz- und Durchführungsisolatoren).
Grundsätzlich wird die Frage hier bereits erläutert (gern Suchfunktion benutzen..., geht auch via Google et.al.).
Hierbei spielen auch die systembedingten Besonderheiten der verschiedenen Bauarten der Stromabnehmer eine Rolle. Hier lässt sich in dem Diagramm auf Seite 46 erkennen, dass die z.B. auf dem Railjet-Tausrus montierten Stromabnehmer im Kniegang (Gelenk voraus) "ruhiger" laufen als im Spießgang. Bei gleicher Ausrichtung beider Stromabnehmer ließen sich diese Unterschiede betrieblich nicht nutzen.
ZitatGepostet von Oldie_Kurt Die Tatsache, daß grundsätzlich der in Fahrtrichtung hinten liegende Stromabnehmer angelegt wird, beruht auf den vorerwähnten Überlegungen: Im Störungsfalle (Fahrleitungsschaden) reißt es den hinten liegenden Stromabnehmer weg, er trifft auf das Dach des nachfolgenden Wagens.
Stimmt so nicht. Regelmäßig zu beobachten bei Güterzügen, denn zumindest bei Kessel- oder Containerwagen (oder empfindlichen Ladungen) ist grundsätzlich der am weitesten entfernteste Stromabnehmer angelegt (das ist i.d.R. der vordere). Bei Doppeltraktionen gilt das Gleiche (-> bei der einen Lok der vordere, bei der anderen der hintere Stromabnehmer). Nachzulesen hier (ab Seite 5). Das hat etwas mit dem physikalischen System im Zusammenspiel von Stromabnehmer und Fahrdraht zu tun. Dies wird atürlich alles ausgehebelt sofern nur bestimmte Stromabnehmer genutzt werden können (Stichwort: Mehrsystemausrüstung).
Mit besten Grüßen BahnKai
PS: Die Teile auf dem Dach heißen übrigens Dachstromabnehmer und nicht Pantographen! Auch das Dach ist wichtig, denn nicht nur bei uns in Hamburg gibt es noch Stromabnehmer an anderen Stellen. Des Weiteren werden die Bauarten unterschieden, und mit Sicherheit gibt es noch mehr wichtige Details zu beachten.
Mit euren Aussagen beantwortet Ihr die Frage warum so oder so nicht wirklich. Es geht ja hier nicht um die Betriebsvorschrift für Dachstromabnehmer
Die Frage lautet ja warum haben einige Lok's das Gelenk vorn und andere Hinten
Ich habe Bilder der BR 111 die ich hier leider nicht veröffendlichen darf wegen der Rechte da sind beide Varianten zu sehen. Kann also auch nichts mit den Antrieben zu schaffen haben. Nur kann ich mir auch nicht vorstellen das die Montagerichtung nach Laune der Werkstatt geschieht
''Die Summe aller Probleme geteilt durch die beteiligten Personen ist immer das Gleiche''
ZitatGepostet von Oldie_Kurt Die Tatsache, daß grundsätzlich der in Fahrtrichtung hinten liegende Stromabnehmer angelegt wird, beruht auf den vorerwähnten Überlegungen: Im Störungsfalle (Fahrleitungsschaden) reißt es den hinten liegenden Stromabnehmer weg, er trifft auf das Dach des nachfolgenden Wagens.
Stimmt so nicht. Regelmäßig zu beobachten bei Güterzügen, denn zumindest bei Kessel- oder Containerwagen (oder empfindlichen Ladungen) ist grundsätzlich der am weitesten entfernteste Stromabnehmer angelegt (das ist i.d.R. der vordere). Bei Doppeltraktionen gilt das Gleiche (-> bei der einen Lok der vordere, bei der anderen der hintere Stromabnehmer). Nachzulesen hier (ab Seite 5). Das hat etwas mit dem physikalischen System im Zusammenspiel von Stromabnehmer und Fahrdraht zu tun. Dies wird atürlich alles ausgehebelt sofern nur bestimmte Stromabnehmer genutzt werden können (Stichwort: Mehrsystemausrüstung).
Mit besten Grüßen BahnKai
Hallo Kai,
stimmt doch: Bei Kesselwagen unmittelbar hinter der Lok mußte der in Fahrtrichtung vordere Stromabnehmer verwendet werden, Grund war bei entflammbaren Gütern der Schutz vor Lichtbogenbildung. Vergleichbares galt auch auch für Autotransportwagen u.ä. unmittelbar hinter der Lok: auch dann vorderer Stromabnehmer.
Bei Steuerwagen Führerraum voraus hinter schleppender Lok ebenfalls vorderer Stromabnehmer. Der hierfür angegebene Grund erschien mir etwas seltsam: Verschmutzung der Frontscheiben des Steuerwagens bei Verwendung des hinteren Stromabnehmers (???).
Bei Doppeltraktion vordere Lok = vorderer Stromabnehmer, hintere Lok = hinterer Stromabnehmer. Grund: Fahrdrahtdynamik.
So war die Vorschriftenlage bei der Bundesbahn in den 70er und 80er Jahren; was die DB-AG heute verfügt, ist mir nicht bekannt, bin seit 13 Jahren raus.
Und oben ist stets die Rede von Dachstromabnehmern; Fahrzeuge mit Stromschienenbetrieb kamen in unseren Gebieten nicht vor.
Mitlerweile ist es so das die DB-Netz Richtlinien hat wie welcher Stromabnehmer anzulegen ist, die für Doppeltraktion sind soweit ich weiß wegen der Fahrdynamik auch für andere EVU bindend, aber das mit den Kesselwagen hinter der Lok usw das man nur den vorderen benutzen darf ist nur noch DB intern, da können die anderen machen was sie wollen. Bei den vielen Mehrsystemloks die man heute hat ist das ja auch nicht immer machbar. Ich hab schon Re 4/4 in Doppeltraktion gesehen da waren bei der ersten Lok der hintere und bei der zweiten der vordere Stromabnehmer angelegt, die Geschwindigkeit ist dann auf 110 km/h Begrenzt. Nachzulesen für alle die es interessiert hier in der Ril 492 http://www.railmeester.nl/mediapool/69/6...geving_DB-3.pdf
es geht hier nicht darum welcher Stromabnehmer angelegt werden muss. Die Fragestellung ist warum die Gelenke von Einholmstromabnehmern mal mit dem Gelenk nach innen zeigen und mal nach außen.
auch Du hast leider das Thema verfehlt, die eigendliche Frage wurde leider nicht beantwortet
Mal sehen ob hier einer wirklich helfen kann
Hallo Stephan,
in meinem ersten Posting zum Thema habe ich doch geschrieben, warum (aus meiner praxisbasierten Sicht) die Stromabnehmer vermehrt mit offene Seite hinten montiert werden. Ob noch Fragen hinsichtlich dynamischer Reaktionen gegeben sind (ein Stromabnehmer macht echt was mit!), weiß ich nicht. Das war zu meiner Zeit nicht akut. Am besten mal in einer Ellok-Werkstatt nachfragen.
ZitatGepostet von BahnKai PS: Die Teile auf dem Dach heißen übrigens Dachstromabnehmer und nicht Pantographen!
Den muss ich widersprechen, bei der BR440 (darf ich offizell fahren) heißt er Pantograph.
ZitatGepostet von Oldie_Kurt Bei Steuerwagen Führerraum voraus hinter schleppender Lok ebenfalls vorderer Stromabnehmer. Der hierfür angegebene Grund erschien mir etwas seltsam: Verschmutzung der Frontscheiben des Steuerwagens bei Verwendung des hinteren Stromabnehmers (???). [/size]
Schon mal das Wort "Abrieb" gehört? Manchmal auch beeindruckend als runterfallender Funke zu sehen und sowas brennt sich in Scheiben, Autolacke usw., das ist der sogar mittlerweile der Hauptgrund und nicht ein Lichtbogen.
ZitatGepostet von DR105067 Den muss ich widersprechen, bei der BR440 (darf ich offizell fahren) heißt er Pantograph.
Pantograph bedeutet wortwörtlich (aus dem Griechischen übersetzt) "Allesschreiber". Hat also zunächst nichts mit Stromabnehmern zu tun. Wer noch die damit benannte Zeichenhilfe kennt, kann sich denken warum "klassische" Scherenstromabnehmer damit bezeichnet worden sind. Allerdings wird dieser Begriff meines Wissens nach in Deutschland als Fachbegriff nicht genutzt. Wenn das in der Betriebsanleitung der BR440 so steht, ist das zumindest bemerkenswert (und wahrscheinlich ein Lapsus bei der Übersetzung). In den Regelwerken der DB AG ist davon jedenfalls nicht die Rede. Selbst die Firma Sommerfeldt (um die Brücke zur Moba zu schlagen) nutzt die richtigen Begriffe (deutsch, englisch, französisch) nebeneinander.
ZitatGepostet von Oldie_Kurt stimmt doch: Bei Kesselwagen unmittelbar hinter der Lok mußte der in Fahrtrichtung vordere Stromabnehmer verwendet werden, Grund war bei entflammbaren Gütern der Schutz vor Lichtbogenbildung. Vergleichbares galt auch auch für Autotransportwagen u.ä. unmittelbar hinter der Lok: auch dann vorderer Stromabnehmer.
@Kurt: Habe ich doch geschrieben!
Zurück zur eigentlichen Fragestellung: Warum hat z.B. die 111 109 nach innen gerichtete Gelenke und die 111 123 nach außen gerichtete Gelenke bei den Einholmstromabnehmern? (ist das bei den Loks noch aktuell, habe jedenfalls entsprechende Abbildungen gesehen.)
So weit ich weiß wurden bei den vielen Loks dieser Baureihe zu unterschiedlichen Zeiten verschiedene Stromabnehmer montiert (DBS54a, SBS81, WBL79...noch mehr?). An der 111 105 wurden von Einholmstromabnehmern Prototypen getestet. Wahrscheinlich lässt die Dachausrüstung (z.B. bezüglich Anordnung Senkantriebe, Zuleitungen etc.) nur die jeweilige Anbringung zu. Wichtig ist ja auch, dass zwar prinzipiell durch die asymmetrische Bauweise der Einholmstromabnehmer entsprechend leicht unterschiedliche Eigenschaften haben, die aber natürlich im geforderten Toleranzbereich liegen (müssen). Der Grund für die von Kurt erwähnte Vorzugsrichtung bei der Montage kann bei den aerodynamischen Eigenschaften zu finden sein. Da in den meisten Fällen der hintere Stromabnehmer angelegt ist wohl die Fahrt im Kniegang günstiger (vorausgesetzt ich habe "nach hinten offen" korrekt interpretiert). Bei Mehrsystemfahrzeugen wird die asymmetrische Bauform für die optimale Nutzung der zur Verfügung stehenden Dachfläche verwendet. (da kommt mir spontan eine Frage: Gab es je eine Mehrsystemlok mit mehr als vier (verschiedenen) Scherenstromabnehmern?)
Alle Einzelheiten und die richtigen Details wissen mit Sicherheit Insider aus der Instandhaltung oder Industrie.
ZitatGepostet von ruebchen Also ist die Aufklapprichtung Einholmstromabnehmer gar nicht so wichtig
Wieder was gelernt
Nein, die Aufklapprichtung kann getrost vernachlässigt werden. Wichtig ist jedoch wieder, das die Schleifleisten so dicht wie möglich am Drehpunkt der Drehgestelle liegt, bei 2-achsigen E-Triebfahrzeugen in Fahrzeugmitte. Sonst würden bei Bogenfahrt die Schleifleisten unter der Fahrleitung hervor rutschen. Was die Schäden an Fahrleitungen angeht, dafür haben die heutigen Stromabnehmer die Automatische Stromabnehmersenkeinrichtung. Funktioniert mit einem Luftkanal in der Schleifleiste. Solange dieser geschlossen ist, ist alles in Ordnung. Wird aber die Schleifleiste beschädigt, oder die Verschleißgrenze ist erreicht, öffnet es diesen Luftkanal, wodurch es einen Druckabfall im Überwachungssystem gibt. Ein Regelventil steuert um, der Hauptschalter fällt und der "Henkel" senkt sich, ohne grösseren Schaden anzurichten, bzw selber zunehmen. Was in dem Link "elektrolok.de" steht, bezüglich der schmalen Schleifleisten für 25kV 50Hz ist so auch nicht ganz korrekt. Sämtliche Mehrfrequenz / Mehrsystemloks sind eigentlich rollende Großrechner. Beispielsweise ist die 185 152-6, meine ehemalige Prüfungslok, eine Zeit lang auf der Rübelandbahn eingesetzt gewesen. Sie hat nichts anderes bekommen, wie ein Softwareupdate, um auch bei 25kV/50Hz auf das deutsche Zugsicherungssystem zugreifen zukönnen. Sie hatte in der Zeit auch die Regelpantos behalten. Aber das Thema bei den Mehrsystem-Tfz ist so komplex, das es Irrsinn ist, hier alles auseinander zunehmen. So kann ich mit einer 185 mit Franzosenpaket nicht mal eben in die Schweiz fahren, nur weil sie schmale Wippen auf dem Dach hat. So fahren aber ganz normale 185 nach Dänemark, hat 25kV/50Hz, ohne das man es ihnen von aussen ansieht. Sie haben die in D üblichen Wippen, also nur 2 DSA auf dem Dach, aber innen auch das dänische Zugsicherungssystem. Ich bin zwar nun auch etwas vom eigentlichen Thema weg, aber dieses war ja bereits beantwortet.
ZitatGepostet von BahnKai Wenn das in der Betriebsanleitung der BR440 so steht, ist das zumindest bemerkenswert (und wahrscheinlich ein Lapsus bei der Übersetzung). In den Regelwerken der DB AG ist davon jedenfalls nicht die Rede.
Die Unterlagen kamen ja nicht von der DB AG, sondern vom Hersteller Alstom selbst. Das Wort Pantograph ist ja seit Jahrzehnten schon als Zweitwort für Stromabnehmer bekannt. Was mich mehr stört, dass Lokhersteller den Lokkasten mittlerweile in Wagenkasten umgetauft haben (bei Lokomotiven natürlich).
ZitatGepostet von BahnKai Wenn das in der Betriebsanleitung der BR440 so steht, ist das zumindest bemerkenswert (und wahrscheinlich ein Lapsus bei der Übersetzung). In den Regelwerken der DB AG ist davon jedenfalls nicht die Rede.
Die Unterlagen kamen ja nicht von der DB AG, sondern vom Hersteller Alstom selbst. Das Wort Pantograph ist ja seit Jahrzehnten schon als Zweitwort für Stromabnehmer bekann. Was mich mehr stört, dass Lokhersteller den Lokkasten mittlerweile in Wagenkasten umgetauft haben (bei Lokomotiven natürlich).
...So weit ich weiß wurden bei den vielen Loks dieser Baureihe zu unterschiedlichen Zeiten verschiedene Stromabnehmer montiert (DBS54a, SBS81, WBL79...noch mehr?)...
Mit besten Grüßen BahnKai
Ja, noch mehr. Ganz aktuell mit DSA 200 siehe hier:
ZitatGepostet von BahnKai(da kommt mir spontan eine Frage: Gab es je eine Mehrsystemlok mit mehr als vier (verschiedenen) Scherenstromabnehmern?)
Mehr wie 4 Dachstromabnehmer sind wohl kaum möglich. Selbst bei den Erprobungsträgern zu den Loktypen 181 und 182 waren nur 2 Stromabnehmer verbaut. Bei der 184.0 und 184.1 waren es anfänglich 4 Stromabnehmer, später aber auch nur 2 Stromabnehmer. Nachzulesen im Ellokarchiv.