ab heute möchte ich euch mein neuestes Langzeit-Projekt vorstellen: den Umbau einer Brawa-Kö in eine Schmalspur-Kö der Industriebahn Halle/S.
Dazu wird dieses Schätzchen geopfert werden: Diese Kö wurde aus diversen Ersatzteilen aufgebaut und wurde schon im Hinblick auf diesen Umbau beschafft. Nachdem es technisch überholt wurde und zur Zufriedenheit fuhr, soll hier zuerst der Antrieb umgebaut werden.
Das ist aufgrund der Ausführung des Unterteils der kleinen Kö nicht ganz einfach, so daß hier gefräst werden muß, um den Innenrahmen auf die notwendige Breite zu bringen. Dies wird der wesentlichste und schwierigste erste Schritt des Umbaus sein. Die konstruktiven Vorarbeiten sind geleistet so daß es hier in die aktive Phase gehen kann. Die Antriebskonzeption nebst Motor bleibt dabei erst mal erhalten.
Weiterhin habe ich bereits einige Arbeiten am Gehäuse ausgeführt: Alles Überflüsige wird zunächst entfernt.
Da das Vorbild sowohl gerade Vorbauklappen als auch "Buckelbleche" hatte (und das auch noch in auf beiden Seiten in unterschiedlicher Anordnung), musste dem Vorbau hier zuleibe gerückt werden.
Damit verrät sich auch das zukünftige Vorbild: 199 003.
Vorausschicken möchte ich noch die Anmerkung, daß es wahrscheinlich kein 100%-Modell wird, da ich im Rahmen meiner Möglickeiten fast alles selber bauen werde und das Modell aufgrund seiner Ausführung natürlich nie ganz seine Brawa-Herkunft verleugnen wird. Wesentliche Merkmale werden jedoch von mir umgesetzt. Den Umbau werde ich Schritt für Schritt dokumentieren; vielleicht ergeben sich ja wertvolle Hinweise durch Euch.
Und falls der Fahrwerksumbau nicht wie geplant klappt, dann gibt es eben ab demnächst eine neue Ep.IV-Kö der Deutschen Reichsbahn zu sehen
Wieso erst seit 'nem halben Jahr?! Ich warte schon ewig drauf und jetz dachte ich mir "machstes halt selber". Zumal ja in letzter Zeit viel Bewegung in Sachen Schamlspur im Forum ist.
Industriebahn Halle, ein interessantes Lokprojekt. Aber eine Umspurung der BRAWA Kö ist nicht so einfach zu machen. Vermutlich ist ein komlettes neus Fahrwerk fällig.
Interessantes Projekt stellst du hier vor. Auch in Zusammenhang mit den verschiedenen Köf umbauten die hier zur Zeit gemacht werden ist das eine Bereicherung. Wie stellst du dir die Umspurung vor?
Die Umspurung würde ich mir, (Vorausgesetzt, er hat ne Fräse.) recht einfach vorstellen.
Die Radscheibe OHNE Zahnrad einfach weiter auf die Welle geschoben, bis das Spurmaß stimmt. Stromabnehmer und Zahnräder ausgebaut. Den "Lagerbock" der Achsen/Zahnräder schmaler gefräst, das die Achsen wieder ihr altes "Lagerspiel" haben. Größtes Problem, das eigentlich keines ist, ist die Seitenverschiebbarkeit der Zahnradachsen. Das kann man aber verhindern, in dem man den Getriebeachsen auf der zahnradabgewandten Seite ne Führung in Form eines auf die Welle gepressten Rings verpasst. Damit dieser nicht am Stromabnehmer schleift, müsste dieser Ring im Getriebeblock "versenkt" eingebaut werden. Wieder ein Fall für die Fräse. Sollte das soweit passen, müssen nurnoch alle Wellen gekürzt werden, und der Zusammenbau kann beginnen.
so in etwa wie Du es beschrieben hast, ist die ganze Sache vorgesehen. Der Rahmen wird innen schmaler gefräst, bleibt ansonsten wie er ist. Dabei wird natürlich der Raum für den Stromabnehmer noch berücksichtigt. Sämtliche Achsen, auch die der Zahnräder, werden gekürzt. Im Ausgangszustand werden die Zahnräder in ihrem Längsspiel durch den Außenrahmen eingebremst; dieser wird dann natürlich entsprechend innen aufgefüttert.
Problematischer ist eher das Einspannen des Fahrwerks, da ich eigentlich nur den hinteren Teil, wo das Führerhaus aufgeschoben wird, als Spannansatz nutzen kann. Wird sich zeigen, ob es so klappt. Das kann aber etwas dauern, da ich persönlich natürlich keine Fräsmaschine habe, aber das sollte nicht das Problem sein. Zur allergrößten Not lässt sich sowas ja auch mittels einer Ständerbohrmaschine realisieren...
Damit ist einer der heikelsten Teile des Umbaus erstmal abgeschlossen. Gefräst wurde konventionell. Problematisch ist eher das Kürzen der Radsatz- und Getriebewellen, da diese anscheinend gehärtet sind. So werde ich wahrscheinlich auch die Zahnräder auf den Achsen verschieben, anstatt die Wellen zu kürzen. Hier warte ich noch auf Werkzeug, damit es weitergehen kann. Momentan ringe ich auch mit mir, ob die originale Getriebeabdeckung umgearbeitet wird oder lieber eine neue entsteht. Herausforderung hierbei sind die Ausstülpungen zur Zahnradlagerung. Eigentlich ruft das auch nach Frästeil.
Somit kann es langsam an den Gehäuseumbauten weitergehen. D.h., die vordere Pufferbohle wird noch nackig gemacht und die Nieten am Rahmen entfernt, da dieser - nach den mir vorliegenden Bildern zu urteilen - geschweißt war.
Das Anpassen der Radsätze und Zahnräder ging problemloser vonstatten als gedacht:
Alles passt und bewegt sich. So sollte es sein.
Das Längspiel der Zahnräder wird wie im Brawa-Auslieferungszustand vom Außenrahmen eingebremst. Dazu mussten lediglich die Zahnräder auf den Wellen verschoben werden. Damit entfällt auch das Kürzen derselben; ähnlich bei den Radsätzen. Im Wege ist lediglich das Schneckenrad mit dem Ritzel. Die überstehende Welle schleift hier am Spurkranz. Diese sollte man jedoch eh abdrehen, da sie sich vom Durchmesser am oberen Ende der NEM bewegen:
Links: überarbeitet; rechts: vorher. RP25 erreichen wir noch nicht, aber mit 6/10mm ist der optische Gewinn ausreichend. Es schleift keine Welle mehr und gekürzt (mit der Gefahr von Beschädigungen) werden muss auch nichts.
Damit verbleibt vorerst auf der technischen Seite das Anpassen der Getriebeabdeckung sowie die Überarbeitung der Stromabnahme. Diese soll nicht mehr seitlich, sondern unter dem Umlauf befestigt werden. Damit verschwindet sie hinter dem Außenrahmen und ist kaum sichtbar - diese Variante wäre auch für die Normalspur-Kö denkbar.
Eine kleine Stellprobe konnte ich mir dennoch nicht verkneifen:
Nun muss nur noch der Motor angepasst werden. Bei dieser Gelegenheit kriegt die Kö vielleicht eine digitale Schnittstelle.
Auch geht es jetzt am Gehäuse weiter. Einige Vorarbeiten dazu sind bereits abgeschlossen; hier warten einige Unnanehmlichkeiten mehr auf den geneigten Umbauer, als das Ausgangsmodell vermuten lässt. Dazu später mehr an dieser Stelle.
Das sieht schon mal ganz toll aus! Das hast du mit der Umspurung gut hinbekommen .
Danke, danke. Jetzt muss es nur noch funktionieren.
Leider besteht folgendes Problem: durch den verschmälerten Rahmen und die dadurch nach innen rückenden Zahnräder ist die Motorwanne jetzt an den Seiten offen. Der Motor liegt daher leicht auf den Zahnrädern auf. Doch es gibt der Lösungen viele ?
Variante 1: Motor gleich ersetzen --> SB-Umabusatz. Fällt aus, Hobbybudget sagt "njet!" Kann ich ja auch später nachholen. Variante 2: Motor gekippt einbauen. Schlecht, wegen Kurzschlussgefahr (oberer Kontakt kommt mit Gehäusemasse in Berührung) Variante 3: Motor befeilen. Aufwändig, aber machbar. Also hab ich es getan, und den Motor angepasst. Dazu muss er natürlich zerlegt und anschließend von den (magnetischen) Spänen gereinigt werden. Kein Problem, wenn hier sowieso die Frischzellenkur in Form von Reinigung und Neuabschmierung Not tut.
Was soll ich sagen? Läuft! Also muss das Fahrwerk nur noch verkabelt werden.
Weiter gehts mit dem Gehäuse. Eigentlich eher die Hauptbaustelle als der Motor und das Fahrgestell.
Ich dachte mir, am besten erst mal Führerhaus verschließen. Dazu sind für die Tür Säulen zu setzten. Dabei den Freiraum für die Griffstangen berücksichtigen. Gesagt, getan, Türen gebaut, Schiebefensterrahmen eingesetzt, unzufrieden:
Problem Nummer eins: die Griffstangen erscheinen viel zu klobig. Unschön, aber nicht ohne weiteres zu ändern, denn wie soll ich hier bohren? Also heißt es, den Kompromiss akzeptieren. Problem Nummer zwei: die Türen wirken nicht. Nur wieso? Maße grob abgegriffen und nach Vorbild gestaltet, sollte doch hinhauen? Aha: Der Führerhausboden liegt zu hoch und damit auch der Einstieg ins Führerhaus. Leider auch bei meiner Kö aus dem anderen Thread ein Problem. Aber lösbar. Das Mittel der Wahl: eine Schlüsselfeile. Ritsch, ratsch - weg war sie (Frei nach M. Sostschenko bzw. Manfred Krug): die Stufe.
Da sieht die Welt schon ganz anders aus. Diese Arbeit lohnt sich meiner Meinung nach auch für Besitzer von Brawa-Kö mit offener "Hütte". Leider offenbart der Vergleich mit dem Vorbildfoto (die Datenbank www.deutsche-kleinloks.de ist übrigens ein tolles Projekt!!! ) weitere Probleme der Brawa-Konstruktion: Die "Brüstungshöhe" der ehemals offenen Köf ist anscheinend zu hoch. Naja kann man nichts machen. Noch ein Kompromiss. Mit dem ich aber vorerst leben kann. Gut, der Rahmen ist auch noch zu breit. In der Normalspurvariante mit NEM-Bereifung aber nicht anders zu lösen.
So ging es dann die letzten Tage weiter (bastel, bastel, bastel :arbeit
Und das ist der derzeitige Stand:
Was kam neben Farbe noch dazu? Ein Tankstutzen. Und der Auspuff wurde an eine andere Position gesetzt. Mit der Farbe ärgere ich mich momentan noch mächtig rum. Das Orange deckt nicht richtig. Egal mit was man "vorstreicht": weiß oder helles Gelb oder oder oder. Ich möchte aber auch nicht mit zu viel und/oder zu dicker Farbe das Modell völlig verhunzen. Zum Glück hat die kleine Kö keine großen Flächen, vielleicht fällt es zum Schluß garnicht weiter auf.
Mal sehen, wie es weitergeht. Mit den Türen bin ich noch nicht so recht zufrieden. Das Fahrwerk muss farblich noch mal ausgebessert werden, die erste Farbschicht hat etwas gelitten. Weiterhin sollen die Halter für die Kuppelbäume gebaut werden sowie deren Verriegelung bei Nichtbenutzen. Mit den restlichen Details (Lampen, Griffstangen usw.) mache ich wahrscheinlich erst weiter, wenn das Fahrgestell fertig verkabelt ist. Ich bin auch noch am überlegen, ob ich mich an eine LED-beleuchtung wagen sollte oder es bleiben lasse...
Stefan jetzt geht die Meckerei von mir aber erst richtig los!
Die Werkzeugkasten unter den Sandbehältern müssen auf beiden Seiten Deiner Kö II verschwinden, die waren in Halle / S. nicht vorhanden. Im übrigen verstaut ein richtiger Lokführer sein Werkzeug nicht in einer Kiste, sondern trägt sie immer gebündelt an seiner Uhrenkette am Mann!!
... und dann, Daaaaachhaaaaken!
Die Kö II hast Du prima hinbekommen, alle Achtung! Nur das bearbeiten des Motor bereitet mir etwas schmerzen, ein Stück Zigarettenpapier hätte es als Isolierung wohl auch getan, oder?
Ansonsten weiter machen und die Fortschritte hier zeigen!
PS. : Stefan, dass "Poster" Deiner Kö II vor dem Lokschuppen der Industriebahn in Halle / Saale im Modelleisenbahner Heft 12 / 83 kennst Du?
ZitatGepostet von 99 1590-1 Hallo, hast du die Lok etwa gestrichen? Airbrush ist doch viel besser. Meine baue ich dieses Jahr noch auf led Beleuchtung um.
Mfg, Daniel
Hallo,
die Aussage bzgl. Airbrush halte ich für pauschal und das ist meiner Meinung nach nicht richtig. Für größere, glatte Flächen mag das sicherlich zutreffen. Doch was nützt einem die beste Airbrush, wenn auch hier die Farbe sozusagen "halbtransparent" auftrocknet. Sebst bei super Grundierung verfälscht das a) den Farbton und b) bei unregelmäßiger Schichtdicke trocknet das ganze fleckig auf. Zumal man bei Modellen mit stark konturiertem Gehäuse (angespritzte Griffstangen etc.) immer ein Problem mit Farbschattierungen durch den Sprühnebel hat.
Bei passend eingestellter Farbe und Beachtung einiger Grundsätze (wie bei Airbrush halt auch) lassen sich auch mit einer Pinselackierung streifenfreie und zufriedenstellende Ergebnisse erzielen. Damit hatte ich bisher auch kein Problem. Außer bei Gelb- bzw. Orangetönen. Da hatte ich bisher immer mal Schwierigkeiten. Auch mit Airbrush zum testen. Das sieht man auch sehr schön an dem Orangenen Fischmaul- Ello von Brekina, da ist die Farbe nämlich sehr dick aufgetragen. Oder an älteren Gützold-V60, hier hat das Orange entweder eine ganz leichte Orangenhaut oder das Gehäuse aus gelbem Kunststoff schimmert stark durch.
Vielleicht hat ja jemand von euch noch Ideen.
Das der Ruf nach den Dachhaken kommt, darauf habe ich schon gewartet
Frei nach Dieter Hallervorden: "Ich brauche mehr Detaaiiils!" Zur Beruhigung: diese sind auf dem Postwege, zusammen mit Lampen und anderem Kleinkram. Ergebnisse also demnächst entweder hier oder im anderen Kö-Beitragsfaden. Da muss ich nämlich auch noch mal ran, im Zuge dieses Projektes wurden ja einige Erkenntnisse gesammelt.
Die Werkzeugkästen gehören mit auf die Liste der einzugehenden Kompromisse. Sie sind am Brawa-Fahrgestell angegossen. Und das ganze lässt sich ja schlecht schrafkantig ausfräsen und befeilen. Senkerodieren wäre eine Möglichkeit, aber das kostet ein Vermögen.
So kann die beim Vorbild wegen der Profilfreiheit eingebrachte Schräge an der Pufferbohle nur angedeutet werden. Das betrifft übrigens auch die hintere Pufferbohle, da hier die Proportionen nicht ganz stimmen.
Weiterhin habe ich auch noch am hinteren Ende Ausschnitte an den Rädern in Rahmen und Gehehäuse eingebracht.
Hier komme ich zu dem Schluß, daß man auch das Führerhaus und den Rahmen hätte neu bauen können, der Aufwand wäre ähnlich gewesen. Vielleicht beim nächsten Mal, es gibt ja noch eine zweite Industriebahn-Kö
Mit dem Motor habe ich ehrlich gesagt gar keine Bauchschmerzen mehr. Hier musste nur am Blechgehäuse etwas weggenommen werden. Jetzt läuft es einwandfrei. Ansonsten hätte ich die Motorlagerung noch anpassen oder neu bauen müssen.
Zum weiteren Verlauf noch folgende Gedanken: Viele Reichsbahn-Kö, so auch die der Industriebahn, hatten keine Tritt"bretter" wie von Brawa nachgebildet, sondern Streckmetall-Tritte. Vielleicht habt ihr eine Idee, wie man das umsetzen kann. Ich liebäugele momentan mit Zurüstteilen für die Dachlaufstege von E-Lok, die entsprechend angepasst werden müssten.
Und ja, das "Poster" hab ich natürlich auch. Jahrgang 83 im "me" war ja auch sonst für die Kleinlokfreunde sehr erquicklich, einige Bildberichte und sogar eine Bauanleitung. Die heute noch immer mal sehr hilfreich sein kann, möchte man das ein oder andere Teil seiner Kleinloks durch Eigenbau ergänzen.
Auf deinen Fotos sieht man aber fast jeden Pinselstrich. Ich hab das jedenfalls schon erlebt, das eine Farbe beim streichen nicht gedeckt hat, aber bei Airbrush eben doch. Darum hab ich gefragt.
H0-Modellbahnforum.de - das Forum mit der Forumbahn!
»
Technik und Steuerung von Fahrzeugen und Anlage
»
Fahrzeugumbauten und Eigenbauten
»
Umbau Industriebahn-Kö
Thema drucken
14.04.2013 16:51
Antworten
?
) weitere Probleme der Brawa-Konstruktion:
