ich habe vor ca. einem Jahr eine gebrauchte, gut erhaltene BR 18.4 von Märklin (Modell 3318 mit nachgerüstetem Digitaldecoder, weiße Originalverpackung) gekauft. Sie ist optisch nahezu im Neuzustand und lief letztes Jahr problemlos. Nach dem "Sommerschlaf" macht sie nun aber während der Fahrt unschön klingende knarzende Geräusche, jeweils verbunden mit zurückgehender Geschwindigkeit. Die Geräusche scheinen aus dem Antrieb zu kommen. Leichtes Ölen an den in der Anleitung angegebenen Stellen (Kuppelradachsen und Getrieberitzel) beseitigte das Problem erwartungsgemäß nicht.
Kann jemand eine Tipp geben? Wo finde ich eine Anleitung zum Zerlegen der Lok, um ggf. den Antrieb komplett reinigen zu können?
Wenn es "knarzt" und langsamer wird, dann sind das am ehesten die Motorlager. Wahrscheinlich ist "Original-Öl" in allen Lagern verharzt -> Auseinandernehmen, reinigen usw.
Dazu Tipps oben lesen!
Viele Grüße Bernhard ------------------------------------------------ Spurweite: H0 und N, Epoche +/- IIIb, DB, SBB, BLS, ÖBB, SNCF, FS, ESU ECoS I + II, ESU-Programmer, ESU-Prüfstand, Roco-Multimaus, Digital 2-Leiter, Decoder: ESU, Lenz, D&H, Zimo, Märklin, Sounddecoder, TrainController 8 Gold, Wintrack 15 ...
Leider hütet Märklin die Gesamtheit aller Abschmierstellen noch immer wie ein Staatsgeheimnis, obwohl es da nichts Geheimes gibt. Man "vergißt" bis heute in den Betriebsanleitungen anzugeben, daß sich im Inneren des Motorgehäuses auch ein bis zwei Zahnräder befinden (je nach Getriebekonstruktion). Von Aussen sieht man meist nur die in das Motorgehäuse gepresste(n) Achse(n) des Zahnrades / der Zahnräder. Um diese Lagerstellen abzuölen ist es nötig den Deckel des Motors (= das Motorschild) abzunehmen und den Anker herauszuziehen. Dann kann man das / die Lager im Motorinneren schmieren. Denn genau diese Stellen verursachen, da ja nicht geschmiert, die Knarzgeräusche. Ach ja, vor dem Ausbau des Motorschildes natürlich die Kohleandruckfedern aushängen und die Motorkohlen (bei älteren Motoren Kohle und Bürste) entnehmen.
ZitatGepostet von ardesign Leichtes Ölen an den in der Anleitung angegebenen Stellen (Kuppelradachsen und Getrieberitzel) beseitigte das Problem erwartungsgemäß nicht.
Das war schon mal ein grundsätzlicher Fehler. Wer sich an die in dieser Hinsicht Betriebsanleitung hält, hat mit der Zeit einen kräftezehrenden Fett-/Dreckklumpen als sogn. Antrieb. Niemals ölen/schmieren, ohne das Alte sauber ausgewaschen zu haben!
Ich kann Dir aber sagen, woher das Kreischen kommt: Aus den knochentrockenen Motorlagern. (Nachtrag: Sehe gerade, hat Stephan auch bereits geschrieben)
ZitatKann jemand eine Tipp geben? Wo finde ich eine Anleitung zum Zerlegen der Lok, um ggf. den Antrieb komplett reinigen zu können?
Die braucht man bei einem klassischen Märklin-Antrieb nicht. Der Motor geht ganz logisch auseinander und wieder zusammen, die Explosionszeichnungen verwirren da eher.
Und was nicht auseinandergeht (z.B. das Getriebe), davon sollte man auch tunlichst die Finger lassen, wenn man sich ohne Anleitung nicht rantraut. Dazu müssen nämlich die Antriebsräder entfernt werden, und die bekommt man ohne Parallel-Aufpreßvorrichtung nicht wieder drauf, ohne daß sie eiern.
Das ist auch nicht nötig.
Motor soweit möglich abbauen, und das Fahrgestell in eine Schale mit Waschbenzin stellen. Dann sieht man schon, wie der Dreck und das "gute" Märklin-Öl in schwarzen Schlieren rausfließen. Dann mit einer Zahnbürste nachhelfen und den Antrieb dabei mehrfach von Hand durchdrehen.
24 Stunden trocknen lassen - oder mit Kompressorluft ausblasen und trotzdem noch eine Weile trochnen lassen.
Und dann wieder abölen. Keinesfalls mit Märklin-Öl, das ist für eine zuverlässige Dauerschmierung ein völlig ungeeigneter Dreck in Form von W30 Motorenöl. Und ist deshalb richtiges Gift für Modellantriebe.
Am geeignetsten für Märklin-Loks, die ausschließlich Metall-Zahnräder haben, ist Labelle 101, derzeit schwer zu bekommen. Ansonsten Labelle 108.
Vielen Dank für eure Tipps! Dieses Forum ist wirklich genial für Einsteiger wie mich!
Ich habe meine BR 18.4 geöffnet und tatsächlich ALLE innen liegenden Lager knochentrocken vorgefunden. Das Zerlegen des Motors ist wirklich simpel, obwohl er nicht der von Stephan übersandten Explosionsszeichnung entspricht. Die Lok wurde im Vorbesitz offenbar mit dem Digital-Antriebsset 6090 ausgerüstet. Es hat mir Spaß gemacht, das Innere der Lok näher kennenzulernen!
Zwar hatte ich noch ein uraltes Fläschchen Märklin-Öl, aber das erschien auch mir viel zu dünnflüssig. Ich habe daher Fleischmann-Öl 6599 verwendet, dass ich eigentlich mal zum Schmieren einer Nähmaschine gekauft hatte (falls völlig unbrauchbar - Kommentar erwünscht!). Gustavs Tipp hatte ich leider zu spät gelesen. Ich werde mir Labelle-Öl nun umgehend besorgen.
Die BR 18.4 fährt jetzt seidenweich und leise, wie es sich für eine stolze Dampflok gehört!
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BR 18.4 von Märklin macht unschöne Geräusche
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12.12.2010 19:55
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