Heute möchte ich beginnen, euch in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen über den bisherigen Bau meines Modellbahnprojekts zu berichten. Dieses Projekt schließt nach rechts die Regalanlage „Waldbronn“, die ich hier schon vorgestellt habe, an. Ein Thema für eine Anlage hatte ich schon Mitte der 90iger Jahre gefunden und aus Platzgründen begonnen, es als Modulanlage umzusetzen. Zwei Module waren gerade im Rohbau fertig, als sich vor gut 12 Jahren die räumliche Möglichkeit ergab, eine größere Modellbahn in Dachraum unseres Hauses aufzubauen. Seit dem baue ich mehr oder weniger intensiv an der Anlage, auf der bis heute nur einige Züge im Schattenbahnhof ihre Runden gedreht haben. Die „Oberwelt“ ist noch im Rohbau, es fehlen noch Gleise und die Verdrahtung ist auch noch zu vervollständigen.
Das Thema der Anlage schwebte mir schon seit Jugendtagen vor: ein Personenbahnhof, auf dem neben Personenzügen auch Eil- und D-Züge halten. Einige der Personen- und Eilzüge sollen im dargestellten Bahnhof beginnen und enden, D-Züge stellen Kurswagen ab oder nehmen sie auf. Beim Fahrzeugeinsatz ist den Zuggattungen entsprechend, an Dampf- und Diesellokomotiven gedacht. Interessant wäre auch die Möglichkeit, ausländische Wagen einzusetzen. Der Fahrzeugeinsatz deutet auch auf die bevorzugte Epoche IIIb hin. Der zur Verfügung stehende Platz im Dachgeschoss hat eine Grundfläche von 6m x 5m, wobei in einer Ecke der Treppenaufgang 2m x 2m wegnimmt. Die Mindestradien sollen auch im Schattenbahnhof 70cm betragen, falls die Dampfloks mit Kolbenschutzrohren nachgerüstet werden. Das verwendete Gleissystem war zu Beginn der Anlagenbaus Roco-Line ohne Bettung. Später, vor dem Bau der „Oberwelt“, kam Tillig-Elite auf den Markt und habe ich den Bau damit fortgesetzt. An Gebäuden soll das auf der Anlage verwendet werden, was in Bahnhofsnähe in einer Stadt oder einem Städtchen an Gebäuden steht. Welche Betriebsstellen auf die Anlage kommen, war zu Beginn der Planung und des Baus noch kein Thema. Auf einer Vorgängeranlage und auf unserer Clubanlage hat sich für den Schattenbahnhof das Schema „Unterirdischer Kreis“ mit zwei Wendeschleifen aus dem zwei Wendeln in die Oberwelt führen, als sehr praktisch erwiesen. Damit kann jeder Zug mal von „rechts“ oder mal von „links“ auftauchen. Auch kann man dann mit zwei identischen Güterzügen z.B. beladener Kohlenzug und unbeladener Kohlenzug das Hin- und Herfahren vortäuschen. Steuern werde ich die Züge, Signale und Weichen erst einmal analog, vielleicht stelle ich auch auf die Steuerung von Gahler und Ringstmeier um.
Im ersten Jahr wurde zunächst der Dachraum wärmeisoliert, die Schrägen mit Gipskarton verkleidet, die Stirnseiten verputzt und schließlich tapeziert. Auf dem Estrich wurde Teppichboden verlegt. Um die ganze Anlage ordentlich auszuleuchten, wurde eine Beleuchtungsanlage installiert. Sie enthält inzwischen Tageslicht-Leuchtstoffröhren mit der Farbtemperatur 6500 K, dazu Halogenspotts und kleine Baustrahler. Jede Lampe ist einzeln schaltbar. Da die Lampenschalter in der Anlagenaussenkante integriert sind, habe ich im Beleuchtungskörper je Lampe ein 12V-Relais eingebaut, damit die 230V-Spannungsversorgung von der Anlage getrennt bleibt.
Der Beleuchtungskörper besteht aus verschraubten Leimholzbrettern. Den „Deckel“ bildet eine Hartfaserplatte, die mit Alufolie beklebt ist.
Aufgehängt ist die Beleuchtung an Rundhölzern, die durch Schraubösen geführt sind. Die Schraubösen sind in den Balken der Deckenkonstruktion verschraubt.
Rechts ist gerade noch die Relaisplatine zu erkennen, die die 230V-Spannung von der Anlage trennt.
oh, sehr schön, wirklich schöne Sache! Freu mich schon ungemein auf den Baubericht - die Ausführung deiner Regalanlage, der Deckenbeleuchtung und deine hier beschriebenen Planungen und Gedanken sind ja absolut vielversprechend
das Thema „Personenbahnhof, auf dem neben Personenzügen auch Eil- und D-Züge halten und …“ wollte ich möglichst vorbildgetreu umsetzen, nachdem ich bisher weniger vorbildorientierte Anlagen gebaut bzw. angefangen hatte.
Deshalb suchte ich nach Gleisplänen als Vorlage zum abgewandelten oder konkreten Nachbau. Modellbahnfreunde rieten mir vom Thema ab, da es zu umfangreich sei. Trotzdem hielt ich weiter Ausschau nach Vorlagen, denn die Eil- und D-Züge, die durch meinen damaligen Heimatstadtbahnhof Neuss fuhren, hatten, wie ich den Kursbüchern entnahm, auch Halte bzw. Endstation in kleineren Ortschaften und demzufolge auch in kleineren Bahnhöfen.
Ohne Internet war es nicht einfach, an Pläne heran zu kommen. Gleisplanbücher enthielten meistens den „Kreis um die Kirche und das Dorf“. An Originalpläne hatte ich noch gar nicht gedacht und hatte schon gar keine Quelle dafür. Die einzige Möglichkeit war, Bahnhöfe zu besichtigen und Ideen zu „klauen“. Ein Sonntagsausflug im Herbst 94, führte mich nach Kleve. Der Ortsname war mir geläufig, fuhren doch viele Züge von Köln über Neuss nach Kleve bzw. nach Nijmegen, aber ich war noch nie dort gewesen. Ein kurzer Besuch des Bahnhofs hinterließ bei mir den Eindruck: Der Bahnhof Kleve ist zumindest als Anregung bzw. als Teilnachbau für die Umsetzung meiner Idee geeignet. Kleve war nämlich Endstation einiger Eilzüge aus Richtung Köln und Duisburg und Haltestation für D-Züge aus Österreich/München nach Holland. Zwei Fotos zeigen die ersten Eindrücke vom Bahnhof.
Der Bahnhof hat nur zwei durchgehende Bahnsteiggleise mit einem schalen Bahnsteig
Neben den Bahnsteiggleisen liegen nur vier weitere Gütergleise mit Güterschuppen. Weiter hinten rechts sind einige Abstellgleise zu erkennen.
Diese Eindrücke ließ ich erst einmal sacken. Wie's weiter ging, demnächst.
Je länger ich mit dem Thema „realistischer Bahnhof“ beschäftige, desto mehr reizte es mich, einen Bahnhof nicht nur realitätsgetreu zu planen und zu bauen, sondern einen für die Modellumsetzung geeigneten Bahnhof zumindest teilweise originalgetreu nachzubauen. Deshalb fuhr ich mit Fotoapparat und Notizzettel bewaffnet noch einmal zum Klever Bahnhof, um die Gleisanlagen genauer in Augenschein zu nehmen. Dort habe ich leider nur einen Film verknipst, aus heutiger Sicht zu viel wenig. Maße wie z.B. die Bahnsteigbreite, die Länge des Bahnsteigdachs und die Bahnsteiglänge habe ich in Schritten und Fuß gemessen und zu Hause umgerechnet.
Hier sind ein paar der Bilder:
Die Abstellgruppe für Personenzüge
Ausfahr/und Aufstellgleise Richtung Xanten/Goch
Bahnhofsübersicht von einer Straßenbrücke über der Ausfahrt nach Goch/Xanten
Die Zufahrt zur Post, links vom Bahnhofgebäude
Anhand der Fotos und den notierten Maßen entstand eine erste einfache Skizze.
Der Zwischenbahnsteig ist rund 260m lang und nur 2,60m breit. Der Hausbahnsteig hat eine Länge von rund 350m. Die Gleislänge der Abstellgruppe ließ sich abschätzen, weil dort ein Zug aus vier Silberlingen und einer 215 stand, die genau zwischen zwei Weichen passten. Diesen Plan habe ich erst einmal nicht weiter ausgearbeitet, aber es stand fest: Der Bahnhof Kleve wird möglichst getreu nachgebaut, die Modelllänge von ca. 8m würde ich schon unterbringen. Nun wurde erst einmal der Schattenbahnhof entworfen, für den eine eingleisige Wendel (von/nach Nijmegen) und eine zweigleisige Wendel (von/nach Xanten / Goch) erforderlich waren.
Im Schattenbahnhof können die Züge im Kreis fahren und wenden, so dass jeder Zug auf jeder Wendel nach oben fahren kann.
was für ein Projekt ich bin gespannt wie deine Planung weiter geht, dass ist schonal ein guter Start. Werde deine Berichte jedenfalls verfolgen viel Glück und Geduld beim Planen. Gruß Simon
Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man schöne Bahnhöfe bauen... :O
Sag mal, ein Gleisplan zu dem gewünschten Ausbauzustand war nicht zu finden? Ich meine, dass dir das doch einen "originalgetreuen" Nachbau deutlich erleichtern würde. Auch dazu noch eine Frage: inwiefern "originalgetreu"? Bezieht sich das auch auf die Weichenlängen, ergo dieses schöne Exemplar in der Bahnhofseinfahrt unter der Brücke Bild?
Ansosten: Hut ab, da hast du ganz schön was vor. Ein Bahnhof zu bauen, in dem eine Gruppe Silberlinge auf Abstellgleisen verloren aussieht (siehe Bilder oben) - das ist schon doll. Dein Projekt hat irgendwie was von "einfach mal die Sau raus lassen..."
Gruß, John
P.S.: Du wirst den Plan kennen, Hans. Für alle anderen Mitleser mal ein Link zum Gleisplan von 1940, von dem man die Gleislängen leider nicht abnehmen kann: .Kleve 1940
Könnte man die Länge der Gleisanlagen nichtmit "Google Earth" messen? Ich glaube es gibt eine Funktion (sieht aus wie ein Lineal) mit der man Entfernungen messen kann.Inwiefern man sich darauf verlassen kann, ist eine andere Frage. Wäre jetzt so eine Idee von mir. Vielleicht klappt das Gruß Simon
Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man schöne Bahnhöfe bauen... :O
Hallo, @ Simon: selbst wenn das Messen in "Google Earth" klappen sollte, nützt das nichts, denn heute liegen im Klever Bahnhof nur noch zwei Gleise. "Google Earth" hat den Zustand nach 2000 festgehalten, wo vieles schon abgebaut oder überwuchert war.
@ John: Ja, den und noch andere Pläne kenne ich. Allerdings baue ich nicht den Plan von 1940 nach - das wäre denn doch zu heftig - , sondern einen späteren Plan, der in etwa mit meinen Fotos übereinstimmt.
Das messen via Google kannst vergessen, das ist ungenau. Mit jedem Zoom bekommst du ein anderes Ergebnis, da kannst auch nach Augenmaß gehen. Ich habe das mal vor einer Weile ausprobiert, weil ich wissen wollte wie lang der Bahnhof Kühlungsborn West ist.
ZitatGepostet von Novesia [b... Allerdings baue ich nicht den Plan von 1940 nach - das wäre denn doch zu heftig - , sondern einen späteren Plan, der in etwa mit meinen Fotos übereinstimmt. [/b]
Das ist mir klar. Ich weiß zwar nicht nach welcher Vorschrift Gleispläne gezeichnet wurden, meine aber, dass es bestimmt einen Plan aus den 70ern oder 80ern gibt, der dir helfen könnte. Sollte dem nicht so sein - ich kann es mir aum vorstellen, es gab und gibt doch für alles und jeden Pläne und Vorschriften - wäre ja auch schon eine bessere Kopie des 1940er Planes hilfreich für die Länge der Gleise, die du übernehmen willst. Letztlich bleibt also die Frage: in welchem Archiv soll man graben? Ansatzpunkt: zu welcher BD gehörte Kleve? und dann: in welchem Archiv lagert das Zeug dieser BD? Und wenn du Glück hast, dann sind die Bestandslisten schon digital und es gibt ein schönes online-Findbuch.
Gruß, John
EDIT: Ich merke gerade, dass ich leicht belehrend rüberkomme. Das wollte ich nicht. Daher noch ein Schlusswort: Wenn du Interesse hast, dann helfe ich dir gern im Rahmen meiner Möglichkeiten beim Suchen.
ZitatLetztlich bleibt also die Frage: in welchem Archiv soll man graben? Ansatzpunkt: zu welcher BD gehörte Kleve? und dann: in welchem Archiv lagert das Zeug dieser BD? Und wenn du Glück hast, dann sind die Bestandslisten schon digital und es gibt ein schönes online-Findbuch.
danke für das Hilfsangebot. Nach Plänen habe ich schon "gegraben". Das Suchen begann bereits in der/meiner Vorinternetzeit. Fündig geworden bin ich bei Herrn G.Lüdemann. Er verkauft Gleispläne von Bahnhöfen in ganz Deutschland. Von ihm habe ich mir Pläne von Bahnhöfen am Niederrhein u.a. Kleve-1964 schicken lassen (Download war noch nicht). Die Pläne habe ich auch zur Dekoration des Mobaraums verwendet. Auf einer Messe in Dortmund habe ich auch Weichenzeichnungen im H0-Maßstab entdeckt, die ich mir als Vorlage zum Bauen gekauft habe. Daraus ist nichts geworden, deshalb hängen die Pläne jetzt auch an der Wand.
Ich hoffe, die Fotos verstoßen nicht gegen das Urheberrecht.
als der Dachboden ausgebaut war, habe ich den Unterbau für die Anlage komplett aus Dachlatten erstellt. Die waagerecht liegenden Dachlatten liegen auf 80cm-langen, senkrecht stehenden Dachlatten auf und sind mit diesen verschraubt. Die hinteren „Beine“ sind mit der Wand verschraubt, die vorderen haben teilweise ein breiteres Brett als Blende erhalten. Diese dient als Abstandhalter zwischen den herausnehmbaren Regalen. 10mm-Spanplatten wurden als Unterlage für den Schattenbahnhof auf das Dachlattengerüst aufgeschraubt. Im Bereich für die Wendeln wurden 13mm-Spanplatten senkrecht auf die Grundplatte aufgeschraubt, so dass ein stabiler Kasten entstand. Hier ein paar Bilder, die Bilder mehr sagen als tausende Worte:
Nicht maßstabsgerechte Zeichnung des Grundgerüstes mit den darauf liegenden Spanplatten
Schattenbahnhof
Ein Teil des Schattenbahnhofs mit dem „Kasten“ für die Wendel
Regale unter der Anlage. Die Regale sind herausnehmbar.
also ich bin wirklich beeindruckt von den Ausmaßen und natürlich von dem interessanten Bahnhof Auf sporenplan.nl gibt es auch ein Gleisplan von 1976. Hier mal der http://www.sporenplan.nl/figuren/tekenin...al/kleve-76.jpg Bin auf jeden Fall gespannt über der Weiterbau
Ich finde deine Anlagenidee und Baufortschritte vielversprechend. Unter der Anlage sieht es richtig nach Ordnung aus. Da könnte ich noch was hinzulernen.
nachdem alle Gleise verlegt waren, habe ich den Schattenbahnhof in Blockabschnitte und Halteabschnitte eingeteilt. Die Schienen wurden einseitig mit einer Trennscheibe getrennt. Damit die Schienen sich nicht irgendwann wieder zusammen- schieben habe ich in jeden Trennschnitt ein Stück Pappe geklebt und beigeschliffen. Neben die Gleise und Weichen habe ich ein- bis dreipolige Lötleisten geklebt und die Anschlusskabel von Gleisen und Weichen bis hier verlegt.
An manchen Stellen, wo es etwas enger zuging, habe ich Kabel zwischen den Schwellen durchzogen und mit Tackerklammern an der Grundplatte befestigt. Manche gingen gar nicht so leicht in die Spanplatte.
Von den Lötleisten aus habe ich für den Fahrstrom und die gemeinsamen Minusleitungen der Weichen Kabel mit einem Querschnitt von 0,5mm² zu einer zentralen Lötleistengruppe gelegt. Zum Schutz vor Beschädigung liegen die Kabel in Kabelkanälen (rechts auf dem Bild).
Hier kommen alle Kabel zusammen. Jeweils auf der rechten Seite einer Lötleiste geht’s zur Anlage. Auf der linken Seite gehen die Kabel zur einer Steckerleiste. In einer Exeltabelle habe ich alle Verbindungen für den Weiterbau und mögliche Fehlersuche festgehalten.
Die Rückseite der Lötleistenplatte. Unten ist ein Kabelkanal befestigt, in dem die Kabel zur Steckerleiste geführt werden.
Die Steckerleiste besteht aus einem Kabelkanal, in dessen Deckel ich 50-polige Sub-D- Stecker eingebaut habe. Hier wird das Stellpult angeschlossen.
Über die Lötleisten konnte ich provisorisch den Schattenbahnhof mit Fahrstrom versorgen und ein paar Züge fahren lassen. Dabei stellte sich heraus, dass einige neuere D-Zug-Wagen an den Antrieben der Roco-Kreuzungsweichen hängen blieben (Foto im Beitrag 16). Vor dem Weiterbau mussten sie gegen mehrere Weichen getauscht werden.
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RE: Projekt Kleve, der lange Weg zum Ziel.
12.12.2010 16:11 (zuletzt bearbeitet: 03.05.2020 11:10)
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ich bin gespannt wie deine Planung weiter geht, dass ist schonal ein guter Start. Werde deine Berichte jedenfalls verfolgen 
Gruß Simon
