für meine Anlage benötigte ich eine Schüttbühne. Unweit meines Wohnorts ist so was noch in Natura zu finden. Aus diesem Grund fuhr ich dorthin und machte paar Fotos.
Das Original
Ausgemessen habe ich nichts. Als Anhaltspunkt stand zufällig ein Triebwagen der BR 628 im Bahnhof. Mein Augenmerk lag weniger auf einem 100%igen Nachbau als vielmehr, auf einen, den Proportionen gerechten, auf meine Bedürfnisse angepassten Nachbau.Die Bühne wollte ich mit Mitteln bauen, die günstig und für mich sofort greifbar waren, also überwiegend Reststücke aus verschiedenen Werkstoffen. Entgegen aller "Expertengrundsätze" wurde "gebasht", was das Zeug herhielt. Zum Einsatz kamen: Dachlattenreste 4 mm Sperrholz 2 mm Pappe Gips Abtön-, Wasser- und Pulverfarbe und helle Straßenfarbe von Faller Holzleim
Fangen wir an: Die Front: Das markanteste Teil ist, die zur Schienenseite gerichtete Front. Diese besteht aus Pappe. Die Breite der Bühne ergibt sich aus einem davorgestellten Güterwagen. Die Höhe wird aus dem verwandten Holzteil plus der Schräge plus der Abrenzung (Bordstein) bestimmt, in meinem Fall sind es 7,1 cm. Die Front wird nun mit einem Cutter auf Mass ausgeschnitten. Anschliessend werden nach 5 mm und danach nach 20 mm Markierungen aufgemalt. Das sind die Knickkanten.Da die Pappe recht stabil ist und nicht einfach so geknickt werden kann, wir sie an diesen Markierungen mit dem Cutter eingeschnitten.Anschliessend wird die Pappe an den Markierungen mit Hilfe eines Lineals geknickt.
Die Faltkanten werden eingeritzt
Der Unterbau: Die beiden Dachlattenreste ergeben den Unterbau (Vorderseite und Abschluss) der Bühne. Durch die Dachlattenstärke wird zudem die Höhe festgelegt. Auf die Dachlatte, die die Front darstellen soll, wird ein Pappstreifen oder Sperrholzrest aufgeklebt. Dieser ergibt die Schräge der Bühne. Je weiter die beiden Dachlattenstücke auseinander sind, um so flacher wird folglich die Schräge.
Auf diesen beiden Latten ruht die Fahrbahn
Die Fahrbahn: Sie besteht aus einem Sperrholzstück. Dieses wird so ausgeschnitten, wie man es persönlich mag.Der Frontbereich sollte natürlich so breit sein, wie das Dachlattenstück. Die Fahrbahn meiner Bühne weitet sich nach hinten hin auf Die Fahrbahn wird vom Umfeld mit Bordsteinen abgetrennt. Die Bordsteine entstehen aus Pappe oder, bei mir, aus Resten einer Hekidur-Platte Nachdem die Fahrbahn auf den Dachlatten aufgeklebt ist, wird die gestaltete Frontplatte auf die Dachlatte aufgeklebt. Auch die sichtbaren Seiten, welche ebenfalls aus Pappe bestehen, werden an die Holzlatte geklebt.
Die Fahrbahn
Der Wagen vor der Bühne
Die Form- und Farbgebung Da die entgültige Form durch Gips herausgearbeitet wird und sich Pappe und Nässe nicht vertragen, wird das bisher entstandene Werk mittels Abtönfarbe grundiert. Wenn die Abtönfarbe getrocknet ist, kann der Gips aufgebracht werden. Während dem Antrocken des Gips können bereits "Schäden" einmodelliert werden, ebenso die Trennkanten der Schalungsbretter. Die Fahrbahn wird mit Füllspachtel (wie sie CR 1970 verwendet) überzogen. Nach dem Trocknen und Schleifen kann die Farbgebung beginnen.
Grundierung
Finish Die Bühne wird komplett mit Straßenfarbe angemalt. Anschliessend wird scharze verdünnte Wasserfarbe zum Absetzen der Vertiefungen pp. aufgebracht. In die noch feuchte Wand habe ich ein wenig braune Pulverfarbe eingerieben.
Fertig zum Einbau
So wird es mal aussehen
Nun müssen nur noch die Geländer bzw. Schutzplanken angebracht werden. Das fertige Ergebnis wird nach Einbau der Bühne vorgestellt.
Noch mal was zu den Bildern. Teilweise musste ich abdrücken, ohne zu sehen, was ich knipse, da die Bühnenfront vom Betrachter weg zur Anlage zeigt. Daher sind gerade diese Bilder nicht so toll und dienen mehr zum Verständnis des Texts.
Deine Schüttbühne gefällt mir ausgesprochen gut. Vor allem die farbliche Gestaltung ist super. Verwendest Du für den Beton eine bestimmte "Mischung" ? Beton darzustellen finde ich immer sehr schwierig.
(aber wer ist der Verwandte der 'ne Transportfirma bei Euch hat???)
Der Betonfarbenfrage schließe ich mich gleich an!!
mfg Börny ich liebe Modellbahn... wenn nicht dieses Ewige wär... H0-US: PRR, UP, SP, NYC, PC, BM, B&O, C&O;bei den Loks, Wagen: eigentlich nur Güter und die "Buntgemischt" durch alle Gesellschaften! Möchte später auch auf eine jüngere "Epoche"/Phase erweitern, da dann mit; Conrail, CSX, SP, BNSF. H0-EU: ÖBB, DB
ein ganz großes Lob Die Schüttbühne ist dir sehr gut gelungen - bin begeistert! Auch der Prellbock sieht schön alt aus. Ich persönlich würde noch ein paar Pufferabdrücke leicht andeuten, aber das war´s dann auch schon.
Die Frage nach der Betonfarbe möchte ich gerne beantworten: Es ist Faller Straßenfarbe hell. Mit ganz verdünnter schwarze Malkastenfarbe wurde sie nach dem Aufbringen lasiert. Mehr nicht. Die braunen Stellen sind mit Pulverfarbe (von Elita) gemacht.
Bezüglich des Prellbocks: @fmm: Der Prellbock ist aus der Restekiste und war schon leicht ramponiert. Das eigentlich vorhandene SH0-Signal war leider abgebrochen. Wobei sich die Frage stellt, ob an jedem Prellbock ein Signal vorhanden sein muss. Dieser gehört nämlich zu einem privaten Anschluss.
@pikoman: Das Schwarze sollte eigentlich die Pufferabdrücke darstellen - Schande über mein Haupt.
würde jetzt ein bekannter Trainer sagen. Und so ist es auch. Da mir der Straßenbelag zur Bühne und auf der Bühne selbst zu öde vorkamen, habe ich das geändert. Der Bühnenbelag soll abgenutzte Betonplatten darstellen, die Auffahrt zur Bühne wurde als schon in die Zeit gekommenes Kopfsteinpflaster nachgebildet (und ich muss gestehen, ich habe meine Eltern nebst Haustiere ermordet...denn das Ritzen ist wirklich nur für so jemanden gedacht)
So, Scherz beiseite, hier ist das Werk:
Gesamtansicht:
Nahansicht
Nahansicht Betonplatten
So, und nun wieder ihr.
Viele Grüsse Holger
Edit: Die Gleise haben jetzt auch ihren Dreck weggekriegt
ja, wie lange eigentlich braucht man für das Ritzen? Ich habe nicht auf die Uhr geschaut, aber es waren so 2 - 3 Stunden. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man mit dem Ritzen nicht anfangen sollte, bevor der Gips knochentrocken ist. Daher habe ich das Pflaster auch als "abgenutzt" bezeichnet mit den entsprechenden Lücken und Abbrüchen. Das passte dann ganz gut, um die Straße bereits als geteert darzustellen. Dann das Stück wollte ich nicht auch noch ritzen.....aber vielleicht packt´s mich noch.
eine weitere Erfahrung habe ich noch mit den "Betonplatten" gemacht. Da war alles knochentrocken und ich Rindvieh habe mit stark verdünnter Farbe versucht, die Trennfugen schwarz zu machen. Ja, dann war alles wieder eine Pampe und die Trennfugen waren zu. Ich bin froh, dass ich es noch halbwegs retten konnte.
Aber das Problem bei meiner Ritzerei des Kopfsteinpflasters war, dass die Ecken abgebrochen sind bzw. teilweise der Gips gebröselt ist.
Dass sich die Ritzen wieder zuschmieren (bei Verwendung von dünnflüssiger Farbe) hatte ich bei den "Betonteilen", die ich aus Quarzsand modelliert hatte.
Hi zusammen, @all: Ihr könnt solche kopfsteinpflaster ganz einfach herstellen: einfach von kibri (oder auch von anderen Herstellern) eine Platte mit dem jeweiligen Muster nehmen und eine kleinen schachtel die ca. 1-2 cm hoch mit Gips gefüllt wird. Wenn der Gips dan schon etwas anketrocknet ist einfach die Platte draufdrücken und über Nacht stehen lassen.Am nächsten Tag die Platte wieder entnehmen.(Mit heißkleber einen Griff drankleben) Wenn der abdruck fertig ist, kann man eine Silikon form erstelen indem man sich bei Baufuchs oder OBI eine Flasche oder Dose Silikon kauft, Und dann in die Form gießt.Am nächsten tag könnt ihr euren Silikon abdruck entnehmen und mit einem Cutter zurechtschneiden und mit Spraydosen in der gewünschten Farbe lackieren. Gruß Lukas und schönes Wochenende!
ZitatGepostet von BR423 Hi zusammen, @all: Ihr könnt solche kopfsteinpflaster ganz einfach herstellen: einfach von kibri (oder auch von anderen Herstellern) eine Platte mit dem jeweiligen Muster nehmen und eine kleinen schachtel die ca. 1-2 cm hoch mit Gips gefüllt wird. Wenn der Gips dan schon etwas anketrocknet ist einfach die Platte draufdrücken und über Nacht stehen lassen.Am nächsten Tag die Platte wieder entnehmen.(Mit heißkleber einen Griff drankleben) Wenn der abdruck fertig ist, kann man eine Silikon form erstelen indem man sich bei Baufuchs oder OBI eine Flasche oder Dose Silikon kauft, Und dann in die Form gießt.Am nächsten tag könnt ihr euren Silikon abdruck entnehmen und mit einem Cutter zurechtschneiden und mit Spraydosen in der gewünschten Farbe lackieren. Gruß Lukas und schönes Wochenende!
Super Idee die Du da umgesetzt hast. Deine Baubeschreibung ist ebenso gelungen wie die Bilder dazu.
Das mit dem Ritzen, wie machst Du das? Wird dazu direkt auf der Anlage der entsprechende Bereich eingegipst und dann geritzt. Oder hast du die Platten separat hergestellt und dann aufgeklebt?
Gruß Ingo
meine Anlage Ingolfing Märklin H0, K-Gleis, Rocrail und CS2