Lange habe ich gehadert, ob ich zuschlagen soll, oder nicht. Nun habe ich sie bestellt und bekommen. Die BR 50 der DR der DDR von Roco für sagenhafte 149 Euro. Ich habe mich nicht getraut, hier zu fragen, ob es ein Schmankerl ist, oder nicht, da ich die Gefahr sah, dass evtl. alle sofort zuschlagen und keine mehr auf Lager sind, wenn ich dann endlich bestelle. Es ist die 69253, die 2002 Neuheit war.
Eigentlich hasse ich es, Großserienmodelle im Versand zu kaufen, aber da konnte nunmal kein Händler vor Ort, die ich lieber unterstützt hätte, mithalten. Das Paket kam und es war wie befürchtet mangelhaft verpackt. Der originale Roco-Karton flog in dem Conrad-Karton herum. Als Polsterung gab es KEIN(!) Füllmaterial, lediglich die mitbestellten Brekina-Bullys (fünf verschiedene für EUR 20) und das "Holiday-Set" (Samba, Karman Ghia und Käfer je mit farbig passendem Wohnwagen für EUR 10 - die Modelle hatten die in etwa erwartete Bierlasterqualität) dienten unfreiwillig aber unbeschadet als Polsterung.
Einzig und allein der vorbildlichen und anscheinend arg durchdachten Rocoverpackung ist es zu verdanken, dass das Modell unbeschadet bei mir ankam. Der Gipfel war noch, dass der bekannte Pappdeckel des Rocokartons nichteinmal mit dem Unterteil der Verpackung mit Tesafilm oder so zugeklebt war.
Nun zum Modell: Es ist ein AC-Modell mit MM-Dekoder, der lastegeregelt ist und unter analog-AC auch funktioniert. Nachdem ich eine Fehlkonstruktion(!) behoben hatte, bin ich hellauf begeistert! Zunächst baute ich meinen Starsetkreis aus den 80ern auf, um die Lok zu testen und ein wenig (nicht ernsthaft) einzufahren. Ich hatte nicht erwartet, dass die Lok 360mm Radius packt... Aber das ging! Allerdings war die Lok ärgstens am "rudern". [Wie nennt man es wirklich, wenn die eine halbe Umdrehung eines Treibrades schnell und die andere hälfte langsam vonstatten geht?] Ich war sehr enttäuscht. Der Antrieb ist mittels Kardanwelle aus dem im Tender liegenden Motor auf eine Treibachse der Lok und auf die zwei hinteren Achsen des Tenders. Da das "rudern" exakt treibradumdrehungsabhängig verlief, musste der Fehler an der Lok liegen. Eine unregelmäßige Stromaufnahme hielt ich für unwahrscheinlich und konnte ich nach Tendersolofahrt ausschließen. Der Tender allein fuhr wie eine Eins! Nun zur Lok. Mit der Kardanwelle in der Hand drehte ich im Führerhaus und war baff: Das ging furchtbar schwer! Der Motor musste ja währen der par rudernden Testrunden arge Schwerstarbeit geleistet haben! Dann betrachtete ich mir die Steuerung: Die war so leichtgängig (jedenfalls das Spiel) das ich auch diese als Fehlerquelle ausschließen konnte. Ein Blick in die Zeichnungen des Ersatzteilblattes vermittelte mir den Eindruck, als ginge der Antrieb auf die zweithinterste Treibachse. Das Spiel der HINTERSTEN Treibachse war aber das kleinste und gab mir zu denken!
Nun stellte ich fest, dass die Innenflächen der Räder gegen einen Teil der Rahmennachbildung scheuerten. Ich verglich die Achse mit den anderen und musste feststellen, dass die Räder NICHT zu weit innen saßen. Nun war ich am Überlegen, ob ich die Lok zurückschicke oder ob ich da mal selber dran herumfeilen. Ich entschied mich für zweiteres, da die Lok ja ansonsten tipptopp in Ornung zu sein schien und ich mir das bisschen Pfeilerei zutraute. Also löste ich am Boden der Lok (Hach Gott, muss man Loks auch von unten möglichst genau nachbilden? Ich finds albern!) alle möglichen Bremsgestänge, ehe ich an die drei Schrauben kam, die mir da den Deckel verschlossen, der die Achsen nach unten vorm Herausfallen schützt. Nun brauchte ich nur ein ganz wenig zu pfeilen. An die Nachahmer: Das Spiel braucht nur minimal gehalten zu werden, den 360er Radius meisterte die Lok schon im noch klemmenden Zustand! Nachdem ich wieder alles zusammensetzte und kurz eine Handkurbelprobe mit der Kardanwelle machte, ging alles so fein, wie sich der Hersteller das wohl ursprünglich dachte.
Eigentlich kann ich mir nur schwer vorstellen, dass jede AC-Version dieses Modell diesen Fehler aufweist. Es liegt eindeutig an den Märklinmaßen der Radsätze. Da ich Lok und Ersatzteilblatt nun schon in meiner Kartonwüste verschüttet habe, kann ich auch nicht feststellen, ob die AC-Version einen anderen Rahmen hat und ich zufällig einen DC-Rahmen in meiner Lok habe. Kommentare Eurerseits dazu sind erbeten.
Ich habe jedenfalls jetzt ein wunderbares Güterzugdampflokmodell, das mein Herz abgesehen von dem schleifenden Radsatz im Sturm erobert hat und nun prächtig funktioniert. Ferner ist es mein erstes fertiges PuKo-DCC-Digitalmodell. Ich fahre nämlich DCC auf Märklingleisen und habe nach dem Pfeilen einen DCC-Dekoder eingesetzt. Wunderbar auch, dass der Normstecker auch wirklich ein Normstecker ist: Das Licht geht tatsächlich mit Druck auf die Lokmaus-*-Taste an oder aus.
Anbei noch ein erläuterndes Photo: Natütlich lag die Lok während des Pfeilen auf einem Stück Styropor. Ich habe sie nur fürs Photo vorsichtig auf eine härtere Oberfläche gelegt.
probier mal aus ob der nicht auf DCC doch funktioniert, in meiner 44er war einer der da funktioniert. Roco verwendet den ESU Multiprotokoll Lokpiloten, den kannst du normal weiter verwenden.
auch ich habe mir gerade eine ac roco-lok (br 44 db) zugelegt. auch ich bin schwer begeistert was den kaufpreis und die lok selber angeht. probegelaufen ist sie bei mir noch nicht, aber ich werde mir gleich heute abend das räderwerk anschauen. mal sehen wie sich die sache bei mir aussieht. na - und weil der preis so heiss ist hab ich mir doch glatt noch ein br 23 zum kurs von 146.-€ bestellt. gut die 344.-€ listenpreis für die 44´er zahlt ja sowieso kaum ein mensch, aber bitte wie kommt es denn bitte zu einem preis von 155.-€ , bzw 149.-€ für deine 50´er ? keine ahnung was so ein stück in der herstellung kostet, aber ein verkaufspreis von weniger als 50% liste kommt mir irgendwie spanisch vor. entweder schleudert roco die loks zum selbstkostenpreis raus (aus welchem grund auch immer) oder aber der listenpreis liegt weit jenseits von gut und böse (wovon ich wohl eher ausgehe). nachvollziehbar finde ich das alles jedenfalls nicht.
aber wie ich eingangs schon gesagt habe - die lok finde ich optisch schon echt klasse. im vergleich mit meinen märklin teilen ist sie wesentlich feiner und filligraner gearbeitet. fast schon zu filligran, denn das hat jetzt den nachteil das das gute stück mit sicherheit nicht in die hände meines kleinen geraten darf.
lange rede kurzer sinn - wenn das fahrwerk nicht passt, werde ich das hier kundtun.
ZitatGepostet von ET 420 probier mal aus ob der nicht auf DCC doch funktioniert, in meiner 44er war einer der da funktioniert. Roco verwendet den ESU Multiprotokoll Lokpiloten, den kannst du normal weiter verwenden.
Wow! Prima Tipp! Dann besitze ich ja jetzt auch noch meinen ersten lastgeregelten DCC-Dekoder! Ich bin begeistert. Nachdem ich hörte, das Lastregelung etwas total vorbildfremdes sei, und ich das auch einigermaßen nachvollziehen kann, habe ich mich dazu entschlossen, in meine Elloks lastgeregelte Dekoder und in andere Loks normale einzubauen.
@schnucke Die Loks werden schon seit geraumer Zeit bei Conrad verschleudert. Leider haben alle Loks die oben erwähnte Fehlkonstruktion, weswegen sie auch verscheludert wird. Es gab einfach zu viele Reklamationen. Und außerdem wurden zu viele produziert und für die hohe UVP konnte man sie nicht loswerden.
Die LoPi´s von Roco sind normalerweise keine "Vollversionen" und verstehen DCC nicht. Dies wurde da weggelassen. Jens, falls Du doch einen drin hast, der mit DCC funzt: Glückwunsch!
Lastregelung bei Dampfloks istt sicher nicht Vorbildgetreu, allerdings: an der Rampe mit langem Zug ist man schon froh, wenn die Lok ne Lastregelung hat. Ich bau die überall ein.
Eigendlich hat auch jede Dampflok "Von aussen betrachtet" eine Lastregelung (in Form des Lokführers, der auf Lastprobleme ja reagieren muß). Die meisten Loks werden doch auf der Moba eingesetzt, um Züge "automatisch" zu befördern, und nicht um den Spieler die Dampflokführerstreckenbeobachtsungsanforderungen einer einzelnen Lok zu übertragen. Wer sich wirklich dieser Anforderung stellen will, der ist natürlich mit einer Lastregelung schlecht beraten. Aber dann kann er auch nur diese eine Lok bedienen, und nicht gleichzeitig Lokführer auf 10 Loks, Fahrdienstleiter und Stellwerksmeister sein. Somit ist die Lastregelung für die meisten von uns doch sinnvoll, da sie einen großteil der arbeit des Lokführers übernimmt, und man nur noch die "Dienstaufträge" erteilen muß. Natürlich würde es "optisch" Sinn machen, die "Lastregelung" etwas "träge" zu realisieren, so das die Dampfok an Steigungen nicht 100%ig nachgeregelt wird, sondern wirklich etwas langsamer wird. Vieleicht wäre das eine Anregung für die Dekoderhersteller, das man eine "regelbare Lastregelung" einführt. Dann könnte man dem Dekoder (über CV) sagen, wie stark die Lastregelung ausgleichen soll. zB. bis Motorstrom 50% (Lehrfahrt, leichte Züge) Lastregelung 100%, darüber nur noch 75% (oder langsam abfallende) Lastregerlung. Das würde zwar wieder die Programierung für einsteiger bei diesen Dekodern komplizieren, aber es muß ja nicht jeder Dekoder so etwas erhalten, oder die Standarteinstellung wird für solche Leute gleich über den ganzen Lastbereich auf 100% eingestellt.
H0-Modellbahnforum.de - das Forum mit der Forumbahn!
»
Allgemeine Foren
»
Modellbahn - Eisenbahnfuhrpark
»
Kauftipp und techn. Tipp
Thema drucken
08.05.2005 18:34
Antworten
